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Wollläuse und Schmierläuse an Kakteen effektiv bekämpfen

Erkranken Kakteen, so kann das viele Ursachen haben. In den allermeisten Fällen sind Pflegefehler Schuld. Dennoch kommt es ab und an vor, dass die sukkulente Pflanze auch von Schädlingen heimgesucht wird. Unterziehen Sie Ihre Pflanzen daher regelmäßig einer eingehenden Untersuchung. Bevor Sie etwas unternehmen, geht es zunächst einmal darum, den Schädling zu identifizieren. Erst dann kann eine effektive Bekämpfung erfolgen. Schmierläuse an Kakteen zu erkennen, ist relativ einfach. Sie auch effektiv zu bekämpfen stellt dagegen eine Herausforderung dar.

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Identifikation

Schmierläuse, auch Wollläuse (Pseudococcidae) genannt, gehören zur Familie der Schildläuse und umfassen um die 1000 verschiedene Arten, die sich vor allem in der Behaarung und der Länge der Schwarzfäden unterscheiden. Ihre Größe variiert zwischen ein und zwölf Millimeter. In Europa haben wir es in den meisten Fällen mit zwei Arten der Schmierlaus zu tun:

  • Zitrusschmierlaus (Pseudococcus citri)
  • Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus)

Die weiblichen Tiere leben nach dem Festsaugen stationär an der Pflanze und sind an praktisch allen Teilen der Sukkulente anzutreffen. Bevorzugt nisten sie sich jedoch an Einkerbungen sowie in Achseln ein. Der Körper der Läuse ist mit einer weißen Behaarung bedeckt. Die Parasiten schützen sich durch weißliche Wachsausscheidungen, die Feuchtigkeit einfach abperlen lässt. Schmierläuse vermehren sich sehr schnell und können dabei über die gesamte Kakteensammlung wandern.

Wurzelläuse

Einige Arten von Wollläusen leben bevorzugt unterhalb des Erdniveaus und saugen nur an den Wurzeln der Pflanze. Deshalb werden sie auch als Wurzelläuse bezeichnet. Sie sind extrem schwer zu erkennen und fallen in der Regel erst beim Umtopfen oder deutlich sichtbarer Erkrankung der Kakteen auf. Zieht man den Wurzelballen aus dem Topf, sind an den Topfinnenwänden die für diese Läuseart typischen weißen Schmierspuren sichtbar.

Symptome

Ein Befall mit Schmierläusen beeinträchtigt sowohl die Vitalität als auch verschiedene Wachstumsprozesse der Pflanze. Die Parasiten saugen jedoch nicht nur den Saft der Kakteen aus, was zu Schwächungserscheinungen führt. Gleichzeitig scheiden die Läuse über ihren Speichel giftige Substanzen aus, sodass sich zunächst Teile der Sukkulente gelblich verfärben und dann absterben. Im Gegensatz zu den dunkleren, verkapselten Schildläusen sind Schmierläuse durch ihr weißes Gespinst sehr gut auf der befallenen Pflanze zu erkennen.

Wollläuse und Schmierläuse bekämpfen

Wie viele andere Läusearten sondern auch Wollläuse als Abfallprodukt Honigtau aus. Dieser erscheint als kleiner, klebriger Tropfen auf der Pflanze. Honigtau enthält Zucker und stellt eine beliebte Nahrungsquelle für unterschiedliche Insekten wie Ameisen dar. Wird der Honigtau nicht von Insekten abgeerntet, kommt es in der Regel rasch zu einer Besiedlung mit Rußtaupilzen. Zwar schädigt dieser Pilz den Kaktus nicht direkt, kann ihn aber bei der Fotosynthese behindern.

Bekämpfung

Ist ein Kaktus mit Wollläusen befallen, muss er unbedingt isoliert werden. Nur so können Sie verhindern, dass eine weitere Verbreitung der Schädlinge auf andere Pflanzen ausgeschlossen ist. Stellen Sie den befallenen Kaktus in ein anderes Zimmer, in dem sich keine weiteren Pflanzen befinden.

Direktmaßnahmen

1. Mechanische Säuberung

Ist die Stammsukkulente bereits stark mit weißen Gespinsten überzogen, muss vor der eigentlichen Bekämpfung zunächst eine mechanische Säuberung erfolgen.

