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Brutzeiten

Wenn ein heimisches Vogelpaar den Hausgarten zum Nistplatz auserwählt, hat der Gärtner alles richtig gemacht. Gemischte Blütenhecken, Wildstaudenbeete, bepflanzte Trockenmauern und ein Wildes Eck bieten gefiederten Brutpaaren ideale Rahmenbedingungen, um den Nachwuchs großzuziehen. Eine Tabelle mit den Brutzeiten 20 heimischer Vögel dokumentiert die ganze Bandbreite willkommener Sommergäste im naturnahen Garten.Ab Anfang März steigt die Spannung im naturnahen Garten. Werden in diesem Jahr heimische Vögel alle Bemühungen um ein naturnahes, grünes Reich mit dem Bau von Nestern belohnen? Einladend erstrahlt der Garten mit gemischten Blütenhecken, prächtigen Wildstaudenbeeten, verlockenden Trockenmauern und einem Wilden Eck mit Kompost- und Laubhaufen. Von stinkenden Pestiziden und laut dröhnenden Heckenscheren weit und breit keine Spur. Private Initiative ist unverzichtbar, um die gefährdeten Vogelarten zu schützen und den drohenden stummen Frühling zu verhindern. Die folgende Tabelle stellt Ihnen 20 heimische Vögel mit Brutzeiten vor, die auf Ihre Hilfe angewiesen sind.
Vögel im Steckbrief
Sie sind unsicher, welche Vogelart Ihren Garten zum Kindergarten auserkoren hat? Im Folgenden stellen wir Ihnen die genannten Vögel mit ihren herausragenden Attributen näher vor.Amsel (Turdus merula)Als Freibrüter nisten Amseln gerne in Sträuchern und Bäumen. Einen Nistplatz am Boden im Schutz eines Laub- und Reisighaufens verschmähen die Vögel nicht. Erfreulicherweise sind die begnadeten Sänger mit schwarzem Federkleid und leuchtend gelbem Schnabel nicht vom Aussterben bedroht. Bescheidener im Auftritt geben sich die grau-braunen Weibchen mit hell-hornfarbenem Schnabel.

Körperlänge: 25 bis 27 cm (zuzüglich 10 bis 11 cm Schwanzlänge)
Gewicht: 70 bis 150 g

Bachstelze (Motacilla alba)Mit schwarzer Kappe, schwarzem Latz und grauem Rücken am ansonsten weißen Körper ist die Bachstelze unverwechselbar. Entgegen ihres Namens lebt und brütet die Vogelart nicht ausschließlich an kleinen, fließenden Gewässern. Die grau-braun gesprenkelten Eier brütet das Elternpaar auch im naturnahen Garten aus.

Körperlänge: 16,5 bis 19 cm (davon 9 cm Schwanzlänge)
Gewicht: 20 bis 25 g

Tipp: Um der gesellschaftlichen Verantwortung und Verpflichtung zum Schutz heimischer Vögel besser gerecht zu werden, verfügt das Bundesnaturschutzgesetz eine strenge Vorgabe für den Gehölzschnitt. Gemäß Paragraf 39 ist es zwischen dem 1. März und 30. September untersagt, Sträucher und Bäume zu schneiden. Leichte Pflegeschnitte sind gestattet, sofern sie sich auf den diesjährigen Zuwachs beschränken. Fernerhin dürfen durch Schnittmaßnahmen keine Vögel oder andere wildlebenden Tiere gestört werden.Blaumeise (Cyanistes caeruleus)Blaue Kappe und gelbes Bäuchlein sind das Markenzeichen eines weit verbreiteten, heimischen Vogels. Die Blaumeise vertilgt Insekten für ihr Leben gern und trägt somit bei zum natürlichen Schutz vor Schädlingen im Garten. Die geschickten Kletterer nisten in Baumhöhlen und nehmen Nistkästen als Bruthilfe gerne an.

