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Magerwiese und Fettwiese anlegen und Pflege-Tipps

Magerwiese
Quelle: Nadalo, Magerwiese im Fläming, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Farbenfroh und artenreich – so präsentieren sich Fett- und Magerwiesen. Der Standort und auch das Erdreich entscheiden darüber, welche Wiesen-Art für den eigenen Garten geeignet ist. Blumenreiche Wiesen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit unter Hobbygärtnern. Mit den bunten Wiesen holen sie sich ein Stück wilde Natur in den eigenen Garten. Doch das Ausbringen von Pflanzensamen alleine reicht nicht. Denn um Magerwiesen und Fettwiesen anzulegen, müssen Sie zuvor einige wichtige Vorbereitungen treffen.

Video-Tipp

Wertvolles Biotop im eigenen Garten

In Zeiten von Monokultur und stark bewirtschafteten Flächen gehören üppig blühende Wiesen längst der Vergangenheit an. Die artenreichen Landschaften sind fast nur noch in heimischen Grünanlagen und Gärten anzutreffen. Dort bieten Blumenwiesen einer Vielzahl von Pflanzen und bedrohten Tierarten einen idealen und sicheren Rückzugsort. Der Gärtner selbst kann sich nicht nur an einer farbenfrohen Wiese erfreuen, sondern darf sich im Sommer auch entspannt zurücklehnen. Denn Rasen mähen oder düngen fügen Blumenwiesen eher Schaden zu, als dass es Nutzen bringt.

Mager- oder Fettwiese, der Standort entscheidet letztendlich darüber. Abhängig von der Lage und dem Substrat ist es jedoch keinesfalls ungewöhnlich, dass beide Wiesenarten im Garten vertreten sein können. Das kann beispielsweise bei einem extrem steilen Hanggrundstück auftreten. Die herausgespülten Nährstoffe und das Regenwasser sammeln sich an den abflachenden Stellen, während der Hang selbst für Magerwiesen geeignet ist. Bevor Sie mit der Aussaat geeigneter Wildpflanzen beginnen, steht jedoch erst einmal die Vorbereitung des Bodens im Vordergrund.

Fettwiese anlegen

Nährstoffreiche Wiesen, häufig auch als Fettweide, Frischwiese oder Intensivgrünland bezeichnet, können etwa 40 verschiedenen Pflanzensorten einen Lebensraum bieten. Bei Fettwiesen ist jedoch nicht nur der Standort ausschlaggebend. Denn wurde die Stelle bisher als Beet oder Zierrasen gepflegt, so kann die Fläche in den ersten Jahren durchaus als Frischwiese genutzt werden. Erst nach 2 bis 3 Jahren haben Sie Gewissheit darüber, ob Sie die Fläche nicht doch für eine artenreiche Trockenwiese verwenden können. Eine Fettwiese an einem ungünstigen Ort zu pflegen ist schwierig bis fast unmöglich. Denn die stark zehrenden Pflanzen entziehen dem Erdreich die lebenswichtigen Nährstoffe. Anders als im Zier- oder Nutzbeet ist das Ausbringen von biologischem Dünger schwierig, denn besonders Blumenwiesen sind überaus trittempfindlich. Ein weiteres Problem: An besonders heißen Sommertagen muss die Fettweide ausreichend mit Wasser versorgt werden. Eine professionell durchgeführte Bodenanalyse kann Ihnen mehr über die Beschaffenheit des Substrats verraten und welche Art von Wiese für Ihren Garten geeignet ist.

Sie haben zwei Möglichkeiten, um eine Fettwiese anzulegen: Entweder Sie legen die Fläche komplett neu an oder Sie verwandeln einen bereits vorhandenen Zierrasen in eine üppig blühende Landschaft. Während die erste Methode arbeitsintensiv ist, fordert die Letztere einiges an Geduld von Ihnen ab. Damit die bereits vorhandenen Rasenpflanzen die Wildblumen und -Kräuter nicht verdrängen, müssen Sie zuerst den Rasen schwächen. Stellen Sie das Düngen ein und entfernen Sie mit einem Vertikutierer Moospolster. Auf den dadurch entstandenen, kahlen Stellen wird das Saatgut ausgebracht. In den ersten Monaten erfolgt die Mahd noch wie gewohnt und so kurz wie möglich. Dadurch schwächen Sie die Graspflanzen, gleichzeitig können Sie auch das Wachstum unerwünschte Unkrautsorten wirksam unterdrücken. Bei der Neugestaltung des Gartens können Sie bereits die idealen Grundlagen für eine Fettwiese schaffen:

  1. Fläche abstecken.
  2. Erdreich auf etwa 50 cm vollständig abtragen.
  3. Den Erdaushub mit großen Mengen Lehm, Hornspänen und Kompost vermischen.
  4. Das aufbereitete Substrat zurückfüllen und mit der Aussaat beginnen.