  • Läuse mit Pinzette absammeln
  • übrige Gespinste und Eier mit einer weichen Zahnbürste entfernen
  • am besten unter fließendem Wasser
  • dabei die Wurzeln mit einer Plastiktüte vor Nässe schützen

2. Umtopfen

Eier der Wollläuse, die auf dem Substrat liegen, sind nur schwer zu erkennen und noch schwieriger zu entfernen. Da bei im Boden liegenden Eiern die Gefahr einer Neuinfektion besteht, sollte das Substrat weitestgehend entfernt werden.

  • gesäuberten Kaktus aus dem Pflanztopf ziehen
  • obere Substratschicht abkratzen
  • so viel Substrat wie möglich entfernen
  • Topf mit heißem Wasser und Seife spülen
  • in frisches Substrat einsetzen
Tipp:

Je früher ein Befall mit Schmierläusen erkannt wird, umso einfacher und effektiver ist die Bekämpfung des Schädlings.

Weitere Behandlung

Eine rein mechanische Entfernung der Wollläuse reicht in der Regel nicht aus, um den Schädling restlos vom Kaktus zu entfernen. Oft haften Eier und Larven sehr fest in den Rillen oder befinden sich an schwer zugänglichen Stellen unter Dornenbüscheln auf den Rippen oder den Warzen der Pflanze. Da die Eier und Larven sehr klein und oft mit bloßem Auge nicht erkennbar sind, benötigen Sie für eine Inspektion eine Lupe. Egal, um welche Art von Schmierläusen es sich handelt, die Bekämpfung ist immer gleich.

Seifenlösung

An den folgenden Tagen sollte die Pflanze mehrfach mit einer Seifenlösung besprüht oder eingepinselt werden. Achten Sie unbedingt darauf, dass keine großen Mengen an Lösung in die Pflanzerde und somit an die Wurzeln gelangen. Eine geeignete Lösung besteht aus:

  • 15 ml Schmierseife (keine Handseifen, Duschgels etc. benutzen!)
  • 12 ml Spiritus
  • 1 l Wasser

Wiederholen Sie die Behandlung nach einer Woche und nach 14 Tagen, um auch die Nachkommen der Läuse abzutöten, die sich womöglich in der Zwischenzeit aus den Larven und Eiern entwickelt haben.

Wollläuse und Schmierläuse bekämpfen

Neemöl

Neemöl (Niemöl) gibt es im Handel pur oder auch als fertiges Bio-Schädlingsbekämpfungsmittel zu kaufen. Mit dem Öl können oberirdisch lebende Schmierläuse entweder mit einem Wattebausch oder einem feinen Pinsel betupft werden. In gewissem Maße hilft es auch als Gießmittel eingesetzt gegen die im Boden befindlichen Läuse. Allerdings sind diese Schädlinge besser geschützt und meist nicht mit Kontaktgiften komplett auszurotten. Reines Neemöl eignet sich zur Behandlung über das Gießwasser nicht, da sich das Öl nicht mit Wasser mischt. In diesem Fall ist ein systemisch wirkendes Präparat (beispielsweise Neemöl-Emulgator) notwendig.

  • zum Gießen nur sehr verdünnt anwenden
  • Konzentration etwa 0,05% Neemöl-Emulgator (0,5 ml auf 1 l)
  • Präparat nach Packungsbeilage anwenden
  • Pflanzen nur in normalem Umfang gießen

Spiritus

Statt Neemöl kann auch reiner Spiritus zum Betupfen der Schädlinge verwendet werden. Das Einsprühen des Kaktus empfiehlt sich nur in der Winterruhe. Spiritus ist in der Lage, die Hülle der Läuse zu durchdringen und die Parasiten schnell abzutöten.

