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Clematis ‚Piilu‘ Waldrebe – Steckbrief, Pflege und Schneiden

Clematis 'Piilu' - Waldrebe
Peter Stevens from Seattle, Clematis 'Piilu', bearbeitet von Hausgarten, CC BY 2.0

Diese Züchtung aus dem Jahre 1988 eignet sich für eine Beet-Bepflanzung ebenso wie für eine Kübelhaltung. Sie hat einen kompakten Wuchs mit Wuchshöhen von maximal 200 cm und bringt zwei unterschiedliche Blüten hervor. Zur Hauptblüte im Mai/Juni sind sie rosettenartig gefüllt und sitzen am vorjährigen Holz. Die zweite Blüte im Sommer ist ungefüllt und zeigt sich am neuen, diesjährigen Holz.

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Steckbrief

  • Pflanzenfamilie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
  • Botanischer Name: Clematis viticella ‚Piilu‘
  • Deutscher Name: Waldrebe
  • Clematisgruppe: großblumige Hybride
  • Wuchs: aufrecht, kletternd, kompakt, buschig
  • Wuchshöhe: 100 bis 200 cm
  • Blüte: tellerförmig, rosaweiß mit dunkleren Mittelstreifen, gefüllte und einfache Blüten
  • Blütezeit: Anfang Mai bis Ende Juni, Anfang August bis Ende September
  • Laub: Sommergrün, frischgrün, gefiedert
  • Kalkverträglichkeit: gut kalkverträglich
  • Giftigkeit: giftig für Mensch und Tier
  • Schnittgruppe: 2

Ansprüche an die Pflege

Dank ihrer Blütenpracht wurde die Clematis ‚Piilu‘ im Jahre 1998 zu Recht mit der begehrten Plantarium-Goldmedaille ausgezeichnet. Sie ist eine der blühfreudigsten Sorten und die Bestbesetzung für Pflanzgefäße. An Spalieren, Rankgittern, Pergolen oder als Fassadenbegrünung ist sie der Star. Sie ist der ideale Rosenbegleiter, wobei die jeweilige Kletterrose einen Wachstumsvorsprung von 2 – 3 Jahren haben sollte. All das setzt ein Mindestmaß an Pflege voraus.  Die beginnt bereits mit der Wahl des richtigen Standortes.

Standort

  • Clematis ‚Piilu‘ liebt sonnige bis halbschattige Standorte
  • Möglichst nicht der prallen Mittagssonne aussetzen
  • Wurzelbereich dauerhaft beschatten sowie kühl und feucht halten
  • Hitze und Trockenheit verträgt die Waldrebe nicht
  • Wurzelbereich mit einer bis zu 10 cm dicken Mulchschicht abdecken
  • An zu sonnigen Standorten vordergründige Pflanzungen sinnvoll
  • Am besten mit klein bleibenden Stauden, Gräsern oder Zwerggehölzen
  • Schaublätter (Rodgersien) besonders gut als Vorpflanzung geeignet
  • Wurzelbereich von Kübelpflanzen ebenfalls mit passender Unterpflanzung beschatten

Bodenbeschaffenheit

Auch wenn diese Waldrebe sehr anpassungsfähig ist, findet sie in frischen bis feuchten, nährstoffreichen, humosen sowie gut durchlässigen und tiefgründigen Böden optimale Bedingungen vor. Sie muss tief ins Erdreich wachsen können. Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 5,5 und 7 liegen. Schwere Lehmböden können mit reichlich Sand oder Kies durchlässiger gemacht werden.

Clematis 'Piilu' - Waldrebe
Andy Mabbett, Clematis ‚Piilu‘ 02, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Die Durchlässigkeit zu Staunässe neigender Böden lässt sich durch das Einbringen einer Drainage verbessern. Sandböden können Wasser und Nährstoffe nur schlecht speichern. Durch die Zugabe von guter Pflanzerde und etwas Gesteinsmehl oder reifen Kompost lassen sich auch diese Böden entsprechend aufwerten.

Pflanzen

Die Clematis ‚Piilu‘ kann einzeln oder mit anderen Kletterpflanzen wie z.B. Rosen gepflanzt werden, sowohl im Beet an einer entsprechenden Rankhilfe als auch im Kübel. Bei der Pflanzung gibt es einige Dinge zu beachten, um der Clematis von Beginn an optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.

