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Pferdemist, Kuhdung als Dünger

Experten gehen in Deutschland von bis zu 15 Millionen Tonnen Pferdemist im Jahr aus. Die Menge an jährlich produziertem Kuhdung liegt noch höher. Pro Rind beträgt die Tagesleistung zwischen 15 bis 20 Kilogramm.

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Mist ist nicht gleich Mist

Je nach Haltungsart, Einstreu, Fütterung, Lagerung und Mistung variiert die Zusammensetzung und Nährstoffgehalt der tierischen Ausscheidungsprodukte. Die sich unterscheidenden Verdauungssysteme von Pferden und Rindern, diese sind Wiederkäuer, produzieren zudem unterschiedlichen Dung. So zeichnet sich der Pferdemist durch einen hohen Stickstoffgehalt aus. Er weist viele unverdaute Pflanzenbestandteile wie Samen auf und ist mit Einstreu und Stroh vermengt.

Das Mineralstoffverhältnis von Rindermist ist ausgewogener als bei Pferdedung. Er enthält viel Kalium. Kommt er aus Ställen mit Massentierhaltung, kann er allerdings Rückstände von Medikamenten oder anderen Chemikalien aufweisen.

Wohin mit dem Mist?

  • Sowohl Pferde- als auch Kuhmist eignen sich für die Verwendung im Garten.
  • Der Hobbygärtner sollte den Dünger allerdings nie frisch aufbringen, sondern erst kompostieren.

Mineralische Dünger lösen sich im Wasser auf. Im Unterschied dazu bedürfen organische Dünger erst einer Zersetzung durch die im Boden befindlichen Mikroorganismen. Dieser Prozess ist zwar langwierig, reduziert aber gleichzeitig die Gefahr einer Überdüngung. Während der Lagerung, z. B. in einer Mistgrube, zerfallen die strohigen Teile. Wenn sich die Strohkomponenten und der Mist auf dem Kompost nicht mehr unterscheiden lassen, ist er gut abgelagert und bereit für die Ausbringung.

  • Frischer Kuhdung ist für Pflanzen nicht nur zu scharf, sondern es entsteht bei seiner Zersetzung auch sehr viel Wärme.
  • Bei Pferdemist ist die Wärmeentwicklung besonders groß. Das macht ihn zum idealen Dünger für Frühbeete.

Wie eine wärmende Decke legt er sich über das Beet. Damit er seine wärmende Wirkung entfalten kann, sollte man den Pferdemist im Winter luftig lagern. Das zögert den Verrottungsprozess und damit die Wärmefreisetzung hinaus. Die Naturheizung auf Basis von Pferdemist läuft dann erst beim Ausbringen auf den Frühbeeten an. Ein Zuviel an Wärme kann allerdings die Wurzeln der Pflanzen zerstören.

Welchen Dünger für welche Pflanze?

Wer Kohl, Tomaten oder Gurken im Frühbeet anbauen will, der sollte den „hitzigen“ Pferdemist wählen. Die Wärme aus seiner Verrottung unterstützt das Pflanzenwachstum. Ebenso wachsen Radieschen, Salat und Spinat und sogar Erdbeeren mit Pferdemist gut. Wie schon bei den Pflanzen vom Frühbeet greift der Gärtner besser auf gelagerten Pferdemist oder Jauche als auf frisches Pferdeäpfel-Stroh-Gemisch zurück. Auch Rosen- und Orchideenzüchter wissen Pferdemist zu schätzen. Die Nährstoffe im Pferdedung befeuern das Wachstum und die Blühkraft der Blumen. Neben den Mineralien versorgt der Dung die Pflanzen mit Pilzen, Bakterien und Hormonen.

Rindermist ist ein Allzweckdünger und kann überall eingesetzt werden. Er wird von fast allen Böden und Pflanzen gut aufgenommen. Seine Wirkung ist lang anhaltend und stoppt nicht wie beim Pferdemist nach wenigen Wochen. Kuhdung bindet lockeren Sandboden und lockert Tonböden. Bei Mergel- und Kalkböden hat er eine kühlende Wirkung.

Da Boden und Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe brauchen, mischen viele Gärtner mehrere Mistsorten. Kommt es neben der Wärmeversorgung auf einen hohen Kali- und Stickstoffanteil an, dann lässt sich Pferdedung gut mit dem Mist von Schafen, Ziegen und Kaninchen vermengen. Die Beigabe von Geflügelmist erhöht den Anteil von Phosphor und Spurenelementen.

Pferdemist und Kuhdung richtig einsetzen

Beim Ausbringen von tierischem Dünger im heimischen Garten ist auf Folgendes zu achten:

  • Nur abgelagerten, kompostierten Tierdung verwenden.
  • Den Dung auf Beeten immer in das Erdreich einarbeiten. Das Untergraben mindert zum einen die Geruchsbelästigung.
  • Viel wichtiger aus Gärtnersicht ist jedoch, dass die Mikroorganismen im Boden so besser an den Dung herankommen.
  • Wer sich für eine Lagerung auf der Erde entscheidet, schichtet eine gut 5 cm dicke Mistdecke auf das Beet.
  • Sprösslinge und Blätter nie mit Dung bedecken!
  • Keinen Dünger direkt in das Pflanzloch geben. Das gilt besonders für Bäume und Stauden.
  • In Frühbeeten den Mist jedes Frühjahr austauschen.

