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Moosvernichter – Mittel, die Moos im Rasen bekämpfen

Moos in Rasen

Moos im Rasen? Moos oder Rasen ist die eigentliche Devise, denn wo sich Graspflanzen wohlfühlen, wächst Moos normalerweise nicht gerne, und umgekehrt. Wenn der Rasen erst einmal gestärkt ist, kann das Moos leicht bekämpft werden, mit einfachen und ungefährlichen Mitteln – andererseits ist Moos so eine tolle Pflanze, dass Sie ihm an schlechten Rasen-Standorten durchaus mehr Raum geben könnten, auch dazu gibt es Anregungen:

Video-Tipp

Woher kommt das Moos?

Eine Frage, die zuerst ergründet werden sollte – wenn das Moos sofort wieder nachwächst, nutzt Ihnen die ganze Moosbekämpfung oder Moosvernichtung nichts:

  1. Wenn das Moos in Ihrem Rasen so gut gedeiht, dass es mehr wird, herrschen dort anscheinend Bedingungen, die Moos mehr zusagen als Rasenpflanzen.
  2. Schwache Rasenpflanzen führen zu lückenhaftem Bewuchs, der sich nicht sehr gut gegen das Eindringen von Fremdpflanzen wehren kann, das begünstigt Ansiedlung von Moos.
  3. Moos wächst gerne in feuchtem Boden und im Schatten. Feuchter Boden unter dem Rasen entsteht, wenn der Rasen keine richtige Grasnarbe (lockeres Wurzelgeflecht) entwickelt, sondern als verfilzte Fläche vor sich hin vegetiert.
  4. Vielleicht stimmt auch der Boden-pH-Wert nicht. Graspflanzen wachsen am besten bei pH-Werten um 7,0. PH-Werte unter 5,3 bedeuten, dass der Boden zu sauer ist. Viele Moose lieben solche pH-Werte und lösen die Graspflanzen im Rasen nach und nach ab.

Rasen pflegen

Die erste Maßnahme gegen Moos heißt deshalb immer, die Bedingungen am Standort so zu verändern, dass Graspflanzen besser wachsen als Moos:

1. Schwache Rasenpflanzen können durch mehrere Pflegefehler entstehen:

  • Zu seltenes und/oder zu tiefes Mähen schwächt den Rasen, der sich dann irgendwann nicht mehr gegen Moospflanzen durchsetzen kann
  • Wenn das Moos bekämpft wurde, sollte der Rasen regelmäßig und häufig gemäht werden, mit nicht zu kurzem Schnitt
  • Regelmäßiges Harken entfernt abgestorbene Pflanzenteile und sonstige Rückstände, die Grasnarbe wird offen und durchlässig
  • Unzureichende oder zu reichliche Bewässerung: Zu wenig Wasser lässt die Graspflanzen vertrocknen, zu viel lässt die Wurzeln faulen
  • Falsche Bewässerung: Wassergaben in der heißen Mittagssonne verbrennen die Graspflanzen, lieber einmal richtig als oft und wenig gießen
  • Auch Nährstoffmangel schwächt den Rasen, genauso wie ein Überangebot an Nährstoffen
  • Der genaue Düngerbedarf kann durch Bodenanalyse ermittelt oder durch Beobachtung angepasst werden
  • Verwenden Sie keine synthetischen mineralischen Dünger, sondern organischen Dünger und Kompost

2. Wenn der Rasen insgesamt zu sehr im Schatten liegt, kann das meist nicht groß geändert werden, aber Einiges können Sie tun:

  • Beschattende Gehölze beschneiden, sodass der Rasen mehr Sonne bekommt
  • Zusammenstellung der ausgebrachten Rasensamen überprüfen
  • Alle Graspflanzen wachsen gut in der Sonne, es gibt aber auch Graspflanzen, die ziemlich viel Schatten vertragen
  • Die könnten Sie kaufen und als Nachsaat ausbringen

3. Feuchter Boden unter dem Rasen muss aufgelockert werden, erst einmal durch mechanisches Belüften, z. B. durch vorsichtiges Vertikutieren, Ausharken usw., dabei sollte auch gleich ein wenig Sand eingearbeitet werden.

