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Maikäfer vertreiben: Engerlinge erkennen | 5 natürliche Feinde

Im Wonnemonat Mai, wenn die warmen Sonnenstrahlen in den Garten locken und die Pflanzen zu wachsen und zu blühen beginnen, brummt und summt es vornehmlich in den Abendstunden. Maikäfer fressen das junge Grün von den Bäumen – und legen ihre Eier in den Boden, aus denen später die Engerlinge schlüpfen. In großen Vorkommen schädigen diese die Pflanzenwurzeln und müssen bekämpft werden.

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Vorkommen

Der Maikäfer (Melolontha) ist selten geworden. Die Geschichten unserer Großeltern, wie diese die hübschen, braunen Käfer nachmittags nach der Schule in Schachteln gesammelt und manchmal, etwa während Notzeiten zu Zeiten der Weltkriege, auch gegessen haben, kennen wir Nachgeborenen nur noch aus Erzählungen. Heutzutage sieht man in manchen Regionen Deutschlands kaum noch einen Maikäfer, in anderen hingegen entwickelt sich das zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) zählende Insekt erneut zur Bedrohung für Wälder und Gärten.

Verstärktes Auftreten

Die in den 1950er und 60er Jahren massiv durch Pflanzenschutzmittel wie DDT – welches heute aus guten Gründen verboten ist – bekämpften und nahezu ausgerotteten Maikäfer treten seit einigen Jahren vornehmlich in Südwestdeutschland vermehrt auf. Hier sind sie vor allem in Buchen- und Eichenwäldern sowie in größeren Obstplantagen zu finden, denn Maikäfer bevorzugen das junge Grün von Laubbäumen – und legen natürlich in der Nähe dieser vermehrt ihre Eier ab.

Lebensräume

Während die erwachsenen Tiere zwischen Bäumen und Sträuchern umherfliegen und diese bei starkem Aufkommen durchaus kahl fressen, leben ihre Larven bis zu vier Jahre im Boden. Am besten gedeihen die wie dicke, weiße Maden aussehenden in lockeren, humosen und lehmhaltigen Böden, während sie in sandigen, trockenen und mageren sowie in sumpfigen Untergründen eher selten zu finden sind. Wissenschaftler unterscheiden drei verschiedene Arten von Maikäfern, die ähnliche Lebensräume für sich beanspruchen:

  • Feldmaikäfer (Melolontha melolontha): auch Gemeiner Maikäfer, bevorzugt offene und unbewaldete Lebensräume, häufig auf Äckern, in Gärten und auf Wiesen
  • Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani): vorzugsweise in mit vielen Eichen, Buchen und Ahornbäumen besetzten Laubwäldern, selten auch in Nadelwäldern
  • Melolontha pectoralis: in Deutschland sehr selten und auf den Südwesten beschränkt, bevorzugt warme und eher trockene Lebensräume

Erkennen

Maikäfer - Melolontha

Erwachsene Maikäfer fallen schnell ins Auge, vor allem, wenn sie vermehrt auftreten:

  • bis zu drei Zentimeter lang
  • besitzen fächerartige Fühlern an den Seiten des Kopfes
  • brauner Flügelschild

Die als Engerlinge bezeichneten Larven hingegen leben in der Erde und werden oft erst durch bodenbearbeitende Maßnahmen wie beispielsweise Umgraben entdeckt. Sie erkennen sie an diesen Merkmalen:

  • ähneln dicken, weißen Maden
  • oft ein verdicktes, schwärzliches Hinterteil
  • einen braunen Kopf
  • drei Beinpaare im vorderen Bereich des Körpers
Tipp:

Im Gegensatz zu Maikäfern sind Rosenkäfer recht nützliche Tiere im Garten, allerdings sehen ihre Engerlinge denen des Maikäfers sehr ähnlich. Sie können Sie jedoch durch einen Test unterscheiden: Legen Sie die Larven auf eine flache Ebene. Rosenkäferlarven strecken sich aus und kriechen auf dem Rücken liegend fort, während Maikäferlarven sich zusammenkrümmen und einfach liegenbleiben.

