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Salzsäure gegen Unkraut, Bambus und Efeu | Sind Säuren erlaubt?

Es gibt eine ganze Reihe von Hausmitteln und Geheimtipps, die angeblich dem Unkraut ein für allemal den Garaus machen. Dazu gehören unter anderem Salz, Essig und sogar Salzsäure. Richtig ist: Die Mittel vernichten Unkraut. Dummerweise schädigen sie aber auch andere Pflanzen und können zu erheblichen Bodenveränderungen führen. Im schlimmsten Fall ist nicht nur das Unkraut tot, sondern der komplette Garten.

Video-Tipp

Salzsäure

Verdünnte Salzsäure löst Kalk von den Kacheln im Badezimmer und Mörtelreste von Steinen. Da sollte sie doch auch gegen das Unkraut im Garten helfen. Stimmt, mit Salzsäure lässt sich Unkraut wirksam bekämpfen. Sie ist in verdünnter Form zudem problemlos in jedem Baumarkt relativ günstig zu bekommen. Dennoch sollte man in Sachen Unkrautvernichtung tunlichst die Finger von ihr lassen. Die aggressive Säure tötet nämlich nicht nur das Unkraut, sondern auch andere Pflanzen in der direkten Umgebung. Vor allem aber dringt sie in den Boden ein und vernichtet die darin enthaltenen Mikroorganismen. Außerdem verändert sie je nach Konzentration auch den pH-Wert. Beides kann zu langfristigen Schäden an der Bodenqualität führen. Auch deshalb ist die Verwendung von Salzsäure im Garten verboten. Wer sie trotzdem verwendet, läuft Gefahr, ein hohes Bußgeld aufgebrummt zu bekommen.

Salzlösung

Wenn Salzsäure im Garten nicht erlaubt ist, könnte es ja eine gute Idee sein, Unkraut mit einer Salzlösung zu bekämpfen. Schließlich ist beides nicht dasselbe. Dumm nur, dass Salz oder eine Salzlösung zwar effektiv gegen Unkräuter wirken, aber eben auch andere Pflanzen angreifen. Zudem haben beide Varianten erhebliche Auswirkungen auf den pH-Wert des Bodens. Auch die Verwendung von Salz oder einer Salzlösung im Garten ist deshalb verboten und mit hohen Bußgeldern belegt. Dem Gesetzgeber geht es dabei vor allem um den langfristigen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. Gartenbesitzer sollten sich stets im Klaren darüber sein, dass Salz nicht nur dem Unkraut an den Kragen geht, sondern auch anderen Pflanzen. Es löst sich im feuchten Erdreich und verbreitet sich auf diese Weise auf einer relativ großen Fläche – selbst bei einem gezielten Einsatz.

Essig

Essig-Essenz

Neben Salzsäure und Salz wird immer wieder auch Essig als zuverlässiges und effektives Hausmittel zur Bekämpfung von Unkraut, unerwünschtem Bambus und wild wucherndem Efeu genannt. Doch auch bei Essig gilt: In der Küche ja, im Garten nein. Zwar ist Essigsäure als Pflanzenschutzmittel grundsätzlich erlaubt, allerdings nur in bestimmten Konzentrationen und höchstens zwei Mal im Jahr. Die Essiglösung dringt durch die Zellmembranen in die Pflanze ein und führt dazu, dass sie abstirbt. Dabei sind allerdings wiederum auch die Pflanzen in der unmittelbaren Umgebung betroffen. Und der Boden leidet ebenfalls durch eine unerwünschte Veränderung des pH-Wertes hin zum Schlechteren. Deshalb sollte man auch vom Essig zur Unkrautbekämpfung unbedingt die Finger lassen. Was als probates Hausmittel angepriesen wird, richtet meist mehr Schaden an, als es nützt.

Tipp:

Wenn Essig bzw. Essigsäuren zur Unkrautbekämpfung verwendet werden sollen, dann sollte man nur auf fertige Mischungen aus dem Fachhandel zurückgreifen. Bei einer selbst angefertigten Essiglösung handelt es sich nämlich um ein unerlaubtes Pflanzenschutzmittel.

