Dachsanierung /-Isolierung Pavatex ?

Mucki1

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Hallo zusammen, ich brauche mal ich eure Hilfe/Tipps.
Das Hausdach wollte ich neu decken und isolieren lassen. Ich habe verschiedene Angebote bekommen. Der eine Dachdecker sagt 120 mm Dämmung reicht, der nächste ist mit 180 mm dabei. Dämpfbremse im ausgebauten Bereich meint einer keine Folie, der nächste will PE Folie nur zwischen die Sparren legen, der nächste eine diffusionsoffene Folie zwischen und über die Sparren.
Dann wurde mir eine weitere Alternative angeboten und zwar zu der Zwischensparrendämmung eine zusätzliche Pavatex Mineralfaser-Dämmplatte auf die Sparren montiert.
Wer hat womit gute Erfahrungen gemacht, bzw. was ist sinnvoll.
Ach noch etwas, ein DD fragte warum ich das Dach neu decken lassen will. Die vorhandenen Betondachsteine (mit Flecken) würden noch 35-40 Jahre halten. Und wenn eine Dämmung erfolgen soll, kein Problem, dann kann man auch die alten Pfannen wieder verlegen.

es grüsst ein echt ratloser Dachsanierer
Ulrich
 
  • Stellschnecklein

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    Die Pavatherm-Plus-Dämmplatten ersetzen auf jeden Fall die Unterspannbahn-Folie und haben im Gegensatz zu dieser und den sonst üblichen Gespinst-Dämmungen à la Mineralwolle/Glaswolle auch ordentlich Masse, um im Sommer der Überhitzung entgegenzuwirken.

    Wir haben sie jedenfalls für unser Dach ausgewählt.

    Was die Dicke der Dämmplatten angeht, so verweise ich auf diese Grafik:
    abb66w2.gif

    Quelle und mehr dazu bei Prof. C. Meier et. al.

    Manchmal ist es nicht einfach, dem geballt und massiv vorgetragen "Fachwissen" der Branche, die nach stets mehr verbautem Material (welches der Bauherr bezahlen soll) schreit, etwas entgegenzuhalten.
    Man sieht jedenfalls, dass eine effektive und vernünftige Dämmstoffdicke zwischen 6 und max. 12 cm zu realisieren ist. Jeder cm mehr ist teurer Overkill, zwar EnEV-kompatibel, ansonsten reine Konjunkturmaßnahme für die Bauindustrie.

    Derzeit ist das komplette Einpacken des tragenden Dachstuhls in Folie (zwischen Dampfbremse und Unterspannbahn) Standard bzw. Stand der Technik, nachdem es viele Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte lang auch ohne bzw. diffusionsoffen ging. Ob demnächst der Dachdeckerzunft unzählige Nachaufträge blühen, weil die eingepackten Dachstühle infolge trotzdem eingedrungener Feuchtigkeit vermorschen und vermodern, können wir jetzt noch gar nicht abschätzen, weil es für die allerneueste Generation der Dämmmaßnahmen noch gar keine Langzeiterhebungen gibt.

    Wie dem auch sei, ob man sich, seiner Gesundheit und seinem Geldbeutel längerfristig einen Gefallen tut, wenn man sein Haus in Plastik einpackt, muss jede/r selbst entscheiden.
     

    Mucki1

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    Hallo Stellschnacklein,
    danke für die Antwort. Nur die Grafik verstehe ich nicht ganz. Wie ist denn der Dachaufbau genau? Mit Wolle und Dämmplatten oder nur ein Aufsparrendämmung?

    Es grüßt der verwirrte Ulrich
     
  • Castellane

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    die Pavatherm-Plus-Dämmplatten haben eine wasserdichte Seite (es darf also mal durch die Ziegel tropfen oder schneien). Wir befestigen sie unter den Sparren, es gibt also einen "Luftraum" zwischen den Dämmplatten und den Ziegeln. Etwaig von oben eingedrungene Feuchtigkeit kann also abtrocknen. Keine Folie, keine Unterspannbahn.

    LG, Sabine
     
  • Stellschnecklein

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    Ganz wasserdicht ist die Seite nicht, aber lt. Definition bis zu 3 Monate bewitterbar und diffusionsoffen. Der vielgeschmähte "Dampfdruck" müsste erst mal 3cm Lehm durchdringen, danach könnte er durch die Dämmung nach außen diffundieren, wenn er nicht unterseitig wieder abgegeben wird oder einfach mal gelüftet.

