Keulenlilie, Cordyline – Pflege-Anleitung
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Die Keulenlilie trägt vielleicht nicht den schönsten Namen, die oft mehrfarbige Tönung ihrer Blätter ist dafür aber ein anziehender Blickfang. Rot, gelb oder gestreift bringt sie frischen Schwung zwischen die Grünpflanzen und gleich noch einen exotischen Hauch mit sich. Denn die Cordyline, wie die Keulenlilie auch genannt wird, stammt ursprünglich aus tropischen Regenwäldern und lässt das deutlich erkennen. Aufgrund ihrer Herkunft erfordert sie jedoch auch ein gewisses Maß an abgestimmter Pflege.
Sorten
Die Cordyline wird grundlegend in zwei Gruppen unterschieden, namentlich in Warmhaus- und Kalthaus-Keulenlilien. Sie unterscheiden sich in ihren Ansprüchen an Standort und Pflege, daher ist eine eindeutige Unterscheidung wichtig. Zu den Warmhaus-Keulenlilien gehören die Cordyline terminalis und die Cordyline fruticosa. Cordyline indivisia und Cordyline australis sind die bekanntesten Kalthaus-Keulenlilien.
Standort
Beide Gruppen der Keulenlilien benötigen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Pralle Mittagssonne sollten sie aber nicht aushalten müssen. Dennoch gilt, je bunter die Blätter, desto heller muss der Standort sein. Reicht der Lichteinfall nicht aus, verlieren sie ihre dekorative Tönung.
Von der Helligkeit abgesehen, bevorzugt jede Cordyline Gruppe andere Bedingungen am Standort. Die Warmhaus-Sorten stehen am liebsten drinnen. Hier möchten sie das ganze Jahr über eine hohe Luftfeuchtigkeit und nur geringe Temperaturschwankungen um die 20 °C. Kalthaus-Sorten zeigen sich hier robuster. Sie dürfen vom späten Frühjahr bis in den zeitigen Herbst hinein im Freien stehen und werden kühl überwintert. Zudem kommen sie mit einer normalen Luftfeuchtigkeit von 40 % bis 60 % gut aus und erfordern daher weniger Pflege.
Substrat
Die Keulenlilie möchte ein lockeres Substrat, das gut wasserdurchlässig ist und wenig Kalk enthält. Gut geeignet ist eine Mischung aus spezieller Topfpflanzenerde und Kokosfasern. Alternativ ist auch der Einsatz in eine Hydrokultur möglich.
Gießen
Weil die Keulenlilie aus tropischen Regenwäldern stammt, hat sie einen hohen Wasser- und Feuchtigkeitsbedarf. Das Substrat muss daher stets feuchtgehalten werden, darf aber nicht anhaltend nass sein. Je höher die Temperatur, desto mehr Wasser ist notwendig. Zusätzlich zum Gießen benötigt die Cordyline, zumindest die Vertreter der Warmhaus-Gruppe, eine hohe Luftfeuchtigkeit. Steht die Pflanze in Küche oder Bad, ist nur selten ein Besprühen von Nöten. Anders verhält es sich in meist trockenen Räumen, wie dem Wohn- oder Arbeitszimmer. Hier sollte im Sommer und bei warmer Heizungsluft ruhig täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich zur Sprühflasche gegriffen werden. Für das Gießen und Besprühen sollte ausschließlich kalkarmes Wasser Verwendung finden. Weiches, gefiltertes oder abgestandenes Leitungswasser sowie Regenwasser sind ideal.
Düngen
Die Keulenlilie benötigt regelmäßige Gaben von Dünger. Auch hier gibt es wieder einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Die wärmeliebende Cordyline wird das ganze Jahr über im Abstand von einem Monat mit flüssigem Volldünger versorgt. Die Kalthaus-Cordyline zeigt sich deutlich genügsamer. Sie erhält Düngergaben von März bis August, ebenfalls aller vier Wochen.
