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20 alte Apfelsorten | Liste alter Äpfel in & um Deutschland

Äpfel gehören zu den ältesten Kulturobstarten und stehen auch heute noch ungeschlagen auf Platz 1 der Beliebtheitsskala der Deutschen. Zwar sind alte Apfelsorten nicht gesünder als die neuen Züchtungen, sie sind häufig aber robuster gegenüber Krankheiten, intensiver im Aroma und tendenziell besser für Allergiker geeignet. Deshalb kann es sich lohnen, eine dieser Liebhabersorten im eigenen Garten zu kultivieren.

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Unterscheidungsmerkmale

Damit Sie das Kernobst sorglos genießen und sich der Geschmack voll entfalten kann, müssen Sie einiges beachten. Zunächst ist der Erntezeitpunkt ausschlaggebend. Er entscheidet über die Qualität und Lagerfähigkeit. Was nur die wenigsten Gärtner wissen, ist, dass es einen Unterschied zwischen der Ernte- und der Genussreife gibt. Diese können bei einigen Apfelsorten weit auseinanderliegen. Grundlegend werden Äpfel in drei Kategorien unterschieden (Erntezeit): Sommeräpfel, Herbstäpfel und Winteräpfel.

Hinweis:

Da sich die Lagerbedingungen für jede Apfelsorte unterscheiden, sollten Sie diese vorzugsweise getrennt lagern.

Sommeräpfel

  • Pflückreife: August bis September
  • Genussreife: sofort nach der Ernte
  • Lagerfähigkeit: nur sehr gering (kaum über einen Monat)

Blanker Apfel

Der Blanker Apfel gehört zu den Lokalsorten aus Schleswig-Holstein. Diese alte Apfelsorte stammt aus Glücksburg und ist bereits seit dem 19. Jahrhundert als Spätsommerapfel bekannt. Wer dem Apfelbaum gute Lehmböden als Grundlage bietet, kann sich auf eine reiche Ernte freuen.

  • Frucht: flachrund
  • Schale: weißlich-grüner
  • angenehme Süße

Herzogin Olga Apfel

Der Herzogin Olga Apfel wurde 1860 von einem Hofgärtner zur Wilhelma gezogen und nach der Herzogin von Württemberg benannt. Rund 20 Jahre später brachte ihn ein Baumschulbesitzer in den Handel.

  • Schale: grünlichgelb, teils mit leichter Rötung
  • saftig mit kräftiger Säure
  • Baumform: Hoch- oder Halbstamm
Tipp:

Vorwiegend für den Anbau in Weinbaugebieten geeignet, da in kühlen Regionen der Säuregehalt noch einmal zunimmt.

Müschens Rosenapfel

alte Apfelsorten: Müschens Rosenapfel, Weißer Sommer-Rambour
Wilhelm Lauche creator QS:P170,Q73819, Deutsche Pomologie – Aepfel – 098, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

Ursprünglich stammt diese Sorte aus Mecklenburg, wo Friedrich Hermann Müschen sie zunächst als Weißer Sommer-Rambour beschrieb. 1875 benannte sein Sohn die heute sehr seltene Apfelsorte in Rosenapfel um.

  • Schale: cremeweiß mit fast deckendem rotem Überzug
  • mittelfestes Fruchtfleisch, saftig
  • Geschmack: süßsäuerlich, ausgewogen, aromatisch

Pfirsichroter Sommerapfel

alte Apfelsorten: Pfirsichroter Sommerapfel, Jenaer Rosenapfel
English: National Fruit Collection, Brogdale., Cross section of Pfirsichroter Sommerapfel, National Fruit Collection (acc. 1945-071), bearbeitet von Hausgarten, Unknown

Ob der Apfel nun aus Frankreich oder Thüringen stammt, wo er als Jenaer Rosenapfel bezeichnet wurde, ist nicht ganz klar. Seinen Namen erhielt er um 1839, als die Sorte schon weit verbreitet war.

  • Schale: glänzend weißlichgelb, mit verwaschenem Rot überzogen
  • kleine Frucht, weich und sehr saftig
  • Geschmack: rosenartig gewürzt, mild säuerlich
  • weinig anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen

Prinzenapfel

alte Apfelsorten: Prinzenapfel, Hasenkopf, Melonenapfel & Klapperapfel
Sven Teschke, Malus Prinzenapfel 4231, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0 DE

Der zu den alten Liebhabersorten aus Deutschland gehörende Prinzenapfel hat viele andere Namen wie etwa Hasenkopf, Melonenapfel oder auch Klapperapfel. Zwar gehört der Melonenapfel eigentlich zu den Herbstäpfeln, er sollte jedoch nicht lange gelagert, sondern vorzugsweise sofort verzehrt werden, da der interessante Geschmack sonst verloren geht.

