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Blattlausbekämpfung, Blattläuse bekämpfen – so gehts!

Die kleinen roten, schwarzen oder grünen Plagegeister sind zwar eine wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere wie etwa Vögel und Marienkäfer, doch auf den geliebten Pflanzen am Fensterbrett, auf dem Balkon oder im Garten sind sie eine wirkliche Qual.

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Schadbild bei Blattlausbefall

Beim Einstechen injizieren Blattläuse ihren Speichel in die Pflanzen. Dies führt zu Verfärbungen und Aufwölbungen. Mit ihrem Saugrüssel können die Blattläuse gezielt die Leitungsbahnen der Pflanzen anzapfen. Diese Saugtätigkeit verursacht Verkrüppelungen der Triebe. Im Extremfall können ganze Partien vertrocknen und absterben. Auf dem ausgeschiedenen Honigtau (klebrige zähe Masse) siedeln sich oft Russtaupilze an, die den Blättern ein schmutziges Aussehen geben. Vor allem aber können Blattläuse die gefürchtete Virus-Pflanzenkrankheit übertragen. Hierbei ist es am besten die ganze Pflanze zu vernichten.
 
Blattlausbefall lässt sich schnell und leicht erkennen und auch relativ einfach und effizient behandeln. Typisch für den Befall sind missgestaltete und verfärbte Blätter. Doch den punktförmigen Tierchen schmeckt neben dem Blattwerk auch der Rest der Pflanzen: Blütenknospen sowie Triebspitzen sind für sie wahre Delikatessen. Ein weiteres untrügliches Zeichen dafür, dass es sich Blattläuse auf den Pflanzen gemütlich gemacht haben, ist ein klebriger Belag, der sogenannte Honigtau, der auf der Blattunterseite zu finden ist. Dieser ist zwar selbst kein Schädling, doch aber ein günstiger Nährboden für die schwarzen Rußtaupilze, die die Pflanzen sehr stark in Mitleidenschaft ziehen können.
 
Die oben angesprochenen Missbildungen der Blätter sind im Übrigen die Folge eines Ausscheidungsprodukts der Blattläuse. Diese saugen nämlich mit ihrem Rüssel den kohlehydratreichen Pflanzensaft aus der Pflanze und scheiden ihn später als klebrigen Honigtau wieder aus.

Blattlausbekämpfung – sanft, aber effizient

Je nach Stärke des Befalls lassen sich Blattläuse mit unterschiedlichen Mitteln beseitigen. Eine chemische Behandlung ist in den meisten Fällen, und vor allem wenn man mit etwas Geduld ausgerüstet ist, vermeidbar. Nicht wenige Hausmittel versprechen gute Erfolge, so etwa der Tabaksud oder die Kernseifenlauge. Allen diesen selbstgemachten Mitteln ist allerdings gemein, dass sie nicht unmittelbar ihre Wirkung entfalten, sondern regelmäßig zur Anwendung kommen müssen, um eine effiziente und restlose Beseitigung der Blattläuse zu gewährleisten. Wer sich also einen Paukenschlag gegen die kleinen Biester erwartet, wird von Hausmitteln eher enttäuscht sein. Ihre großen Vorteile aber liegen darin, dass sie zumeist schonend zu Pflanzen und Umwelt sind und ganz ohne chemische Stoffe auskommen.

Hausmittel gegen Blattläuse

Ist die Anzahl der Blattläuse noch überschaubar sowie der verursachte Schaden an der Pflanze noch nicht sehr stark, tut schon ein kräftiger Wasserstrahl wahre Wunder. Eine Zimmerpflanze kann ohne großen Aufwand in der Dusche oder Badewanne mit einem harten Strahl aus dem Duschkopf behandelt werden. Dazu sollte man sie aber in eine Plastiktüte stecken, die man gut verschnürt. Ansonsten wird das Badezimmer schnell zum Schlachtfeld.

  • Wer über einen Garten verfügt, kann die befallenen Pflanzen auch ganz bequem mit einem Gartenschlauch behandeln. Dazu einfach einen möglichst harten Wasserstrahl einstellen und die befallenen Pflanzen alle paar Tage abspritzen – so lange, bis keine Laus mehr zu finden ist.
  • Ein weiteres Hausmittel sind Spritzungen mit Brühe: Hierbei müssen die dazugehörigen Kräuter 24 Stunden einweichen, danach aufkochen und ca. 20 Minuten sieden. Die Brühe kann man aus Tomatenblättern und -stengeln, sowie aus Rhabarberblättern herstellen.
  • Bei Zimmerpflanzen reicht es, die gesamte Pflanze 24 Stunden ins lauwarmes Wasser zu tauchen. Diese Prozedur überstehen die Blattläuse nicht.
  • Rosen schützt man vor Blattläusen, indem man Lavendel in die Zwischenräume pflanzt oder dicht an jeden Rosenstock eine Knoblauchzehe steckt.

Der Klassiker unter den Blattlausbekämpfungsmitteln ist nach wie vor die Seifenlauge. Dazu werden 50 g Kernseife auf einen Liter Wasser gegeben und aufgelöst. Zuletzt wird der Lösung etwa 75 ml Spiritus beigemengt. Das Resultat wird mithilfe einer Sprühflasche auf die Pflanze gegeben – aber auf die Unterseite der Blätter. Mit der Pflanzenerde sollte die Mischung allerdings nicht in Berührung kommen, daher diese gut abdecken und die Pflanze nach der Behandlung keiner direkten Sonneneinstrahlung aussetzen.

