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Madagaskarpalme: Pflege und Vermehrung – Ist sie giftig?

Die Madagaskarpalme erinnert optisch durchaus an eine Palme, ist jedoch eine Sukkulente und gehört zu den pflegeleichten Gewächsen. Werden ihre geringen Ansprüche erfüllt, belohnt sie den Aufwand mit einer ungewöhnlichen Optik und sogar mit Blüten. Dadurch ist die Zimmerpflanze bestens für Anfänger und alle ohne grünen Daumen geeignet. Das entsprechende Wissen um die Kultur muss allerdings vorhanden sein.

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Standort

Die Madagaskarpalme stammt – wie der Name bereits erahnen lässt – aus Madagaskar und erreicht hier erstaunliche Höhen von bis zu acht Metern. Im Wohnzimmer oder Wintergarten wird sie derartige Ausmaße nicht annehmen, benötigt jedoch die gleichen Bedingungen. Das heißt, dass sie möglichst sonnig und warm stehen sollte.

Vor allem das Verhältnis zwischen Licht und Wärme muss stimmen. Je heller, die auch als Dickfuß bekannte Madagaskarpalme steht, desto höher muss die Temperatur sein. Steht sie im lichten Schatten, sollte es hingegen etwas kühler sein. Das ist unter anderem für die Vermeidung von Krankheiten und Schädlingsbefällen von entscheidender Bedeutung. Optimal ist daher ein Standort auf der Südseite in direkter Fensternähe. Ungünstig ist hingegen ein Platz direkt über der Heizung, sofern das Gewächs hier nicht zugleich in der prallen Sonne steht oder mit einer Pflanzlampe beleuchtet wird.

Substrat

Die anfänglich einfachste Wahl ist spezielles Substrat für Kakteen und Sukkulenten. Allerdings erfordert dieses bei der Madagaskarpalme häufigeres Gießen, Düngen und Umtopfen – erhöht also den Pflegeaufwand fortlaufend. Besser geeignet sind Mischungen, die die folgenden Ansprüche erfüllen:

  • Durchlässig und locker, nicht zur Verdichtung neigend
  • Mäßig wasserspeichernd
  • Nährstoffreich

Diese Bedingungen lassen sich erreichen, wenn Kübel- oder Blumenerde mit Sand, Kokosfasern oder Kakteenerde gemischt und somit aufgelockert werden.

Gießen

Die Madagaskarpalme ist als Sukkulente an sich genügsam, was das Gießen angeht – sie weist aufgrund ihrer Herkunft jedoch eine Besonderheit auf. So ist der Dickfuß auf Trockenzeiten und Regenzeiten angewiesen, um gesund gedeihen und kräftig wachsen zu können.

Madagaskarpalme - Pachypodium lamerei

Leider lässt sich das nicht so einfach an den Jahreszeiten festmachen. Stattdessen zeigt die Madagaskarpalme, wann sie sich auf eine Trockenzeit vorbereitet und wann sie eine Regenzeit benötigt. Wirft sie ihr Laub ab, beginnt die trockene Phase. In dieser wird nur sehr sparsam gegossen, also gerade so gewässert, dass das Substrat nicht vollkommen austrocknet oder gar rissig wird. Bildet der Dickfuß neue Blätter aus, kann die Erde gleichmäßig feucht gehalten werden.
Zudem sind beim Gießen der Madagaskarpalme die folgenden Punkte entscheidend:

  • Extreme, wie Trockenheit und Staunässe, vermeiden
  • Kalkarmes, weiches Wasser verwenden
  • Kein kaltes Wasser zum Gießen einsetzen
Tipp:

Ist das Leitungswasser sehr hart, kann Regenwasser, unbehandeltes Teich oder Aquarienwasser sowie gefiltertes oder abgestandenes Leitungswasser verwendet werden.

Düngen

Für eine Sukkulente hat die Madagaskarpalme einen vergleichsweise hohen Nährstoffbedarf. Diese variiert aber ebenfalls abhängig von den Trockenzeiten und Regenzeiten, die im Wohnzimmer lediglich durch das Wässern nachgestellt werden können.

Während der trockenen Phasen, wenn der Dickfuß seine Blätter abwirft, kann er nur wenige Nährstoffe aufnehmen. Das Substrat reicht dann vollkommen für die Versorgung aus und es muss keine zusätzliche Düngung erfolgen. Beginnt ein erneuter Blattaustrieb, sollte hingegen zum Dünger gegriffen werden. Geeignet sind Kakteendünger oder ein flüssiger Volldünger in geringen Mengen. Die zusätzliche Nährstoffgabe kann vier Wochen nach dem ersten sichtbaren Austrieb beginnen und wird für vier bis sechs Monate fortgeführt. Anschließend geht die Madagaskarpalme wieder in die Ruhephase über, in der das Düngen eingestellt und das Wässern reduziert wird.

