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Unkrautvernichter selber machen – die besten Hausmittel

Unkraut

Unkrautvernichter brauchen Sie nicht unbedingt selber „machen“, das sollten Sie sogar dringend unterlassen. Gerade die Ausbringung wirksamer „Hausmittel“ gegen Unkraut ist mindestens ein Einsatz verbotener Pflanzenschutzmittel und zieht hohe Geldstrafen nach sich, wenn nicht sogar schon das Umwelt-Strafrecht berührt wird. Das beste Hausmittel gegen Unkraut ist Ihre Hand, mit dem richtigen Werkzeug darin.

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Warum Hausmittel ganz schnell zu Pflanzenschutzmitteln werden

Es gibt viele Hausmittel, mit denen Sie eine Pflanze vernichten können. Essig und Salz töten Pflanzen, Essigsäure und Salzsäure töten Pflanzen erst recht. Wahrscheinlich ist der halbe Inhalt Ihres Kühlschranks oder Putzschranks fähig, Pflanzen abzutöten, wenn Sie ihn über der Pflanze vergießen oder aufhäufeln. Was noch lange nicht heißt, dass Sie das tun sollten oder tun dürfen:

Wenn ein Hausmittel benutzt wird, um eine Pflanze zu vernichten, ist es kein Hausmittel (gegen Erkältung, Flecke, Warzen) mehr, sondern ein Pflanzenschutzmittel – so wie das Brotmesser in der Erbtante kein Küchenwerkzeug mehr ist, sondern eine Mordwaffe. Das Pflanzenschutzgesetz vom 6. Februar 2012 hat auf eine Fülle neuer Erkenntnisse, Forschungsergebnisse, nachweisbarer Fehlentwicklungen, Änderungen von gesellschaftlichen Ansichten usw. reagiert, die nahelegen, dass der „Chemie-Wahnsinn in der Natur“ dringend beschränkt werden sollte – zum Schutz aller Beteiligten, der Bürger (Verbraucher), der Natur (Umwelt), der Handelsunternehmen, die nicht gerne schädliche Sachen verkaufen und nicht zuletzt der Bauern, die die Entwicklung ihres Berufs zu großen Teilen mehr als kritisch sehen. Deshalb regelt dieses Pflanzenschutzgesetz (zusammen mit der Zulassungsverordnung VO EG Nr. 1107/2009) die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im gewerblichen Umfeld und im Haus- und Kleingarten, beides zunehmend restriktiv, weil die „Zeichen der Zeit“ das fordern.

Pflanzenschutzmittel im Haus- und Kleingarten werden dabei vom Gesetzgeber im Zweifel sehr viel eher als möglicherweise gefährlich (weil im häuslichen Umfeld ausgebracht) angesehen als Pflanzenschutzmittel in der gewerblichen Pflanzenproduktion. Im gewerblichen Einsatz kann die Ausbringung auch viel schärfer kontrolliert werden (und wird auch schärfer kontrolliert), während (uninformierte) Haus- und Kleingärtner noch vor ein paar Jahren anteilsmäßig sehr viel mehr Pflanzenschutzmittel in ihren Gärten verschüttet haben als gewerblich eingesetzt wurden (hoffentlich ergibt die nächste Erhebung bessere Werte). Im Haus- und Kleingarten sind deshalb weniger Pflanzenschutzmittel mit weniger Wirkstoffen erlaubt, die vor Zulassung genau geprüft werden und nur in genau bestimmten Mengen und für genau bestimmte Pflanzen zugelassen werden. Deshalb wird die Ausbringung von „Hausmitteln“ als (verbotene, weil nicht zugelassene) Pflanzenschutzmittel heutzutage auch nicht mehr als „kleine gärtnerische Verirrung“ angesehen, sondern mit heftigen Geldbußen bestraft.

