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Blumensamen richtig aussäen – Anleitung

Tomatensamen

Das Aussäen von Blumensamen gestaltet sich überwiegend recht einfach und ist eine gute Methode, um neue Blumen kostengünstig heran zu ziehen. Wichtig sind jedoch die richtige Vorgehensweise und der korrekte Zeitpunkt bei der Aussaat, damit der Garten, der Balkon oder die Terrasse im Sommer in einer farbenprächtigen Blütenpracht erstrahlen. Neben der Auswahl von zu den Standortbedingungen passenden Blumen, müssen die Samen rechtzeitig und genau nach Anleitung gepflanzt werden. Diese Faktoren können sich allerdings bei der jeweiligen Sorte stark voneinander unterscheiden.

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Grundregeln

Die meisten Samen keimen in der Regel relativ problemlos und brauchen keine spezielle Behandlung. Allerdings gibt es einige Blumensorten, bei denen bei der Aussaat eine gewisse Vorgehensweise eingehalten werden muss, damit es zum Keimen kommt. Außerdem ist zwischen im Fachhandel gekauften Samen und selbst geernteten Samen zu unterscheiden, bei den letzteren kann es schnell zu Schimmelbildung kommen. Bei der direkten Aussaat im Garten muss der Erdboden entsprechend vorbereitet werden, dieser muss ausreichend locker sein, aber trotzdem noch genügend Festigkeit aufweisen, damit der Kontakt mit den tiefer liegenden und wasserführenden Erdschicht gegeben ist. Die folgenden Grundregeln sind bei der Aussaat von Bedeutung:

  • Selbst geerntete Samen von eventuellen Fruchtresten reinigen
  • Aussaat mit Erde bedecken, etwas 1-2fache Dicke der Samen
  • Erde stets leicht feucht halten
  • Direktsaat im Garten oder Anzucht in Wohnräumen oder im Gewächshaus möglich
  • Sehr empfindliche Samen brauchen eine zusätzliche Abdeckung, um nicht zu verbrennen
  • Ideal ist eine Schicht aus Reisig oder Stroh zum Abdecken
  • Vorgezogene Pflanzen im Anschluss im Garten anpflanzen oder in Kübeln halten
  • Die meisten Blumensamen brauchen ausreichend Wärme für den Keimprozess
  • Für die Aussaat ist der Frühling optimal, Vorzucht im Warmen bereits im Winter möglich
  • Manche Blumensorten keimen nur nach einer Kälte-Phase (Stratifizierung)
Tipp:

Sehr feine Samen sollten nicht komplett von Erde bedeckt werden, sondern werden nur aufgestreut und ganz leicht angedrückt.

Keimprozess

Fast alle Blumensamen durchlaufen nach der Reife zunächst einmal eine Samenruhe, dieser Prozess wird Dormanz genannt und ist unerlässlich für die Keimung. Während dieser Phase wird das frühzeitige Keimen an der Mutterpflanze verhindert und außerdem unter ungünstigen Bedingungen, wie z.B. in der Winterzeit, vermieden. Manche Samen können über Jahre in der Erde liegen, bis die Saat bei perfekten Bedingungen aufkeimt. Um das Keimen zu verbessern, sollten Samen mit einer dicken Schale vorsichtig an der Oberfläche gefeilt werden, damit die Wasseraufnahme verbessert wird. Kleinere Samen lassen sich ganz vorsichtig zwischen extrem feinen Schleifpapier reiben. Die nachfolgenden Aspekte sind beim Keimprozess entscheidend:

  • Keimdauer ist die Zeitspanne von der Aussaat bis zur Keimung
  • Keimdauer kann stark variieren und ab 2 Tagen bis zu 90 Wochen betragen
  • Die meisten Blumensamen keimen allerdings relativ schnell
  • Aussaat braucht optimale Bedingungen und entsprechendes Pflanzsubstrat, um zu keimen

Pflanzsubstrat & Pikieren

Idealerweise wird für das Pflanzsubstrat spezielle Erde aus den Fachhandel verwendet. Alternativ sind aber auch selbsthergestellte Mischungen aus Sand oder weiteren mineralischen Bestandteilen möglich. Tropische Blumensorten keimen besser in Kakteenerde, alternativ lässt sich auch ein zerstoßenes Hydrokultur-Substrat verwenden. Der hohe mineralische Anteil und die wenigen organischen Bestandteile mindern Staunässe und verhindern langfristig Fäulniserscheinungen und die Ausbildung von Schimmel. Nachdem die Blumensamen gekeimt und sich 2-3 Blattpaare gebildet haben, sind die Sämlinge umzupflanzen. Die folgenden Faktoren spielen beim Pflanzsubstrat und beim Pikieren eine wichtige Rolle:

  • Optimal für den Keimprozess ist spezielle Aussaat-Erde
  • Für Saatgut mit langer Keimdauer sind mineralische Substrate mit viel Sand besser geeignet
  • Tropensamen brauchen ein keimfreies Pflanzsubstrat
  • Eigenständig hergestellte Mischungen im Backofen oder Mikrowelle sterilisieren
  • Substrat zwar feucht, aber nie zu nass halten
  • Kleine Sämlinge nach dem Keimen etwas tiefer in den Erdboden versenken
  • Ideal ist dazu ein besonderes Werkzeug, das Pikier-Holz
  • Für die Stimulanz der Wurzelbildung seltener reichlich gießen, als oft nur wenig
Tipp:

Der häufigste Fehler bei der Aussaat ist übernasse Erde, diese sollte sich nicht zu einem klebenden Klumpen formen lassen, sondern muss jederzeit leicht krümeln.