Alternativen

Wenn die Hausmittel Salzsäure, Salz und Essig bei der Vernichtung von Unkraut im Garten derart problematisch und zumeist auch verboten sind, drängt sich natürlich die Frage auf, welche Alternativen es geben könnte. Diese gibt es ja tatsächlich – allerdings sind sie auch stets mit Arbeit und einem relativ hohen Zeitaufwand verbunden. Zwei Varianten haben sich als wirklich effektive Lösungen gegen Unkräuter etabliert. Da ist zum einen das Ausreißen mit der Hand. Zum anderen kann Unkraut aber auch gezielt mit Feuer bzw. einem Gasbrenner vernichtet werden.

Ausreißen

Es handelt sich um eine sehr mühevolle, aber eben auch um eine sehr effektive Art der Unkrautbekämpfung. Sie ist vor allem dann zu empfehlen, wenn sich in unmittelbarer Nähe des Unkrauts auch andere, gewollte Pflanzen befinden. Insbesondere in Gemüsebeeten, Blumenbeeten und auf Rasenflächen führt eigentlich kein Weg an dieser Methode vorbei. Die Unkräuter müssen dabei stets mit der kompletten Wurzel entfernt und am besten auch in der Mülltonne entsorgt werden. Übrigens ist auch das Auskratzen der Fugen zwischen Pflastersteinen nichts anderes als ein Ausreißen. Auch hier wird der unerwünschte Pflanzenwuchs komplett mit den Wurzeln ausgeschabt.

Abbrennen

Unkraut mit Feuer bekämpfen

Unkräuter, die sich auf Gartenpflastern, an Mauern, Wegbegrenzungen und auf Wegen breit gemacht haben, lassen sich am besten mit Feuer bekämpfen. Dazu besorgt man sich einen Gasbrenner aus dem Baumarkt. Mit ihm wird die komplette Pflanze regelrecht abgefackelt. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Methode nur zum Einsatz kommt, wenn sich in der direkten Umgebung keine brennbaren Materialien befinden, da sonst erhebliche Brandgefahr besteht. Diese Variante erfordert zudem etwas Geduld. Es reicht nämlich noch nicht, dass der sichtbare Teile der Pflanze verbrannt ist. Vielmehr sollte man den Brenner länger an einer Stelle auf die betroffene Fläche halten, um auch die Wurzeln darunter mit vernichten zu können.

Unkraut?

Manche Hobbygärtner tendieren zu einem Garten, der derart sauber und ordentlich sein muss, dass er mit Natur eigentlich nichts mehr zu tun hat. Ja, Unkräuter nerven und können unter Umständen auch das Wachstum erwünschter Pflanzen beeinträchtigen. Aber auch ein sogenanntes Unkraut ist eben Teil der Natur. Es muss nicht immer der besenreine Garten sein. Man kann auch an einem sogenannten wilden Garten seine Freude haben. Dann stören auch die Unkräuter nicht, man kann sich deren Bekämpfung sparen oder sie zumindest auf ein absolutes Minimum reduzieren.

Verantwortung

Wer sich dennoch gezwungen sieht, Unkraut, Bambus und Efeu zu bekämpfen, sollte dies stets mit der größtmöglichen Verantwortung tun. Salz und Essig werden als Hausmittel angepriesen. Das suggeriert, dass es sich dabei um eine vollkommen natürliche Art der Unkrautbekämpfung handelt. Wie wir gesehen haben, können die Folgen dennoch dramatisch sein. Ganz ähnlich verhält es sich mit der künstlich hergestellten Salzsäure. Wer seinen Garten als natürlichen Lebensraum begreift, wird von diesen Mitteln also tunlichst die Finger lassen – und zwar in seinem eigenen Interesse. Und er wird sich natürlich auch an die gesetzlichen Vorgaben halten, die nicht ohne Grund aufgestellt worden sind. Das eine Wundermittel gegen Unkraut gibt es eben nicht.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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