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Schnittblumen anschneiden – länger frische Blumen

Schnittblumen anschneiden

Die Blütenköpfe von Schnittblumen verdunsten in der Vase regelmäßig Wasser. Sie können das frische und pralle Aussehen nur bewahren, wenn Sie sich über den Stängel mit frischem Wasser versorgen. Die gelingt nur, wenn die Schnittstelle sauber, glatt und großflächig ist. Daher tragen Sie mit einem richtigen Schnitt entscheidend zu Haltbarkeit bei.

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Gründe für schnelles Welken von Schnittblumen

Eine Blume in der Vase ist nicht tot, das merken Sie daran, dass viele Arten in Vasen Wurzeln schlagen und als Ableger verwendet werden können. Theoretisch kann eine Blüte in der Vase genauso lange halten, wie sie an der Pflanze halten würde. Ein vorzeitiges Absterben geschieht durch Wassermangel. Dieser wird oft durch Zeltreste an der Schnittstelle verursacht, welche die Kapillare verstopfen. Auch Keime, die sich an der Schnittstelle ansammeln, führen zu solchen Verstopfungen der Kanäle. Andere Ursachen sind kleine Oberflächen der Schnittstelle oder austretende Säfte aus den Schnittstellen, welche zu einem zusätzlichen Wasserverlust führen.

Hygiene und richtige Werkzeuge verbessern die Haltbarkeit

Verwenden Sie zum Anschneiden der Stiele nur saubere Werkzeuge, die gut schneiden. Desinfizieren Sie Vase und Schneidwerkzeug mit heißem Wasser und verwenden Sie zusätzlich Zitronensaft um verbleibende Keime abzutöten. Zum Schneiden eigenen sich scharfe Messer und Scheren. Das beste Schneidwerkzeug ist ein scharfes Messer ohne Sägeschliff. Harte Stiele können auch mit einer scharfen Gartenschere geschnitten werden. Haushaltsscheren sind in der Regel nicht ausreichen scharf und quetschen die Schnittstellen. Diese dürfen aber nicht zerdrückt werden, sondern müssen sauber durchtrennt werden. Auch dürfen die Stiele nicht ausfransen. Sollten Sie nach einem Schnitt zerdrückte Kanten oder faserige Schnittflächen beobachten, verwenden Sie ein schärferes Werkzeug, um in etwa 3 cm Abstand einen neuen Schnitt durchzuführen.

Die Blumenstängel richtig zuschneiden

Damit genügend Wasser über die Schnittfläche aufgenommen werden kann, muss diese eine große Oberfläche haben. Ein schräger Schnitt über die gesamte Breite des Stängels führt zu einer großen ovalen Schnittfläche. Schneiden Sie alle grünen nicht holzigen Stiele auf diese Art an, sofern dieser innen nicht hohl ist. Dieser Schnitt ist zum Beispiel für Tulpen und Nelken geeignet. Bei hohlen Stängeln nützt die schräge Schnittführung wenig, diese sollen über Kreuz parallel zum Stängel eingeschnitten werden. Dieser Schnitt ist für Alpenveilchen oder Christrosen nützlich. Holzige und harte Stiele können generell schlecht Wasser aufnehmen. Helfen Sie den Blüten, in dem Sie den Stängel spalten und im unteren Bereich einige Zentimeter Rinde abschälen. Klopfen Sie auch harte Stiele nicht weich, denn damit zertrümmern Sie die kleinen Kanäle, mit denen die Pflanzen Wasser aufnehmen sollen. Außerdem entstehen große Mengen an Zellresten, welche die Ansiedlung von Bakterien fördern.

Ausschleimen von Schnittblumen

Einige Blumen sondern an der Schnittstelle einen giftigen Schleim ab, der die Haltbarkeit reduziert. Narzissen, Lilien oder Hyazinthen haben diese Eigenschaft. Aus diesem Grund halten zum Beispiel Tulpen in einem Strauß zusammen mit Osterglocken nur sehr kurz. Stellen Sie die schleimenden Blumen für mindestens eine Stunde, besser für einen Tag separat in ein Gefäß mit Wasser. Spülen Sie die Schnittfläche ab, bevor Sie die Blumen als Strauß in eine Vase stellen. Schneiden Sie die Stiele nicht erneut an.

„Blutende“ Pflanzen richtig versorgen

Sorten, die wie Mohn oder Euphorbien große Mengen „Milch“ an der Schnittstelle absondern, verlieren größere Mengen Saft. Dieser Verlust kann über das Wasser in der Vase nicht ausgeglichen werden. Sie müssen daher das Ausbluten stoppen. Halten Sie die Schnittfläche kurz in eine Gasflamme. Eine andere Methode den Ausfluss zu stoppen ist kochendes Wasser. Tauchen Sie das Stielende ungefähr zehn Zentimeter tief für zehn Sekunden in kochendes Wasser. Diese Methode tötet auch anhaftende Mikroorganismen ab. Setzen Sie trotzdem nur blutende Stiele dieser Behandlung aus.

