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Stangensellerie anbauen – Aussaat, Pflege und Ernte von Sellerie

Bleichsellerie

Schon in der Antike wussten die Menschen um die Heilkraft des Selleries. Er gilt als blutdrucksenkend und entzündungshemmend. Vor allem aber schmeckt er und lässt sich vielseitig in der Küche verwenden. Längst haben ihn deshalb auch Hobbygärtner entdeckt und bauen Sellerie an – aus Platzgründen meist Stangensellerie und weniger Knollensellerie. Damit der Anbau gelingt, bedarf es einiger Vorbereitungen. Vor allem der Boden sollte gut präpariert sein. Stimmen die Voraussetzungen, steht einer reichen Ernte allerdings in der Regel nichts mehr im Wege.

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Stangensellerie oder Knollensellerie?

Wer sich dazu entschließt, Sellerie im eigenen Garten anzubauen, muss zunächst eine Grundsatzentscheidung treffen. Die Frage, die es dabei zu klären gilt, lautet: Stangensellerie oder Knollensellerie. Von den Anforderungen her sowie vom Geschmack und den Verwendungsmöglichkeiten unterscheiden sich die beiden Arten nicht groß. Allerdings ist der Anbau von Stangensellerie, der oft auch Staudensellerie genannt wird, deutlich leichter zu bewerkstelligen. Zudem benötigt er weniger Platz und kann auch problemlos in Pflanzkübeln herangezogen werden. Kurzum: Wer Sellerie im Garten haben möchte, sollte definitiv zu Stangensellerie greifen.

Sorten

Auch vom Stangensellerie bietet der Handel mittlerweile eine schier unübersichtliche Vielfalt an Sorten. Bei der Auswahl sollte man vor allem darauf achten, dass die gewählte Sorte selbstbleichend ist. Ist sie das nicht, wird der Anbau nämlich deutlich komplexer. Vor allem entfällt dabei das ansonsten übliche Setzen der Pflanzen in Gräben und im Anschluss das schrittweise Aufschütten mit Erde. Sorten, die diese selbstbleichende Eigenschaft aufweisen, sind beispielsweise:

  • Golden Spartan
  • Pascal
  • Tall Utah
  • Tango

Nicht umsonst gehören diese vier Sorten mit zu den beliebtesten und am weitesten verbreiteten. Wir werden uns im weiteren Verlauf mit dem Anbau solcher selbstbleichenden Stangensellerie-Varianten beschäftigen.

Standort

Egal für welche Art von Sellerie man sich auch entscheidet – die Pflanzen mögen es warm. Der Grund dafür ist übrigens nicht zuletzt, dass vor allem die jungen Pflänzchen ausgesprochen kälteempfindlich sind und damit natürlich auch durch Frostnächte leicht zu Schaden kommen können. Daher ist ein möglichst sonniger Standort gewissermaßen Pflicht. Allenfalls kann er etwas im Halbschatten liegen. Der Standort sollte außerdem gut geschützt liegen. Darüber hinaus spielt bei der Standortwahl auch die Nachbarschaft zu anderen Pflanzen und vor allem Gemüsen eine große Rolle. Sellerie verträgt sich nämlich nicht mit allem, was so im Garten angebaut wird. Auf gar keinen Fall sollte er in ein Beet mit folgenden Kräutern und Gemüsen gepflanzt werden:

  • Fenchel
  • Petersilie
  • Rüben aller Art
  • Doldenblütlern

Sehr gut entwickelt sich der Sellerie hingegen in der unmittelbaren Nachbarschaft von Gurken, Salat und praktisch allen Kohlsorten. Hier ist auch die Pflanzung in ein und dem selben Beet kein Problem.

Erdreich

Stangensellerie - Apium graveolens

Alle Selleriearten und -sorten benötigen eine sehr große Menge an Nährstoffen, um üppig gedeihen zu können. Nicht umsonst spricht man von sogenannten „Starkzehrern“. Ohne einen möglichst nährstoffreichen Boden geht es also nicht. Darüber hinaus sollte er eher lehmig sein, viel Kalk enthalten und auch die Feuchtigkeit leicht speichern können. Damit fällt ein sandiger Boden für den Anbau von Sellerie schon mal grundsätzlich weg. Hat man hauptsächlich sandigen Boden in seinem Garten, bedeutet das jedoch nicht zwangsläufig, dass der Sellerie nicht auch hier wachsen könnte.