Körperlänge: 6 bis 7 cm zuzüglich 5 cm Schwanzlänge
Gewicht: durchschnittlich 10 g mit starken jahreszeitlichen Schwankungen

Buchfink (Fringilla coelebs)In Gärten mit Baumbestand schmettert der Buchfink schon ab Februar sein Lied. Am liebsten baut die heimische Finkenart ihre Nester in Baumwipfeln und dichten Laubhecken. Zu Gesicht bekommt der Gärtner seine gefiederten Mitbewohner, wenn sie mit nickenden Köpfchen und schnellen Trippelschritten Jagd auf Insekten machen. Schön anzusehen sind die Männchen mit weinroter Brust und blaugrauem Kopf. Weibchen tragen ein schlichtes, beige-grünes Federkleid. Typisch für beide Geschlechter ist ein weißer Schulterfleck.

Körperlänge: 14 bis 18 cm
Gewicht: 18 bis 25 g

Buntspecht (Picoides major)Im Chor heimischer Vögel übernimmt der Buntspecht den Part des Trommlers. Sein schwarz-weißes Gefieder und die lebhaft rot gefärbten Unterschwanzdecken machen ihn zu einer auffälligen Erscheinung. Einen roten Genickfleck ziert nur die Männchen. Laub- und Nadelwälder sind sein Revier, um seine Trommelwirbel erschallen zu lassen. Einen einladend gestalteten Garten mit morschen Baumstämmen oder altem Baumbestand zieht der Höhlenbrüter als Familiendomizil dennoch in Betracht.

Körperlänge: 23 bis 25 cm
Gewicht: 80 bis 90 g

Dompfaff, Gimpel (Pyrrhula pyrrhula)Die Familie der Finken beschert uns den farbenprächtigen Dompfaff. Auf den ersten Blick könnte er mit Rotkehlchen verwechselt werden. Bei näherem Hinsehen fallen ein stahlgrauer Rücken, schwarzer Kopf und strahlend weißer Bürzel ins Auge. Das kann nur ein männlicher Gimpel sein, der hier den Garten mit seinem Besuch beehrt. Weibchen lieben es dezenter mit einem bräunlich-grauen bis hell-grauen Federkleid.

Körperlänge: 15 bis 19 cm
Gewicht: 23 bis 26 g

Eichelhäher (Garrulus glandarius)Seinen Namen verdankt der heimische Vogel seiner Lieblingsspeise. Bis zu 10 Eicheln vermag ein Eichelhäher im Kehlsack zu transportieren. Zu erkennen ist der Singvogel am rosa-braunen Körper, schwarzen Bart und schwarz-weißen Flügeln. Letzte Zweifel an seiner Identität lösen sich auf, wenn Sie die blau schillernden Federn an seinem Flügelbug erblicken.

Körperlänge: 32 bis 35 cm
Gewicht: 150 bis 170 g

Tipp: Eichelhäher und Star suchen gezielt Ameisenhügel auf für die Gefiederpflege. Indem sich die Vögel auf die Hügel setzen und mit den Flügeln schlagen, bringen Sie die Ameisenhorde in Rage. Zur Verteidigung spitzen Ameisen-Soldaten eine Säure auf die vermeintlichen Aggressoren. Genau darauf zielt die Strategie der Vögel ab, denn Ameisensäure bekämpft lästige Parasiten im Gefieder. Wo sich ein solches Wellness-Center im Garten befindet, verrichten die Vögel gerne auch ihr Brutgeschäft.Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)Der Vogel des Jahres 2011 macht seinem Namen alle Ehre. Sein roter Schwanz vibriert unerlässlich. Prägend für das Erscheinungsbild ist überdies eine orange-rote Unterseite. Männchen ziert ein schwarzes Gesichtsfeld, das bis zu den Augen reicht und mit anderen Gefiederfarben eindrucksvoll kontrastiert. Die kalte Jahreszeit verweilt der Vogel in wärmeren Gefilden. Für sein Brutgeschäft kehrt der Gartenrotschwanz alljährlich zurück und sucht sich am liebsten Gärten mit altem Baumbestand für den Nestbau aus.

