Brauche Hilfe beim Baumschnitt

[ontario]

Hallo!

Ich habe einen Garten übernommen, dessen Bäume schon viele viele Jahre nicht gepflegt wurden. Dummerweise habe ich keine Ahnung von der Materie. Und ich finde auch keine Anleitungen, die zum Wuchs der Bäume passen. Ich bitte also um konkrete Anleitungen, wann und wie ich an den Bäumen schneiden soll. Es geht mir nicht um einen hohen Ertrag, sondern einen langlebigen Baum mit regelmässigem Ertrag.

Ihr könnt gerne meine Bilder nehmen und darin herumzeichnen. Ist vielleicht besser, weil ich gerne begriffsstutzig bin.

Hoffe ihr könnt mir helfen oder Tipps geben an wen ich mich online wenden kann.

Apfelbaum 1.

Vermutlich Berlepsch. Trägt extrem viele große Früchte. (~100kg).



Apfelbaum 2.

Sorte Unbekannt. Wenige kleine Früchte.



Apfelbaum 3.

Vermutlich Ontario. Trug in diesem Jahr nur vier Früchte, nach guten Erträgen in den Vorjahren. Zusammenhang mit abgebrochenem Ast? Wie soll ich da vorgehen?

 

[Kylemore]

Hi Ontario,

also ich wuerde sagen Du solltest Dir mal ein gutes Buch zulegen. Ich weiss zwar, dass es schwer ist eines zu finden da man mit manchen absolut gar nicht klar kommt mit anderen dafuer besser aber es lohnt trotzdem.
Schau doch mal in einer Buecherei.
Ansonsten, sofern du Englisch kannst kann ich Dir das RHS Buch von Christopher Brickell 'Pruning' ans Herz legen.

take care be good

 

[tigrib]

Hallo ontario,

hast Du schon mal "gegoogelt". Ich konnte es nicht glauben, du hast angeblich nichts gefunden. Habe nur mal "Obstbaumschnitt"aus Neugier eingegeben. Schon die ersten zwei Seiten fand ich sehr aufschlußreich. Habe aber dann nicht weiter gelesen. Also probier`s doch einfach mal!

Gruß Birgit

 

[Apisticus]

Hallo Ontario,

ein Buch nützt nur bedingt beim Obstbaumschnitt. Obstbaumschnitt unterscheidet sich ja auch, je nach Baumtyp. Eine schlanke Spindel wird schließlich anders geschnitten als ein Hochstamm und ein jugendlicher Baum anders als einer der schon 30 jahre alt ist. Buch und eine praktische Anleitung bei einen Schnittkurs können sich ergänzen.
Die Bilder zeigen Bäume die so aussehen, als seien sich noch nie geschnitten worden. Sie wirken wie Besen, viele Triebe konkurrieren um die Mitte. Nach den Wuchsgesetzen wächst das was steil steht und trägt, was flach ist. Garnieren sich diese vielen steil stehenden Triebe mit Fruchtholz werden sie kippen und zu Tragästen, denen jedoch die Stabilität fehlt und daher zum Ausbrechen neigen.

Ich bin ein Anhänger des Oeschbergschnitts, zu dem ich hier sogar einen schönen Link gefunden habe. Also eine Mitte, die mit Fruchtästen garniert ist, die alle flach abgehen, im Zweifel gebunden werden, und 3 oder 4 Leitästen, die im Winkel von ca 45 grad an verschiedenen Stellen von der Mitte zunächst flach abgehen. Ziel ist es einen lockeren Aufbau des Baumgerüstes zu erreichen, so dass alle Teile gut besonnt werden, nicht nur die höchsten Gipfel und gleichzeitig auch den Baum möglichst so zu lenken, dass er durch Schnittmaßnahmen nicht zu viel Kraft lässt, die er ja in Obst stecken soll.
Link: Der Oeschbergschnitt
Hier wird zumindest mal die Philosophie des Schnittes erklärt, auch graphisch.

