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Petunien selber ziehen – Aussaat und Vermehrung

Petunien Petunia

Petunien setzen sich mit voluminösen Trichterblüten eindrucksvoll in Szene. Im Blumenbeet, dem Balkonkasten und der Hängeampel blühen die tropischen Zierpflanzen den ganzen Sommer so üppig, dass sie ihr Laub überdecken. Bevor der erste Frost dieser Blütenpracht ein Ende setzt, sichern sich kundige Hobbygärtner das Material für ein weiteres Blütenspektakel im nächsten Jahr. Statt zu jedem Saisonbeginn neue Pflanzen zu erwerben, können Sie Petunien ganz einfach selber ziehen. Wie Aussaat und Vermehrung gelingen, lesen Sie hier.

Video-Tipp

Samenernte

Um Petunien mittels Aussaat selber zu ziehen, werden die verwelkenden Blüten zum Ende der Saison nicht mehr ausgeputzt. Jetzt sollen sie vollständig verdorren, damit sich die darunter befindlichen Samenkapseln vollständig entwickeln können. Diese sind zu Beginn noch grün, um sich im weiteren Verlauf beige oder hellbraun zu verfärben. Es gilt, die Kapseln auszuknipsen, wenn sie vollständig ausgereift, jedoch noch nicht aufgeplatzt sind. Da die Massenblüher eine Fülle an Früchten ausbilden, ist es kein Drama, wenn die eine oder andere Kapselfrucht Ihrer Aufmerksamkeit entgeht. Selbst unerfahrene Hobbygärtner entwickeln rasch ein gutes Augenmaß dafür, den rechten Zeitpunkt zu wählen. So ernten Sie die Petunien-Samen:

  • Knapp unterhalb der Samenkapsel den Stängel zwischen Daumen und Zeigefinger erfassen
  • Die getrocknete Frucht mitsamt eines kleinen Stücks des Stiels abknipsen
  • An einem warmen, luftigen Ort für einige Tage trocknen und nachreifen lassen
  • Platzen die Kapseln auf, sammeln Sie die winzigen, schwarzen Samen ein

Bis zur Aussaat bewahren Sie das Saatgut auf in einem dunklen Schraubglas oder Kunststoffbehälter am kühlen Platz.

Aussaat

Ab Ende Februar ist die Aussaat hinter Glas möglich. Sofern die spätere Blütenfarbe von nachrangiger Bedeutung ist, kommt das eigenhändig gesammelte Saatgut zur Verwendung. Wünschen Sie indes eine explizite Farbe, hält der Fachhandel günstige Angebote bereit. Der Grund für diese Differenzierung liegt darin, dass es sich bei den Garten-Petunien stets um Hybriden handelt. Es ist daher ein Ratespiel, welche Attribute der Elternpflanzen sich in den Samen durchsetzen. Bei zertifiziertem Saatgut des Fachhändlers fand eine dezidierte Selektion der Samen statt, sodass hier die Blütenfarbe exakt vorherbestimmt ist. Die Aussaat nehmen Sie wie folgt vor:

  • Kleine Anzuchttöpfe oder eine Saatschale füllen mit nährstoffarmem Substrat, wie Torf-Sand oder Saaterde
  • Die feinen Samen aussäen und dünn mit Substrat, Sand oder Vermiculite übersieben
  • Vermischt mit ein wenig Vogelsand, erfolgt die Verteilung des Saatguts besonders gleichmäßig
  • Mit Wasser aus der Sprühflasche das Substrat befeuchten
  • Eine Glasplatte auflegen oder mit Folie überziehen

So vorbereitet, platzieren Sie die Saatgefäße am halbschattigen, warmen Fensterplatz. Idealerweise steht ein beheizbares Zimmergewächshaus zur Verfügung, denn für die Keimung sind 20 bis 23 Grad Celsius erforderlich. Innerhalb der folgenden 3 Wochen brechen sich die Keimblättchen Bahn aus den Samen. Halten Sie während dieser Phase das Substrat konstant feucht und lüften die Abdeckung täglich, damit sich kein Schimmel bildet.

Tipp:

Bevor die Saaterde in die Gefäße gefüllt wird, kommt sie für 30 Minuten bei 150 Grad in den Backofen. Auf diese Weise wird das Substrat gründlich desinfiziert, um alle darin verborgenen Pilzsporen, Viren oder Insekteneier zu vernichten.

Pikieren

Petunien Petunia

Kam die Keimung erst einmal in Gang, geht das Wachstum der jungen Petunien nun zügig voran. Hat sich zusätzlich zu den Keimblättchen mindestens ein weiteres Blattpaar entwickelt, herrscht im Saatgefäß drangvolle Enge. Jetzt steht die Vereinzelung auf dem Programm. So gehen Sie dabei vor:

  • In 9-cm-Töpfchen über der Bodenöffnung eine Tonscherbe legen als Drainage
  • Bis zur Hälfte füllen mit Pikiererde oder einem Blumenerde-Sand-Gemisch
  • Mit dem Pikierholz oder einem Löffel in das Substrat eine Mulde drücken
  • Einen kräftigen Keimling auswählen, mit dem Pikierstab aus der Erde heben und in die Mulde setzen

Werfen Sie vor dem Einsetzen in die Erde einen Blick auf die Wurzelstränge. Sind diese länger als 2 Zentimeter, werden sie eingekürzt. Zu guter Letzt füllen Sie die Hohlräume mit Substrat soweit auf, dass ein kleiner Rand verbleibt und gießen an. Ab Anfang Mai stellen Sie die Jungpflanzen tagsüber zur Abhärtung in den Garten oder auf den Balkon. Hier können die Petunien sich an die Sonne und die frische Luft gewöhnen, bis sie ab Mitte Mai ausgepflanzt werden.

