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Stockrosen schneiden – Rückschnitt nach der Blüte?

Stockrose

Mit den Stockrosen (Alcea Rosea) holen wir uns eine hinreißend schöne Pflanze aus der Familie der Malvengewächse in unsere Gärten. Die hoch aufragenden Blütenstände bieten mit ihrem breiten Farbspektrum eine eindrucksvolle Parade in sämtlichen Farbtönen, die von schwarz über rot bis hin zu violett und apricot reichen. Die langlebigen Gewächse eignen sich auch bestens als Schnittblumen. Aber wann und wie sollten Stockrosen geschnitten werden? Hier geben wir Ihnen hilfreiche Tipps an die Hand, um die leuchtenden Schönheiten richtig zu kultivieren.

Video-Tipp

Schneiden nach der Blüte

Wie bei den meisten Stauden lautet auch für die ungewöhnlich schönen Malvengewächse die Empfehlung: Schneiden kann, aber muss man nicht. In der Regel dient das Schneiden der Gesunderhaltung und der Anregung von Blütenwachstum. Die Stockrosen bilden in der Gruppe der mehrjährigen Stauden jedoch einen Sonderfall. Die meisten der Malvengewächse sind zweijährig, das bedeutet, sie stehen zwei Vegetationsperioden in voller Kraft. Die erste Periode ist demnach direkt nach der Aussaat oder dem Einsetzen der Jungpflanzen in den Garten, danach kommt der Winter, und es folgt die zweite Vegetationsperiode, nach der die meisten dieser Pflanzen absterben. Durch den Schnitt direkt nach der Blüte im ersten Jahr wird in jedem Fall das Wachstum angeregt, weil die Stockrose keine Energie darauf verwenden muss, vollreife Samen auszubilden. Sie kann sich frühzeitig in die Erde zurückziehen und wird in der zweiten Wachstumsphase ein reiches Blütenwachstum aufweisen. Beim Schnitt nach der zweiten Blütenphase besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Pflanze auch im kommenden Jahr noch einmal austreibt. Das gilt besonders für die ungefüllten Stockrosen, die in der dritten Periode noch einmal blühen können. Wenn der Standort optimal gewählt ist, hat der Gärtner also gute Chancen, die hoch aufragenden Schönheiten auch im dritten Sommer zu genießen.

  • schneiden Sie die Pflanzen in einer Höhe von 10 bis 12 cm über dem Boden
  • Schnitt direkt nach der Blüte begrenzt unkontrolliertes Wachstum durch Eigenvermehrung

Sortenauswahl entscheidet

Ein Sonderfall bei den Stockrosen sind die Hybridenzüchtungen, so zum Beispiel die Sorten Parkrondell, Parkfrieden und Parkallee, die aus der Alcea rosea und Althea officinalis gezüchtet wurden. Sie sind eindeutig mehrjährige Sorten, bei denen ein Schnitt nach der Blüte zu einem kräftigen, gesunden Wachstum führt. Hier ist auch nicht zu befürchten, dass die Pflanzen durch den Rückschnitt Schaden nehmen könnten, ganz im Gegenteil, die wunderschönen Malvengewächse bedanken sich für diese Aufmerksamkeit mit verstärktem Blütenwachstum im kommenden Jahr. Diese Züchtungen haben sich außerdem als äußerst robust und widerstandsfähig gegenüber dem zeitweise auftretenden Malvenrost erwiesen, so dass ihre Anpflanzung von vielen Gärtnern bevorzugt wird.

  • Stockrosen sind hervorragende, langlebige Schnittblumen für hohe Vasen
  • unbedingt scharfes Messer oder scharfe Rosenschere benutzen, Stängel nicht quetschen
Tipp:

Für die Vase sollten alle Alcea-Sorten morgens früh geschnitten werden, am besten bei kühlem Wetter, auf keinen Fall in der Mittagszeit. Die Stängel kreuzweise einkerben, so können sie ausreichend Wasser aufnehmen. Das Wasser täglich kontrollieren und alle zwei bis drei Tage komplett wechseln.

Spät nach der Blüte schneiden

Stockrose

Wer die zweijährigen Stockrosen bevorzugt, wird sicherlich einige besonders schöne Sorten darunter haben, so zum Beispiel die Alcea rosea nigra, die tiefdunkelrot, fast schwarz, blüht. Bei dieser Sorte, wie auch anderen Zweijährigen, wird der Gärtner gerne länger als zwei Jahre die ungewöhnlichen Schönheiten heranziehen. In diesem Fall sollten die Stockrosen nicht direkt nach der Blüte geschnitten werden. Sie können dann in aller Ruhe keimfähige Samen ausbilden, die gesammelt werden, um neue Jungpflanzen heranzuziehen. Die Samen weisen in der Regel die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze auf. Bei diesem späten Schnitt ist die Pflanze noch in der Lage, während der Ruhephase neue Kraft für neue Blütensaison zu tanken, allerdings kann es durchaus sein, dass sich die Blüte auf zwei Vegetationsphasen beschränkt.