Lebenszyklus

Das Leben eines erwachsenen Maikäfers währt nur kurze vier bis sechs Wochen, während derer die Männchen direkt nach der Begattung der Weibchen absterben. Für das Kahlfressen der Bäume zeichnen sich typischerweise die Weibchen verantwortlich, denn diese sorgen durch das so genannte „Reifefressen“ dafür, dass ihre Eier reif zur Ablage werden. Je nach Art legen die Weibchen ihre Eier entweder in der Nähe von Bäumen und größeren Gehölzen oder aber auf Rasen, Beeten und Rabatten sowie Wiesen direkt in den Boden ab.

Für die Eiablage graben sie Mulden in das Erdreich und sterben anschließend ab. Die daraus schlüpfenden Engerlinge leben zwischen drei und fünf Jahre in der Erde, ernähren sich vorzugsweise von Pflanzenwurzeln und graben sich dann nach ihrer Verpuppung heraus. Erwachsene Tiere fliegen vor allem zwischen April und Mai, vereinzelt auch noch Anfang Juni. Bei später fliegenden Tieren handelt es sich um die ähnlich aussehenden, aber kleineren Junikäfer.

Tipp:

Maikäfer treten zyklusweise verstärkt auf. Etwa jedes vierte Jahr ist ein „Maikäferjahr“, was sich durch den Lebenszyklus der Tiere erklärt. Durch ihr verstärktes, in früheren Zeiten massenhaftes Auftreten machen es die Käfer ihren Fraßfeinden schwer: Diese konnten schließlich nicht alle Individuen eines Schwarms vertilgen, so dass immer ausreichend Käfer für die Vermehrung übrig blieben.

Vorbeugen

Wer sich mit den Lebenszyklen und -weisen der Tiere auskennt, kann ungefähr abschätzen, wann es mal wieder zu einem „Maikäferjahr“ kommen kann. In einem solchen verpuppen sich die Engerlinge, um während der Flugzeit im April und Mai massenhaft Eier abzulegen. Durch diverse Methoden machen Sie den Tieren dieses Vorhaben schwer:

  • Insektenschutznetze: engmaschige Netze verhindern Flug, Eiablage und Befruchtung dieser
  • Planen: Rasenflächen in den Abendstunden mit Planen abdecken
  • Licht: Garten während der Flugzeit dunkel halten, Maikäfer werden durch Lichtquellen angezogen
  • Bepflanzung: reichlich Knoblauch, Rittersporn und Geranien in den Garten pflanzen

Die genannten drei Pflanzenarten können Sie punktuell in alle Beete und Rabatten setzen, wenn Sie schon in den Vorjahren Probleme mit Engerlingen bzw. Maikäfern hatten. Knoblauch mögen die Tiere aufgrund des Geruchs nicht und meiden zur Eiablage instinktiv mit dem Allium-Gewächs bepflanzte Flächen. Die Wurzeln von Rittersporn und Geranien hingegen werden gern von Engerlingen gefressen, sind für diese aber tödlich giftig.

Bekämpfen

Wenn der Rasen aus unerfindlichen Gründen gelb wird, Sträucher und Gehölze scheinbar ohne Grund absterben und überhaupt ihre Gartenpflanzen ein Problem zu haben scheinen, dann stecken möglicherweise Engerlinge dahinter. Diese können Sie entdecken, indem Sie an vermuteten Stellen den Boden aufgraben. Treten zu viele von den Tieren auf, wird es höchste Zeit für wirksame Gegenmaßnahmen.

Absammeln

Maikäfer - Melolontha - Engerling

Gehen Sie direkt nach einem starken Regenguss in den Garten und sammeln Sie die Engerlinge einfach ab. Die Tiere kommen wie Regenwürmer nach oben, da sie sonst ertrinken würden. Bringen Sie sie anschließend in die Natur und setzen Sie sie dort aus. Übrigens können Sie einen starken Regen und somit das Hervorkommen der Larven simulieren, indem Sie die betreffenden Gartenbereiche stark wässern.

Bodenbearbeitung

Auch beim jährlichen Umgraben im Frühjahr lassen sich zahlreiche Engerlinge schon vor der Verpuppung absammeln. Rabatten und Staudenbeete sollten Sie regelmäßig durchhacken, Rasenflächen vertikutieren. Dadurch werden die Larven gestört und sterben häufig ab.