Freiland

Den Sommer darf die Madagaskarpalme durchaus im Freien verbringen, solange die Temperaturen auch in der Nacht über 15°C liegen. Bei jungen Pflanzen ist eine durchgängige Mindesttemperatur von 18°C sicherer. Der Dickfuß sollte natürlich nicht ins Freiland gepflanzt, sondern weiterhin im Kübel kultiviert werden. Zudem ist bei der Wahl des Standortes auf die folgenden Faktoren zu achten:

  • Möglichst sonnig, ideal ist direktes Sonnenlicht
  • Geschützt vor kaltem Wind und starkem Regen
  • Warm, beispielsweise in einer Ecke oder nahe einer Wand

Ist mit Temperatureinbrüchen zu rechnen, sollte die Madagaskarpalme nach drinnen verbracht werden.

Tipp:

Wer die Sukkulente nicht ständig umstellen möchte, kann ihr im Sommer auch einen Platz am offenen Fenster gönnen.

Umtopfen

Wie oft das Umtopfen nötig ist, hängt einerseits von dem gewählten Substrat ab. Bei Kakteenerde ist ein Wechsel spätestens aller zwei Jahre von Nöten. Bei Blumen- oder Kübelerde dürfen es auch drei oder vier Jahre zwischen dem Umtopfen sein.
Andererseits ist natürlich auch die Größe der Madagaskarpalme ein ausschlaggebender Faktor. Ist das Pflanzgefäß durchwurzelt, sollte ein größerer Topf gewählt werden. Es reicht aus, das Gefäß jeweils eine Nummer größer zu wählen. Auf diese Weise kann auch sparsamer gegossen werden, da weniger Substrat vollständig durchfeuchtet werden muss.

Erdwechsel beziehungsweise Umtopfen sollten mit Start der Regenzeit, also mit dem erneuten Austrieb der Blätter, erfolgen. Bei der Maßnahme sind Handschuhe zu tragen, um bei eventuellen Schäden an der Pflanze und austretendem Pflanzensaft den Hautkontakt zu vermeiden.

Tipp:

Der stachelbewährte Stamm der Madagaskarpalme kann beim Umtopfen zum Problem werden. Um Verletzungen zu vermeiden, kann er mit Papier umwickelt oder mit Styroporplatten versehen werden.

Überwintern

Madagaskarpalme - Pachypodium lamerei

Die Madagaskarpalme benötigt keine gesonderte Überwinterung, jedoch die bereits erwähnte Trockenzeit. Diese fällt für gewöhnlich in die kalten Monate, kann jedoch auch im Sommer auftreten. Das ist abhängig von der Pflanze und kann nur bedingt von außen beeinflusst werden. Hier ist also genaues Hinsehen gefragt. Ein Wechsel des Standortes ist jedoch nicht von Nöten. Lediglich das Gießen muss reduziert und die Düngung eingestellt werden. Das Ende der Ruhephase zeigt die Madagaskarpalme durch den Austrieb neuer Blätter an. Zu diesem Zeitpunkt kann sie auch umgetopft werden.

Schneiden

Die Madagaskarpalme benötigt keinen Verschnitt und verträgt diesen in der Regel auch nicht gut. Einzig beschädigte oder erkrankte Blätter sollten gekürzt beziehungsweise entfernt werden.

Hierzu wird ein sauberes und scharfes Schnittwerkzeug, also eine Schere oder ein Messer verwendet. Um die Haut vor dem direkten Kontakt mit austretendem Pflanzensaft zu schützen, sollten Handschuhe getragen und das Schnittwerkzeug im Anschluss wiederum gründlich gereinigt werden.

Vermehren

Die Madagaskarpalme kann durch Samen oder auch Seitentriebe vermehrt werden. Bei beiden Varianten ist jedoch Geduld von Nöten, da der Dickfuß erst nach mehreren Jahren Blüten und Seitentriebe ausbildet.

Seitentriebe

Wer sich daran versuchen möchte, sollte die Vermehrung der Madagaskarpalme über Seitentriebe vorziehen. Dieser Weg ist schneller und erfordert weniger Aufwand. Vorgegangen wird dabei wie folgt:

  1. Der Seitentrieb wird mit einem scharfen und sauberen Messer dicht an der Mutterpflanze abgeschnitten, wenn er kräftig und wenigstens fünf, besser zehn, Zentimeter lang ist.
  2. Die Schnittstelle wird mit Bewurzelungspulver versehen und anschließend für einen Tag abtrocknen gelassen. Das Abtrocknen reduziert das Risiko für Fäulnis.
  3. Im Anschluss wird der Trieb zwei bis drei Zentimeter tief in Anzuchterde oder das Substratgemisch der der Mutterpflanze eingesetzt. Die Erde sollte feucht gehalten werden, jedoch nicht nass sein.
  4. Das Pflanzgefäß muss warm und hell stehen. Um den Aufwand für das Wässern gering zu halten und die Bewurzelung des Triebes zu begünstigen, kann der Topf mit Folie oder einer Haube abgedeckt oder in ein Zimmergewächshaus gestellt werden.

