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Spinnmilben nachhaltig bekämpfen

Spinnmilben an Pfefferminze

Im Haus siedeln sich die Schädlinge gerne auf allen Arten von Zimmerpflanzen an, wo sie durch die trockene Heizungsluft während der Herbst- und Wintermonate besonders aktiv sind. Bei Gewächshäusern sieht es nicht besser aus: Hier siedeln sie im Strahlungsbereich der Heizrohre und in der Nähe von Türen und Lüftungsöffnungen.

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Warum treten Spinnmilben so häufig auf?

Trockene, warme Luft und das Fehlen natürlicher Feinde sind für die Spinnmilben eine Einladung sich anzusiedeln und zu verbreiten – und sie vermehren sich in rasantem Tempo:

  • Es dauert 10-20 Tage bis sich aus einem Spinnmilbenei eine erwachsene Spinnmilbe entwickelt hat.
  • Sie bevorzugt junge, weiche Blätter, beschränkt sich allerdings nicht auf diese. Dort bildet sie bei passenden Bedingungen schnell Kolonien.
  • Ein einzelnes, ausgewachsenes Weibchen produziert im Laufe seines zwei- bis fünfwöchigen Lebens etwa 50 bis 100 Eier.
  • Die Weibchen der Spinnmilbe überwintern in Kolonien an geschützten Plätzen wie abgefallenem Laub und unter der Rinde von holzigen Wirtspflanzen.
  • Sie können problemlos bei Temperaturen von -15 °C einige Wochen lang überleben.
  • Wenn sich nach tiefer Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit die Bedingungen wieder bessern, kann es zu plötzlichem Massenbefall kommen.

Anzeichen für Spinnmilbenbefall

Auf den Blättern treten bei Befall zunächst kleine, gelblichweiße Flecken auf, stellenweise entsteht ein silbriger Glanz. Die Spinnmilbe befällt als erstes bevorzugt die Unterseite von Blättern, aber auch die Triebe, wo sie zarte Gespinste bildet, in denen sie sich aufhält und vermehrt. Stärker befallene Blätter ändern ihre Farbe von Grün zu Grau- oder Kupferbraun und fallen schließlich ab.

Vorbeugung

Am besten durch Einbürgerung natürlicher Feinde wie Raubmilben und Raubwanzen. Ebenfalls sinnvoll: Marienkäfer und Larven der Florfliege (Larven können im Fachhandel bestellt werden) und deren Förderung durch artenreiche Begrünung mit regelmäßigem Blütenangebot: Lassen Sie in den Beeten einzelne Korb- und Doldenblütler stehen – diese bieten vielen Nützlingen, deren Larven parasitisch oder räuberisch leben, Zuflucht und Nahrung.

  • Gründliches Gießen des Gartens – besonders an heißen Tagen.
  • Zimmerpflanzen im Winter mit kalkarmem Wasser besprühen, auch um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
  • Einsatz nützlingschonender Akarizide (Pestizide oder Biozide zur Bekämpfung von Milben und Zecken, erhältlich im Gartenfachhandel).

Bekämpfung von Spinnmilben

Vor jeder Bekämpfungsmaßname, die über den Einsatz von Nützlingen hinausgeht, sollte man sich gründlich darüber informieren, ob die betreffende Pflanze diese auch verträgt. Je früher man den Befall einer Pflanze durch die Spinnmilbe erkennt, desto größer die Chance, noch im selben Jahr den Befall einzugrenzen! Daher sollte man sorgfältig auf Anzeichen wie Silberglanz und helle Flecken auf den Blättern achten. Um festzustellen, ob es sich um einen Spinnmilbenbefall handelt, wischt man mit einem weißen Papiertaschentuch über die Unterseite der Blätter: Bei Befall sind auf dem Taschentuch rote oder grüne Punkte bzw. Steifen zu sehen. Das Besprühen der Blattunterseiten mit Wasser macht die Gespinste der Tiere frühzeitig sichtbar.

  • Einzelne befallene Pflanzen isolieren. 
  • Die beschriebene Behandlung auch auf Nachbarpflanzen anwenden.
  • Intensives Besprühen spült Spinnmilben von der Pflanze ab und kann massenhafte Vermehrung der Tiere verhindern.

Vorsicht: Das Untertauchen von Topfpflanzen bringt nichts – die Tiere umgeben sich dann mit schützenden Luftsäcken!

  • Bei Topfpflanzen Blätter abwischen und abspülen.
  • Danach gießen und für einige Tage eine durchsichtige Plastiktüte über die Pflanze stülpen …
  • … und den unteren Rand mit Gummiband am Topf befestigen.

Es ist empfehlenswert, dieses Vorgehen öfter zu wiederholen und mit dem Einsatz von Raubmilben zu kombinieren. Haben die Raubmilben ihre Beutetiere ausgerottet, sterben sie nach einiger Zeit ab. Im Garten werden die Pflanzen mit einem möglichst harten Wasserstrahl gründlich abgespült, wobei die Blattunterseiten nicht vergessen werden sollten. Danach ist die erfolgversprechendste Methode die Kombination einer Erhöhung der Luftfeuchte durch reichliches Gießen, zusammen mit dem Einsatz von Raubmilben.