  • Frucht: walzenförmig
  • Schale: weißlich gelb mit roter Deckfarbe
  • mäßig saftig bis mürbe
  • Geschmack: sehr intensiv
  • starker Duft

Herbstäpfel

  • Pflückreife: September bis Oktober
  • Genussreife: sofort oder nach kurzer Lagerzeit
  • Lagerung: bis Dezember oder Januar

Alkmene

alte Apfelsorten: Alkmene

Gezüchtet wurde die Apfelsorte Alkmene 1930 in Müncheberg als Ersatz für den Cox Orange in trockenem Klima. Es handelt sich dabei um eine Kreuzung aus Cox Orange und Geheimrat Dr. Oldenburg, die bevorzugt in milden, leicht schattigen Lagen wie Weinbaugebieten wächst. Während der Baum selbst auch starke Winterfröste verträgt, gelten die Blüten von Alkmene als etwas frostempfindlich. Trotz des mäßigen Ertrages sind die Äpfel wegen ihres intensiven Geschmacks sehr beliebt.

  • verwaschen goldrote Schale
  • aromatisch, feinsäuerlich
  • für Spaliere geeignet
  • unempfindlich gegenüber Schorf und Mehltau
  • für Allergiker geeignet

Alantapfel

alte Apfelsorten: Alantapfel
Bahnmoeller, Alantapfel, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Zu den wahrscheinlich ältesten Sorten, die bereits Anfang des 16. Jahrhunderts in der Pfalz angebaut wurden, gehört der Alanapfel. Der schwach wüchsige Baum, der früh und reichlich zu tragen beginnt, kam früher häufig in Norddeutschland, Holland und Frankreich vor. Heute ist er lediglich noch vereinzelt in Streuobstwiesen im Norden Deutschlands anzutreffen. Der Alanapfel wächst bevorzugt auf tiefgründigen, ausreichend feuchten Böden.

  • andere Namen: Prinzessinapfel, Prinzess Noble
  • Schale: gelb mit feinen rötlichen Streifen oder Punkten
  • feinwürzig
  • süßlich und saftig
  • wenig frostempfindliche Blüten
  • kräftiges Wuchsverhalten

Cludius Herbstapfel

alte Apfelsorten: Cludius Herbstapfel
Wilhelm Lauche creator QS:P170,Q73819, Deutsche Pomologie – Aepfel – 015, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

Auf der Liste der alten Apfelsorten darf auch der Cludius Herbstapfel nicht fehlen, der bereits um 1850 in Hildesheim gezogen wurde. Erstmals bekannt wurde diese Sorte als Weißer Früher Spitzapfel. Heute ist der Apfel noch verstreut verbreitet.

  • Frucht: variabel in der Form, meist eiförmig
  • Schale: hellgelb, glänzend
  • anfangs saftig, später mürbe
  • Geschmack: aromatisch süßsäuerlich
  • verliert bei langer Lagerung an Geschmack

Geflammter Kardinal

Apfelsorten: geflammter Kardinal

Der späte Herbst- oder auch frühe Winterapfel ist eine alte deutsche Sorte, deren genauer Ursprung leider nicht bekannt ist. Allerdings war der Geflammte Kardinal bereits vor über 200 Jahren nachweislich weit im deutschsprachigen Raum verbreitet. Seine Ansprüche an Boden und Klima sind sehr bescheiden, sodass er auch in weniger günstigen Lagen als besonders widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen gilt.

  • Frucht: sehr unterschiedlich geformt
  • Schale: zunächst grünlich, lagerreif dann weißgelb
  • saftig, mittelhart
  • Geschmack: erfrischend süßsäuerlich
  • bei zu früher Ernte Geschmacksverlust
  • empfohlene Baumform: Hochstamm

Gravensteiner

alte Apfelsorten: Gravensteiner

Vermutlich ist dieser Herbstapfel ein zufälliger Sämling, der auf Schloss Gravenstein in Schleswig-Holstein keimte. Von dieser Sorte gibt es verschiedene Variationen, von denen der Blutrote Gravensteiner am schönsten gefärbt und der Rote Gravensteiner am meisten bekannt ist. Wer die rote Spitzensorte bei sich im Garten anpflanzen möchte, muss einiges zu bieten haben. Denn die alte Apfelsorte stellt hohe Ansprüche. So muss der Boden auch im Sommer stets feucht sein und die Luftfeuchtigkeit recht hoch. An Wasserläufen gedeiht der Gravensteiner daher besonders gut.

