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Himbeeren richtig düngen – alle empfehlenswerten Dünger

Himbeerstrauch

Himbeeren richtig düngen ist eine eher simple Aufgabe, wenn die Himbeerpflanzen in einem gesunden Gartenboden wachsen – aber auch hier unbedingt notwendig, damit die Himbeeren nicht nur schön groß und rot werden, sondern auch nach Himbeeren schmecken. Wenn der Gartenboden nicht im Gleichgewicht ist, muss er gepflegt werden; wie gut, dass mit dem Pflanzen von Himbeeren bereits die Bodenpflege beginnt …

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Himbeeren brauchen Nährstoffe

Himbeeren wachsen normalerweise im oder am Wald und werden mit dem Waldboden unter sich ganz vorzüglich ernährt. Ein gesunder Waldboden hat einen Humusgehalt von etwa 20 Prozent und besteht damit zu einem Fünftel aus der toten organischen Substanz, die wir Humus (lateinisch = Erde) nennen, wenn sie von Bodenorganismen derart zersetzt wurde, dass Pflanzen auf die organischen Nährstoffe zugreifen können. Ein gesunder Waldboden gehört in Bezug auf den Humusanteil zu den besten Böden überhaupt, in Wiesenböden finden sich 5-10 %, Ackerböden enthalten nur etwa 2 % Humus (der aber nicht allein über die Bodenqualität entscheidet). Weiter sind um 45 Prozent Mineralien dabei (Sand, Ton, Lehm, Schluff ..), das restliche sehr wichtige Drittel besteht aus Luft und Wasser, bei denen wiederum der Humus dafür sorgt, dass sie im Boden gleichmäßig verteilt vorliegen.

Unsere Gartenböden entsprechen in mehr oder weniger großem Umfang nicht diesem Idealzustand, mehr dazu im nächsten Absatz. Deshalb muss der Gartenboden meist auf die Pflanzung der Himbeeren vorbereitet werden und wird gleich nach dem Pflanzen mit einer Mulchdecke bedeckt, siehe „Himbeeren pflanzen – so setzen Sie Himbeerpflanzen“. Diese Vorbereitung stellt der Himbeere im Optimalfall die perfekte Versorgung für die schwere Arbeit des Einwurzelns bereit, mit der sie die Saison nach dem Einpflanzen zu tun hat.

In der Saison darauf ist die erste volle Ernte zu erwarten, zu deren Produktion die Himbeere Nährstoff-Nachschub braucht:

  • Am besten in organischer Form
  • Aus gut verrottetem/abgelagertem Stallmist oder nährstoffreichem Kompost
  • Mit ein paar Hornspänen und etwas Knochenmehl
  • Synthetischer Dünger ist hier meist fehl am Platz
  • für Feinschmecker schon aus Geschmacksgründen selbstverständlich
  • Er ist aber auch meist deutlich stickstofflastig und schwer zu dosieren
  • Himbeeren brauchen nur wenig Stickstoff und reagieren gerne empfindlich auf Überdüngung

Die organischen Dünger müssen erst von Bodenorganismen aufgeschlossen werden, sie werden deshalb im Spätherbst für die nächste Saison ausgebracht. Alle 2 bis 3 Jahre wird der Mineralstoff- und Spurenelementgehalt des Boden mit etwas Steinmehl und/oder Algenkalk aufgefrischt. Der Dünger wird auf der Mulchdecke aus organischer Substanz verstreut, die seit dem Pflanzen die Himbeerwurzeln schützt, feucht hält und ernährt; oder unter dem neuen Mulchmaterial ausgebracht, wenn Sie die Mulchdecke im Spätherbst oder Frühjahr erneuern. Dünger mit der Harke allenfalls leicht und oberflächlich einarbeiten, der größte Teil der Himbeerenwurzeln „lauert“ ganz dicht unter der Erdoberfläche auf Wasser und Nährstoffe.

frische Himbeeren

Wie viel Sie jeweils ausbringen, hängt vom Nährstoffgehalt des Boden ab; bei organischen Düngern können Sie aber besser als bei synthetisch hergestellten Konzentraten mit „bisschen mehr“ oder „bisschen weniger“ arbeiten, weil die in Mist und Co. verpackten Nährstoffe nach und nach pflanzenverfügbar werden und von der Pflanze im Bedarfsfall abgerufen werden können.