    Der Dachboden war vorher bereits zu Wohnzwecken ausgebaut: Mit einer dünnen Schicht Holzweichfaserplatten (gibt es seit den 1930er-Jahren als Dämmmaterial) und darunter 70er-Jahre Holzpanele. Geheizt wurde nur mit einem Kohlenofen. Bei der Demontage der alten Dämmpletten und überhaupt in den Räumen und im ganzen Haus gab es keinerlei Schimmel oder sonstige Schäden. Warum sollte ich diese bewährte Methode ändern?
    Wenn es irgend möglich ist, auf ein paar Zentimeter Raumgröße zu verzichten, würde ich immer empfehlen, den eigentlichen Dachstuhl frei belüftet zu belassen und die Dämmung komplett unterhalb anzubringen. Kein Dachdecker gibt mir eine Garantie, dass die ganzen Folien, hinter denen die Dämmwolle und die Dachsparren verpackt sind, 10-20 Jahre halten.
    Ohne diesen ganzen Kram habe ich die ziemliche Gewissheit, dass unser Dach, dass schon über 100 Jahre schadensfrei überstanden hat, durchaus noch mal so lange hält, zumindest aber wird es uns überleben.

    Das kann kein Allgemeinrezept sein und es erfordert Wagemut, inkonform zur DIN zu bauen, aber bei uns werden die Räume nur extensiv genutzt als gelegentliches Gästezimmer u.ä., da ist es nicht so problematisch wie bei einem Bad oder einer Küche unterm Dach.
     
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    Mucki1

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    Gestern habe ich mir ein Dach (wird gerade neu gedeckt) angesehen. Hier wurden Dämmplatten von Gutex verarbeitet.
    Der Aufbau: diffussionsoffene Dampfbremse von aussen um die Sparren gelegt, dann Dämmwolle zwischen die Sparren, darauf die Mineralfaserplatten, Konterlattung und Verlegelatten.
     

    Stellschnecklein

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    Das klingt nach vorprogrammierten Baumängeln:

    Dampfbremse von außen??? (kommt normalerweise von innen)

    Mineralfaserplatten??? (was soll das sein?)

    Dämmwolle? (ich dachte Platten von Gutex?)


    Die Verwendungsmöglichkeiten von Gutex-Produkten (vergleichbar mit Pavatex) beim Dachaufbau werden hier anschaulich gezeigt. Vor allem sind diese Aufbauten zertifiziert, da würde ich mir nicht von irgendeiner Dachdeckerfirma einen anderen Aufbau andrehen lassen (höchstens nach eigenem Ermessen und auf eigenes Risiko abändern).
     

    Mucki1

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    Hallo, danke für eure Antworten.

    Die Dampfbremse kann nur von außen über die Sparren gelegt werden, weil die Schräge bis zum Spitzboden ausgebaut ist. Es soll eine diffussionsoffene Folie sein, d.h. die Feuchtigkeit aus den Balken kann nach außen ablüften. Aber halt, dann kann ja auch die Feuchtigkeit aus dem Wohnraum in die Wolle, oder habe ich einen Denkfehler? Von Innen sind verputzte Heraklitpaltten verbaut.
    Mit Mineralfaserplatten meine ich die Gutex-Holzfaserplatten.

    Gruß Ulrich
     
  • Stellschnecklein

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    Vielleicht liegt hier eine Verwechslung zwischen Unterspannbahn und Dampfbremsfolie vor. Von Diffusionsoffen faseln die Hersteller inzwischen bei beiden Folientypen (im Gegensatz zur Dampfsperre die absolut dicht sein soll).

    Ist denn zu diesem Zeitpunkt die Wolle bereits mit Feuchtigkeit aus dem Wohnraum vollgesogen? Immerhin konnte ebendiese Feuchtigkeit bisher noch nach oben hin abtrocknen. Diese Möglichkeit besteht mit Einbringen der Folie nicht mehr, bzw. nicht mehr im bisherigen Maße.

    Je nach Region und Lage des Hauses kann m.E. Feuchtigkeit, die durch Schlagregen und Wind oder Schneesturm unter den Dachziegeln hindurch gelangt, getrost vernachlässigt werden. Die Gutex- oder Pavatex-Platten mit der bewitterungsfähigen Seite können lt. Datenblatt 3 Monate locker damit umgehen, bis dahin dürfte das alles längst wieder verdunstet sein.

    Ach, was erzähle ich überhaupt? Wenn jamen unsicher ist soll er es von einer Firma nach DIN und VOB machen lassen, und gut ist. Alles andere ist zwar altbewährt, aber eigenes Risiko.
     
  • Mucki1

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    Hallo Stellschnecklein, danke für die Antwort. Ich habe Angebote nach VOB usw. bekommen.
    Man spricht von einer Sanierungsdampfsperre oder diffusionsoffene Luftdichtbahn. Diese soll die Feutigkeit aus den Balken nach außßen ablüften lassen. Würde doch bedeuten, dass die von innen kommende Feuchtigkeit durch die Balken nach außen ablüftet. Aber ich denke, dass dann doch auch die Feuchtigkeit von innen in die Wolle eindringen kann.
     
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