Carnivoren & Winterruhe

Divina

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15. Aug. 2007
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Hallo Pflanzenfreunde,

ja, eigentlich sind meine Fleischfresser keine wirklich "tropischen" Pflanzen, aber trotzdem dachte ich, dass in diesem Forum die Aussicht auf wirklich hilfreiche Antworten vielleicht doch etwas höher ist ...
Zum Anliegen:

Ich habe mir letzten Sommer 3 verschiedene Fleischfresser zugelegt (Meine ersten Fleischfresser überhaupt):

4 Sarracenia purpurea ssp. venosa,
3 Sarracenia psittacina, und
4 Dioneae muscipulae.

Den Sommer über hatte ich sie alle einzeln in ihren ürsprünglichen Pflanztöpfen im Garten, bekam ihnen auch sehr gut. Anfang November nahm ich sie dann ins Haus - Fensterbrett Sonnenseite, allesamt, denn sie sollen ja Winterruhe halten. Ich habe alle weniger gegossen, nur soviel, wie die Erde aufgenommen konnte, also auch bei den Fliegenfallen keine Staunässe mehr. Da sie in der Küche stehen und die Luftfeuchtigkeit am Tag mehrere Stunden trotz Lüften sehr hoch ist, habe ich sie auch nur noch alle 2 Tage leicht gegossen. Die Innentemperatur lässt sich allerdings nicht regeln; sie liegt zwischen -3° und + 15° C, das schwankt den ganzen Tag über hin-und her. Nachts sind meistens -5° bis +5°C.

Problem:

Woran erkenne ich, wann die Pflanzen sich auf die Winterruhe vorbereiten bzw. schon in Winterruhe sind??? - Die Frage klingt vielleicht etwas doof, aber ihr werdet gleich lesen, wieso das Thema für mich so problematisch ist:

Darstellung der Beobachtungen:

1.) Sarracenia purpurea ssp. venosa:

- Eine ist 2 Wochen nach dem Umzug ins Haus völlig ausgetrocknet. Habe trotzdem leicht weiter gegossen, mit der Feststellung, dass sie kaum noch gießbar ist, weil kaum Wasser aufgenommen wird. Zustand bislang unverändert, Schläuche ließen sich bis auf einen einzigen sehr leicht ablösen.

- Eine fängt gerade auch an, auszutrocknen. Ging plötzlich innerhalb von 2 Tagen los. Noch ist sie nicht ganz vertrocknet, aber das steigert sich rasch.

- Die anderen beiden sehen genauso aus wie vorher. Bis auf einige braune, trockene Stellen am Schlauch (hatte aber auch in die Schläuche immer ein wenig Wasser gefüllt, bis es darin anfing, zu schimmeln - alles ausgegossen und nicht mehr befüllt) geht´s denen anscheinend gut. Sehen sonst gesund aus, sehr sabil.

2.) Sarracenia psittacina:

- 2 sind mir im Sommer schon abgekratzt, trotz gleichen Standorts u. gleicher Pflege.

- Mit der Übriggebliebenen hatte ich so meinen Kampf. Die Köpfchen vertrockneten immer wieder, aber sie rappelte sich immer wieder auf. Seit 4 Wochen sind die Köpfchen vertrocknet geblieben, aber sie entwickelt neue Triebe!

3.) Dioneae:

- Eine sieht aus wie im Sommer, sehr aufrecht und stabil gewachsen, ständig neue Triebe.

- Eine ist mittelmäßig stabil, hat aber einen 15 cm langen Blütenspross bekommen (sie selbst ist allerdings nur ein Drittel so hoch wie der Blütenspross) - Blütenknospe aber noch geschlossen. Zudem haben die Stängel sich verändert: Sie sind nicht mehr in die Länge gewachsen, sondern in die Breite, und sehen herzförmig aus! Sie tragen die Fangköpfe dadurch nicht mehr hoch, sondern "schlabbern" so über den Topfrand.

- Zwei sind seit dem Kauf immer noch minderwüchsig. Auch bei diesen beiden sind diese "herzförmigen" Veränderungen zu sehen. Aber sie kriegen ständig neue Triebe, auch wenn diese noch kleiner bleiben, als die alten, und dann absterben (sind richtig winzig).

So, das war ja recht ausführlich. Ich habe mir zunächst beim Begriff "Winterruhe" vorgestellt, dass die Pflanzen (egal, ob Fleischfresser oder andere) einfach für diese Zeit nicht mehr weiterwachsen, geschweige denn Blüten kriegen. Viele Bäume und Stauden verlieren Laub, aber einige bleiben grün, ohne zu wachsen. Aber WIE verhält es sich nun bei diesen Fleischfressern (gibt ja viele, aber speziell bei meinen) ? Sollten die vielleicht doch austrocknen, damit sie erst im Frühjahr neu austreiben?