Klima

Die meisten Blumensamen benötigen ein feucht-warmes Klima zum Keimen. Von großem Wert ist eine Bodenheizung für den Untergrund der Töpfe, darüber hinaus gibt es auch kleine Gewächshäuser mit integrierter Heizung oder spezielle Heizmatten. Im Gewächshaus verdunstet kaum Wasser, sodass nicht ständig gegossen werden muss. Zwar gibt es als Unterstützung keimfördernde und pilzhemmende Präparate im Fachhandel zu erhalten, die allerdings giftig sind und im biologischen Garten nichts verloren haben. Die folgenden Aspekte sind beim Klima ausschlaggebend:

  • Anzucht-Töpfe mit Folie abdecken oder Miniatur-Gewächshaus verwenden
  • Ideal ist auch das Klima im normalen Gewächshaus, wenn dieses im Garten vorhanden ist
  • Perfekte Bodentemperatur für die meisten Sorten beträgt zwischen 22-24° C
  • Tropische Sorten brauchen höhere Temperaturwerte, ca. 30° C
  • Täglich lüften, um Schimmelbildung vorzubeugen
  • Helle Lichtbedingungen, aber nie direkte und brennende Mittagssonne
  • Bei früher Aussaat ist eine zusätzliche Pflanzenlampe sehr hilfreich
  • Reflektoren aus Alufolie optimieren Sonneneinstrahlung während bewölkter Wetterlagen

Beizen

Tomaten aussäen

Manche Blumensamen keimen nur ganz schwer und brauchen vor der Aussaat eine spezielle Behandlung. Dazu gehört unter anderem das Beizen, bei dem keimhemmende Faktoren effektiv beseitigt werden. Beim Beizen wird das Saatgut in eine Flüssigkeit eingelegt, welche eine keimfördernde Wirkung innehat. In diesem Bereich haben viele Gärtner ihre eigenen Geheimrezepte und abweichende Theorien entwickelt, von denen sich einige allgemein gültig verbreitet haben:

  • Beizen der Samen mit antibakterieller Lösung, um schädliche Fäulnis zu vermeiden
  • Ideal und biologisch vertretbar sind verdünnte Extrakte aus Baldrian, Kamille oder Schachtelhalm
  • Bei dickschaligen Samen hat sich verdünntes Salzwasser als sehr wirksam erwiesen
  • Manchmal hilft ein extrem kurzes Einlegen in Alkohol, maximal 1 Minute
  • Im Anschluss an das Beizen das Saatgut stets gut abspülen

Pillieren

Durch das Pillieren wird jedes verwendete Samenkorn mit einer Hülle umgeben, auf diese Weise lässt sich das Saatgut vor den Attacken von Fressfeinden schützen. Der Überzug beim Pillieren lässt sich mit antibakteriellen Lösungen, Nährstoffen und keimfördernden Hormonen anreichern. Speziell bei dem Wunsch nach der Aussaat auf einer weiträumigen Fläche, garantieren pillierte Samen einen größeren Keimerfolg. Die Körner lassen sich im Anschluss sogar direkt auf die gewünschte Fläche verteilen, ohne diese mit Pflanzsubstrat abzudecken. In der Praxis hat sich das Pillieren mit Tonerde besonders bewährt, ein komplett natürliches Verfahren für ein nachhaltiges Vorgehen:

  • Samenkörner mit getrockneter und vorher gemahlener Tonerde in einer Schüssel schwenken
  • Gleichzeitig Wasser mit einem Zerstäuber darüber verteilen
  • Auf diese Weise entsteht ein dünner Tonüberzug
  • Samenkügelchen anschließend zum Trocknen auslegen
  • Oberfläche des Tons optimiert die Wasseraufnahme und schützt die Blumensamen

Stratifizierung

Viele Blumensamen brauchen zum Keimen kalte Temperaturwerte, speziell die Sorten, welche sich an die mitteleuropäischen Klimabedingungen angepasst haben. Die Natur hat in diesem Fall den Keimprozess so eingerichtet, dass die Samen erst nach der Winterzeit keimen. Um diesen Sachverhalt nachzustellen kommt das sogenannte Stratifizieren zum Einsatz, ansonsten keimt der Samen nicht:

  • Während der Kälteperiode laufen im Sameninneren komplexe, biochemische Prozesse ab
  • Nur nach dem Stratifizieren bilden sich keimauslösende Substanzen aus
  • Samen vorübergehend entweder im Kühlschrank oder Gefrierfach lagern
  • Alternativ die Blumensamen über den Winter an einem geschützten Platz im Garten aufbewahren
  • Sortenabhängig entweder ohne oder mit Erde vorgehen

Fazit

Viele Blumensorten lassen sich ganz einfach im Garten aussäen und sprießen bei regelmäßigen Gießvorgängen und passenden Standortbedingungen von alleine in die Höhe. Bei manchen Blumen ist die Aussaat allerdings nicht so einfach und es muss eine bestimmte Vorgehensweise eingehalten werden, damit es zur Keimung kommt. Bei der Aussaat sind vor allem die Temperaturwerte, die Zusammensetzung des Erdbodens und der Zeitpunkt entscheidend, diese Faktoren können sich sortenabhängig ganz stark unterscheiden. Bei gekauften Blumensamen ist normalerweise eine genaue Pflanz-Anleitung auf der Packung aufgedruckt, bei selbst gesammelten Samen sind hinweisende Recherchen extrem wichtig. Ansonsten kann es passieren, dass die Samen gar nicht keimen, zum Beispiel bei Kaltkeimern, welche vorher stratifiziert werden müssen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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