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Kirschfruchtfliegen bekämpfen – Kirschfruchtfliegenfalle bauen

Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi)
Quelle: Gilles San Martin from Namur, Belgium, Rhagoletis cerasi (50738351337), Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.0

Der Wurm in der Kirsche ist die Larve der Kirschfruchtfliege. In den letzten Jahren wurde ein verstärktes Auftreten der Kirschenfliege beobachtet. Was kann man gegen sie tun? Zur Bekämpfung von Kirschfruchtfliegen können Sie zum Beispiel Gelbfallen einsetzen, die Sie auch selbst herstellen können.

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Schadbild bei Kirschfruchtfliegen

Die Kirschfruchtfliege ist etwa 4 mm groß und besitzt eine auffällige dunkle, an Tarnflecken erinnernde Zeichnung auf den Flügeln. In der Körpermitte des Tieres befindet ich zudem ein gelbes Segment. Meist von Mai bis Juni sind die Fliegen aktiv und legen ihre Eier knapp unter der Oberfläche der heranreifenden Früchte ab. Diese sind zu dem Zeitpunkt noch nicht voll ausgewachsen, sondern ändern gerade ihre Farbe von Grün auf Gelb. Aus den Eiern schlüpfen in den Kirschen Maden, welche die Früchte von innen heraus auffressen. Schnell welken die befallenen Früchte; sie verlieren den Glanz, erscheinen weich oder richtig matschig und verfaulen am Baum. Häufig fallen die Kirschen dann auch zu Boden, wo die Maden die Früchte verlassen und sich bis zum nächsten Jahr in das Erdreich eingraben. Die Maden selbst sind bis zu 6 mm lang und können teilweise noch in den befallenen Früchten gefunden werden.

Der Kirschfruchtfliege vorbeugen

Eine gute Möglichkeit, dem Befall der Kirschfruchtfliege von vornherein aus dem Weg zu gehen, ist die Bevorzugung frühreifender Sorten. Denn da die Fliege erst im Mai mit der Eiablage beginnt und dabei auf gelbe Früchte fixiert ist, bleiben Sorten verschont, die zu diesem Zeitpunkt bereits gereift sind und sich rot gefärbt haben. Auch engmaschige Netze, mit denen Sie die Bäume umhüllen, stellen eine wirksame Barriere dar. Diese Abschirmung ist ebenfalls nur während der Phase es Umfärbens der Früchte notwendig. Sind einzelne Kirschen doch befallen worden, dann sollten Sie diese schnell aus dem Garten entfernen und vernichten – also nicht auf dem Kompost geben. Die Maden der Kirschfruchtfliege überwintern in der oberen Erdschicht im Boden. Wenn Sie diese im Herbst lockern, tragen Sie dazu bei, dass die Maden im Winter erfrieren, da der Frost den aufgelockerten Boden besser durchdringen kann.

Zur Erntezeit können Sie zudem Folien und Netze unter den Bäumen ausbringen. Damit verhindern Sie ein Eindringen der Larven in das Erdreich. Chemische Mittel zur Bekämpfung der Fliegen sind für Hobbygärtner derzeit nicht zugelassen. Im Handel erhältlich sind lediglich bestimmte Klebefallen, welche die Fliegen anlocken und beim Versuch der Eiablage festkleben. Diese können Sie aber auch selbst herstellen.

Eine Falle für Kirschfruchtfliegen basteln

Dass die Fliegen es gerade auf gelbe Früchte abgesehen haben, also auf Kirschen, die noch nicht reif sind, können Sie beim Selbstbauen einer Falle nutzen. Orientieren Sie sich dabei am Vorbild aus dem Handel. Dieser bietet Fallen an, die aus gelber Pappe bestehen und mit einem Leim bestrichen wurden, an dem die Tiere hängen bleiben.

  • Nutzen Sie entweder gelbe Pappe oder bekleben Sie Pappstreifen mit gelbem Papier.
  • Die Farbe der Oberfläche sollte möglichst hell leuchtend sein, wählen Sie also eine kräftige Koloration.
  • Sie einzelnen Streifen sollten etwa fünf cm breit und 20 cm lang sein.
  • Kleben Sie drei Streifen zunächst an einem Ende zusammen, sodass die Streifen hier übereinander liegen.
  • Die anderen Enden der Steifen sich aber nicht überschneiden.
  • Machen Sie einen Knoten in die Schnur und fädeln Sie diese durch ein Loch durch die übereinander geklebten Streifen hindurch.
  • Knoten Sie die Schnur nach etwa 7 cm nochmals zusammen und führen Sie die anderen Enden der Streifen über diesem zueinander.
  • So entsteht eine kugelartige Struktur, die entfernt an eine große gelbe Kirsche erinnert.
  • Die Flächen dieser Imitat-Kirsche können Sie dann mit langsam trocknenden Klebstoffen beschichten.
  • Gut geeignet sind Zweikomponentenkleber oder Dispersionskleber. Fragen Sie am besten im Baumarkt nach passenden Beschichtungen.
  • Die Fallen sollten nach ein bis zwei Tagen erneuert werden, da dann der Leim getrocknet ist und keine Fliegen mehr festhalten kann.
  • Pro Meter Baumhöhe sollten Sie etwa drei Fallen aufhängen.