Damit es dennoch klappt, ist es freilich notwendig, das Erdreich schon vor der Pflanzung anzureichern. Idealerweise geschieht das bereits im Herbst und folglich bevor die Pflanzen im kommenden Frühjahr ausgebracht werden. Den Nährstoffen bleibt damit genügend Zeit, sich abzusetzen und sich in der Erde anzureichern. Das Erdreich wird dafür intensiv aufgelockert und gründlich mit Kompost oder auch herkömmlichem Stallmist vermengt. Als Faustregel gilt, dass pro Quadratmeter an Boden etwa vier bis fünf Liter Kompost bzw. Mist eingebracht werden sollten.

Tipp:

Um den nötigen Kalkbedarf des Selleries decken zu können, sollte dem Kompost Muschelkalk, den es im Fachhandel zu kaufen gibt, beigemischt werden. Auf fünf Liter Kompost haben sich rund 100 Gramm an Kalk bewährt.

Neben Mist oder Kompost können übrigens auch problemlos Hornspäne oder Hornmehl eingearbeitet werden. Um es noch einmal deutlich zu machen: Dies gilt jeweils für sandige Böden. Bei eher lehmigen und nährstoffreichen Böden ist diese Vorarbeit nicht zwingend notwendig, schadet aber auch nicht.

  • lockerer, lehmiger, möglichst nährstoffreicher Boden
  • bei sandigen Böden die Erde im Herbst anreichern
  • Kompost oder Stallmist dafür verwenden
  • vier bis fünf Liter Kompost bzw. Mist pro Quadratmeter

Anzucht

Staudensellerie kann wie der Knollensellerie in unseren Breiten nicht unmittelbar im Garten gesät werden. Er muss vielmehr in der Wohnung oder im Gewächshaus vorgezogen werden, will an später keine unliebsamen Überraschungen erleben. Der Grund dafür: Um vom Samen zur Jungpflanze zu werden, benötigt der Sellerie eine relativ lange Zeit. Man kann davon ausgehen, dass dabei bis zu acht Wochen vergehen. Die jungen Pflanzen sind extrem empfindlich gegen Kälte. Es empfiehlt sich deshalb dringend, sie vorab so weit heranzuziehen, dass sie sich im Freien ab etwa Mai behaupten können.

Die Anzucht beginnt ungefähr ab Mitte März. Damit es klappt, lässt man die Samen am besten eine Nacht lang im Wasser quellen. Danach werden sie in ein Pflanzkästchen gesät. Im Prinzip reichen dafür aber auch kleine Pflanzgefäße in der Größe von ungefähr fünf mal fünf Zentimetern aus. Für die Anzucht verwendet man natürlich Anzuchterde aus dem Fachhandel und die drückt die einzelnen Samenkörner darin gut fest. Empfehlenswert ist es im Anschluss eine kleine Sandschicht aufzutragen, die allerdings eine Stärke von etwa einem halben Zentimeter nicht übersteigen sollte. Jetzt muss das Ganze nur noch gut gegossen und mit einem transparenten Deckel zugedeckt werden. Alternativ kann dafür auch ein transparenter Beutel oder eine Folie verwendet werden.

Es sollte sich auf jeden Fall so etwas wie ein Gewächshauseffekt einstellen. Der ideale Standort für das Pflanzgefäß ist in den nächsten Wochen eine helle, sonnig Fensterbank. Wichtig ist auch die Raumtemperatur. Sie sollte sich in einem Spektrum zwischen 16 und 20 Grad Celsius bewegen und die 16-Grad-Marke auf gar keinen Fall unterschreiten. Sobald die kleinen Pflanzen zwei oder auch drei Blätter entwickelt haben, müssen sie pikiert und in separate Töpfe umgesiedelt werden. Bei der weiteren Kultivierung kann es etwas kühler sein, jedoch dürfen auch hier die 16 Grad nicht unterschritten werden.