Hätten sich alle gleich entwickelt, hätte ich mal bis zum Frühjahr abgewartet, und hätte mir die Frage selbst beantworten können. Aber ich bin ja ein Neuling auf diesem Gebiet. Weiß bloß, dass die Arten verschiedene Ansprüche haben, welche ich allerdings nicht vollständig erfüllen kann; kann es also keiner 100%-ig recht machen. Aber wie kommt es dann, dass die gleichen Pflanzen sich untereinander völlig unterschiedlich entwickeln? Die herzförmigen Blätter sehen ja schon fast krüppelig aus, und warum kriegt nur eine einzige Pflanze einen Blütenstiel, wenn ich sie vielleicht doch am falschen Ort halte? Dann müssten die anderen doch auch Blüten kriegen, auch wenn sie das nicht sollen.

Und wenn eine Pflanze schwächlich wirkt, wie kann ich dann erkennen, ob es sich um das Winterruhestadium handelt, oder ob sie mir doch wegstirbt?

Hoffentlich liest das ein Experte, der mit der Frage aufräumen kann. Habe schon gegoogelt, aber nichts wirklich Ausführliches gefunden...
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!

LG, Dina :)
 
  • N

    niwashi

    Guest
    Sarracenia psittacina ist eine subtropische Pflanze bzw. kommt im Südosten der USA vor und liebt nass-feuchte Böden mit zeitweiliger Überschwemmung;
    Überwinterung: Temperaturen unter +5°C mag sie eigentlich nicht und steht dann gerne im Wasser (Regenwasserqualität), wobei auch eine Überschwemmung der Blätter simuliert werden kann!

    Sarracenia purpurea ssp. venosa will es im Winter kühl bei +5°C, verträgt aber auch Fröste bis -10°C; sie legt also eine Winterruhe ein ... sollte aber im Haus luftig stehen

    soviel ich weiß, zieht Dioneae im Winter ein und möchte Temperaturen von 5-10°C, verträgt aber auch leichte Fröste

    niwashi wird heuer noch ein Moorbeet bauen ...
     

    Divina

    Neuling
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    15. Aug. 2007
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    14

    Hallo nawashi (und alle anderen, falls das noch welche lesen),

    das mit den Temperaturen war mir ja schon klar, deswegen sagte ich ja auch, dass ich es wohl keiner Pflanze 100%-ig recht machen kann. Habe halt im Haus nur begrenzt Platz – wenn sie alle genug Licht kriegen sollen, muss ich sie alle zusammen auf derselben Fensterbank parken (habe nur ein Sonnenfenster – die anderen gleichen einer Dunkelkammer) …

    Das Problem ist bloß das, dass ich nicht weiß, wie sich diese Pflanzen in der Winterruhe darstellen! Und da sich die gleichen Pflanzen untereinander (wie oben beschrieben) völlig unterschiedlich verhalten, kann ich nicht ersehen, welches Verhalten nun für die Winterruhe richtig ist, und welches nicht! Dass die Dioneae sich vielleicht im Winter anders verhalten als die Sarraceniae (und die S. purpurea venosa wiederum unterschiedlich zur S. psittacina) ist mir ja schon klar. Aber wenn Dionea 1 blühen will, während D.2 ihre Blätter verändert u. die Köpfe hängen lässt (und D.3 und D. 4 gar nicht wachsen – abgesehen davon, dass alle ihre Blätter verbreitern…), dann kann ich nicht sehen, was ich ändern muss, denn ich weiß ja nicht, welche der Pflanzen nun die richtige Entwicklung für die Winterzeit zeigt! Die Sarraceniae (purpurea ssp. venosa) verhalten sich ja auch unterschiedlich.
    Will sie auch nicht „einfach machen lassen“, weil ich sonst nicht sicher sein kann, dass sie mir nicht demnächst wegsterben, weil mit der Winterruhe was schief gelaufen ist.
    Anderer Erklärungsansatz:
    Auf meiner Fensterbank stehen 9 Pflanzen: 4x Pflanze A, 1x B, und 4x C. Die Temperaturen sind so, dass sowohl A, als auch B u. C. mehrere Stunden am Tag ihre „Wunschtemperatur“ bekommen, jedoch keine von ihnen 24 Stunden am Tag dieser ausgesetzt ist. Wasserversorgung ist (entsprechend den Empfehlungen einiger Ratgeber) für alle geregelt.
    Trotz gleicher Bedingungen stellt es sich so dar (Wachstum & Entwicklung):

    Pflanzen A:
    Aa > x
    Ab > y
    Ac > y
    Ad > z

    Pflanzen B:
    Ba > x
    Bb > y
    Bc > z
    Bd > z

    Pflanze C: Kein Vergleichswert vorhanden, weil es nur die eine gibt.

    Jede Pflanze A erhält für einige Stunden am Tag ihre Wunschtemperatur. Genauso erhält jede Pflanze B für einige Stunden am Tag ihre Wunschtemperatur. So auch Pflanze C. Trotzdem Unterschiedliche Entwicklung innerhalb von A, sowie innerhalb von B. !

