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Zierquitte: Pflege und Schneiden – Ist sie giftig oder essbar?

Intensiv farbige Blüten, ein dichter, üppiger Wuchs und sogar die Früchte sind dekorativ – die Zierquitte zieht durch ihre Schönheit Blicke auf sich – und ist dabei ausgesprochen pflegeleicht. Einige Faktoren müssen natürlich dennoch beachtet werden, damit sich die dornige Pflanze aus Ostasien auch in ihrer ganzen Pracht entfalten kann. Mit dem richtigen Wissen ist die Kultur aber auch für Anfänger in der Gartenpflege problemlos möglich. Die folgende Anleitung zeigt, wie es geht.

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Standort

Lichtverwöhnt und sonnig – so sollte der Standort für die Zierquitte aussehen. In ihrer asiatischen Heimat wächst die Scheinquitte ebenfalls an hellen Plätzen, sodass sie neben reichlich Licht auch viel Wärme erhält. Ideal sind daher die Südseite und Plätze, die zumindest ein wenig vor kalten Winden geschützt sind, also beispielsweise in der Nähe von Mauern und Wänden.

Substrat

Nährstoffreich, lehmig und tiefgründig sollte das Substrat für die Zierquitte sein. Hochwertige Gartenerde mit eingemischtem, reifem Kompost, Stallmist und bei Bedarf Lehmpulver ist optimal. Ist die Gartenerde bereits lehmig, sollte für die Nährstoffversorgung lediglich noch Kompost oder Mist zugegeben werden. Empfehlenswert ist zudem das vorherige Umgraben der Erde an der Pflanzstelle und das Einbringen des Düngemittels wenigstens vier Wochen vor dem Einpflanzen. Hierdurch können sich die Nährstoffe verteilen und setzen sowie von den Bodenorganismen bereits aufbereitet werden.

Pflanzen

Die Zierquitte kann wahlweise im Herbst oder Frühjahr gepflanzt werden. Also etwa im April oder Oktober. Erfahrungsgemäß bekommt der Scheinquitte die Pflanzung im Oktober besser, da sie dann über den Winter anwachsen und teils schon im ersten Frühjahr blühen kann. Der Boden wird wie beschrieben vorbereitet und anschließend schwemmend angegossen, damit die Wurzeln einen Anreiz erhalten, um in die Tiefe zu wachsen. Es sollte ein frostfreier und trockener Tag gewählt werden, um die Zierquitte in den Garten zu setzen. Der Pflanzabstand richtet sich nach der angedachten Verwendung. Als solitäre Pflanze sollten es etwa zwei Meter sein. Als Hecke sollte der Pflanzabstand lediglich einen Meter betragen. Bei kleineren Varianten der Zierquitte darf es sogar ein noch geringerer Abstand sein. Hierbei sollte eine Orientierung an der Wuchsbreite des Strauchs erfolgen.

Kultur im Kübel

Zierquitte - Chaenomeles

Kleinere Scheinquitten, wie die Japanische Zierquitte, eignen sich auch wunderbar für die Kultur im Kübel – zumindest während der ersten Jahre oder mit einem regelmäßigen Verschnitt. Hierbei ist aber darauf zu achten, dass:

  • das Pflanzgefäß möglichst hoch sein sollte, um den tiefreichenden Wurzeln ausreichend Raum zu geben
  • eine ausreichende und regelmäßige Wässerung erfolgt, vor allem, wenn die Zierquitte überdacht steht
  • das Substrat entsprechend nährstoffreich gewählt und regelmäßig gedüngt oder gewechselt wird

Die Kultur im Kübel erfordert also etwas mehr Aufwand als frei im Garten. Zudem sollte bei der Auswahl des Pflanzgefäßes darauf geachtet werden, wie hoch und breit die ausgesuchte Zierquitten-Art wird. Je größer der Kübel anfangs im Vergleich zu der Scheinquitte ist, desto geringer fällt der Pflegeaufwand aus und umso länger kann mit dem ersten Umtopfen gewartet werden.

Gießen

Gelegentliche Trockenheit hält die Zierquitte gut aus, sie sollte aber nicht zulange anhalten. Gegossen wird daher nach dem Pflanzen nach Bedarf, wenn das Substrat in den obersten Schichten trocken ist. Dabei sollte aber – gerade bei der Kultur im Kübel – Staunässe vermieden werden. Es muss also für einen guten Wasserablauf gesorgt werden.

Bei Substrat, das zum Verdichten neigt, kann zudem eine Drainageschicht aus Kies eingebracht werden. Grober Kies oder auch Tonscherben am Topfboden sind ideal für die Kultur im Pflanzgefäß.

Tipp:

Um das Austrocknen, vor allem bei hohen Temperaturen und wenig Niederschlag zu verhindern, kann eine dicke Schicht Rindenmulch auf das Substrat aufgebracht werden. Der Gießaufwand verringert sich damit. Allerdings sollte dann häufiger kontrolliert werden, ob die Erde noch ausreichend Feuchtigkeit enthält.