Paraffinöl

Ebenfalls für Menschen und Haustiere ungefährliche Bekämpfungsmittel gegen Wollläuse sind Mischungen aus Paraffinöl in Wasser. Damit das Paraffinöl aber auch den Wasser abweisenden Schutzschild der Läuse durchdringen kann, ist ein geringer Anteil Tensid in Form von neutraler Schmierseife notwendig. Eine zum Aufsprühen oder Einpinseln geeignete Lösung besteht aus:

  • 1 Liter Wasser
  • 15 g Paraffinöl
  • 10 g Schmierseife

Verwenden Sie die Lösung an mehreren Tagen hintereinander und noch einmal nach einer, zwei und drei Wochen, um versteckte Schmierläuse oder deren Nachkommen abzutöten. Das Paraffinöl verstopft die Körperöffnungen und Atemorgane der Läuse, sodass diese relativ schnell absterben. Sorgen Sie dafür, dass nicht die gesamte Erde mit der Lösung getränkt wird, indem sie diese mit Folie oder einer Tüte abdecken.

Natürliche Feinde

Wie die meisten Lebewesen haben auch die Wollläuse natürliche Feinde. Sie können daher mit geeigneten Nützlingen bekämpft werden. Für Kakteen in Wintergärten und Innenbereich eignen sich vor allem Marienkäfer und Florfliegen. Im Gewächshaus können alternativ auch Schlupfwespen eingesetzt werden. Für diesen Zweck werden spezielle Kulturen gezüchtet, die Sie im Versandhandel bestellen können. Sollten Sie sich für diese natürliche Alternative entscheiden, halten Sie sich unbedingt strikt an die Anleitung.

Tipp:

Auch beim Einsatz von Nützlingen ist nach etwa zwei Wochen eine wiederholte Anwendung notwendig.

Marienkäfer

Der Australische Marienkäfer sollte nur in Innenräumen eingesetzt werden. Zum einen benötigt er relativ hohe Temperaturen (über 22 Grad) und hohe Luftfeuchtigkeit, zum anderen ist er bei uns nicht heimisch und sollte daher auf keinen Fall in die Freiheit gelangen, damit er sich nicht bei uns ausbreitet und womöglich andere Tierarten verdrängt. Unter optimalen Bedingungen vernichten Australische Marienkäfer am Tag mehrere Hundert Schädlinge.

Florfliegen

Auch mit den Larven von Florfliegen können Wollläuse bekämpft werden. Ihre Larven sind sehr gefräßig und haben ein breites Beutespektrum. Sie können diesen dämmerungsaktiven Nützling ganzjährig im Haus und Gewächshaus einsetzen. Florfliegenlarven sind in der Lage, pro Tag etwa 100 Schädlinge zu töten.

Wollläuse und Schmierläuse bekämpfen

Schlupfwespen

Zur Bekämpfung von Schmierläusen eignen sich nur bestimmte Arten von Schlupfwespen wie beispielsweise Leptomastidea abnormis. Der Einsatz von Schlupfwespen erfolgt im Gegensatz zu Marienkäfer und Florfliege vorwiegend im Außenbereich oder Gewächshaus. Die Insekten benötigen Mindesttemperaturen von 20 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit, um aktiv zu werden.

Systemische Pflanzenschutzmittel

Ist der Befall schon sehr weit fortgeschritten oder haben die Hausmittel nicht das gewünschte Ergebnis gezeigt, kann eine Bekämpfung mit einem Pflanzenschutzmittel die letzte Lösung sein, um den Kaktus zu retten. Bei diesen Präparaten wird ein für Wollläuse schädlicher Wirkstoff eingesetzt, der in der Regel nicht auf die Schädlinge aufgetragen, sondern über die Wurzeln von der Pflanze aufgenommen wird. Für den Kaktus selbst hat dieser Stoff keine Konsequenzen, die Läuse nehmen ihn jedoch über die Pflanzensäfte auf und verenden.

  • als Granulat, Insektizidstäbchen oder Tablette mit Eingeber erhältlich
  • über den Pflanzensaft gelangt das Mittel in alle Pflanzenteile
  • Packungsbeilage beachten
  • strikt nach Vorschrift anwenden
  • Behandlung nach etwa zwei Wochen wiederholen

Seien Sie vorsichtig mit Mitteln zum Sprühen. Diese enthalten neben dem eigentlichen Wirkstoff auch Öle, die die Poren in der Kaktushaut verschließen können und somit auch zum Absterben der Pflanze führen. Beachten Sie stets, dass bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmittel ein Kontakt mit der Haut und den Augen zu vermeiden ist. Manche Mittel entwickeln auch Dämpfe/Ausdünstungen, die sich tagelang im Zimmer halten können. Stellen Sie deshalb behandelte Kakteen nicht ins Schlafzimmer oder andere, viel bewohnte Zimmer.