Blattläuse schwarz

Ist der Blattlausbefall schon fortgeschrittener, empfiehlt sich der Brennnesselsud als Hausmittel, den man mittels Sprühflasche ganz einfach auf befallene Pflanzenteile sprühen kann. Auch hier gilt es die Anwendung so oft zu wiederholen, bis der letzten Laus der Garaus gemacht worden ist. Das kann durchaus einige Tage bis Wochen dauern.
 
Ein weiteres effizientes Mittel gegen die Schädlinge ist die Behandlung mit Tabaksud. Dazu werden Zigarettentabak oder ausgedrückte Zigarettenstummel so lange in Wasser gekocht, bis dieses eine bräunliche Farbe angenommen hat. Nachdem der Sud abgeseiht wurde, kann man noch etwas Kernseife beifügen. Ist der Tabaksud erkaltet, wird er mit Wasser gestreckt und mithilfe einer Sprühflasche auf die betroffenen Pflanzenteile gesprüht. Wurde dem Sud Kernseife beigemengt, ist wieder ein Abdecken der Blumenerde nötig und direktes Sonnenlicht nach der Behandlung zu vermeiden.
 
Bei besonders starkem Befall ist eine Behandlung mit einer Emulsion aus Niemöl (Neemöl) angezeigt, die im Fachhandel zu erwerben ist. Stark in Mitleidenschaft gezogene Pflanzenteile sollten entfernt werden.

Die natürlichen Feinde der Blattlaus

Tiere in der Größenordnung der Blattläuse haben selbstverständlich sehr viele natürliche Feinde. So sind sie eine Nahrungsquelle von verschiedenen anderen Tieren. Dazu zählen etwa Vögel und diverse Käfer, aber auch Florfliegen, Schlupfwespenlarven, Ameisen und weitere Insektenarten. Besonders gerne werden sie auch von Marienkäfern und ihren Larven verzehrt. Ein Garten, in dem ein ausgewogenes ökologisches Gleichgewicht herrscht, wird immer genügend natürliche Fressfeinde der Blattläuse beherbergen.
 
Aus diesem Grund haben einige Gärtner eine ganz besonders bewährte Methode entwickelt, wenn sie die eine oder andere Blattlaus auf den Blättern ihrer Zierpflanzen entdecken: Sie machen dann – nichts. Sehr oft kommt es nämlich vor, dass die kleinen Plagegeister keinen wirklichen Schaden anrichten und irgendwann von selbst wieder verschwinden. Ob man so Abwarten und Tee trinken möchte oder lieber zu einem der oben vorgestellten Mittel greifen möchte, muss man als Hobbygärtner aber natürlich selber entscheiden.

Wissenswertes zur Blattlausbekämpfung in Kürze

  • Die Blattlaus gehört zur Familie der Pflanzenläuse und zählt zu den bekanntesten Pflanzenschädlingen.
  • Weitere verbreitete Gartenschädlinge sind Schnecken, der Maulwurf und die Wühlmaus.
  • Die erwachsene Blattlaus ist ca. 1 bis 4 mm groß, geflügelt oder ungeflügelt, und hat am Hinterleib zwei nach hinten gerichtete Saugrüssel.
  • Die kleinen, hauptsächlich grünen oder schwarzbraunen Tierchen, befallen am liebsten junge Triebe, Blattunterseiten und Blüten.

Wer Blattläuse an seinen Pflanzen entdeckt, sollte ihnen zuallererst mit Hausmitteln zu Leibe rücken. Eine gute Portion Geduld und regelmäßige Anwendung sind die Schlüssel zum Erfolg in der Blattlausbekämpfung. Die oben vorgestellten Mittel sind allesamt einfach anzuwenden und effizient. Um Blattlausbefall überhaupt von vornherein zu vermeiden, ist die richtige Pflege der Pflanzen unumgänglich. Gesunde und kräftige Pflanzen werden viel seltener von Schädlingen befallen als kränkliche. Daher ist es sehr ratsam, sich mit den individuellen Ansprüchen seiner Pflanzen vertraut zu machen.

  • Vorbeugung: Die beste Vorbeugung ist das Ansiedeln von nützlichen „Gegenspielern“ wie Marienkäfern, Ohrwürmern, Schwebfliegen, Florfliegen und Schlupfwespen. Trockene Luft vermeiden – Luftfeuchtigkeit anstreben, im Wintergarten ebenso wie im Glastreibhaus.
  • Chemische Bekämpfung: Erfolgt mit Fungiziden. Sie dringen in das Blatt und werden von den Schädlingen durch den Pflanzensaft aufgenommen.
  • Biologische Bekämpfung: Erfolgt mit Pyrethrum, einem bewährten Mittel gegen saugende Insekten. Hausmittel helfen nicht sofort – nur regelmäßiger Einsatz bringt Erfolg. Wichtig: Nicht zu warten, bis die Pflanze total befallen ist, sondern die Schädlinge frühzeitig bekämpfen!
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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