4. Langfristig wird ein Rasenboden locker, wenn er eine richtige tief gehende Grasnarbe entwickeln darf. Eine Grasnarbe gut zusammen wachsender Graspflanzen wird nicht durch ständiges tiefes Vertikutieren immer wieder aufgeschnitten, sondern wächst bis auf Mähen und Harken an der Oberfläche möglichst ungestört vor sich hin, abgestorbene Wurzeln werden durch ein Heer von Bodenlebewesen entsorgt. Bis sich ein solcher selbst regulierender englischer Rasen entwickelt hat, dauert es eine Weile und braucht so manche Nachsaat vielleicht veränderter Graspflanzen, aber es lohnt sich. Nicht nur im Hinblick auf die Optik, auch die Pflege reduziert sich auf Mähen und Harken und Nährstoffzufuhr.

5. Der pH-Wert des Bodens wird erst gemessen und dann ggf. durch Kalken korrekt eingestellt.

Moos entfernen

Moos in Rasen

Wenn klar ist, wohin die Rasenpflege zukünftig geht, können Sie die Moosentfernung in Angriff nehmen:

  • Das klassische Mittel ist Gartenarbeit: Verfilzter Rasen wird „entfilzt“, erst einmal durch Vertikutieren, also kreuz und quer aufschneiden
  • Dann wird gründlich geharkt, möglichst viele Pflanzenreste sollen vom Rasen runter, bis der richtig durchatmen kann
  • Moospolster, die diese Behandlung überlebt haben, werden durch von Handarbeit entfernt
  • Nachbehandlung mit Dünger und Rasensamen, bitte zertifizierte, passende RSM-Saaten (Regel-Saatgut-Mischungen) verwenden

Vorsicht

Zur Moosentfernung werden noch andere, auf den ersten Blick schnellere Mittel empfohlen, die allerdings ihre Nachteile haben:

  • Moos kann auch mit Eisen(II)-sulfat entfernt werden, der es tötet, aber auch in schwarzen Sondermüll verwandelt
  • Eisen(II)-sulfat ist kein sonderlich harmloser Stoff, sondern giftig bis hochgradig ätzend
  • Bei Kontakt wirkt es akut reizend bis ätzend, auf Haut und Schleimhäute
  • Über Hautkontakt und über die Atemwege kommt das Sulfat auch gleich in den Körper
  • Ab 20 mg pro kg Körpergewicht werden Magen-Darm-Trakt, Leber und Herz-Kreislaufsystem geschädigt
  • Sicher, werden Sie nicht zu sich nehmen, es gibt aber auch keinen Grund, einen solchen Stoff auf den Rasen zu schmeissen
  • Daran ändert sich auch nichts, wenn Ihnen im Baumarkt „Eisendünger“ verkauft wird, dessen Wirkstoff ebenfalls Eisen(II)-sulfat ist
  • Als Eisendünger brauchen Sie diesen gefährlichen Stoff nach Auskunft des Umweltbundesamtes auch nicht, in unseren Böden herrscht kein Eisenmangel
  • Die Baumarktkette Bauhaus hat auf die „Giftnachrichten“ bereits im Jahr 2012 reagiert und den Dünger aus dem freiverkäuflichen Sortiment genommen
  • Zur Moosbekämpfung ist der Einsatz von Eisendünger (und anderer Herbizide) allein recht sinnlos – wenn die Ursachen für das Mooswachstum nicht beseitigt werden, kommt es wieder
  • Eisendünger macht auch noch den Boden saurer, eine Freude für neues Moos, aber noch mehr Stress für das Gras.
  • Gegen Moose sind weiter diverse Herbizide mit Maleinsäurehydrazid + Pelargonsäure zugelassen, zur Gefährlichkeit dieser „sanften Mittel“ siehe „Unkraut im Garten/Rasen ohne Chemie vernichten“
  • Essigsäure und andere Fettsäuren vernichten das Moos ebenfalls
  • Wie auch 2,4-D + Dicamba + Eisen-II-sulfat , was die (Ihnen schaden) können, können Sie im Artikel „Ackerwinde/Zaunwinde vernichten“ nachlesen
  • All diese Mittel haben übrigens auf dem Rasen auch noch den kleinen Nachteil, dass jede Graspflanze, die etwas von den Herbiziden abbekommt, das wahrscheinlich auch nicht überlebt