Eine Fettwiese verträgt 2 bis 3 Mal im Jahr einen Rückschnitt mit dem Rasenmäher oder der Sense. Dabei werden die Pflanzen auf maximal 8 Zentimeter eingekürzt. Zur Aufstockung der Nährstoffe sollten Sie einen Teil des Schnittguts liegen lassen und nicht abrechen.

Die Gestaltung einer Magerwiese

Zu den weit über 200 verschiedenen „Wiesen-Typen“ gehören Magerwiesen eindeutig mit zu den Artenreichsten. Je mehr Kalkgehalt der Boden aufweist und je ärmer an Nährstoffen er ist, desto vielfältiger ist die Farbenpracht der Blumen und Kräuter darauf. Schmetterlinge, Bienen und auch Hummeln finden hier in von März bis September fast durchgehend ein breites Nahrungsspektrum vor. Eine Trockenwiese benötigt ebenfalls wenig Pflegeaufwand und darf bewusst sich selbst überlassen bleiben. Durch das langsame Wachstum der Pflanzen ist eine Mahd nur einmal im September notwendig. Um eine Magerwiese im eigenen Garten anzulegen, ist ebenfalls einiges an Aufwand notwendig. Der erste wichtige Schritt besteht darin, dass Sie komplett die Versorgung mit Nährstoffen einstellen. Um einen Zierrasen in eine Magerwiese zu verwandeln, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Mit einem Rechen welkes Gras und Moospolster grob entfernen.
  2. Vertikutierer zum Zerkleinern der Wurzeln einsetzen.
  3. Kahle Stellen mit Sand und Kalk auffüllen.
  4. Blumen- und Kräutersamen ausbringen.
  5. Aufbereitete Stellen feucht halten und nicht betreten.

Die Rasenpflanzen dürfen keine Gelegenheit haben, die Gewächse der Blumenwiese zu verdrängen. Auch hier ist ein regelmäßiger Rückschnitt im ersten Jahr zwingend notwendig. Anders als bei Feucht- und Fettwiesen sollten Sie hier jedoch das Schnittgut so schnell wie möglich über den Kompost entsorgen. Wird eine brachliegende Fläche neu gestaltet, so werden Kalk und Sand grob ausgebracht. Auf ein tieferes Abtragen des Bodens können Sie verzichten, sofern der Standort vorher nicht intensiv bewirtschaftet und gedüngt wurde.

Tipp:

Das Saatgut von Wildpflanzen sollte mit einer Walze direkt in das Substrat eingearbeitet werden. So vermeiden Sie, dass Vögel und der Wind die Samen abtragen können.

Pflege-Tipps

Geben Sie Ihrer Mager- oder Fettwiese Zeit, um sich zu entwickeln. Der Prozess kann mitunter einige Jahre in Anspruch nehmen. Mit einfachen und wenigen Tricks lässt sich die Widerstandsfähigkeit und Wuchskraft der Wildpflanzen fördern. Zum Durchqueren der Wiesenfläche sollten Sie Steinplatten oder Kieswege auslegen. Fett- und Magerwiesen bieten nicht nur Pflanzen, sondern auch Kleintieren und Insekten einen sicheren Lebensraum. Mähen Sie die Wiese deswegen stückweise und zeitversetzt. In Shops für Imkereibedarf erhalten Sie häufig zu günstigen Preisen Saatgut für bienenfreundliche Blumen. Diese sind mehrjährig und überaus robust. Blumenwiesen sind auf keine bestimmte Größe beschränkt. Auch auf wenigen Quadratmetern können Sie die Pflanzenvielfalt von Mager- und Fettwiesen anlegen.

Fazit

Fett- und Magerwiesen sind artenreiche Biotope, in welchen besonders bedrohte Pflanzenarten häufig anzutreffen sind. Die Blumenwiesen sind dabei äußerst leicht zu kultivieren und benötigen keine aufwendigen Pflegemaßnahmen. Lediglich die Vorbereitung und das Anlegen der Fläche erfordert einiges an Arbeit und Geduld. Der Standort und die Bodenbeschaffenheit entscheiden überwiegend darüber, welche „Wiesen-Art“ für Ihren Garten geeignet ist.

