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Holzschädlinge erkennen: Übersicht

Hausbockkäfer - Hylotrupes Bajulus
Rasbak, Hylotrupes bajulus (huisboktor) (1), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

In der Natur leisten Insekten, die Holz abbauen, einen wertvollen Beitrag. Handelt es sich bei dem Holz etwa um einen Dachstuhl, wird das Insekt aber zum Schädling, das bekämpft werden muss, um teure Schäden zu vermeiden.

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Holzschädlinge im Haus

Holzschädlinge im Haus befallen vorwiegend trockenes Holz. Vereinzelt können aber auch Schädlinge Holz in Innenräumen auftreten, die sich sonst nur in der freien Natur finden. Dies betrifft vor allem Holz, dass durch Substanzschäden Feuchtigkeit ausgesetzt wurde.

Brauner Splintholzkäfer (Lyctus brunneus)

Der Braune Splintholzkäfer kommt ursprünglich aus den Tropen. Er wurde mit tropischen Hölzern eingeführt, befällt aber auch heimische Harthölzer, wie die Eiche. Eine Übertragung passiert vorwiegend in größeren Holzlagerstätten, wo unterschiedliche Hölzer dicht beieinander lagern.

Parkettkäfer - Lyctus linearis
Udo Schmidt from Deutschland, Lyctus linearis (Goeze, 1777) (28320400615), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.0
  • Aussehen: 2,5 – 7 mm lang, rotbraune bis gelbbraune Färbung, Kopf etwas dunkler, zwei Höcker vor den Augen, Antennen mit Keulen an der Spitze
  • Lebensweise: bevorzugt Laubhölzer, dämmerungsaktiv, aktiv bei Temperaturen um 27°C, 16% Holzfeuchte bevorzugt
  • Schadwirkung: starke Fraßschäden, teilweise auch oberflächlich
  • Bekämpfung: Heißluft, Begasung mit Blausäure

Ein Befall lässt sich einfach vermeiden, indem spezielle Schutzmittel, die Lösungsmittel enthalten, auf das Holz aufgebracht wird.

Hausbockkäfer (Hylotrupes Bajulus)

Der Hausbock tritt vor allem im Bereich des Dachstuhls auf, da dort häufig Nadelhölzer für die Konstruktion verwendet werden. Nadelholz frisst der Hausbock bzw. dessen Larven bevorzugt.

Hausbockkäfer - Hylotrupes Bajulus
Quelle: Siga, Hylotrupes bajulus01, bearbeitet von Hausgarten, CC0 1.0
  • Aussehen: 8 – 26 mm lang, flacher Körperbau, braune bis schwarze Grundfarbe, fein behaart, Fühler und Beine gelegentlich heller, Flügeldecken mit zwei weißen Haarflecken
  • Lebensweise: Eiablage im toten Nadelholz, Flugzeit ab 30°C Umgebungstemperatur, adulte Käfer fressen nicht
  • Schadwirkung: Larven fressen sich durch das Holz, Tragfähigkeit des Holzes wird verschlechtert
  • Bekämpfung: kleinere Möbelstücke extremer Temperatur in Sauna oder Tiefkühltruhe aussetzen, bei größeren Objekten hilft eine Bekämpfung mit Heißluft oder Mikrowellen

Überprüfen Sie regelmäßig, ob sich etwa am Dachboden kleine Häufchen mit Holzstaub befinden. Das ist ein Anzeigen eines Befalls und Sie können reagieren, noch bevor es größere Schäden gibt.

Hinweis:

Neben dem Hausbock gibt es noch den Mulmbock (Ergates faber) und den Großen Hausbockkäfer (Cerambyx cerdo). Beide sind mittlerweile so selten geworden, dass sie in manchen Regionen sogar unter Schutz stehen, weil sie keine nennenswerten Schäden anrichten.

Gemeiner Nagekäfer (Anobium Punctatum)

Der Gemeine Nagekäfer ist auch unter dem Namen „Holzwurm“ bekannt. Er ist ausschließlich ein Trockenschädling und befällt kein frisches Holz.

Gemeiner Nagekäfer (Anobium Punctatum)
Siga, Anobium punctatum above, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0
  • Aussehen: 2,5 – 5 mm lang, grau-braune Grundfarbe, dicht behaarte Flügeldecken, Behaarung ähnelt Streifen
  • Lebensweise: Eiablage vorwiegend in Laubholz, kühle Räume bevorzugt
  • Schadwirkung: tritt vorwiegend bei Möbeln oder Kunstobjekten auf, vorwiegend in sakralen Bauten zu finden
  • Bekämpfung: natürliche Feinde wie Schlupfwespen fördern, Raumtemperatur erhöhen

Holzschädlinge im Freien

Holzschädlinge, die Bäume im Freien befallen, sind vorwiegend in der Forstwirtschaft ein großes Problem. Oft können sie nur durch den Einsatz von Chemikalien bekämpft werden oder die betroffenen Bäume werden aus dem Bestand entfernt.

