AW: Suche Hausmittel um PFlanzen zu düngen, gibt es überhaupt eine möglichkeit
Hallo Astra,
in etwa wie Großvater? Der nahm Abortjauche ... ne, ne, issn Witz! Geht heute nicht mehr, träfe "Hausmittel" aber genau!
Organisch düngen kannst du am besten mit Kompost, am preiswertesten und schnellsten mit Brennnesseljauche, ausserdem mit gut abgelagertem Mist oder mit fertigen Düngermischungen auf organischer Basis, die Guano, Horn-, Blut- und Knochenmehl enthalten, Rhizinusschrot, Champignonzuchtabfälle, getrockneten Rinderdung u.s.w.
Federn aus alten Kopfkissen kann man an Stelle von Hornspänen untergraben oder in den Komposthaufen geben.
Bei den fertigen Düngern gibt es natürlich Preisunterschiede, klar, je nach dem, ob du die Angebote in den Supermärkten kaufst oder Oscorna. Viele enthalten noch einen Zuschlag an mineralischen Kunstdüngern, damit die Pflanzenernährung vielseitig und ausgewogen ist (Stickstoff, Kali, Phosphor in der Hauptsache + Mineralien und Spurenelemente).
Für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Rhododendron bis Beerenobst, Tomaten, Rosen oder Rasen gibt es spezielle Mischungen, mal mit mehr Stickstoff (Blattmasse, schneller Wuchs), mal mit mehr Kali (stabiler Wuchs, Zellenaufbau), Phosphor (Fruchtansatz und -ausbildung) oder je nach dem.
Das weisst du wahrscheinlich.
Im Herbst gebe ich Thomasmehl und Steinmehl zwecks Mineralienergänzung auf die Beete.
Gemüsebeete (Kohl besonders) benötigen auch Kalk - nicht zu viel; es gibt einen Spruch über zu gut gemeintes Kalken: "Reiche Väter, arme Söhne".
Bolban nimmt z.B. den sanfteren Algenkalk für seine Tomaten.
Das sind eigentlich - im Gegensatz zu organischen Düngern - mineralische. Es ist aber nicht unbedingt "künstliche Chemie". Denn "künstlich" ist Thomasmehl (Hüttenschlacke) auch. Es kommt darauf an, wie du "Chemie" für dich definierst. Den Pflanzen ist es Wurscht, welcher Provenienz ihre Nährstofe sind, sie moralisieren nicht nach "gut " oder "böse". ABER es gibt Untersuchungen darüber, dass das Bodenleben, das im besten Falle die Fruchtbarkeit laufend erhält, in natürlich gedüngten Böden aktiver und ungestörter ist, angefangen mit Regenwürmern, die sich bevorzugt in organisch gedüngten und gemulchten Böden wohl fühlen, vermehren und arbeiten. Das ist leicht zu beobachten, wenn man mal eine Bodendecke aus Brennnesseln aufbringt. Sie bleibt dank der Würmer nicht lange an der Oberfläche liegen.
Brennnesseljauche kannst du selbst in einer Tonne mit Wasser ansetzen (1/2 Tonne mit Laub füllen und mit Wasser aufgiessen, die fertige Jauche weiter 1:5 bis 1:10 verdünnen); sie braucht ca. 2 - 3 Wochen, bis sie vergoren ist und mörderisch stinkt. Sie ist stark stickstofflastig.
Man kann auch Beinwellblätter (mehr Kali) mitverjauchen, oder überhaupt Grünes, Zinnkraut wegen der Kieselsäure, Holunder, Rainfarn, Kamille, Baldrian etc. Ist ein bisschen wie bei Rezepten aus der Hexenküche. Man probiert dieses, versucht jenes - und streut Steinmehl darüber, weil man hofft, es würde den Geruch binden.
Ich kenne Leute, die ihren Pflanzen nur das Beste gönnen und in ihre Pflanzenjauchetonne pieseln, oder noch Pferdeäpfel oder Mist hinzufügen.
Vergärt alles zusammen zu nahrhafter Jauche.
Viele Grüße
Vita, die auf Korrekturen seitens unserer geschätzten Gärtner hofft, für den Fall, dass sie sich nicht ganz richtig erinnert hat ...