  • Frucht: mittelgroß bis groß, hochrund
  • Schale: gelblich mit roten Sprenkeln oder Streifen
  • etwas druckempfindlich
  • sehr mürbe, saftig
  • für Spaliere geeignet
  • anfällig für Schorf und Mehltau

Roter Eiserapfel

alte Apfelsorten: roter Eiserapfel

Schon im 15. Jahrhundert war der Rote Eiserapfel wegen seiner hervorragenden Lagereigenschaften beliebt. Besonders reiche Ernten sind zu erwarten, wenn Sie den Eiserapfel, wegen seiner roten Farbe auch Paradiesapfel genannt, auf nahrhaften, schweren und feuchten Böden anbauen. Auch raue Lagen machen den Blüten und Früchten wenig aus, da der Baum sehr spät blüht.

  • Schale: karminrote bis dunkelpurpurrote Deckfarbe
  • mäßig saftig
  • Geschmack: geringe Würze, vorwiegend süß
  • nur für Halbkronen und Hochstamm geeignet

Winteräpfel

  • Pflückreife: Oktober bis November
  • Genussreife: nach längerer Lagerung
  • Lagerfähigkeit: teils bis in den Sommer des Folgejahres

Ananasrenette

alte Apfelsorten: Ananasrenette
Sven Teschke, Malus Ananas Renette 4608, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0 DE

Während die einen behaupten, die Ananasrenette stamme aus Holland, beschreiben sie andere als deutsche Obstsorte aus dem Rheinland. Unstrittig ist, dass die Ananasrenette seit etwa 1820 in Liebhaberkreisen wegen ihres hervorragenden Geschmacks geschätzt wird und früher daher sehr verbreitet war. Der Baum beansprucht einen nahrhaften, warmen und ausreichend feuchten Boden. An zu trockenen Standorten zeigt sich die Ananasrenette empfindlich gegenüber Frösten, Krebs und Mehltau.

  • Schale: zunächst grünlich, bei Lagerung goldgelb
  • Geschmack: saftig, aromatisch
  • für Spaliere geeignet
  • für Allergiker geeignet

Berner Rosenapfel

alte Apfelsorten: Berner Rosenapfel

Um 1890 wurde von einem Landwirt in Opplingen in der Schweiz ein Zufallssämling gefunden, der leuchtend karminrote, mürbe Früchte ansetzte. Diese alte Apfelsorte zeigt sich wenig anspruchsvoll bezüglich des Standortes und Bodens und verträgt selbst raue Langen. In nassen Tieflagen zeigt sich der Berner Rosenapfel jedoch anfällig für Schorf und Krebs.

  • viele kleine, runde Früchte
  • Schale: leuchtend rot
  • gelbliches Fruchtfleisch
  • mürbe, saftig, angenehm würzig

Boskoop

alte Apfelsorten: roter Boskop

Aus den Niederlanden stammt der „Edle“ oder auch „Schöne von Boskoop“ mit seiner unverkennbaren, rauen Schale und dem leicht säuerlichen Geschmack. Um 1650 wurde er dort entdeckt. Er zählt zu den Renetten und ist ebenfalls der Liste der Winteräpfel zuzurechnen. Der Baum mit der starkwüchsigen Krone bevorzugt schweren, feuchten und kalkhaltigen Boden.

  • Frucht: groß, häufig über 200 g
  • Schale: rau, grünlich mit sonnenseitiger Röte
  • fest und knackig
  • Geschmack: säuerlich
Übrigens:

Der Boskoop hat einen hohen Zuckergehalt, allerdings wird dieser von dem hohen Säureanteil überdeckt.

Danziger Kantapfel

alte Apfelsorten: Danziger Kantapfel

Erste Hinweise auf diese sehr alte Apfelsorte gibt es bereits um 1760. Die Sorte, die sich hervorragend als Hochstamm oder auch andere kleine Baumform ziehen lässt, war und ist weit verbreitet.