Wie gut die Himbeere von den ausgebrachten Nährstoffe profitieren kann bzw. wie schnell diese Nährstoffe pflanzenverfügbar bereit stehen, hängt vom allgemeinen Zustand Ihres Gartenbodens ab:

Auf den Boden kommt es an

Wer gelegentlich Erfahrungsberichte in Gartenforen liest, kennt die Lager, in denen sich die deutschen Hobbygärtner seit etwa dem Einzug des ersten grünen Politikers ins Parlament gegenüberstehen:

1. Die konventionellen Gärtner

Der „konventionell“ gärtnernde Hobbygärtner bewirtschaftet seinen Garten ernsthaft, fleißig und sorgfältig, hatte aber eher selten Gelegenheit, den Umgang mit seinem Garten bei einem Gärtner zu lernen. Er richtet sich deshalb nach den Empfehlungen des Gartenfachhandels, die wie alle Empfehlungen von Produktverkäufern nicht selten auf den Kauf von Produkten gerichtet sind. Das führt in der Regel dazu, dass der Hobbygärtner schnell einen stolzen Gerätepark und eine stattliche Sammlung von Werkzeugen, Düngern und Pflanzenschutzmitteln etc. im Heim hat.

All das will genutzt werden, und damit ist der Hobbygärtner gut beschäftigt: Er harkt und gräbt um, vertikutiert und aerifiziert, düngt und spritzt Pflanzenschutzmittel; ein guter Gartenboden entwickelt sich niemals, weil Boden und Bodenleben in ihrer natürlichen Entwicklung dauernd gestört werden. Ohne vorherige Analyse ausgebrachter Dünger führt zu Überdüngung und Nitrat im Grundwasser; Pflanzenschutzmittel wirken nicht mehr, weil die behandelte Pflanze längst resistent gegen sie ist, richten aber Schäden im Umfeld an … einigermaßen gut geht es solchen Gärten nur, wenn der Hobbygärtner viel arbeitet und deshalb kaum dazu kommt, seine Einkäufe anzuwenden.

2. Die Bio-Öko-Gärtner

Der Bio- oder Öko-Gärtner steht dagegen eher im Ruf, etwas nachlässig zu sein, weil in seinem Garten „Natur stattfindet“, die nicht immer genau ins rechteckige Beet passt und auch gar nicht rechteckig wachsen soll. Er hat allerdings den Umgang mit seinem Garten gewöhnlich bei einem Gärtner gelernt, bei den Eltern oder den Großeltern, die den Anbau einer brauchbaren Grundversorgung an Obst und Gemüse bereits von ihren Vorfahren gelernt haben. Gerade die wichtigsten „Zutaten“ eines gelungenen Gartens hat er meist als Kind nebenbei „aufgesogen“: Gute Bodenpflege (mit möglichst wenig Eingriffen wie Umgraben), die richtigen Pflanzen am richtigen Ort und einen Gärtner, der weiß, was er tut, aber am liebsten den Pflanzen beim Wachsen zusieht.

3. Vernunft führt Menschen zusammen, auch Gärtner

Himbeeren am Strauch

Es ist eine der angenehmeren Begleiterscheinungen unserer chaotischen Zeit, dass mehr Menschen Zugang zu Informationen haben. Deshalb fällt auch immer mehr „konventionell gärtnernden“ Hobbygärtnern auf, dass es keine gute Idee ist, den Garten mit chemischen Produkten zu pflegen, die nachweislich mit erheblichem (oder noch vollkommen unbekanntem) Gefährdungspotenzial behaftet sind und damit die Gewinninteressen der Produzenten statt der eigenen Interessen zu bedienen. Bei immer mehr Produkten der „konventionellen Gartenbewirtschaftung“ stellt sich heraus, dass sie Kunden und Umwelt nach dem Kauf nicht nur Gutes tun …

Weshalb sich die einstmals unversöhnlichen Lager langsam angleichen; wenn die Menschen genug Informationen erhalten, siegt eben doch sehr häufig die Vernunft.