Eine Alternative zu den Klebefallen sind Wasserfallen. Diese können Sie etwa aus gelben Plastikbällen fertigen, bei denen Sie das obere Stück abschneiden und den Ball mit Schnüren am Baum befestigen. Zum Füllen Ihrer Wasserfalle sollten sie auch etwas Spülmittel oder Spiritus hinzugeben, denn diese Mittel verringern die Oberflächenspannung des Wassers, sodass die Kirschfruchtfliegen leichter in der Flüssigkeit hängen bleiben. Ideal ist eine Kombination verschiedener Methoden, um die Fliegen effektiv einzudämmen. Verwenden Sie also nicht nur die Klebe- oder Wasserfallen, sondern setzen Sie ergänzen Vliesstoffe zum Abdecken des Baumes im Frühsommer oder zum Abdecken des Erdbodens im Herbst ein. So erreichen Sie, dass die Schädlinge kaum eine Chance haben, Ihre Ernte zu beeinträchtigen und daran gehindert werden, sich zu vermehren. Hilfreich ist es zudem, Kirschbäume möglichst einzeln zu pflanzen und dabei insbesondere Abstand von den häufig sehr stark befallenen WiIdkirschen zu halten. Dauerhaften Erfolg bringt aber nur der Umstieg auf frühreifende Sorten.

Wissenswertes zu Kirschfruchtfliegen in Kürze

Der Wurm in der Kirsche ist die Larve der Kirschfruchtfliege. In den letzten Jahren wurde ein verstärktes Auftreten der Kirschenfliege beobachtet. An manchen unbehandelten Bäumen waren über 90 Prozent der Kirschen madig. Die weiblichen Fliegen legen ihre Eier in die heranwachsenden Kirschen (siehe auch Kirschbaum), in der sich dann die Maden entwickeln. Befallene Früchte wirken glanzlos und fallen oft vorzeitig ab. Was kann man gegen die Kirschfruchtfliege tun?

Gelbfallen

Da die Eiablage zur Zeit des Gelbfärbens der Früchte erfolgt, können zur Flugüberwachung und zum Massenfang Gelbfallen (Typ Rebell®) eingesetzt werden. Für die Flugüberwachung ist eine Falle pro Kirschensorte ausreichend, während für den Massenfang etwa 8-10 beleimte Kirschfruchtfliegenfallen pro Hochstammbaum nötig sind.

Flüssigdünger

Um die Fangquote der Fallen zu verbessern, können unter den Fallen PET-Flaschen mit biologischem Flüssigdünger (z.B. Lysodin Algafert) angebracht werden. Der Flüssigdünger lockt aufgrund seines Geruchs die Fliegen an, so dass mit so beköderten Fallen etwa doppelt so viele Fliegen gefangen werden.

Baumscheibennetze

Als weitere Möglichkeit kann die Abdeckung der Baumscheibe mit engmaschigen Netzen dienen. Die Maschenweite sollte 0.8 mm betragen, die Netzränder sind zu beschweren oder einzugraben. Die Netze verhindern, dass die Fliegen, die aus den im Boden überwinternden Puppen schlüpfen, zu den Kirschen gelangen. Der Mindestabstand zu Kirschbäumen ohne Abdeckung sollte mehr als 200 m betragen.

Weitere Tipps

Falls durch Frost die Ernte bei den benachbarten Bäumen ausfällt, ist ein Mindestabstand über 800-1.000 m nötig, da in diesem Fall mit einer verstärkten Wanderbewegung der Fliegen gerechnet werden muss. Weiterhin ist eine Abdeckung der Baumkrone mit Netzen sinnvoll. Die Netze sollten jedoch unbedingt vor Flugbeginn der Kirschenfliegen (Mitte Mai) installiert werden. Etwa 3 Wochen nach Flugbeginn der Falter sollten die Netze wieder abgehängt werden, damit nicht unnötigerweise auch nützliche Insekten dran kleben bleiben.

Einmal befallene Früchte können nicht mehr befallsfrei gemacht werden, jedoch sollte man diese Früchte sorgfältig auspflücken und wenn irgendwie möglich, auch abgefallene Früchte nicht auf dem Boden liegenlassen, damit die Wahrscheinlichkeit eines Befalls für nächstes Jahr gesenkt wird. Jedoch sollte man diese Maßnahmen am besten in der gesamten Nachbarschaft durchführen. Sehr frühe Kirschensorten werden nicht befallen, da während deren Gelbwerden der Früchte die Kirschfruchtfliegen noch nicht aktiv sind.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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