  • andere Namen: Himbeerapfel, Sommerer, Paradiesapfel
  • Frucht: flachkugelig, klein bis mittelgroß
  • Schale: oft flächig rot, wirkt wie lackiert
  • süß-säuerlich
  • sehr saftig und knackig
Tipp:

Der Paradiesapfel braucht nur wenig Wärme und eignet sich damit auch für klimatisch sonst für den Apfelanbau ungünstige Lagen.

Deutscher Goldpepping

alte Apfelsorten: Deutscher Goldpepping
Wilhelm Lauche creator QS:P170,Q73819, Deutsche Pomologie – Aepfel – 022, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

Woher diese Apfelsorte tatsächlich stammt, ist nicht genau bekannt. Allerdings wird die auch als Herrenhäuser oder Allemand bezeichnete Sorte seit etwa 1850 in Deutschland angebaut. Der Deutsche Goldpepping gehört zu den edlen Äpfeln, die nicht vor Mitte Oktober geerntet werden dürfen, um ihren vollen Geschmack zu entwickeln.

  • eher kleine Früchte
  • Schale: goldgelb, sonnenseitig leicht gerötet
  • Geschmack: süß und saftig mit edler Würze
  • sehr robust gegen Krankheiten

Fromms Renette

Diese historische Apfelsorte entstand um 1870 in Meiningen und wird auch Seebaer Borsdorfer genannt. Anfangs wächst der junge Baum sehr stark und bildet weit ausladende Kronen. Bei der Erziehung eignet er sich für alle denkbaren Formen. Fromms Renette gilt als wenig anfällig für Krankheiten und eignet sich für nahezu alle Lagen und sogar schwere Böden. Der Tafelapfel eignet sich hervorragend zum Entsaften und behält auch beim Dörren seine helle Farbe.

  • Frucht: mittelgroß, plattrund
  • Schale: gelblichgrün, bei Lagerung gelb mit rotem Hauch
  • Geschmack: sehr saftig, angenehm süßlich

Großer Bohnapfel

alte Apfelsorten: Großer Bohnapfel
Wilhelm Lauche creator QS:P170,Q73819, Deutsche Pomologie – Aepfel – 004, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

Die Sorte ist im Rheinland entstanden und wurde dort bereits um 1800 angebaut. Es gibt den Bohnapfel in verschiedenen Varianten, beispielsweise als Friedberger Bohnapfel, Kleiner Rheinischer Bohnapfel oder auch Riesen-Bohnapfel. Die Ansprüche des Bohnapfels sind in jeder Hinsicht als gering zu bezeichnen. Am liebsten gedeiht er jedoch auf kalkreichen, warmen und durchlässigen Böden.

  • Schale: vom Baum grün, später gelbgrün
  • festes Fruchtfleisch, saftig
  • Geschmack: kaum gewürzt, eher säuerlich
  • bevorzugte Baumform: Hoch- und Halbstamm
  • mäßig schorfanfällig, sonst robust

Horneburger Pfannkuchenapfel

Vermutlich entstand der Horneburger Pfannkuchenapfel aus einem Samen des Riesenboiken in Horneburg an der Niederelbe. Er ist wegen seiner Anpassungsfähigkeit vor allem in höheren Lagen sehr verbreitet.

  • Frucht: sehr groß mit ovalem Querschnitt
  • Schale: weißlich gelb bis gelb mit verwaschenem Rot
  • anfangs fest, später mürbe
  • angenehmer süßsäuerlicher Geschmack
  • nicht für trockene Lagen geeignet

Königlicher Kurzstiel

alte Apfelsorten: königlicher Kurzstiel
Wilhelm Lauche creator QS:P170,Q73819, Deutsche Pomologie – Aepfel – 018, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0

Eine der ältesten Apfelsorten überhaupt ist der Königliche Kurzstiel, der bereits 1565 im Lustgarten von Herzog Friedrich I aus Stuttgart angebaut wurde. Der schwachwüchsige Baum mit einer kleinen, aufrechten Krone eignet sich für Lagen, in denen häufig im Frühjahr Spätfröste auftreten. Im Sommer benötigt er jedoch ausreichend Wärme, damit die Früchte ausreifen können.

  • Frucht: typisch plattrund
  • Schale: grünlichgelb, orangerot überzogen
  • zunächst fest, dann mürbe
  • Geschmack: kräftig süßsäuerlich, fein gewürzt
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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