Im Beet

Solange der Boden frostfrei ist, kann diese Waldrebe gepflanzt werden, vorzugsweise aber im Spätsommer etwa  August/September. Zu dieser Zeit liegt die Bodentemperatur etwa bei 18 – 20 Grad, sodass die Pflanze bis zum Winter ein kräftiges Wurzelwerk ausbilden kann. Das wirkt sich in der Regel positiv auf den Wuchs der Pflanze im nächsten Jahr aus.

  • Vor der Pflanzung die Clematis für etwa eine Viertelstunde ins Wasserbad stellen
  • Während dessen ein Pflanzloch ausheben
  • Das sollte etwa 1,5- mal so breit und tief sein wie der Ballen
  • Erdreich auf der Sohle der Grube gründlich auflockern
  • Pflanzabstände von 30 – 50 cm empfehlenswert
  • Je nach Bodenbeschaffenheit, den Erdaushub mit hochwertiger Pflanzerde mischen
  • Unkräuter im Pflanzbereich gründlich entfernen
  • Bei starker Wurzelkonkurrenz, Einbau einer Wurzelsperre ratsam
  • Pflanze aus dem Topf nehmen und mittig einsetzen
  • Dabei etwa 10 cm tiefer einsetzen als zuvor im Topf
  • Gegebenenfalls eine Rankhilfe mit einsetzen
  • Anschließend mit Erdaushub auffüllen und reichlich wässern
  • Nach dem Wässern eine Schicht Mulch auf den Wurzelbereich verteilen
Tipp:

Bei einer ausreichend tiefen Pflanzung befinden sich die untersten Blattknospen im Boden und sind so vor Frostschäden und insbesondere den gefürchteten Welkepilzen geschützt. Wird die Pflanze tatsächlich von diesen Pilzen befallen, stirbt sie nicht komplett ab, sondern kann aus den im Boden liegenden Augen wieder austreiben.

Im Kübel

Bei einer Kübelpflanzung ist zunächst auf einen ausreichend großen Kübel zu achten. Er sollte für eine Pflanze über ein Fassungsvermögen von 10 Litern verfügen und bei 2 – 3 Exemplaren pro Topf 25 – 30 Liter fassen können. Zur Vermeidung von Staunässe ist eine 5 – 8 cm dicke Drainageschicht aus grobem Kies auf dem Topfboden unerlässlich.

Darauf gibt man einen Teil einer hochwertigen Pflanzerde und setzt die Waldrebe in entsprechender Tiefe mittig ein. Abschließend bis wenige Zentimeter unter den Rand mit Substrat auffüllen, die Erde andrücken und wässern. Zur Beschattung des Wurzelbereichs niedrige Stauden wie  Blaukissen oder Teppichphlox als Unterpflanzung mit einsetzen.  

Gießen

Generell sollte eine junge Clematis bei einer Konkurrenz durch andere Pflanzen, im Pflanzjahr etwa alle zwei Tage reichlich gegossen werden, etwa 20 – 30 Liter pro Pflanze. Aber auch später mag diese Pflanze keine Trockenheit. Deshalb ist jederzeit darauf zu achten, dass der Boden nicht austrocknet. Am besten gießt man immer dann, wenn die obere Bodenschicht abgetrocknet ist. Kübelpflanzen müssen häufiger gegossen werden, insbesondere im Frühjahr und Sommer, denn hier trocknet das Substrat wesentlich schneller aus.

Düngen

Aufgrund der starken Wuchskraft und ausdauernden Blüte benötigt die Clematis ‚Piilu‘ eine starke Düngung. Dazu werden spezielle Pflanzendünger für Kletterpflanzen oder ein Gemisch aus einem guten Gartendünger für Rosen oder blühende Sträucher und Kompost empfohlen. Diese Dünger enthalten das Mineral Betonit, das der Gesunderhaltung der Pflanzen dient und dafür sorgt, dass die Clematis Feuchtigkeit besser speichern kann, um Trockenperioden besser zu überstehen. Am besten düngt man im Frühjahr. Für Kübelpflanzen bieten sich handelsübliche Langzeitdünger und zur Blüte Flüssigdünger an, die über das Gießwasser verabreicht werden.