Tipp:

Bevor die Jungpflanzen endgültig ins Beet gepflanzt werden sollte sie einige Tage auf der Terrasse oder dem Balkon ans Freie gewöhnt und abgehärtet werden. Sie sollten dabei eine Höhe von mindestens fünf Zentimetern haben.

  • spezielle Anzuchterde verwenden
  • Samen gut in die Erde eindrücken, mit dünner Sandschicht bedecken und gießen
  • mit transparentem Deckel oder Folie zudecken
  • Standort: heller, sonniger Fensterplatz
  • Raumtemperatur: 16 bis 20 Grad
  • Pflänzchen ab circa zwei Blättern pikieren und umtopfen
  • vor dem Einpflanzen ins Beet auf dem Balkon abhärten

Pflanzung im Garten

Stangensellerie - Apium graveolens

Nach sechs bis acht Wochen Anzucht und vorheriger Abhärtung sind die jungen Pflanzen stark genug, um endlich ins Gartenbeet umsiedeln zu können. In der Regel wird das ab etwa Mitte Mai der Fall sein. Die Pflanzen werden in Reihe gepflanzt. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen und zwischen den Reihen sollte etwa 20 Zentimeter betragen. Beim Einpflanzen darf die Tiefe aus dem Pflanzgefäß nicht überschritten werden. Die Erde um jede Pflanze herum muss fest angedrückt und anschließend gut gewässert werden. Hinweis: Wie bereits erwähnt gilt das für alle selbstbleichenden Sorten. Verwendet man eine andere Sorte, müssen für die Pflanzung circa 25 Zentimeter tiefe Löcher ausgehoben werden und diese im Laufe der Zeit befüllt werden. Außerdem muss der Pflanzabstand dann rund 50 Zentimeter betragen.

Pflege

Bei der Pflege der Stangensellerie-Pflanzen kommt es vor allem auf zwei Aspekte an: Auf den Schutz vor Kälte und eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Wasser. Droht es im Frühjahr noch einmal richtig kalt zu werden, empfiehlt sich die Abdeckung mit einem Vlies. Regelmäßiges Gießen bzw. ein grundsätzlich feuchter Boden sind Pflicht. Um genügend Nährstoffe zu geben, ist während der gesamten Wachstumsphase die Gabe von Hornmehl, das man leicht ins Erdreich um die Pflanzen mischt, zu empfehlen. Darüber hinaus muss der Stangensellerie zusätzlich mit Natrium und Bor versorgt werden. Dafür eignet sich das Gießen mit kaltem, gut abgestandenem Kochwasser (Kartoffelwasser) oder eine spezielle Salzmischung.

Tipp:

Einen Teelöffel Meersalz in zehn Litern Wasser auflösen und die Pflanzen damit im Monatsabstand gießen.

Stangensellerie ist gegenüber Krankheiten und Schädlingen relativ unempfindlich. Eventuell kann ein Befall mit dem Septoria-Blattflecken-Pilz auftreten. Dem lässt sich vorbeugen, indem die einzelnen Pflanzen weit genug voneinander entfernt sind. Zur Not kann auch mit einer Schachtelhalmbrühe gegossen werden. Ist der Pilz erst einmal aufgetreten, lässt er sich kaum bekämpfen. Man muss mit einer geringeren Ernte rechnen.

Ernte

Der Stangensellerie kann unter normalen Umständen im Oktober geerntet werden. Die Ernte sollte auf jeden Fall vor dem ersten Frost erfolgen, da die Pflanzen den nicht überstehen würden. Die Ernte selbst ist denkbar einfach: Man zieht die komplette Pflanze an ihren Blättern aus dem Boden – fertig. Um den Stangensellerie möglichst fachgerecht zu lagern, sollten die Stengel in einem Abstand von etwa zehn Zentimetern über der ersten Blattverzweigung abgeschnitten werden. Der ideale Lagerort ist ein kühler Keller – vor allem dann, wenn man den Sellerie samt Wurzeln Stange an Stange in eine mit feuchtem Sand befüllte Kiste packt. Rund acht Wochen sollte er bei dieser Lagerung in etwa frisch und genießbar bleiben. Alternativ kann er natürlich einfach auch in den Kühlschrank gegeben werden. Dort hält er sich dann für circa einen Monat.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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