Tipp:

Engerlinge halten sich im Garten bevorzugt in der Nähe des Kompost- oder Misthaufens auf. Graben Sie in diesen Bereichen Wurzelschutzgitter und tiefgehende Rasenkantsteine ein, dann breiten sich die Tiere nicht in weitere Gartenräume aus.

Ausbringen von Nematoden

Als nützliche, biologische Bekämpfungsmaßnahme haben sich winzig kleine Fadenwürmer, so genannte Nematoden, erwiesen. Diese können Sie im Gartenfachhandel käuflich erwerben und bringen sie mittels Gießwasser im Garten aus. Die Nematoden töten die Engerlinge ab, allerdings nicht nur diese. Auch andere Insektenlarven – beispielsweise auch von Nützlingen – sind betroffen.

Insektizide und andere chemische Mittel

Mit Insektiziden hingegen sollten Sie vorsichtig umgehen und diese nur dann einsetzen, wenn tatsächlich nichts anderes mehr hilft. „EngerlingFrei“ und ähnlich benannte Mittel töten nicht nur die Larven des Maikäfers, sondern auch wichtige Nützlinge ab. Zudem haben die chemischen Stoffe weitere, unerwünschte Auswirkungen auf die Flora und Fauna im Garten.

Tipp:

Stellen Sie den Maikäfern stattdessen eine ganz biologische Falle: Graben Sie im Frühjahr einen mit Pferdemist und Kompost gefüllten Eimer bis zum Rand ein. Die weiblichen Käfer werden von dem ausströmenden Geruch angezogen und legen ihre Eier bevorzugt in diese Falle hinein.

4 natürliche Fressfeinde

Allerdings sind Maikäfer und besonders ihre Engerlinge nicht nur ein Ärgernis, sondern auch eiweißreiche und damit willkommene Nahrung für viele Tiere. Gestalten Sie Ihren Garten tierfreundlich, dann siedeln sich Vögel und Igel hier bevorzugt an und halten Ihnen nicht nur Maikäferlarven, sondern auch viele andere Schädlinge vom Leib.

Vögel

Vor allem Amseln haben die dicken Engerlinge zum Fressen gern, ebenso wie Spatzen, Meisen und andere Singvögel. Bringen Sie im Garten Vogelhäuschen an, pflanzen Sie dichte Hecken und Gehölze: Dann fühlen sich die gefiederten Gesellen bei Ihnen schnell wohl. Auch durch die Fütterung im Winter locken Sie viele Vögel an.

Igel

Igel fressen nicht nur Maikäferlarven, sondern auch Nacktschnecken und andere unerwünschte Gartenbewohner sehr gern. Stellen Sie Igelhäuschen an geschützten Stellen auf, bieten Sie dichte Hecken und im Herbst größere Laub- und Reisighaufen als Versteckmöglichkeiten an.

Maulwürfe

Maulwurf gegen Engerlinge

Maulwürfe sind ihrerseits im Garten nicht sonderlich beliebt, weil sie ohne Rücksicht auf die Bepflanzung sowie auf den schönen Rasen sich überall durchgraben und dabei die charakteristischen Haufen aufwerfen. Was jedoch kaum ein Gärtner weiß: Die schwarzen Gesellen sind zwar lästig, aber sehr nützlich wenn es darum geht, Engerlinge und andere gefräßige Schädlinge – beispielsweise auch den Dickmaulrüssler – loszuwerden. Zudem sorgen sie mit ihrer emsigen Grabetätigkeit für eine gründliche Durchmischung des Erdreichs und damit für eine Erhöhung der Bodenqualität.

Spitzmäuse

Die possierlichen Tierchen sehen zwar aus wie Mäuse, sind aber keine. Im Gegensatz zu den lästigen Nagern gehören sie zu den Insektenfressern und ernähren sich vornehmlich von Engerlingen und anderen Insektenlarven. Spitzmäuse erkennen Sie leicht an der länglichen, spitzen Schnauze. Sie haben einen hohen Nahrungsbedarf und halten so die Larvenpopulation im Garten gut in Schach.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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