Was bei Schnittblumen sonst noch zu beachten ist

Entfernen Sie alle Blätter und Dornen, die sich später in der Vase im Wasser befinden würden. Die dadurch entstehenden zusätzlichen offenen Flächen verbessern die Wasserversorgung. Außerdem verhindern Sie ein Faulen der Blätter und eine unnötige Belastung der Schnittflächen durch Bakterien. Da Blätter eine stärkere Verdunstung bewirken, macht es auch Sinn alle Blätter zu entfernen, was aber die Schönheit eines Straußes herabsetzen kann. Daher lassen Sie einen Teil der Blätter stehen, entscheiden Sie in diesem Punkt nach Ihrem persönlichen Geschmack. Eine Befruchtung und Samenbildung ist in der Vase unerwünscht, auch neigen einige Blüten zu großen Mengen stark färbenden Blütenstaubs, was Flecken verursacht. Schneiden Sie die Staubgefäße aus den Blüten heraus, damit diese Probleme nicht entstehen können.

Kleine Tricks für längere Blüten

Blütenstände, bei denen sich nacheinander von unten nach oben immer neue Blüten öffnen, werden es in Vasen nur selten schaffen auch die obersten Blüten zu öffnen. Bei Gladiolen und Freesien ist es daher ratsam, die obersten drei Knospen wegzuschneiden. Die Pflanze verschwendet nach dem Schnitt keine Kraft für Blüten, die sich ohnehin nicht öffnen werden. Daher werden die darunterliegenden Blüten kräftiger ausgebildet und halten länger.

Frischhaltemittel für Schnittblumen

Die Mittel behindern das Wachstum von Mikroorganismen und versorgen die Pflanze mit Nährstoffen. Beides führt zu einer längeren Haltbarkeit. Aber kein Frischhaltemittel kann die sorgfältige Vorbereitung einen ordentlichen Anschnitt der Stiele ersetzen. Der Schnitt ist für die Haltbarkeit deutlich wichtiger als ein Wasserzusatz.

Wissenswertes zur Schnittblumen-Pflege in Kürze

Halten Sie sich vor Augen, dass Schnittblumen lebende Pflanzen sind! Die Blüten bereiten Ihnen nur lange Freude, wenn Sie die Blumen sorgfältig pflegen. Die wichtigste Pflegemaßnahme ist ein richtiger Anschnitt der Stängel. Mit folgenden kleinen Tipps jedoch kann man die Haltbarkeit der Blütenpracht in der Vase wesentlich verlängern:

  • Die Stängel müssen gründlich gesäubert werden, um ein Faulen im Wasser zu vermeiden.
  • Aus diesem Grund sind auch alle Blätter in Vasenhöhe zu entfernen.
  • Die Blumen sollten sofort nach dem Anschneiden ins Wasser gestellt werden, um Lufteintritt in die Leitungsbahnen zu verhindern.
  • Daher empfiehlt es sich, die Stiele nochmals mit einem glatten Messerschnitt nachzuschneiden und unmittelbar danach in die Vase zu geben.
  • Gründliche Reinigung der Vase ist oberstes Gebot! Mit Bürste, heissem Wasser und Spülmittel rückt man den Bakterien zu Leibe.
  • Das Vasenwasser darf nicht – wie meist fälschlich angenommen – sehr kalt sein, sondern sollte eine Temperatur von ca. 35 °C haben.

Spezielle Nährlösung ist ein wahres Lebenselixier für Schnittblumen. Es hemmt einerseits die Bildung von Bakterien und Pilzen und liefert andererseits die lebensnotwenige Energie. Mit dieser Lösung bleiben die Blumen deutlich länger frisch – sie verlängert die Lebenszeit um mehr als das Doppelte! Weitere Tipps:

  • Die Blumenvase darf nie in der Nähe von Obst platziert werden. Dieses verströmt ein Reifegas, welches die Haltbarkeit von Pflanzen verringert.
  • Eine Kupfermünze (Centmünze) im Wasser hilft die Fäulnisbildung zu unterbinden.
  • Tagsüber sollten Schnittblumen weder direkt in der Sonne stehen noch Zugluft ausgesetzt sein.
  • Lebensverlängernd ist auch die Vase über Nacht in einen kühlen Raum zu stellen.
  • SOS für einen welken Strauß: man gönnt ihm ein Wasserbad. Möglicherweise erholen sich Blüten und Blätter rasch wieder.
  • Ein Schuss Essig- oder Zitronensaft im Vasenwasser neutralisiert den Kalkgehalt des Wassers und unterbindet die Fäulnisentstehung.

Und zuletzt: Kann Zucker eine sinnvolle Blumennahrung sein? – Ja, aber eine kleine Prise Zucker reicht. Durch ein Zuviel erreicht man das Gegenteil: die Blumen faulen noch schneller. Zucker hat nämlich den Nachteil, dass er das Wachstum von Mikroorganismen fördert. Die richtige Dosierung ist hier eine Gratwanderung, daher sollte man lieber darauf verzichten und auf die handelübliche Blumennahrung als verlässliche Verpflegung zurückgreifen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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