Junge Raubmilben sind auf die Aufnahme von Wassertröpfchen angewiesen, daher kommt ihnen das Besprühen der Pflanzen und Befeuchten der Wege zugute. Bei Nahrungsmangel wandern die erwachsenen Raubmilben ab, die Jungtiere bleiben auf den Pflanzen zurück und tilgen den Spinnmilbenbefall vollständig. Wenn sich der Befall noch in Maßen hält, kann wie folgt vorgehen:

  • Mehrmaliges Abspritzen mit Knoblauchwasser (500 g Knoblauch auf 10 l Wasser kurz aufkochen und ziehen lassen )

  • Oder extra starken Basilikumtee versprühen.
  • Auch ein Sud aus Ackerschachtelhalm, mit dem man nach dem Abspülen betroffene Pflanzen und Nachbarpflanzen einsprüht, kann Abhilfe schaffen. (Diese Behandlung über längere Zeit wiederholen.)

Erfolgreich wurde auch schon folgende Mischung ätherischer Öle eingesetzt: 15 Tropfen Lavendel, 15 Tropfen Teebaumöl, 5 Tropfen Thymian in 1/2 Liter Wasser. Damit sollte man vor allem die Blattunterseiten bearbeiten, da hier die Spinnen sitzen.

  • Niembaumprodukte (erhältlich im biologischen Gartenfachhandel) können sowohl bei bereits befallenen Pflanzen, als auch vorbeugend eingesetzt werden.

Sie enthalten den Wirkstoff Azadirachtin aus dem indischen Niembaum, der die Entwicklung der Tiere behindert. Nehmen sie diesen auf, stoppen sie die Nahrungsaufnahme, paaren sich nicht mehr und legen keine Eier mehr. Eine Behandlung mit Niemprodukten sollte keinesfalls mit dem Einsatz von Nützlingen kombiniert werden, da diese versuchen, sich von den Spinnmilben zu ernähren und geschädigt werden können!

  • Insektizide eignen sich nicht besonders zur Bekämpfung von Spinnmilben, da es sich bei ihnen um Spinnentiere handelt.

Für Schädlingsbekämpfungsmittel gilt generell: kaum eine Schädlingsgruppe entwickelt schneller Giftresistenzen als die Spinnmilbe – oft ist bereits nach zwei Anwendungen keine Wirksamkeit mehr festzustellen, weswegen mit mehreren Mitteln gearbeitet werden müsste!

  • Behandlung hartlaubiger Pflanzen mit bestimmten Ölen (Weißöl, Paraffin- oder Rapsöl). Sie verkleben die Atemöffnungen der Tiere, sodass diese eingehen.
  • Nützlingschonende Spritzmittel aus die auf der Basis von natürlichen Fettsäuren und Kaliumsalzen sind ebenfalls hilfreich.
  • Der Fachhandel bietet eine Reihe ungiftiger Austriebsspritzmittel auf der Basis von Raps- oder Mineralöl. Während des Austreibens gespritzt, werden Spinnmilben dadurch bekämpft.

Wissenswertes zur Spinnmilbenbekämpfung in Kürze

Da die Spinnmilben durch ihren raschen Lebens- und Vermehrungszyklus viel schneller gegen Gifte resistent wird als ihre natürlichen Gegenspieler, bringt ihnen der Einsatz giftiger Spritzmittel schnell den Vorteil, sich ungehindert ausbreiten zu können, während ihre Fressfeinde rigoros ausgerottet werden.

  • Besonders in heißen, trockenen Sommern, aber auch in der trockenen Luft geheizter Räume und in Gewächshäusern breitet sich die gemeine Spinnmilbe schnell aus.
  • Die winzig kleine, gelbliche oder rötliche Spinne sitzt vor allem an der Blattunterseite. Angefangen bei den älteren Blätter bis hin zu den Triebspitzen überzieht sie nach und nach die ganze Pflanze mit ihrem feinsilbrigen Gespinst und saugt den Saft aus den Blättern. Die befallenen Knospen und Triebe sind in ihrer Entwicklung stark einschränkt, die Blätter verwelken und sterben ab.
  • Der Befall von Spinnmilben ist immer ein Zeichen von Trockenheit. Wasserbehandlungen in jeder Form sind deshalb die wichtigste Sofortmaßnahme. Topfpflanzen stellt man dazu praktischerweise unter die Dusche.

Vorgehensweisen bei Topf- und Gartenpflanzen

  • Topfpflanzen kann man mit Wasser besprühen, in einen Plastikbeutel stellen und zubinden. Die Pflanzen überstehen diese Prozedur ein paar Tage, die Spinnen nicht. Ähnlich kann man auch Gartenpflanzen durch häufiges Benebeln oder Abspritzen feucht halten.
  • Bei Obstbäumen hat sich auch Brennesseljauche bewährt. Dazu 1 kg frische Brennesseln auf 10 l Wasser ansetzten und einige Tage gären lassen (täglich umrühren!). Dieser Sud wird 1:50 verdünnt und auf die befallenen Pflanzenteile gespritzt.
  • Im Gewächshaus können als natürliche Feinde Raubmilben oder Blumenwanzen eingesetzt werden. Sie fressen vorzugsweise Spinnmilben und andere Schädlinge und richten sonst keinen Schaden an den Pflanzen an.
  • Auch wenn es viele Mittel und Möglichkeiten gibt: Bei sehr starkem Befall helfen nur chemische Spritzmittel oder, um wenigstens eine Ausbreitung zu vermeiden, starkes Zurückschneiden bzw. die Vernichtung der betroffenenen Pflanze.

Wer es schafft, seinen Pflanzen auf Dauer möglichst optimale Bedingungen zu bieten, wird in Zukunft das Problem Spinnmilben kaum mehr haben.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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