Die Vermehrung ist sichtbar erfolgreich, wenn der Trieb wächst und neue Blätter ausbildet.

Samen

Wer sich für die Vermehrung über Samen entscheidet, muss etwas mehr Aufwand betreiben und wie im Folgenden beschrieben vorgehen:

  1. Bilden sich Blüten aus, werden diese mit einem Pinsel bestäubt. Auch wenn die Madagaskarpalme im Freien steht, ist eine Bestäubung durch Insekten nicht garantiert.
  2. Nach der erfolgreichen Bestäubung bilden sich Samen aus, die von dem Dickfuß abgesammelt werden können. Sollen sie nicht sofort ausgesät werden, können sie dunkel und trocken gelagert werden.
  3. Zur Keimung werden sie auf Anzuchterde oder das beschriebene Substratgemisch aufgebracht und nur leicht damit bedeckt.
  4. Das Substrat wird gut durchfeuchtet und zu diesem Zweck am besten besprüht.
  5. Hell und bei 24 bis 30°C gestellt, nimmt die Keimung mehrere Wochen in Anspruch. Ideal ist als Standort für diese Zeit ein beheizbares Zimmergewächshaus. Ist dieses nicht vorhanden, sollte das Pflanzgefäß wiederum abgedeckt werden, um Wärme und Feuchtigkeit zu erhalten.
  6. Bei einer erreichten Höhe von etwa zehn Zentimetern werden die Jungpflanzen vereinzelt und umgetopft und müssen nicht mehr abgedeckt werden. Das Feuchthalten des Substrats ist gerade anfangs aber weiterhin wichtig.

Typische Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge

Madagaskarpalme - Pachypodium lamerei

Die Madagaskarpalme wird aufgrund ihrer Herkunft in hiesigen Gefilden nur selten von Krankheiten und Schädlingen befallen. Schildläuse und Pilzinfektionen können jedoch auftreten.

Schildläuse

Schildläuse saugen den Pflanzensaft und können dadurch missgebildetes Wachstum und Verfärbungen erzeugen. Die Schädlinge sind ebenso wie ihr klebriges Sekret sehr deutlich an der Madagaskarpalme zu erkennen. Ihre Bekämpfung gestaltet sich jedoch vergleichsweise einfach:

  • Gründliches Abspülen und sanftes Abbürsten des Gewächses
  • Verwendung natürlicher Pestizide auf Ölbasis
  • Ausbringen von Fressfeinden, wie Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen oder Florwespen

Pilzinfektion

Bei einer Pilzinfektion beziehungsweise der Ausbreitung von Fäulnis verfärben sich die Blätter nicht nur, sie verwelken auch und fallen frühzeitig ab. Von dem Substrat geht zudem ein muffiger, schimmeliger Geruch aus und es kann sich ein weißlicher oder grauer Belag darauf bilden. Die Pilzsporen können sich auch in Rissen oder Verletzungen der Blätter und der Rinde ausbreiten – also anfangs nicht im Substrat zu finden sein. Um die Madagaskarpalme zu retten, sind die folgenden Maßnahmen wichtig:

  • Betroffene Pflanzenteile mit einem scharfen Messer oder einer Schere entfernen und die Schnittstellen abtrocknen lassen
  • Sofortiger und gründlicher Wechsel des gesamten Substrats
  • Regulierung der Gießmenge

Fäulnis

Vor allem die Fäulnis ist auf zwei typische Pflegefehler zurückzuführen. Hierbei kann es sich sowohl um fehlendes Wässern, als auch zu schwemmendes Gießen handeln. Denn hat die Madagaskarpalme Wassermangel, werden Blätter, Stamm und Rinde welk, schlaff und rissig. Keime können sich somit besser ausbreiten. Staunässe begünstigt Fäulnis wiederum sehr direkt und vor allem im Substrat. Weitere typische Fehler in der Kultur der Madagaskarpalme sind unter anderem:

  • Zu dunkler Standort
  • Unpassendes Verhältnis zwischen Wärme und Licht – beispielsweise eher dunkel aber sehr hohe Temperaturen
  • Bodenkälte
  • Zur Verdichtung neigendes oder nährstoffarmes Substrat
  • Seltene Wässerung
  • Verwendung von hartem Wasser
  • Fehlende Einhaltung von Trockenphasen und Regenzeiten

Vorsicht: Giftig

Die Madagaskarpalme ist in allen Teilen giftig, sodass beim Verschnitt Vorsicht geboten ist und die Haut vor einem direkten Kontakt zum Pflanzensaft geschützt werden sollte. Zudem sollte sie in Haushalten mit kleinen Kindern und Tieren, die beim Spielen damit in Kontakt kommen oder Pflanzenteile aufnehmen könnten, außerhalb der Reichweite stehen beziehungsweise auf den Dickfuß verzichtet werden.

Autor Heim-Redaktion

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