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Magerrasen anlegen – Aussaat und Pflege

Magerrasen
Quelle: Trollhead, Staffelbergplateau Magerrasen III, Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Wie der Name schon eindrucksvoll zum Ausdruck bringt, bevorzugt der Mager- oder auch Trockenrasen nährstoffarme Böden. Dies kann in der Regel ein sandiger Boden sein, der zusätzlich das Wasser nicht sehr lange speichern kann. So ist auch das Wachstum bei diesem Rasen nur sehr gering, was wiederum viele Wildblumen begünstigt.

In der Regel gibt es den Samen gleich mit Wildblumensamen zu kaufen. Natürlich könnte das Wachstum durch Düngen beschleunigt werden, was allerdings häufiges Mähen zur Folge hat. Hierdurch können aber die langsam wachsenden Wildblumen sich nicht entwickeln. Daher sollte auf die Zugabe von Dünger weitgehend verzichtet werden.

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Boden für Magerrasen vorbereiten

  1. Bevor es mit der Aussaat losgehen kann, sollten alle Pflanzen entfernt werden. Danach muss der Boden gelockert werden.
  2. Auch Bäume sollten zurückgeschnitten werden, damit diese das Wachstum des Rasens durch Laub und zu viel Schatten nicht beeinflussen kann.
  3. In vielen Fällen wird vor dem Anpflanzen eines Magerrasens noch empfohlen, Kartoffeln zu pflanzen. Gerade wenn der Boden noch zu viele Nährstoffe aufweist, ist dies eine gute Art, die Nährstoffe zu entziehen.
  4. Nachdem die Kartoffeln geerntet sind, sollte noch Sand unter den Boden gemischt werden. Bei Magerrasen ist es wichtig, das nur sehr wenige Nährstoffe im Boden vorhanden sind.
  5. Am besten wird dieses Untermischen mit einer Fräse erledigt, damit sich der Sand und Mutterboden besser vermischen können.
  6. Ob der Boden nun den Anforderungen für eine Trockenwiese genügt, wird an der Farbe deutlich. Denn durch die Zugabe von Sand oder auch Kies geht diese deutlich ins Helle.
  7. Sobald der Boden eine sehr helle Farbe hat, ist er endlich für die Aussaat bereit. Auch wenn dadurch das Wachstum sehr langsam geht, können sich dadurch die Wildblumen besser entwickeln.
  8. Nachdem der Sand gegen Ende des Sommers oder Herbst eingearbeitet wurde, kann die Rasenmischung gesät werden.

Rasenmischungen auf den Boden abstimmen

Erst wenn der Boden kaum noch Nährstoffe ausweist, ist dieser genau richtig für den Magerrasen. Vor allem aber sind die Pflanzen wichtig, die in den Samenmischungen enthalten sind. Diese sind alle winterfest und können auch Frost ohne Schaden überstehen. Hierbei handelt es sich in der Regel um Wildblumen, wie zum Beispiel Kartäuser- oder Heidenelke oder auch kleiner Klappertopf und Augentrost. Die letzten beiden Arten wachsen auf den Wurzeln des Rasens und halten das Wachstum unter Kontrolle. Somit muss dieser weniger gemäht werden, was dann nicht nur für den Gärtner, sondern auch für die Pflanzen sehr gut. Hier gilt, umso weniger gemäht wird desto besser für die Pflanzen und Kleintierwelt. Denn gerade diese Naturpflanzen locken gerne Bienen an, die dann fleißig etwas zu tun haben. Aber auch andere Kleinlebewesen verweilen gerne in diesem Magerrasen, was wiederum gut für die Vögel ist.

Langsames Wachstum auch bei den Blumen

Da es sich bei den Blumen um mehrjährige Pflanzen handelt, sollten ein oder zwei Sorten darunter sein die schon im ersten Jahr blühen. Denn alle anderen Blumen inklusive des Rasens benötigen Zeit, um sich entfalten zu können. Ist der Herbst relativ mild, kann es geschehen, das die ersten Pflänzchen schon einmal neugierig aus der Erde schauen. Doch in der Regel muss bis ins Frühjahr gewartet werden, bis sich auf dem kahlen Boden etwas tut. Auch muss der Magerrasen bei einem langen und harten Winter nicht weiter geschützt werden, da dieser sowohl starke Kälte wie auch heiße Sommer erträgt. Dann geht es einigermaßen schnell, denn im Frühling wird alles grün, auch wenn noch nicht ersichtlich ist, was da gerade am Wachsen ist. Hält die wärmere Temperatur an, werden auch die ersten Pflanzen langsam zum Erblühen kommen. Zu diesen frühen Pflanzen gehört die Kornblume, die auch im ersten Jahr ihre Pracht entfaltet.

Nur ein- oder zweimal im Jahr mähen

Damit sich die Wildblumenwiese bestens entwickeln kann, sollte nicht öfter als zweimal im Jahr gemäht werden. Auch benötigen einige Pflanzen mehr als ein Jahr, bis diese dann endlich blühen. Daher sind einjährige Pflanzen eine gute Lösung, ansonsten wäre der Magerrasen ziemlich kahl, also einfach nur grün. Auf die Zugabe von Dünger sollte verzichtet werden, da dies das Wachstum nur beschleunigt. Hier arbeitet die Zeit für den Rasen und die Blumen, doch die Artenvielfalt vor allem an Insekten und dadurch an Vögeln entschädigt dafür wieder. Denn bei einem Magerrasen handelt es sich um einen Naturrasen, der so auch an Feldern früher gewachsen ist. Leider stört dieser bei der heutigen Landwirtschaft oder wird einfach gleich mit gedüngt. Genau das benötigt ein solcher Rasen allerdings nicht. Zwar ist die Vorarbeit sehr arbeitsintensiv, aber dieser Rasen entlohnt nachher mit seiner Farbenpracht und das dieser nur sehr wenig Pflege benötigt. Ein kleines Biotop für Bereiche im Garten, die ansonsten brach liegen würden.