  • nicht zu tief am Boden schneiden
  • nur reife Samen sammeln und aussäen
  • unbedingt scharfes Werkzeug benutzen, stumpfe Scheren quetschen die Stängel
Tipp:

Aus den Samen können leicht Jungpflanzen gezogen werden. Im Anzuchttopf auf der Fensterbank können sie bereits früh herangezogen werden. Direkt an Ort und Stelle können sie ebenfalls ausgesät werden, hier ist jedoch darauf zu achten, dass der Pflanzabstand von rund 50 cm eingehalten wird. Nicht mehr als 3 Stockrosen als Tuff dicht zusammensetzen. Überzählige Pflanzen entfernen und eventuell an anderer Stelle neu einsetzen.

Schneiden bei Krankheitsbefall

Wer früh im Jahr bemerkt, dass der Malvenrost zugeschlagen hat, sollte unbedingt schneiden. Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die häufig auftritt und sofort bekämpft werden muss. Malvenrost zeigt sich bereits im Frühjahr durch das Auftreten dunkler Flecken auf der Oberseite der Blätter, auf der Unterseite entstehen weiße Pusteln, die später braun werden können. In diesem Fall sofort alle befallenen Blätter abschneiden und im Müll entsorgen. In vielen Fällen werden die Pflanzen dennoch zahlreiche Blüten entwickeln, so dass der Rückschnitt nach der Blüte erfolgen darf. Allerdings ist darauf zu achten, dass die Erkrankung nicht auf andere Pflanzen überspringt, weshalb befallene Stellen sofort beseitigt werden müssen.

  • Pflanzen niemals dicht nebeneinander setzen
  • entfernte Blätter niemals auf den Kompost werfen, von dort breitet sich der Rost erneut aus

Auf das Schneiden ganz verzichten?

Stockrose

Da Staudenpflanzen nicht unbedingt geschnitten werden müssen, ist es durchaus möglich, auf den Rückschnitt zu verzichten. Aus zwei Gründen sollte man jedoch diese Maßnahme vornehmen. Zum einen tut es der Pflanze gut, zum anderen ist es auch eine Frage der Optik. Gerade, weil die langen Blütenstände so auffällig sind und verblühte Blüten einen sehr unschönen Anblick bilden, bietet es sich an, die ausgeblühten Stängel zurückzuschneiden. Wer im Herbst nicht geschnitten hat und sich kurzfristig doch noch dazu entschließt, kann jedoch auch noch sehr zeitig im Frühjahr einen Rückschnitt vornehmen. Der wird sich jedoch nur unwesentlich auf den Blütenreichtum auswirken.

Empfehlenswerte Sorten

Mehrjährige

  • Parkallee, zart cremegelb mit purpurfarbenen Staubgefäßen, Blüte Juli – Oktober
  • Parkrondell, klares Rosa, halbgefüllt, Blüte Juni – September
  • Parkfrieden, altrosa, halbgefüllt, Blüte Juni – September
  • Happy light, große, verschiedenfarbige Blüten, 150 cm, Blüte Juli –  September

Zweijährige

  • Mars Magic, leuchtend rot, ungefüllt, Blüte Juni – September
  • Peniflora weiß, dicht gefüllt, ca. 180 cm, Blüte Juni – September
  • Polarstern, weiß mit leuchtend gelber Mitte, ungefüllt, Blüte Juni – September
  • Alcea rosea nigra, schwarz-rot, ungefüllt, Bienenweide, 220 cm, Blüte Juni – September
  • Alcea ficifolia, in rot, rosa und gelb erhältlich, ca. 170 cm, Blüte Juni – September

Fazit

Wer seinen Stockrosen etwas Gutes tun will, sollte sie ruhig nach der Blüte beschneiden. Dabei stellt sich nur die Frage, ob die Pflanzen für die nächste Wachstumsphase gekräftigt werden sollen, oder ob man von besonders schönen Sorten Samen erhalten will, um sie auch in den kommenden Jahren im Garten zu kultivieren. Der Schnitt direkt nach der Blüte sorgt in jedem Fall für enormen Blütenreichtum und gesunde Pflanzen. Der frühzeitige Rückschnitt sorgt auch dafür, dass sich die hoch wachsenden Schönheiten nicht unkontrolliert vermehren. Obwohl das Schneiden nicht zwingend erforderlich ist, sollte gerade bei Stockrosen nicht darauf verzichtet werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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