    Würde ich nun A von B trennen, um jeder Wunschtemperatur gerecht zu werden, wäre mir immer noch nicht geholfen. Denn sie zeigen sich bereits jetzt völlig unterschiedlich. Deshalb müssen sie sich auch dann untereinander unterschiedlich verhalten, wenn ich sie trenne. Aber das kann doch nicht sein!
    Nun liegt es ja in der Natur, dass sich nicht alle Pflanzen gleich stark entwickeln, sowie Mensch A vielleicht ein Zwerg ist, während Mensch B zum Riesen wird ö.Ä., insofern kann das zwar schon sein. Soweit, so gut. Aber das Wort „WinterRUHE“ sagt doch eigentlich, dass sie gar nichts Auffälliges machen sollen, oder? Sie sollen doch „ruhen“.

    Entweder zeigt keine von A die Winterruhe, oder mindestens eine. Wenn es eine ist, dann möchte ich wissen, welche! Genauso bei B.

    2 Eichhörnchen: X hält Winterschlaf, Y nicht (und sagt jetzt bitte nicht, es wurde gefressen…!). X wird im Frühling fit sein, aber Y nicht.
    Tja, den Fall Y will ich mit meinen Pflänzchen nicht erleben, nur weil sie im Winter nicht richtig gepennt haben!
    Da die Natur aber allerlei Merkwürdiges hervorbringt (manche blühen im Frühjahr, manche im Sommer, manche im Herbst, manche im Winter, manche lieben Wasser, manche eher nicht, manche blühen alle paar Jahre, manche ständig, manche müssen nicht bestäubt werden, manche sterben oberflächlich, aber kommen dann wieder, manche sterben oberflächlich, und man wartet jahrelang vergeblich auf neues Austreiben … usw.!) weiß ich z.B. nicht, ob Dionea im Winter blühen darf oder sogar soll, oder meine Sarracenia (die Ausgetrocknete) es eher richtig gemacht hat, und in den nächsten Monaten wieder austreibt, oder ob ich sie so lange erhalte, bis sie schimmelt, obwohl sie schon tot ist …?

    Bis vor kurzem hat ja alles prima geklappt mit den Pflänzchen. Aber diese blöde Winterruhe macht mich echt fertig! Meine Gartenpflanzen haben alle den gleichen Zustand (alle Chrysanthemen sehen gleich aus, alle Oreganopflanzen sehen gleich aus, alle Rosen sehen gleich aus … usw.). Nur die Fleischfresser auf der Fensterbank eben nicht!

    Bevor ich´s vergesse: Was ist mit den Blattveränderungen der Dioneae? Verbreitert, dünn und herzförmig: Könnte es vielleicht sein, dass die mehr Licht brauchen? Dass sie mit dieser Maßnahme versuchen, mehr Nährstoffe zu bekommen (Fotosynthese)? Und wenn das so ist, wäre ja noch die Frage, ob das gesund ist, oder ob denen bloß zu warm ist (obwohl die Temperatur denen doch mindestens auch teilweise passen muss!), und die schon auf Frühling eingestimmt sind, ohne dass sie vorher ihre Energie sparen konnten …

    Ihr seht schon, da besteht Erklärungsbedarf!

    Und SORRY, ich wollte ja echt keinen Roman schreiben, aber ich muss doch das Problem so ausführlich wie möglich darstellen, wenn ich treffende Antworten erwarten will… Hoffe ja, dass die künftigen Pflanzenprobleme leichter zu erklären sind, damit hier keiner einschläft beim Lesen ;)

    Also vielen Dank, falls sich noch jemand dieses Problems annimmt :)

    LG, Dina (die ewig Quasselnde) :cool:
     
  • N

    niwashi

    Guest
    lange Romane lese ich prinzipiell nicht ... hab´s also nur so überflogen:

    tropische und subtropische Pflanzen haben meist im Winter das gleichen Erscheinungsbild wie im Sommer ... also sollte man ihnen das ganze Jahr über die entsprechenden Klimaverhältnisse schaffen; jedoch sind frostige Temperaturen zu vermeiden ... dies gilt wie bereits gepostet für S. psittacina;

    S. purpurea hat eine größere Bandbreite da sie von Kanada bis in die Süd-USA vorkommt ...

    die Dionaea zieht im Winter (bei Frost) ein ... also issnix zu sehen ... hält man sie allerdings im Haus quittiert sie Heizungsluft mit baldigem Exidus ... dagegen liebt sie helle Fensterbänke bei ausreichender Lüftung und ein dauerfeuchtes Substrat

    niwashi empfiehlt in so einem Fall stets Kenntnisse zum Naturstandort von Pflanzen um die Kultur in den eigenn vier Wänden besser zu verstehen ...
     
  • Divina

    Neuling
    Registriert
    15. Aug. 2007
    Beiträge
    14

    Danke für die Antwort, trotz des Romans...

    Tja, dann sieht es doch wohl so aus, als würden sich Einige aufs Ableben vorbereiten. Dann sind anscheinend doch manche angepasster, was die Temperaturwechsel angeht. Der Rest schafft´s dann wohl nicht ...

    Schade, aber vielleicht ist ja noch was zu retten, mit viel Mühe ...
     
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