Verschnitt
Die Keulenlilie benötigt keinen Verschnitt, nimmt ihn aber auch nicht übel. Das gilt allerdings nur, wenn das Kürzen nicht übertrieben wird. Die Cordyline darf also gekürzt werden, wenn sie zu viel Platz einnimmt. Dabei wird direkt am Stamm geschnitten. Im Anschluss an den Verschnitt treibt die Pflanze für gewöhnlich verzweigt, also an mehreren Stellen, wieder aus. Durch gezielte Eingriffe lassen sich so ungewöhnliche Wuchsformen erzeugen.
Vermehrung
Die erfolgreichsten und zugleich einfachsten Möglichkeiten der Vermehrung sind das Keimen von Samen und die Bewurzelung von Stammstecklingen.
Für die Vermehrung der Keulenlilie durch Samen empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
- Die Samen werden für einen Tag in lauwarmem Wasser eingeweicht.
- Für die Anzucht wird ein Gemisch aus gleichen Teilen Topfpflanzenerde und Kokosfaser oder Sand angefertigt.
- Die vorgequollenen Samen werden leicht in die Substratmischung gedrückt und nur dünn mit Erde bedeckt.
- Nach dem Angießen wird das Pflanzgefäß mit transparenter Folie oder einer Glasscheibe abgedeckt, um die Luftfeuchtigkeit möglichst gleichmäßig hochzuhalten.
- Der Topf wird an eine warme, helle Stelle verbracht. Zur schnellen und zugleich gesunden Keimung sind Temperaturen von etwa 25 °C nötig.
Selbst unter optimalen Bedingungen benötigt die Keimung aber mindestens einen Monat. Etwas schnellere Erfolge verspricht die Vermehrung der Keulenlilie durch einen Stammsteckling. Hierzu werden die oberen 10 cm bis 20 cm des Stamms samt Blätterkrone abgeschnitten. Die Schnittstelle sollte für ein bis zwei Stunden abtrocknen dürfen, bevor der Steckling in die obig beschriebene Erdmischung verbracht wird. Hier wird er angegossen und ebenso wie die Samen warm- und feuchtgehalten.
Überwinterung
Wie bereits beim Standort und der Pflege gibt es auch bei der Überwinterung einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Gruppen der Keulenlilie. Vertreter der Warmhaus-Cordyline benötigen während des Winters keine besondere Pflege und verbleiben am gewohnten Standort. Lediglich der austrocknende Effekt der Heizungsluft sollte ausgeglichen werden, indem der Pflanze mehrmals wöchentlich eine Sprühdusche gegönnt wird. Kalthaus-Arten bieten hier etwas mehr Freiheit. Sie können bei normalen Raumtemperaturen oder kühl, bei etwa 10 °C, überwintert werden. In jedem Fall benötigen Sie einen hellen Standort und müssen weiterhin gegossen werden. Das Substrat darf aber zwischen den Wassergaben leicht abtrocknen.
Typische Pflegefehler, Schädlinge und Krankheiten
Die wohl typischsten Pflegefehler sind ein zu dunkler Standort und eine zu geringe Luftfeuchtigkeit. Fehlt das Licht, vergrünen bunte Blätter. Grüne Blätter werden hingegen gelb. Eine zu geringe Luftfeuchte kann zum einen zu vertrockneten Blattspitzen führen, zum anderen lässt sie die Keulenlilie anfälliger für Schädlinge werden. Darunter befinden sich:
- Schildläuse
- Spinnmilben
- Wollläuse
Um welche Schädlinge es sich auch handelt, ein häufiges Besprühen beugt ihnen vor. Zugleich kann die Erhöhung der Feuchtigkeit den lästigen Insekten den Gar ausmachen. Dazu wird die Pflanze abgeduscht und noch nass in einen Beutel verpackt. Um Schimmel zu vermeiden wird der Beutel spätestens aller zwei bis drei Tage gelüftet. Bei Bedarf erfolgt ein erneutes Abduschen und die Behandlung wird so oft wiederholt, bis sich keine Schädlinge mehr an der Keulenlilie finden. Aufseiten der Krankheiten zeigen sich am häufigsten Pilzinfektionen, die durch ein zu feuchtes Substrat zustande kommen.