Düngen

Die erste Nährstoffzufuhr sollte wie erwähnt bereits beim Pflanzen erfolgen. Danach ist die Zierquitte aber genügsam. Jährliche Düngergaben sind in der Regel nicht notwendig. Wenn die Wuchs- und Blühkraft nachlassen, kann eine nochmalige Gabe von reifem Kompost oder Stallmist erfolgen. Das Düngemittel wird auf das Substrat rund um den Strauch aufgegeben und anschließend leicht in die Erde eingearbeitet. Zusätzlich sollte eine Wassergabe erfolgen, damit sich die Nährstoffe verteilen und direkt tief in die Erde eindringen können. Bei der Kübelkultur muss die Düngung erfahrungsgemäß etwas häufiger erfolgen. Alternativ kann die Zierquitte in frische und nährstoffreiche Erde umgetopft werden.

Verschnitt

Die Zierquitte ist gut schnittverträglich und eignet sich daher auch hervorragend als Heckenpflanze. Sie kann sehr schmal gehalten werden und stellt an den Verschnitt nur wenige, allgemeine Ansprüche. Darunter:

  • sauberes Schnittwerkzeug zur Vermeidung von Infektionen
  • Verschnitt morgens an einem trockenen Tag, damit die Schnittstellen schnell abtrocknen können
  • So viel wie nötig, so wenig wie möglich entfernen
Zierquitte - Chaenomeles

Obwohl die Scheinquitte einen Verschnitt gut verträgt, benötigt sie ihn nicht zwingend. Zudem fallen dieser Pflegemaßnahme in der Regel viele Blüten zum Opfer. Zu beachten ist daher vor allem, dass die Zierquitte am zweijährigen Holz blüht. Wer die Blühkraft erhalten möchte lichtet den Strauch daher nur leicht aus und entfernt lediglich ältere, verkahlende Zweige – das dann jedoch möglichst bodennah. Der ideale Zeitpunkt liegt etwa im März oder April, vor dem ersten Austrieb.

Tipp:

Die Zierquitte neigt zum schnellen Verkahlen, weswegen ein Rückschnitt alter Triebe bis knapp über den Boden verjüngend wirkt und die Blühkraft erhält.

Vermehrung

Bei der Vermehrung der Zierquitte gibt es zwei Möglichkeiten. Einerseits die Nutzung der Samen. Diese ist allerdings langwierig und oft nicht von Erfolg gekrönt. Empfehlenswerter ist daher die Vermehrung über Stecklinge.

Hierzu wird wie folgt vorgegangen:

  1. Im Frühjahr mit Einsetzen des ersten Austriebs oder spätestens im Juni werden jeweils etwa 20 Zentimeter lange Triebspitzen abgeschnitten.
  2. Die Spitzen sollten möglichst schräg abgeschnitten werden, sodass eine große Schnittfläche vorhanden ist. Bei gut beblätterten Trieben werden die unteren Blätter entfernt.
  3. Die Triebe werden mit der Schnittfläche voran etwa fünf Zentimeter tief in Erde gesteckt. Hierfür kann Anzuchterde verwendet oder das gleiche Substrat wie für die adulte Zierquitte eingesetzt werden.
  4. Bis zur Ausbildung von Wurzeln werden die Stecklinge regelmäßig leicht angegossen, um ein Austrocknen des Substrats zu verhindern.

Wer stattdessen dennoch die Vermehrung über Samen ausprobieren möchte, befreit die Samen vom Fruchtfleisch und lagert sie über den Winter kühl – also beispielsweise im Kühlschrank. Danach werden sie auf Anzuchterde gegeben, leicht mit Substrat bedeckt und können ab März auf eine sonnige Fensterbank gestellt werden. Feucht gehalten und mit einer Klarsichtfolie abgedeckt, sollten sie nach einigen Wochen erste Keime zeigen. Um Schimmel und Stocken zu vermeiden, wird das Pflanzgefäß entweder an einen feuchtwarmen Ort gestellt oder die Abdeckung aus Folie täglich kurz abgenommen und gelüftet.

Giftig oder essbar?

Quittenfrucht

Die Zierquitte ist ein Rosengewächs, ihre Früchte werden hingegen als Äpfel bezeichnet – und sind tatsächlich essbar. Pur und roh erweisen sie sich jedoch als sehr hart. Der daraus gepresste Saft kann aber ähnlich Zitronensaft verwendet und die Früchte zum Einkochen von Marmelade genutzt werden. Aufgrund des niedrigen Zucker- und hohen Pektingehalts eignen sie sich beim Einkochen auch wunderbar für Kombinationen mit süßen Obstsorten.

Ernte

Die Früchte der Zierquitte reifen sehr langsam. Erst im Herbst werden sie langsam erntereif. Hinweise darauf sind eine goldgelbe bis rötliche Färbung und ein sehr aromatischer Geruch. Werden sie nun und damit vor dem ersten Frost geerntet, halten sie sich an einem kühlen und dunklen Ort über mehrere Wochen oder sogar Monate hinweg.

Wer es etwas süßer mag, wartet mit der Ernte bis zum ersten Frost. Danach abgenommen, sollten die Zierquitten-Früchte dann aber schnell verarbeitet werden. Sie sind nur wenige Tage haltbar.

Tipp:

Bleiben einige Äpfel an der Scheinquitte hängen, werden sie von Vögeln als Nahrung genutzt.

Fazit

Die Zierquitte ist ein pflegeleichter Strauch, der auch Anfänger in der Gartenpflege nicht überfordert. Weder Düngung noch ein Verschnitt sind von Nöten. Das Gewächs kann als einzelner Strauch oder auch Hecke gepflanzt werden und bereitet lange Zeit Freude, ohne viel Aufwand zu fordern.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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