Immer mehr Gärtnern fällt dabei auch auf, dass die ganze „konventionelle Gartenbewirtschaftung“ wie die „konventionelle Landwirtschaft“ in den Nachkriegsjahren von einer aufstrebenden Chemie-Pharma-Industrie erfunden wurde; während die konventionelle Gartenbewirtschaftung im Sinne einer traditionellen Gartenbewirtschaftung auf eine jahrhundertelange Entwicklungsgeschichte zurückblicken kann, in der sehr viel Wissen gesammelt wurde.

4. Der Boden und die Himbeeren

Was das mit der Himbeere zu tun hat? Nun, ganz viel, denn man kann wohl heute davon ausgehen, dass der größte Teil der Hausgärtner daran interessiert ist, im Garten wieder einen natürlichen Boden anzusiedeln oder einen solchen Boden bereits pflegt.

Die Himbeere, die nach Himbeere schmeckt und riecht, ist einer der Kandidaten, die von „mehr Natur im Boden“ überproportional profitiert. Viele Pflanzen aus der Zierpflanzenproduktion stammen von „Wucherpflanzen“ ab, die überall wachsen (in natürlichen und in chemieversorgten Böden und auch in chemieverseuchten Böden). Bei Himbeeren ist das nicht unbedingt so; absolute Anspruchslosigkeit ist bei Nutzpflanzen generell nicht so einfach zu „züchten“ wie in der Zierpflanzenproduktion (züchten in Anführungsstrichen, weil Massenanbau von Stecklingen, die fast noch in der Tiefkühltruhe und im Hochofen wachsen, nicht viel mit echter Zucht zu tun hat): Nutzpflanzen sind genau definiert, die Pflanzenindustrie züchtet mit Apfelbäumen, Tomatenpflanzen oder Himbeersträuchern, die Äpfel, Tomaten und Himbeeren tragen. Der Kunde erwartet, dass das Produktionsergebnis wie Äpfel, Tomaten und Himbeeren riecht und schmeckt, ein großes Problem für die industrielle Pflanzenzucht (weshalb die Geschmacksfrage unter Hinweis auf Handelsanforderungen so häufig schlichtweg ignoriert wird). Der im Labor zusammengemixte Gencocktail bringt durchaus Pflanzen hervor, die fast jede Missachtung ihrer Ansprüche überleben, parallel dazu verabschiedet sich dann aber mit Vorliebe der Geschmack.

Wenn sich unter den Zuchtsorten Pflanzen mit viel Aroma befinden, handelt es sich meist um „Alte Zuchtsorten“, die noch die meisten Gene der ursprünglichen Art in sich tragen. So auch bei den Himbeeren, ein gutes Beispiel ist die ‚Gelbe Antwerpener‘, unsere älteste noch existierende europäische Himbeersorte; die wilde Rubus idaeus in ihrer Urform gehört natürlich auch hierher. Diese Himbeeren wachsen nicht überall, sondern nur in einem Boden, der dem Boden am Naturstandort der Art ähnelt. Wenn schon Gartenboden, dann guter Gartenboden, der sich nur in einem Garten findet, in dem es Natur gibt.

gelbe Himbeeren

Nur in einem solchen Boden werden Himbeeren wachsen, die wirklich nach Himbeeren schmecken, und nur bei Himbeeren in einem solchen Boden lohnen sich Gedanken zur Nährstoffversorgung der Himbeerpflanze – für ein wenig himbeerähnliches Aroma brauchen Sie nicht einen solchen Aufwand betreiben, das bekommen Sie preiswert im nächsten Supermarkt.

Das Schönste daran: Ein natürlich geführter Garten mit einem gepflegten, gesunden Gartenboden macht nicht mehr Arbeit als der Garten, der „nach Vorgaben des Gartencenter-Werbeprospekts“ geführt wird, sondern weniger (viel weniger). Ein natürlich geführter Garten kostet nicht mehr als der konventionell geführte Garten, sondern weniger (viel viel viel weniger; mit geringer „Spaßeinkaufsrate“ können Sie jährlich im zweistelligen Eurobereich bleiben).