Häufige Fragen
Die Keulenlilie ist nicht giftig, ganz ungefährlich aber auch nicht. Da ihre Blätter scharfkantig sind und spitz zulaufen, stellen sie ein Verletzungsrisiko dar, vor allem für kleine Kinder und Haustiere.
Ebenso wie die bunten Farben bleiben auch die Muster der Blätter auf der Strecke, wenn sie zu wenig Sonnenlicht erhält. Ein Standortwechsel bringt hier schnell Abhilfe.
Wissenswertes in Kürze
Die Keulenlilie stammt ursprünglich aus Neuseeland. Es gibt etwa 20 verschiedene Sorten mit zum Teil recht farbigen Blättern. Cordyline australis besitzt grüne Blätter. In ihrer Heimat werden die Pflanzen einige Meter hoch, im Kübel bei und bleiben sie eher klein. Keulenlilien sind nicht verwandt mit Lilien und auch nicht mit Palmen. Agaven sind ihre nächsten Verwandten. So genügsam wie diese sind auch die Keulenlilien, robust und pflegeleicht.
Standort
- Die Keulenlilie gedeiht am besten an einem ganzjährig sonnigen und hellen Standort.
- Wenn man sie nach draußen stellt, muss man sie aber erst langsam an die Sonne gewöhnen, sonst kommt es zu Verbrennungen.
- Cordyline australis ist auch mit einem halbschattigen Standort zufrieden, ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Gerade die Keulenlilien mit farbigen Blättern benötigen viel Licht, damit sich die Farbenpracht der Blätter entwickeln kann.
Pflanzsubstrat
- Das Pflanzsubstrat sollte durchlässig sein. Man kann normale Blumen- oder Kakteenerde verwenden. Wichtig ist eine gute Drainage.
- Unter die Erde kann man Flusssand, Perlite oder vulkanisches Gestein mischen, dass das Pflanzsubstrat schön locker und durchlässig ist.
- Umgetopft wird etwa alle 3 bis 4 Jahre.
Pflege
- Den Pflanzballen der Cordyline australis sollte man gleichmäßig feucht halten. Nass darf er auf keinem Fall sein, das führt zu Wurzelfäule.
- Ein Austrocknen des Ballens zwischen den Wassergaben wird schon ein- oder zweimal vertragen, sollte aber nicht die Regel sein.
- In der Wachstumsphase gießt man reichlicher, im Winter dann nur mäßig. Der Wurzelballen sollte nicht austrocknen.
- Man verwendet am besten kalkfreies Wasser.
- Die Keulenlilie mag es, wenn sie ab und zu, so einmal pro Woche mit demineralisiertem Wasser besprüht wird. Sie liebt eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Düngen
- Zum Düngen verwendet man einen handelsüblichen flüssigen Grünpflanzendünger, allerdings nur in der halben Konzentration.
- Gedüngt wird alle 4 Wochen in der Zeit von April bis September.
Überwintern
- Die Keulenlilie wird am besten hell und bei etwa 5 bis 10 ºC überwintert. Je kühler die Pflanze steht, umso weniger muss man sie gießen.
- Man kann sie aber auch im warmen Wohnzimmer überwintern. Das hat aber meist einen Schädlingsbefall zur Folge.
- Besser ist eine kühlere Überwinterung.
Kaufen
- Die Keulenlilie bekommt man schon für 20 Euro in einer Größe von 60 bis 80 cm.
- Auch die Cordyline australis „Red Star“ sind in dieser Preislage erhältlich.
- Exemplare, die schon einen richtigen hohen Stamm aufweisen sind natürlich deutlich teurer.