Der Nutzen der Hausmittel

Es gibt andere „Hausmittel“ in Gartencentern oder anderen Versorgungsquellen der Hobbygärtner-Industrie, ziemliche Mengen sogar, Hausgärtner sind als willige Abnehmer für alle möglichen und unmöglichen Neuerungen bekannt. Deshalb sollte bei diesen Hausmitteln und Hausgeräten mit klarem Kopf und kühlem Verstand geprüft werden, ob sie wirklich gegen Unkraut helfen (und wenn, ob sie gegenüber Jäten irgendeine Zeitersparnis bringen):

  • Unkraut entfernenDer Unkrautstecher oder -hacker, der Fugenkratzer, der Unkraut-Kobold und was noch alles so angeboten wird, muss zum Unkraut passen
  • Und funktionieren, so manches Design-Stück kann keinen Grashalm schrecken …
  • Heißes Wasser ist zweifellos ein Hausmittel, aber nicht unbedingt ein bequemes
  • Bis Sie die Wasserportion zur Vernichtung einer Pflanze zum Kochen gebracht haben, vergeht ziemlich viel Zeit, und umsonst ist das auch nicht
  • Sie können Stunden damit verbringen, mit kochendem Wasser von der Küche zum Pflaster zu rennen – oder Minuten mit Jäten
  • Unkrautbrenner kosten erst einmal einiges, ob Kauf oder Miete, die wirkungsvollsten (Infrarot-) Geräte mindestens dreistellige Summen
  • Alle Unkrautbrenner fordern strenge Sicherheitsvorkehrungen beim Betrieb und Lüftung beim Lagern
  • Die Zahl der Nützlinge, die jedes Mal abgefackelt werden, ist noch nicht statistisch erfasst, aber es sollen einige sein
  • Außerdem zieht die Brandrodung bei falscher Dosierung der auf die Pflanze wirkenden Wärme gerne verstärkten Neuaustrieb nach sich
  • Richtige Dosierung ist aber eigentlich nur im gewerblichen Einsatz auf großen Flächen möglich, nicht mit dem kleinen Handgerät im Privatgarten
  • Auch der Einsatz von Dampfstrahlern oder Hochdruckreinigern gegen Unkraut wird gerne empfohlen
  • Die spritzen mit kräftigem Strahl Unkraut aus den Fugen, und Dreck, und die Fugenfüllung …
  • Sogar „die wirksamste Methode für jegliches Unkraut im Garten, per Hand rausziehen“, sollte nicht unkritisch angewandt werden
  • Manches Unkraut sprießt sehr viel schneller, wenn Sie nur ein Stück der Wurzel rausziehen
  • Horizontale Ausläufer werden so erst zum Wachsen aufgefordert, sie erscheinen nun überall im Garten …
  • Falsch eingesetztes Werkzeug kann das gleiche bewirken, Wurzel mittendurch schneiden ist oft ebenfalls eine Wachstumsaufforderung
  • Salz, Essig und Co. hatten wir schon, in die gleiche Richtung geht die Ausbringung irgendwelcher Biotika (tierische Nützlinge bzw. Schädlinge), die im Internet angepriesen werden
  • Die sind nicht unbedingt heimisch und können in unserer Umwelt alles mögliche anrichten
  • Auch unbekannte Pilze sollte man nicht unkritisch in den Garten einladen, denen folgen vielleicht unbekannte Schädlinge
  • Einmal Pflanzenschutzmittel (richtig Chemie) macht doch nichts, dann ist wenigstens Ruhe?
  • Doch, macht was, schadet auch anderen Pflanzen und dem Gartenboden, der ganze Garten gerät noch mehr aus dem Gleichgewicht
  • Bringt langfristig mehr Unkraut und nicht weniger, und vielleicht noch eine kleine Allergie oder Bindehautentzündung …

Tipps sind in, und seit Journalisten nicht mehr in sind, wird das Tipp geben zunehmend Leuten überlassen, die sich keiner Redaktion gegenüber verantworten müssen. So wird zur Unkraut-Bekämpfung manches empfohlen, vor dessen Umsetzung der gesunde Menschenverstand warnt – und Sie leider nicht davon bewahrt, auch beim Umgang mit dem Unkraut im Garten diesen gesunden Menschenverstand einzusetzen.