Die Anwendung dieser Mittel ist deshalb nur auf den ersten Blick schneller und bequemer als Harken und Moosentfernung in Handarbeit. Für die Ausbringung von Eisen(II)-sulfat brauchen Sie Sicherheitskleidung, Schutzanzug, Sicherheitshandschuhe, Schutzbrille und Mundschutz mit Filter – allein bis Sie das alles angezogen haben, haben Sie schon den halben Rasen entmoost. Eisen(II)-sulfat soll im zeitigen Frühjahr ausgebracht werden, „damit die Rasenfläche anschließend wieder begrünt werden kann“ – offensichtlich ist mit einem merkbaren Verlust an Graspflanzen zu rechnen. Der Wirkstoff muss in genau vorgeschriebener Menge ausgebracht werden, z. B. 30 Gramm pro Quadratmeter, sicher auch nicht so ganz einfach zu bewerkstelligen; wenn Sie die giftige Substanz aus Rücksicht auf Ihre Graspflanzen nur auf das Moos ausbringen wollen, müssen Sie direkt die einzelnen Polster benetzen – da dürfte es um einiges schneller gehen, die Moospolster einfach rauszurupfen. Nach der Ausbringung darf die Rasenfläche mindestens eine Woche auf keinen Fall betreten werden, auch nicht von Ihren Kindern oder Haustieren, weil sonst Vergiftungsgefahr bestehen soll; fürsorgliche Naturschützer empfehlen sogar, die Tiere im Garten, Eichhörnchen, Vögel, Igel und Co., am Betreten des Rasens zu hindern (leider ohne Hinweis darauf, wie Sie das bewerkstelligen sollen). Sie sollten weiten Abstand zwischen Eisen(II)-sulfat und Terrassen, Pflaster, Kübeln, Randsteinen halten, wenn er dort aufkommt, entstehen hässliche Flecken, die gewöhnlich nie wieder weggehen. In aktuellen Artikeln (Ende 2015) und auf Bestellplattformen im Internet wird für den Hausgarten ein Moosvernichter namens Mogeton mit Wirkstoff Quinoclamin empfohlen bzw. angeboten, der sei neu auf dem Markt und halte den Rasen nach Angabe des Herstellers eine ganze Saison moosfrei. Neu auf dem Markt ist er nicht, die Erstzulassung war 2009, aber dafür seit Anfang 2015 nicht mehr zur Anwendung im Haus- und Kleingarten zugelassen, und die Geldstrafen für verbotene Anwendungen können durchaus interessant werden, auch hier sollten Sie also besser Abstand halten.

Neue Sicht?

Während Sie an einem schönen Frühlingstag auf einem kleinen Rollsitz über den Rasen wandern und Moospolster entfernen, könnten Sie ein wenig über Gras und Moos und deren (Dekorations-) Wert philosophieren, hier ein ein paar Fakten: Moose zählen zu den ältesten, lebenden Pflanzen auf unserer Erde, sie können mehrere tausend Jahre alt werden und bleiben trotzdem immer schön grün – weil sie sich durch Generationswechsel fortpflanzen, wächst jedes Jahr ein neues, junges Moos, schön weich und ideal zum Belaufen, und gemäht muss es auch nicht werden. Waldboden ist häufig moosbedeckt, nicht zu seinem Schaden: Moose können Wasser nur aus der Luft und nicht aus dem Boden aufnehmen, sie schützen den Boden, ohne den unter/neben ihnen wachsenden Pflanzen Wasser wegzunehmen, im Gegenteil, sie speichern das Zigfache ihres Gewichts an Regenwasser und Nebel und geben dieses Wasser langsam an den Waldboden (die Heide, die Wiese) ab. Das trägt dazu bei, dass Waldboden einer der besten Böden überhaupt ist. Moose haben als unterste Bodenschicht eine wichtige Bedeutung im Ökosystem, sie sind Lebensraum und Nahrungsquelle für Insekten, Kleintiere wie Mäuse und Igel und kleine Reptilien, sie verhindern schnellen Abfluss von Oberflächen-Wasser und Bodenerosion, sie filtern Nährstoffe aus dem Niederschlag. Den Pflanzen, auf oder neben denen sie wachsen, schaden sie nicht.