Mulche: Dauerdünger und Humusquelle

Ein guter Gartenboden entsteht vor allem durch Natur, Zeit und Nichtstun; mit den Maßnahmen gegen einen schlechten Gartenboden, den Sie z. B. mit dem frisch gekauften Haus gerade übernommen haben, haben Sie mit dem Pflanzen der Himbeeren bzw. der Bereitstellung eines ihr genehmen Bodens bereits begonnen.

Mit dem Pflanzen der Himbeeren haben Sie eine Mulchdecke über dem Wurzelbereich der Himbeeren aufgebracht, und bei Himbeerpflanzen wird dringend empfohlen, diese Mulchdecke als Ersatz für den hohen Humusgehalt des Waldbodens dauerhaft beizubehalten. Die Mulchdecke wird mit Verrotten des Material dünner, schon das ernährt die Himbeere in gewissem Umfang. Sie können den Düngergehalt aber nach Wunsch einstellen, indem Sie Dünger in geeigneter Form wie Hornmehl (Stickstoff, wenn wenig) oder Gesteinsmehl (Bodenhilfsstoff, Mineralien, Spurenelemente) einmischen oder aufstreuen. Kenntnisreiche Naturgärtner können mit richtig zusammengestellter Mulche sogar starkzehrende Gemüse versorgen … Ansonsten müssen Sie die Mulche einfach nur laufend um frische organische Masse aus zerkleinerten Pflanzenteilen ergänzen, z. B. leicht angetrocknetem, locker und nicht zu dick verstreutem Rasenschnitt, Falllaub, zerkleinertes Schnittgut. Wenn die schwer verrottenden Anteile irgendwann zu viel werden, können Sie die Mulche mit der Harke abräumen, große Stücke aussieben und den Rest ergänzt durch frisches Material wieder aufbringen.

himbeeren schneiden

Mit Erhaltung/Ergänzung dieser Mulchdecke betreiben Sie aktive Bodenpflege, die Sie gerne gleich auf andere Gartenbereiche ausdehnen können, wenn diese es nötig haben sollten. Richtig aktive Bodenpflege, Mulche ist nicht nur „Dauerdünger“, sondern Bodenpflege in alle Richtungen:

  • Bei Hitze kühlt die Mulchdecke den Boden, für die Pflanzenwurzeln sehr wichtig
  • Am Abend bleibt die Wärme dafür länger im Boden
  • Der ganze Sommer wird so ein ganz klein bisschen länger
  • Vor schlechtem Wetter schützt die Mulchdecke ebenfalls gut
  • Mulche bindet und kanalisiert Starkregen
  • Dadurch wird Staunässe verhindert, die für Himbeerwurzeln eine echte Gefahr darstellt
  • Anderseits hält die Mulche bei Trockenheit die Feuchtigkeit im Boden
  • Dadurch bleibt der Boden locker und elastisch
  • Spart natürlich auch Gießwasser
  • Im Winter wärmt die Mulchdecke die wichtigen Bodenorganismen
  • Sie sind es, die den Humus herstellen, neben Wasser und Luft die Grundlage für das Leben auf unserem Planeten …

Anders herum ausgedrückt, haben Sie mit dem Mulchen alles getan, damit ein guter Boden entsteht; bei einem Waldboden ist es schließlich nicht anders: Pflanzenteile fallen herunter, verrotten und werden zu Humus.

Der Rest der Pflege eines guten Gartenbodens besteht dann auch im Wesentlichen aus Unterlassen:

  • Gartenboden nicht durch Überdüngung schädigen
  • Gartenboden nicht durch Pflanzenschutzmittel (Essig, Salz, andere falsch angewandte Hausmittel) vergiften
  • Bodenstruktur nicht durch dauerndes Umgraben zerstören
  • Pflanzenwurzeln nicht durch Hacken oder Vertikutieren schädigen
  • Nicht jede Pflanze beseitigen, die sich von alleine zu einer Pflanzengemeinschaft gesellt
  • Boden nicht durch Monokulturen ermüden
Tipp:

Mulchen und ordentlich aussehender Garten schließen sich keinesfalls aus. Sie brauchen nur den richtigen Häcksler (zählt in vielen Siedlungen zum ausleihbaren Gemeinschaftseigentum), und Sie bringen eine gleichmäßig sanftbraune Krümelstruktur auf dem Boden aus. Die Bodenorganismen bedanken sich für die gute Vorarbeit …

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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