Der Handel bietet inzwischen Tierdung in getrockneter Form an. Die Lagerung und Handhabung dieser Pellets ist sehr einfach und auf der Verpackung ausführlich beschrieben.

Am Zeitpunkt für die optimale Düngung – ob vor dem Winter oder erst im Frühjahr – scheiden sich die Geister. Für ein Ausbringen des Düngers vor dem Winter spricht vor allem seine frostschützende Wirkung. Zudem kann er über die Wintermonate hinweg konstant Nährstoffe an den Boden abgeben. Zum Start der Wachstumsphase ist der Boden dann optimal vorbereitet. Dagegen spricht, dass sich über den Winter die Nährstoffe des Dungs – die eigentlich für die Wachstumsphase wichtig sind – durch Schnee und Regen auswaschen. Außerdem ist die wärmende Wirkung meist auf wenige Wochen begrenzt.

Erdbeeren

Wer seinen Mist großflächig auf Äckern oder Weiden ausbringen will, der kann dies nicht nach Gutdünken wie im heimischen Garten tun, sondern muss die Düngemittelverordnung beachten. Sie legt fest, welche Nährstoffmengen pro Hektor erlaubt sind.

Für Landwirte, die ihr Zuviel an Stallmist verkaufen wollen, sind die Verordnungen über das Inverkehrbringen von Düngemitteln bindend. Von der Düngerart über das Nettogewicht, die Zusammensetzung bis hin zu Herkunft und Datum muss der Verkäufer den Mist ausführlich kennzeichnen und auf einem Lieferschein protokollieren lassen. 

Natürliche Vorteile für den Garten

Tierischer Dünger ist ein nachwachsender Rohstoff. Er versorgt den Boden auf natürliche Weise mit Nährstoffen und organischen Substanzen. Eine Überdüngung oder Schädigung der Böden und Pflanzen ist beim Ausbringen von abgelagertem Kuhdung und Pferdemist kaum möglich. Im Gegenteil: Organische Dünger erhalten und verbessern die Bodenfruchtbarkeit.

Das Recycling des Stallmistes im Garten oder auf dem Feld ist dabei effektiv und preiswert. Zudem reduziert es das Müllproblem. Zugegebenermaßen ist die Kompostierung und Ausbringung des Düngers zeit- und arbeitsintensiv. Wer vor diesem Aufwand zurückschreckt, der kann auf industriell herstellte Trockenpellets zurückgreifen. Sie sind außerdem geruchsärmer.

Wissenswertes zu Pferde- und Kuhmist in Kürze

  • Pferdemist sind die Exkremente der Pferde, vermischt mit Stroh. Als Kuhdung bezeichnet man die Exkremente von Rindern.
  • Ist die Witterung feucht, so zersetzt sich der Kuhfladen in einem Zeitraum von ca. zwei bis drei Monaten.
  • Kuhdung bietet dabei einen Lebensraum für zahlreiche Insekten. Um einen derartigen Kuhfladen herum kommt es zu einer Überdüngung.
  • Die Folge ist, dass das Gras an den Stellen, wo die Kühe auf der Weide ihre Exkremente hinterlassen haben, dann besonders üppig wächst.
  • Wenn die Witterung trocken ist, so können Kuhfladen auch eintrocknen. Diese können dann zum Beispiel als Brennmaterial verwendet werden.

So haben Kuhfladen auch heute noch in zahlreichen Hochgebirgsregionen in Indien, in der Türkei und in Tibet, aber auch in verschiedenen Regionen der Alpen immer noch eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung und finden getrocknet als Heizmaterial Verwendung.

Viele, insbesondere Biogärtner, sind auf der Suche nach alternativen Düngemethoden, so genannten Biodüngern. Darunter fallen auch Pferdemist und Kuhdung. Pferdemist ist relativ leicht zu erhalten, denn in der Landwirtschaft und auch auf Reiterhöfen fallen im Laufe eines Jahres in der Regel riesige Mengen an Pferdemist an. Die in der Landwirtschaft im Laufe eines Jahres anfallende Mistmenge – verursacht durch Pferde, Schweine und Kühe – kann zum Teil schon mal zum Problem werden, denn nicht der ganze anfallende Mist kann von den Landwirten selbst für die Düngung eingesetzt werden, obwohl Pferdemist und Kuhdung als Dünger in der Landwirtschaft weit verbreitet ist.

Darüber hinaus nehmen inzwischen auch viele Klein- und Hobbygärtner das Angebot einiger Landwirte gerne wahr und bedienen sich an den Misthaufen um die Ecke. Pferdemist ist nach Expertenmeinung der beste Mist, den man zur Düngung verwenden kann, wobei frischer Pferdemist noch sehr hohe Ammoniakanteile hat, im Gegensatz zu bereits teils verrottetem Pferdemist.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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