Überwintern

Diese Waldrebensorte verfügt über eine sehr gute Frosthärte. Dennoch schadet es nicht, sie mit einem leichten Winterschutz zu versehen. Exemplare im Kübel kommen dagegen nicht ganz ohne Schutz aus. Dazu stellt man sie an einen geschützten, nicht vollsonnigen Platz, bestenfalls auf eine Holzpalette oder eine Styroporplatte. Zusätzlich schützt man den Wurzelbereich mit einem Winterschutzvlies oder deckt ihn mit Tannenreisig ab.

Tipp:

Etwa alle 3 – 4 Jahre sollte die Waldrebe ‚Piilu‘ nach der Überwinterung in frisches Substrat umgetopft werden.

Schneiden

Clematis 'Piilu' - Waldrebe
Andy Mabbett, Clematis ‚Piilu‘ 01, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Wann und wie die Waldrebe verschnitten wird, hängt von der jeweiligen Schnittgruppe ab. Clematis ‚Piilu‘ gehört zu den zweimal blühenden Sorten und somit zur Schnittgruppe 2. Das bedeutet, dass man beim Rückschnitt etwas zurückhaltender sein sollte. Man schneidet sämtliche Triebe im November/Dezember bis auf etwa einen Meter zurück. Zur Förderung der Zweitblüte schneidet man alle welken Blütenstände nach der ersten Blüte mit dem darunterliegenden Blattpaar ab. Etwa alle 4 – 5 Jahre ist ein stärkerer Rückschnitt empfehlenswert, um die Pflanze zu verjüngen. Ein derartiger Rückschnitt sollte auch bei Kübelpflanzen vorgenommen werden.

Vermehren

  • Vermehrung ist über Ableger möglich
  • Dazu einen Blumentopf mit Anzuchterde befüllen
  • Einen kräftigen, nicht zu alten Trieb auswählen
  • Den Topf in Reichweite des Triebes aufstellen
  • Dann diesen Trieb zum Topf herunterbiegen
  • Auf dem Substrat ablegen und mit Erde bedecken
  • Den Trieb mit einem Zelthering oder Ähnlichem in der Erde fixieren
  • Der in der Erde befindliche Triebteil sollte unbeblättert sein
  • Anderenfalls droht Fäulnis
  • Triebspitze an einem Bambusstab nach oben binden
  • Substrat bis zur Bewurzelung nicht austrocknen lassen

Man kann den Trieb auch direkt in die Erde legen, mit feuchter Humuserde bedecken und entsprechend fixieren. Nach erfolgter Wurzelbildung kann der Ableger von der Mutterpflanze getrennt und verpflanzt werden. Am besten lässt man ihn bis zum nächsten Frühjahr an der Mutterpflanze, so hat er ausreichend Zeit ein kräftiges Wurzelwerk auszubilden.

Krankheiten

Großblumige Hybriden wie die Clematis ‚Piilu‘ leiden häufig an der sogenannten Clematiswelke. Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung. Zwei Arten dieser Welkekrankheit können die Waldrebe befallen, die Phoma- und die Fusarium-Clematiswelke.

Phoma-Clematiswelke

Diese Art der Welkekrankheit ist die gefährlichere von beiden und die am häufigsten auftretende. Sie zeigt sich an bräunlichen Blattflecken zunächst an den Blattunterseiten älterer Blätter und breitet sich, insbesondere bei feuchtwarmem Klima, sehr schnell aus. Sie kann innerhalb von zwei Wochen zum Absterben der kompletten Pflanze führen.

Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, kann man die Pflanze möglicherweise noch retten, indem man schnellstens alle befallenen Blätter entfernt und im Hausmüll entsorgt. Im Anschluss bietet sich eine Behandlung mit speziellen Fungiziden an. Eine entsprechend tiefe Pflanzung der Clematis erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach einem Befall erneut austreibt.

Fusarium-Clematiswelke

Ein Befall mit der Fusarium-Clematiswelke führt dazu, dass die Leitungsbahnen blockiert und die Pflanzen weder Wasser noch  Nährstoffe aufnehmen können. Sie erwecken, trotz regelmäßiger Wassergaben, den Anschein zu vertrocknen. Wird ein Befall entdeckt, sollten auch hier befallene Pflanzenteile sofort entfernt und die Pflanze bis ins alte Holz zurückgeschnitten werden. Schnittgut sollte wieder im Hausmüll und nicht auf dem Kompost entsorgt werden. Nach dem Rückschnitt treibt die Waldrebe in der Regel recht zügig wieder aus.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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