Und welches Hausmittel hilft nun wirklich gegen Unkraut

Keine spektakulären Wundermittel, aber gegen Unkraut lässt sich mit „Hand und Kopf“ erfolgreich arbeiten:

Unkraut entfernenUnkraut lässt sich durch ganz normale Handarbeit entfernen, aber leicht nur mit der jeweils richtigen Methode. Also erst Unkraut bestimmen und Wurzel ansehen, dann Informationen sammeln, ob dieses Unkraut mit Wurzel entfernt werden muss und dann überlegen, mit welcher Methode und welchem Werkzeug dem Unkraut am besten beizukommen ist. In den weiteren Artikeln rund um „Unkraut im Garten“ werden viele Methoden und Werkzeuge vorgestellt, mit denen Sie Pflanzen über der Erde abschneiden oder aus der Erde holen können, bei manchen geht das besser in/aus regennasser, weicher Erde, bei manchen besser in/aus knallhartem, trockenen Boden. Wenn größere, vielleicht brach liegende Flächen von Unkraut befreit werden sollen, geht das am schonendsten für den Garten auch mit einer eher simplen und unaufwendigen Methode: Das Unkraut wird dick und mindestens ein halbes Jahr mit Biomasse bedeckt, also gemulcht. Die Pflanzen, die zum Absterben gebracht werden sollen, werden so gleich zu Humus verarbeitet. Und Sie vermeiden, dass schwere Geräte aus dem Baumarkt „über Ihren Gartenboden herfallen“ und dabei jede Menge Zerstörung anrichten. Voraussetzung ist allerdings, dass Ihr Gartenboden oder die Brache lebendige Böden sind, wenn die Bodenlebewesen erst wieder einwandern müssen, kann es länger dauern (mehr dazu im Artikel „Unkraut großflächig entfernen“).

Unkraut vorbeugen

Ein natürlich bewirtschafteter Garten wird irgendwann sein Gleichgewicht finden. Dann machen sich alle Pflanzen gegenseitig Konkurrenz, und keine Pflanzen bekommt überhaupt erst die Chance, sich übermäßig auszubreiten. Denn nackten Boden gibt es in einem solchen Garten kaum, zwischen Zierpflanzen und Gemüsen und unter Bäumen wachsen Bodendecker, oder Kräuter, oder dort wird gemulcht.

„Un-“ Kraut neu definieren

Ob ein Wildkraut ein Unkraut ist, bleibt Ihrer Definition überlassen. Viele Wildkräuter haben nämlich viele positive Eigenschaften: Sie können den Speisezettel mit ihren Blättern, Samen, Wurzeln bereichern und im Garten als Pflanzenstärkungsmittel verarbeitet werden, die Blüten schmücken nicht nur Kuchen, Tee aus dem Kraut heilt oder färbt Ostereier. Das waren nur einige Beispiele, unsere Vorfahren hatten viele Ideen und umfassende Kenntnisse über die Pflanzenwelt, in der sie leben. Und wir sollten vielleicht davon abkommen, sinnvolles Wissen als altmodisch abzutun, um stattdessen nährstoffentleertes Industriefutter zu kaufen, dessen überhöhter Zuckergehalt uns gleich noch krank macht.

Fazit

Zur Unkrautvernichtung werden Unmengen von Hausmitteln empfohlen, deren Einsatz aber jeweils sehr sorgfältig geprüft werden sollte. Unkraut durch Handarbeit (plus geeignetes Werkzeug/Gerät) vernichten bleibt immer noch das beste Hausmittel, zusammen mit sinnvoller Unkrautvorbeugung – wenn das Unkraut überhaupt weichen soll.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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