Magerrasen anlegen – eine Checkliste

Bevor mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden kann, sollte eine Checkliste gemacht werden. Herauf sind dann die Schritte der Vorarbeit. Diese sind wie folgt:

  • den Boden von allen Pflanzen befreien
  • eventuell noch vor der Umstellung Kartoffeln pflanzen, um überschüssige Nährstoffe zu entziehen
  • bei zu dunklem Boden noch Sand oder Kies mit einer Fräse unterarbeiten
  • danach noch Fußabdrücke mit einer Walze beseitigen
  • fertige Saatmischung ausbringen
  • danach benötigt der Magerrasen keine Pflege mehr

Wer diese Schritte einhält, wird ein wunderschönes Biotop in seinem Garten erhalten.

Wissenswertes: Was ist ein Magerrasen?

  • Ein Magerrasen erscheint nicht saftig grün wie viele Wiesen, sondern ist bräunlich und leicht verkümmert.
  • Unter einem Magerrasen versteht man ein besonderes Biotop, das sich an nährstoffarmen Standorten bildet.
  • Charakteristisch für einen Magerrasen ist die Artenzusammensetzung aus Kraut- und Halbstrauchpflanzen.

Damit ein Magerrasen realisiert werden kann, sind einige besondere Standortbedingungen zu berücksichtigen. Da ein Magerrasen nährstoffarm ist, siedeln sich hier nur spezielle Pflanzenarten an, die wenig Nährstoffe benötigen und auch in Bezug auf die Bewässerung sehr anspruchslos sind. In der Regel besitzen die Pflanzen hier eine hohe Trockenheitsresistenz.

Wissenswertes: Natürliche vs. künstliche Magerrasen

Oftmals findet man heute einen natürlich entstandenen Magerrasen an Rutschhängen, denn im Laufe der Zeit entstehen hier immer wieder neue Flächen, die von Kräutern und Blumen besiedelt werden. Auch auf verlassenen Grundstücken, wie beispielsweise alten Truppenübungsplätzen, sind heute noch Magerrasen zu finden. Hier haben sich nach dem Aufbrechen von Betondecken durch die Witterungseinflüsse viele verschiedene Kräuter und Gräser angesammelt, sodass ein solches Biotop entstehen konnte. Jedoch sind diese natürlichen Magerrasen immer seltener der Fall, denn durch die Ausrottung von großen Weidetieren und der Zurückdrängung der Natur durch den Menschen, können sich Samen nicht mehr so gut verbreiten. Bereits in der Jungsteinzeit wurden Magerrasen durch Menschenhand, üblicherweise in der Nähe von Siedlungen angelegt.

Heute wird ein Magerrasen oftmals im Garten anstelle eines gepflasterten Gartenweges angelegt. Auch auf Innenhöfen findet die Verwendung immer wieder Anklang. Das Anlegen eines Magerrasens ist eigentlich ganz einfach, denn es muss nur eine Pflanzenmischung für Magerrasen gesät werden, die man im Fachhandel bekommen kann.

Wissenswertes: Sand- vs. Kalk-Magerrasen

  • Sand-Trockenrasen zeichnet sich durch schwachwüchsige Pflanzen aus, die mit humus- und nährstoffarmen Sandböden gut zurechtkommen.
  • Charakteristisch sind hier auch die geringe Speicherfähigkeit von Wasser, der sehr geringe Nährstoffgehalt des Bodens und die extremen Temperaturanstieg.
  • Zu finden ist ein Sand-Trockenrasen vor allem in Landschaften, die einzeitlich geprägt sind und daher kaum einen Waldbestand aufweisen.

Meist handelt es sich um eine sehr trockene, wüstenartige Landschaft. Typische Pflanzenarten, die sich hier ansiedeln, sind die Sand-Grasnelke, die Heide-Nelke, das Bergsandglöckchen oder das Acker-Hornkraut. Als natürliches Vorkommen findet man den Sand-Magerrasen nur selten. Geschaffen wurde er von Menschenhand vor allem auf beweideten Binnendünen und am Rand von Flussauen. Das Naturschutzgebiet Windmühlenberg in Berlin-Gatow ist ein gutes Beispiel für einen Sand-Magerrasen.

  • Kalk-Magerrasen findet man auf südlich gelegenen Hängen, die über eine gute Drainage verfügen. So kann der geringe Niederschlag schnell abgeführt werden. Ideal für einen Kalk-Magerrasen sind flachgründige Kalksteinböden.
  • Die typische Bepflanzung eines solchen Magerrasens besteht aus schütteren, kurzen Gräsern und einer Vielzahl von schwachwüchsigen Blumen, wie die Küchenschelle oder die Silberdistel.
  • In Mitteleuropa ist der Kalk-Magerrasen die artenreichste Pflanzengesellschaft.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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