Vermehrung durch Stecklinge

Als Alternative zur Aussaat, steht die Stecklingsvermehrung hoch im Kurs bei Hobbygärtnern dank ihrer unkomplizierten Anwendung. Wählen Sie zu Beginn des Sommers eine prächtig blühende Petunie als Mutterpflanze aus. So gelingt es Schritt-für-Schritt:

  • Kleine Kunststofftöpfe oder Multitopf-Platten füllen mit Anzuchterde
  • Das Substrat andrücken mit einem kleinen Brett und befeuchten mit feiner Brause
  • Mit einem scharfen, desinfizierten Messer mehrere Kopfstecklinge mit einer Länge von 10-15 cm abschneiden
  • Die Schnittstelle befindet sich knapp unterhalb einer Knospe oder eines Blattknotens
  • Die unteren Blätter entfernen und jeden Steckling in einen eigenen Topf einsetzen

Damit die Bewurzelung zügig vonstattengeht, stellen Sie die Anzuchttöpfe in einen größeren Behälter, der mit einer Kunststoffhaube zu verschließen ist. Hier entwickelt sich ein feucht-warmes Mikroklima, in dem die kleinen Petunien prächtig gedeihen. Treiben die Jungpflanzen im oberen Bereich aus, ist dies das Signal, dass sich in der Erde ein Wurzelsystem bildet. Sobald die kleinen Töpfchen vollständig durchwurzelt sind, pflanzen Sie die Petunien aus ins Beet oder den Kübel.

Pflege

Damit die selbst gezogenen Petunien ihre Schönheit in voller Pracht entwickeln, schenken versierte Hobbygärtner den folgenden Aspekten der Pflege ihre Aufmerksamkeit:

  • Je sonniger der Standort, desto üppiger entwickelt sich der Blütenflor
  • Idealerweise ist die Pflanzstelle geschützt vor Wind und prasselndem Regen
  • Erdreich und Substrat sind nährstoffreich und gut durchlässig beschaffen
  • Petunien regelmäßig gießen mit gesammeltem Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser
  • Von Mai bis September regelmäßig düngen mit Flüssigdünger für Blühpflanzen

Alle paar Tage verwelkte Blüten auszuputzen, lockt einen immer neuen Blütenflor hervor. Werfen Sie bei dieser Gelegenheit einen Blick auf eventuelle Schädlinge und Krankheiten. Häufig sind es die winzigen weißen Fliegen, die sich einer Petunie bemächtigen. Auf den grünen Laubblättern der Pflanze zeichnen sich die Schädlinge deutlich ab. In einem frühen Befallsstadium helfen gelbe Klebefallen, um die Schädlinge zu bekämpfen. Andernfalls hält der Fachhandel systemisch wirkende Stäbchen bereit, die ins Substrat gedrückt werden. Färben sich die sattgrünen Blätter gelb, leiden Petunien an Eisenmangel. Dieser wird ausgelöst durch zu hartes Gießwasser. Mithilfe eines speziellen eisenhaltigen Flüssigdüngers gleichen Sie den Mangel aus. Darüber hinaus sollte nur noch weiches bzw. entkalktes Wasser zum Gießen verwendet werden.

Überwintern

Petunien Petunia

Wenn der erste Frost der Blütenpracht ein Ende setzt, ist die Entsorgung von Petunien auf dem Kompost nicht zwingend erforderlich. Steht genügend Platz für ein helles, frostfreies Winterquartier zur Verfügung, sind die herrlichen Zierpflanzen durchaus für die mehrjährige Kultivierung geeignet. Schneiden Sie vor dem Einräumen alle Triebe bis auf 20 Zentimeter zurück. Während der Überwinterung bei 5 bis 10 Grad Celsius gießen Sie nur so viel, dass die Pflanzen nicht austrocknen. Gedüngt wird in dieser Zeit nicht.

Fazit

Zauberhafte Petunien können Sie ganz einfach selber ziehen. Wählen Sie unter zwei unkomplizierten Methoden. Die Aussaat der Samen ist bereits ab Februar im Haus möglich. Das Saatgut können Sie im Jahr zuvor als Kapselfrüchte selber ernten, wenn die Blüten verwelkt sind oder im Fachhandel günstig erwerben. Wichtigste Voraussetzung für ein gutes Gelingen sind eine konstante Wärme bei mindestens 20 Grad Celsius und ein halbschattiger Standort. Alternativ vermehren Sie ihre prächtigste Petunie zu Beginn des Sommers durch Stecklinge.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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