Körperlänge: 13 bis 14 cm
Gewicht: 12 bis 20 g

Goldammer (Emberiza citrinella)Ein gold-gelbes Prachtkleid legen die Männchen während der Brutzeit an, wenn sie um die Dame ihres Vogelherzens werben. Interessierten Weibchen reichen Goldammer einen Grashalm dar als symbolische Grundsteinlegung für den Nestbau. Im grün-braun-gelblichen Schlichtkleid ähneln sich beide Geschlechter. Vorzugsweise legen Elternpaare das Nest in naturbelassenen Hecken an, die nicht alle naselang verschnitten werden.

Körperlänge: 16 bis 17 cm
Gewicht: 25 bis 30 g

Haubenmeise (Lophophanes cristatus)Fesch kommt die Haubenmeise mit einer schwarz-weiß gemusterten Kopfbedeckung daher. Die Körperoberseite ist grau-braun und geht über in weiße Kopf- und Halsseiten. Unverkennbar ist ein schwarzes, halbmondförmiges Band, das sich hinter jedem Auge erstreckt. Der zierliche Vogel beginnt bereits im kühlen April mit dem Brutgeschäft und ist dankbar für eine kuschelige Nisthilfe im Garten.

Körperlänge: 11 bis 12 cm
Gewicht: 10 bis 11 g

Heckenbraunelle (Prunella modularis)Die Sichtung einer Heckenbraunelle ist aufmerksamen Gärtnern vorbehalten. Mit ihrem grau-braunen, seitlich dunkelbraun gestrichelten Gefieder sind die heimischen Vögel Meister der Tarnung. Ihren Gesang lassen die Männchen lediglich zur Brutzeit erklingen, der entfernt an ein quietschendes Wagenrad erinnert.

Körperlänge: 12 bis 15 cm
Gewicht: 18 bis 20 g

Kleiber (Sitta europaea)Der Vogel des Jahres 2006 begeistert als gewandter Baumkletterer und genialer Stratege. Ausgediente Nisthöhlen von Spechten und natürliche Baumhöhlen verklebt er kurzerhand mit Lehm, um seine Brut vor Fressfeinden zu schützen. Typische Merkmale sind ein gedrungener, blau-grauer Körper mit rostbrauner bis hellbeiger Unterseite sowie ein schwarzer Augenstreif am großen Kopf mit kurzem Hals.

Körperlänge: 12 bis 15 cm
Gewicht: durchschnittlich 20 g

Kohlmeise (Parus major)Erst mit Kohlmeisen ist die Vogelschar im naturnahen Garten komplett. Ihr „Zizibäh, Zizibäh“ begleitet den Gärtner bei seiner Gartenarbeit, denn die intelligenten, frechen Vögel sind nicht sonderlich scheu. Leicht zu erkennen sind die gefiederten Meistersänger am schwarz-weißen Kopf und den schwarzen Streifen an der gelben Unterseite.

Körperlänge: 13 bis 15 cm (zuzüglich 5 bis 6 cm Schwanzlänge)
Gewicht: 14 bis 22 g

Rauchschwalbe (Hirundo rustica)Ein windschnittiger Körperbau und gegabelter Schwanz machen die Rauchschwalbe unverwechselbar. Um den metallisch blau-glänzenden Rücken und die weiße Unterseite zu betrachten, bleibt dem Gärtner nur wenig Zeit. Mit 4 bis 10 Flügelschlägen pro Sekunde saust die Rauchschwalbe vorbei auf ihrem Weg zum Nistplatz in Ställen, Scheunen, Mauervorsprüngen oder Kaminen.

Körperlänge: 19 bis 22 cm (davon bis zu 7 cm für die Schwanzspieße)
Gewicht: 16 bis 23 g

Rotkehlchen (Erithacus rubecula)Den perlenden Gesang von Rotkehlchen in Worte zu fassen, ist deutlich schwieriger, als ihr Erscheinungsbild zu beschreiben. Die beliebten, heimischen Vögel sind anhand ihrer namensgebenden, roten Kehle auf Anhieb zu identifizieren. In einem baumbestandenen Garten mit dichten Gebüschen fühlen sich Vogelpaare mit ihrem Nachwuchs gut aufgehoben.