Behandlung von Wurzelläusen

Einige Schmierlausarten nisten sich bevorzugt unterhalb der Erde an den Wurzeln der Pflanze an. Sie werden meist erst dann erkannt, wenn es fast schon zu spät ist und die Pflanze nicht mehr gerettet werden kann. Damit eine frühzeitige Identifikation und Bekämpfung stattfinden kann, sollten Kakteen regelmäßig auf diese Läuse an den Wurzeln überprüft werden. Nehmen Sie zur Kontrolle mindestens einmal jährlich den Wurzelballen aus dem Topf und sehen sich die Innenseite des Pflanzgefäßes sowie den Wurzelballen etwas genauer an. Sind weißliche Fäden oder sogar kleine weiße Büschel erkennbar, handelt es sich um eine Infektion mit Wollläusen.

  • bei warm stehenden Pflanzen mehrfach in der Winterruhe kontrollieren
  • das Risiko für einen Befall ist in der Heizperiode höher
  • bei Befall den Kaktus austopfen
  • komplette Erde entfernen
  • Pflanze plus Wurzeln gründlich abduschen
  • lauwarmes Wasser verwenden
  • eventuell eine weiche Zahnbürste einsetzen
  • Pflanztopf im Hausmüll entsorgen
  • Übertopf mit heißem Wasser und Seifenlauge spülen
  • Kaktus in frische Erde und neuen Topf einpflanzen
  • in Quarantäne stellen
  • gegebenenfalls mit Pflanzenschutzmittel behandeln

Stellen Sie den Kaktus erst nach erneuter Kontrolle wieder an seinen gewohnten Platz und kontrollieren Sie vorsichtshalber alle anderen Pflanzen, die in seiner Nähe standen.

Vorbeugung

Wollläuse - Schmierläuse bekämpfen

Wie auch bei anderen Zimmerpflanzen ist die Vorbeugung eine der wichtigsten Maßnahmen gegen jede Form von Schädlingen. Das Risiko für einen Befall mit Wollläusen ist bei geschwächten Kakteen deutlich höher als bei kräftigen, gesunden Pflanzen. Es gilt daher, für bestmögliche Bedingungen zu sorgen, um eine Infektion zu vermeiden. Neben einem geeigneten Standort und der richtigen Pflege, vor allem in den Wintermonaten, gehört eine regelmäßige Kontrolle jeder einzelnen Pflanze zu den zentralen Punkten. Denn nur mit einer frühzeitigen Erkennung des Schädlings kann dieser noch einfach bekämpft werden.

Neu gekaufte Pflanzen

Selbst neu gekaufte Kakteen können bereits mit Schmierläusen infiziert sein. Ist der Befall noch nicht weit fortgeschritten, ist es fast unmöglich, die Läuse zu erkennen. Es besteht also immer die Gefahr, dass man sich beim Erwerb eines neuen Kaktus Schädlinge in die heimische Sammlung einschleppt.

  • nach dem Kauf die Pflanze direkt umtopfen
  • neue Erde und sauberen Topf verwenden
  • bereits benutzte Gefäße gründlich mit heißem Wasser und Seife auswaschen
  • Pflanze niemals direkt in einen Übertopf pflanzen
  • vor Staunässe schützen
  • feuchtes Substrat und schlechte Belüftung fördert Wurzelläuse

Wer wirklich sichergehen möchte, sich keine Schädlinge einzuschleppen, sollte vorsorglich alle neu gekauften Pflanzen für etwa zwei Wochen isoliert von den anderen Kakteen kultivieren.

Fazit

Ist erst einmal ein Befall mit Schmierläusen aufgetreten, erfordert es ein sehr hohes Maß an Aufmerksamkeit und Sorgfalt, um die Tiere auf Dauer wieder loszuwerden. Häufig schleppt man sich bereits beim Kauf von Kakteen Schmierläuse ein. Ansonsten treten die Schädlinge vor allem in den Wintermonaten bei geschwächten Pflanzen auf. Wer schnell handelt, kann den Befall in der Regel gut mit einfachen Hausmitteln eindämmen. Bei sehr stark befallenen Kakteen hilft oft nur noch ein Pflanzenschutzmittel.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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