Die Wunde des Schlitzastes solltest du glatt schneiden und mit Wundverschlussmittel behandeln, sonst tritt früher oder später Fäulnis auf.

Apisticus, der sich schon wieder auf den Obstbaumschnitt freut

 

[iceteddy]

Der Link ist klasse, sowas hab ich gesucht, jetzt fehlt mir nur noch ein Terminplaner wann ich meine Bäume schnippeln muss.

 

[Rhoener55]

Hi!

Zur Obstbaumschnitt: gute Bücher gibt's einige, aber am besten ist ein Schnittkurs (gibt's bei uns jedes Jahr).

Wann schneiden: da ich zeitlich nicht so richtig rumkomme (viel Arbeit und grosses Streuobstwiese), schneide ich alle Halbstamm sowie jüngere Bäume (18 Stück) unmittelbar nach d. Ernte (= ende Sep/anfang Okt), Hochstämme (12 Stück) Anfang März an frostfreien Tagen. Habe keine Probleme mit die Termine so oder so, Bäume vertragen der Schnitt während Wachstumsperiode einwandfrei.

Gruß,
Mark

 

[ontario]

Die Anleitungen die ich bisher gelesen und gefunden habe, waren alle für junge Bäume, die schön übersichtlich sind. Wie Apisticus vermute auch ich, dass die mindestens 10 Jahre alten Bäume noch nie geschnitten wurden. Ich weiß daher garnicht wo ich anfangen soll und vor allem wie radikal ich vorgehen darf. Ich muss ja teilweise extrem auslichten und weiß nicht, was ein Baum so verträgt.

Keine Sorge. Ich habe mir auch ein paar Bücher bestellt, die ich noch durchlesen werde.

 

[Rhoener55]

Hallo Ontario,

Nur keinen Angst, Apfel verträgt mehr Rückschnitt wie man denkt (Ertrag kann schon weniger sein nach starkem Eingriff, aber im 2. Jahr wird's schon besser).

Jetzt würde ich jedoch nicht schneiden, sondern bis Feb/März abwarten. Bücher um Schnitt sind OK für'n Anfang, aber einen Schnittkurs kann auch nicht schaden (direkt am Objekt sehen).

Da die Bäume ja nicht so groß sind (sehen eigentlich ganz gut aus wenn schon ewig nicht geschnitten), denke ich eine Erziehungsschnitt tut's ganz OK.

Gruß,
Mark

PS
Dank an Apisticus für den Link, kenne schon diese Schnittmethode aber habe nicht gewusst das es Oeschberg Schnitt heißt.

 

[Lazy Gardening]

- auch von mir einen lieben Dank für die Tipps und den Link, mitlesenderweis'!

 

[frutas]

Hallo!

versuch es mal mit diesem link

Baumpflege - Epoche

viel Spaß beim schnippeln

 

[blaumeise]

blaumeise

Hallo,
ich würde ca. Januar/Februar schneiden, oder März wenn kalter Winter, nicht später. Aber:
so schlimm siehts gar nicht aus, die Bäume sind ja noch nicht so groß. Um sie schön in Form zu bringen müßte aber schon etwa die Hälfte weg, und wenn man das auf einmal macht dann hat mann ein Jahr später einen" Besen "aus lauter Wasserschossern (das sind einjährige Triebe die senkrecht nach ober schießen), und dann noch viel Arbeit um das zu regulieren. Besser wäre die Instandsetzung auf3 bis 4 Jahre zu verteilen, im ersten Jahr den Konkurentrieb-oderdie-zur Mitte/Spitze, dann noch was nach innen wächst, aber maximal 1/3 der Triebe. Weiter erst ein Jahr später, und nie zuviel auf einmal. Und immer darauf achten, daß die höchte Spitze sich nicht zu weit von den untersten entfernt, sonst werden die untersten zuwenig ernährt.
Und ein Schnittkurs wäre auch nicht schlecht, da sieht man viel mehr als nur ein paar Bilder in einem Buch.
Viel Erfolg wünscht Blaumeise