Körperlänge: 13 bis 14 cm
Gewicht: 15 bis 18 g

Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla)Das Sommergoldhähnchen zählt zu den kleinsten Vögeln Europas. Sein Rücken ist gelbgrün, der Bauch weißlich-grau. Die Flügel sind ein wenig dunkler und verfügen über zwei weiße Flügelbinden. Gut zu erkennen ist ein weißer Überaugenstreif. Bevorzugte Nistplätze sind Baumwipfel von Nadel- und Laubbäumen.

Körperlänge: 8 bis 9 cm
Flügelspannweite: 14 bis 16 cm

Star (Sturnus vulgaris)In Sachen Outfit setzt der Star mit seinem purpur-glänzenden Federkleid auf elegantes Understatement. Seine wahren Star-Qualitäten stellt der Vogel beim Singen unter Beweis. Wenn er seine facettenreichen Gesangsmotive zum Besten gibt, breitet er mitunter seine Flügel prahlerisch aus. Fühlen Sie sich privilegiert, wenn ein Staren-Paar ihren Garten als Brutplatz erwählt, denn der Vogel des Jahres 2018 gibt sich die Ehre.

Körperlänge: 19 bis 22 cm
Gewicht: durchschnittlich 80 g

Tannenmeise (Parus ater)Die kleinste Meise hat ein Faible für Tannenbäume, um sich im Geäst niederzulassen und zu nisten. Ist Ihr Garten mit anderen Nadelgehölzen besiedelt, ist die Tannenmeise ebenfalls nicht weit. Mit schwarzem Köpfchen und weißen Wangen ähnelt sie einer zu klein geratenen Kohlmeise. Im Unterschied zur größeren Artgenossin kann die Tannenmeise freilich nicht mit einem schwarzen Längsstreifen an Brust und Bauch aufwarten.

Körperlänge: 10 bis 11 cm
Gewicht: 8 bis 10 g

Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)Wenn der braune Winzling auf Nahrungssuche durch den Garten wuselt, könnte er für eine Maus gehalten werden. Erhebt er sich mit flinkem Flügelschlag gradlinig in die Lüfte, ist klar, dass der Zaunkönig vorbei geschaut hat. Unter seinem unscheinbaren, bräunlich-grauen Federkleid verbirgt sich ein furioser Klangkörper. Das gefiederte Leichtgewicht schmettert mit einer Lautstärke, die jeden Zuhörer aufmerken lässt. Typisches Kennzeichen ist der hochgestellte

Körperlänge: 9 bis 11 cm
Gewicht: durchschnittlich 9 bis 11 g

Zilpzalp, Weidenlaubsänger (Phylloscopus collybita)Unermüdlich ruft ein Zilpzalp seinen Namen, denn an seinem oliv-grünen Gefieder ist er im Garten kaum auszumachen. Die kugeligen Nester bauen Vogeleltern gerne in Bodennähe, sodass ein Wildes Eck im Garten hochwillkommen ist. Dürfen Sie ein Weidenlaubsänger-Paar zu Ihren Sommergästen zählen, steht Ihnen zugleich wertvolle Schützenhilfe im Kampf gegen Schädlinge zur Seite. Blattläuse stehen ganz oben auf dem Speiseplan emsiger Zilpzalp-Eltern.

Körperlänge: 10 bis 12 cm
Gewicht: 6 bis 10 g

Tabelle Brutzeiten beimischer Vögel
Diese Tabelle stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern führt häufige Vogelarten auf, die im Garten nisten. Gemäß Bundesamt für Naturschutz sind in Deutschland 248 Brutvogelarten beheimatet. Hierzu zählen zahlreiche Wasser- und Waldvögel, die im Hausgarten äußerst selten ihr Brutgeschäft absolvieren.

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