Borkenkäfer (Scolytinae)

Der Borkenkäfer gehört zu den wichtigsten Holzschädlingen in Mitteleuropa. Er befällt vorwiegend Fichten und kann innerhalb kurzer Zeit große Bestände vernichten.

Gekörnter Fichtenborkenkäfer (Cryphalus abietis)
Udo Schmidt from Deutschland, Trypophloeus binodulus (Ratzeburg, 1837) Syn.- Trypophloeus asperatus Gyllenhal, 1813; Cryphalus asperatus (Gyllenhal, 1813); Cryphalus abietis (Gyllenhal, 1813) (15336255321), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.0
  • Aussehen: 0,7 – 12 mm lang, schwarzbraune Grundfarbe, spärlich behaart
  • Lebensweise: Käfer und Larven ernähren sich von Holz und Rinde, Symbiose mit Pilzen zur Erhöhung der Abbauleistung
  • Schadwirkung: hoch, jährlich durchschnittlich 2,9 Millionen Kubikmeter Schadholz in Europa, Baum stirbt vollständig ab, Minderung der Holzqualität
  • Bekämpfung: befallene Bäume müssen unverzüglich entfernt werden, Anwendung von Insektiziden
Tipp:

Fichten in gut strukturierten Mischwäldern werden wesentlich seltener vom Borkenkäfer befallen. Bei der Neuanlage von Wäldern wird immer mehr eine Mischkultur berücksichtigt.

Gekämmter Nagekäfer (Ptilinus pectinicornis)

Der Gekämmte Nagekäfer ist mittlerweile weltweit als verbreitet. Er befällt hauptsächlich frisches Holz, es ist jedoch ist seine Bedeutung als Schädling eher gering. Lediglich bei einem Befall von Edelkastanien sollten die betroffenen Bäume schnell behandelt werden, da er dort als wichtigster Schädling gilt.

Gekämmter Nagekäfer - Ptilinus pectinicornis
Siga, Ptilinus pectinicornis up, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0
  • Aussehen: 3,5 – 5,5 mm, schwarzbraune Grundfarbe, Flügeldecken etwas heller, kurze feine Behaarung, auffällige bürstenartige Fühler
  • Lebensweise: befällt Bäume bereits bei leichten Verletzungen, gelegentlich auch Trockenholzschädling
  • Schadwirkung: Minderung der Holzqualität
  • Bekämpfung: betroffene Bäume aus dem Bestand entfernen
Hinweis:

In naturbelassenen Wäldern wird der Gekämmte Nagekäfer als Nützling gesehen. Er trägt wesentlich zur Zersetzung von Totholz bei.

Karminroter Kapuzinerkäfer (Bostrichus capucinus)

Der Kaminrote Kapuzinerkäfer kommt eher in wärmeren Gegenden vor. Er braucht sowohl frisches als auch totes Holz.

Karminroter Kapuzinerkäfer (Bostrichus capucinus)
Siga, Bostrichus capucinus side, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0
  • Aussehen: 8 – 13 mm lang, schwarzer Kopf und Halsschild, braune Flügeldecken, kurze Fühler
  • Lebensweise: vorwiegend in lichten Wäldern zu finden, gelegentlich in Innenräumen, Larvenentwicklung im Totholz, adulte Käfer bohren frisches Holz an
  • Schadwirkung: gering, größerer Befall ist in Mitteleuropa selten
  • Bekämpfung: stark betroffene Bäume entfernen, starker Frost dezimiert den Bestand natürlich

Weitere Holzschädlinge

Es gibt einige Holzschädlinge, die vorwiegend Trockenholz befallen, allerdings kaum eine nennenswerte Schadwirkung haben. Teilweise stehen die Insekten unter Schutz und dürfen, sollten sie wirklich Schäden anrichten, ausschließlich von einem qualifizierten Schädlingsbekämpfer entfernt werden. Meist werden die Insekten dabei nicht getötet, sondern lediglich eingefangen und umgesiedelt.

Folgende Insekten können Holz ebenfalls schädigen:

  • Holzwespen (Siricidae)
  • Schwarze Rossameise (Camponotus herculeanus)
  • Holzameise (Camponotus floridanus)

Häufig gestellte Fragen

Gibt es Holzschädlinge, die als Sekundärschädlinge auftreten?

Ja, es gibt mehrere Schädlinge, die Hölzer erst befallen, wenn sie bereits durch Pilze vorab geschädigt wurden. Dazu gehört der Trotzkopfkäfer (Hadrobregmus pertinax) und der Gescheckte Nagekäfer (Xestobium rufovillosum). Sie sind ein Anzeichen für einen Pilzbefall. Wird der Pilzbefall bekämpft, verschwinden die Insekten in der Regel wieder von selbst, da sie keine Lebensgrundlage mehr finden.

Gibt es in Deutschland Termiten?

Termiten (Isoptera) gehören zu den wichtigsten Holz zerstörenden Arten. Sie wurden in Deutschland vereinzelt festgestellt. Derzeit stellen sie aufgrund der klimatischen Situation noch keine Bedrohung dar.

Autor Heim-Redaktion

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