Moos

Auf Rasen und Wiesen wächst meist Gemeines Kurzbüchsenmoos Brachythecium rutabulum, ein sehr formenreiches und variables Moos, das grüne, gelbgrüne oder goldgrüne Farben zeigt. Oder Sparriges Kranzmoos Rhytidiadelphus squarrosus, ein gelblich grün, blass grün und/oder olivgrün gefärbtes Moos. Beide Moose können ausgedehnte und dichte Rasen bilden, nach dem gerade Beschriebenen klingt es durchaus danach, dass man an einem eigentlich sowieso nicht gut für Rasen geeigneten Standort das Moos besser einfach wachsen lassen sollte. Die Japaner tun genau das schon lange: In japanischen Zen-Gärten wird Moos als vertiefendes Element für die Zen-Meditation gerne und häufig angepflanzt, die Mooslandschaft ist ein Symbol für Ruhe, Stille und Langlebigkeit. Sie hätten mit dem Moos auch gleich Ihr eigenes Umweltlabor im Garten stehen, der „natürliche Bioindikator Moos“ kann viele Schadstoffe in der Umwelt anzeigen, von Übersäuerung (Böden, Gewässer) über zu viel Schwefel in der Luft bis hin zu Schwermetallen im Ökosystem, und es reagiert schneller auf Umweltverschmutzungen als Samenpflanzen, weil es ohne Wurzeln wächst.

Weiter kann Moos

  • als Pionierpflanze extreme Standorte besiedeln (extrem geschädigte Standorte wieder fruchtbar machen)
  • wegen seiner Wirkung gegen Bakterien, Pilze, Schnecken als alternatives Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden
  • als Pflanzenrest zur Bodenauflockerung und Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit in den Boden gemischt werden
  • in der Blumenerde für Topfpflanzen für besonders gute Wurzelentwicklung sorgen
  • in einigen Arten (Hängemoos, Torfmoos, Widertonmoos) Holzhäuser und Holz-Boote abdichten
  • Moos wirkt desinfizierend und antiseptisch, in Torfbädern und Torfpackungen, Wundkompressen und Wundsalben
  • Die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) setzt viele Moos-Arten ein, gegen Entzündungen, Hautkrankheiten und Hautschädigungen wie Ekzeme und Verbrennungen

Moosplatten sind sehr begehrte Deko-Artikel, zur Zeit wird Naturmoos lieber gekauft als Steckschaum auf Rohölbasis, 1 kg Moos hat einen Wert um 40,- €. Wegen seiner Wasserspeicherfähigkeit kann es zunächst mit frischen Pflanzen bestückt werden und ist später getrocknet sehr lange haltbar, um Architektur-Modelle und Blumenkränze, Modellbau-Landschaften oder Weihnachtskrippen zu dekorieren. Wenn Sie eine echt schrille Wohnzimmer-Deko suchen, könnten Sie eine Schieferplatte mit dem Moos des Jahres 2015 bepflanzen. Das Leuchtmoos „Schistostega pennata“ reflektiert Licht ähnlich wie ein Katzenauge, goldgrün leuchtend, da das auf einem rein physikalischen Effekt beruht, müssten die Reflektoren auch auf künstliche Lichtquellen im Wohnzimmer reagieren.

Fazit

Rasen ohne Moos ist schön, aber nur mit der richtigen Pflege und vor allem nur am richtigen Standort zu erreichen. Wenn der Standort für Rasen nicht passt, könnte Moos durchaus eine schöne Alternative sein.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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