Wissenswertes zu Magerwiesen in Kürze

Hintergrund & Besonderheiten

  • Eine Magerwiese zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr nährstoffarm ist und dennoch viele verschiedene Pflanzen auf ihr wachsen und gedeihen.
  • Da aber der Boden nährstoffarm ist und der Standort einer solchen Wiese meist recht sonnig, ist nur zaghaft wachsende Vegetation vorhanden.
  • So muss man eine Magerwiese höchstens zwei Mal im Jahr mähen.
  • Grundsätzlich gilt: Je mehr Nährstoffe ein Boden enthält, desto schneller wachsen auch die Gräser und je häufiger muss die Wiese gemäht werden.
  • Häufiges Mähen gibt vielen Blumenarten nicht die Möglichkeit, zur Blüte zu kommen.
  • Möchte man also lieber ein natürliches Biotop in seinem Garten wissen, dann sollte man sich für das Anlegen einer Magerwiese entscheiden.

Magerwiese anlegen

  • Zu Beginn muss der vorhandene Rasen abgetragen werden.
  • Im Anschluss wird auf den Boden eine Schicht von 2 bis 3 cm Sand aufgebracht, der mit einer Harke in den bestehenden Boden eingearbeitet wird.
  • Damit später das Wasser durch Niederschläge besser ablaufen kann, ist es sehr zu empfehlen, zunächst eine Kiesschicht einzuarbeiten.
  • Nach dem Einbringen des Sandes muss der Boden unter Umständen noch gekalkt werden – je nach der grundsätzlichen Beschaffenheit des Bodens.
  • Im Grunde muss man mehr nicht machen, denn der Verlauf der Natur sorgt selbst dafür, dass diese Fläche nun von Pflanzen aufgesucht wird.
  • Durch den Pollenflug und auch durch Tiere siedeln sich eine Reihe verschiedener Gräser, Blumen und Kräuter wie von Geisterhand an.
  • Man kann der Natur aber auch ein wenig auf die Sprünge helfen und eine Wildblumensaat auf der zukünftigen Magerwiese aussäen.
  • Daneben kann man vorgezogene Blumen oder Kräuter einpflanzen und auch mit einigen Zwiebel- und Knollen den Blütenreichtum vergrößern.
  • Handelt es sich um eine Wildblumensaat, dann muss die Fläche mit Laufbrettern glatt getreten oder mit einer Walze glatt gestrichen werden.
  • Gegossen werden muss die Fläche in den ersten vier bis sechs Wochen regelmäßig, damit die Samen keimen können.
  • Am besten dazu geeignet ist Regenwasser, welches in einer Tonne aufgefangen wird. Regenwasser ist viel weicher als Wasser aus der Leitung.
  • Mähen muss man die Magerwiese höchstens zwei Mal im Jahr, wobei hier Anfang Juni und Ende September die besten Zeitpunkte liegen.
  • Damit die Magerwiese auch weiterhin gedeihen kann, muss das Schnittgut in jedem Fall entfernt werden.

Tiere und Pflanzen in der Magerwiese

Überwiegend sind natürlich Pflanzen in der Magerwiese zu finden. Besonders geeignet sind: Weißklee, Wiesen-Klee, Scharfer Hahnenfuß, Löwenzahn, Schafgarbe, Großer Ampfer, Acker-Kratzdistel, Gemeiner Hornklee, Wiesen-Bocksbart, Gänseblümchen, Margerite, Kleines Habichtskraut, Krauser Ampfer und der Vielblättrige Lupin.

Daneben gibt es auch viele Tiere, die durch die vielen verschiedenen Pflanzen angelockt werden. Vor allem das Insektenleben nimmt kräftig zu und so gibt es viele Schmetterlinge, Bienen und verschiedenste Käfer und Fliegen. Sie werden vom Nektar der Pflanzen angelockt und locken selbst viele insektenfressende Vögel an. Am und im Boden siedeln sich zudem viele Wegschnecken, Asseln und auch Tausendfüßler an. Auch Laufkäfer, verschiedene Würmer und Blindschleichen sind ständige Besucher einer Magerwiese. Hier finden diese Tiere die idealen Lebensbedingungen vor.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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