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Eibenbaum schneiden | 15 Tipps für die Verjüngung der Eibe

Der Eibenbaum zählt zu den beliebtesten Nadelbaumarten. Besonders findet er als Formholz sowie Hecke Verwendung. Ein Rückschnitt in spezieller Art und Weise ist unerlässlich, wenn er für viele Jahre Freude bereiten soll. Es gibt verschiedene Techniken, wobei vor allem der Formschnitt für viele Hobbygärtner im Vordergrund steht. Vergessen wird dabei oft die erforderliche „Verjüngungskur“. Tipps dafür gibt es folgend.

Video-Tipp

Verjüngung – Definition

In der Pflanzenkunde und im Speziellen bei der Baum- und Strauchpflege, wird eine Verjüngung in Form einer bestimmten Schnitttechnik vorgenommen, um vorrangig alten Gehölzen zum Wachstum frischer, neuer Triebe zu verhelfen. Wie auch beim Menschen nimmt mit zunehmendem Alter die Vitalität bei Pflanzen ab. Durch Verjüngungsmaßnahmen wird gesorgt, dass mehr junge Pflanzenteile gebildet werden, die selbst einer sehr alten Eibe wieder ein junges Aussehen verleiht, woraus auch der Begriff „Verjüngungsschnitt“ abgeleitet ist.

Warum schneiden?

Es gibt verschiedene Gründe warum man die Eibe schneiden sollte:

Platz machen

Obwohl die Eibe verhältnismäßig langsam wächst, ist zu bedenken, dass sie sehr alt werden kann. Neben einem eventuellen Formschnitt ist ein Verjüngungsschnitt deshalb sinnvoll, damit alte Triebe Platz für neue machen und der Taxus seine Frische erhält.

Zunehmende Kahlheit

Würde der spezielle Schnitt nicht vorgenommen, verliert die Hecke oder der Eibenbaum mit jedem Jahr an Dichte. Vor allem, wenn der Formschnitt erwünscht ist, kommen dadurch meist unschöne kahle Stellen zum Vorschein. An älteren Gehölzen bilden sich kaum bis keine Blätter mehr. Durch das Schneiden ist das Problem anzugehen und eine neue Dichtigkeit zu erreichen.

Nährstoffversorgung

Auch in puncto Nährstoffversorgung nimmt ein regelmäßiger Verjüngungsschnitt einen positiven Einfluss. Kahle, alte Triebe verschlingen umfangreich Nährstoffe, die in der Folge vor allem während der Wachstumsperiode für die Bildung und Versorgung neuer Triebe fehlen. Daraus kann sich ein gestörtes Wachstum zeigen, das Risiko von Erkrankungen steigt und der Taxus verliert an Widerstandskraft, die ihn gegen einen Schädlingsbefall standhalten lassen.

Bester Zeitpunkt

Eibe schneiden

Theoretisch kann ein Eibenbaum ganzjährig geschnitten werden, solange kein Frost besteht oder eine enorme Hitze herrscht, denn er ist sehr schnittverträglich. Prinzipiell liegen die besten Zeitpunkte zum Schneiden einer Eibe allerdings im Frühjahr zwischen Mai und Juni sowie im Spätsommer zwischen August und September. Formschnitte sind zu diesen Zeiten ohne Weiteres vornehmbar.

Verjüngungsschnitt

Der beste Schnitt-Zeitpunkt zur „Verjüngung“ liegt bei Anfang/Mitte Mai, wenn die Wachstumsperiode kurz bevorsteht. Wenngleich der Eibenbaum das Schneiden zu jeder frostfreien Zeit verträgt, so ist der Verjüngungsschnitt im Frühjahr besser, weil es für einen kurzfristigen Energieschub sorgt und dadurch ein kraftvolles Wachstum angeregt wird. Würde im Spätsommer oder Herbst geschnitten, ginge die Energie überwiegend für die Überwinterung verloren. Es kann zwar auch dann geschnitten werden, aber die positiven Auswirkungen würden sich im Folgejahr nur in abgeschwächter oder eingeschränkter Form zeigen.

Witterung

Es sollte ein Tag gewählt werden, an dem die Sonne nicht scheint. Das gilt vor allem für den Schnitt während warmer Frühjahres- oder Sommertage. Eiben neigen bei warmer Sonneneinstrahlung durch einen Schnitt schnell braune Nadeln im Umfeld zu bilden. Das ist zwar aus gesundheitlicher Sicht kein Problem, aber es macht Eiben optisch unattraktiv. Aus diesem Grund sollten Eiben auch nie im Hochsommer geschnitten werden.

Häufigkeit

Der gezielte Verjüngungsschnitt sollte bei einem Eibenbaum mindestens alle zwei Jahre erfolgen – ideal ist jedes Jahr – vor allem, wenn ein Taxus schon einige Jahre an Lebenszeit hinter sich hat. Erfolgt der Verjüngungsschnitt im Frühjahr, sollte im Spätsommer/frühen Herbst nochmals ein Schnitt erfolgen, bei dem junge Triebe gekürzt werden. Auf diese Weise ist das gesunde, dichte Wachstum im Folgejahr auf ein Maximum anregbar.

Schneiden & Schnitttechniken

Schnitte für die Form- oder Höhen-/Breitenkorrektur können mit dem Verjüngungsschnitt im Frühjahr kombiniert und zusammen erfolgen. Im Spätsommer/frühen Herbst können diese Schnitttechniken zusätzlich mit einem Auslichtungs-/Erhaltungsschnitt erfolgen. Was die Unterschiede zwischen Verjüngungsschnitt und anderen Schnitttechniken ausmachen beziehungsweise wie sie durchzuführen sind, ist im unteren Artikelbereich nachzulesen.

Schneidewerkzeug

Für das Schneiden von Nadelhölzern sollte grundsätzlich eine scharfe Heckenschere Verwendung finden, gleich, ob es sich um einen Solitär-Eibenbaum oder eine Eibenhecke handelt.

Hygiene

Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass das Schneidewerkzeug ausschließlich in einem gesäuberten und desinfizierten Zustand verwendet wird. Wird eine unsaubere Heckenschere benutzt, erhöht dies das Risiko einer Infektionsübertragung und kann im schlimmsten Fall zum Absterben der Eiben führen.

HINWEIS:

Nahezu alle Pflanzenteile sind beim Taxus giftig. Um den Kontakt zu vermeiden, wird das Tragen von Handschuhen und lange Kleidung beim Rückschnitt empfohlen.

Kontinuierlicher Verjüngungsschnitt

Säuleneibe - Taxus baccata fastigiata robusta

Um ein gleichmäßiges Nadelbild fortlaufend zu erhalten, empfiehlt sich ein kontinuierlicher Verjüngungsschnitt, der sich jährlich dem des Vorjahresschnittes anpasst. So geht`s

  • Längste waagerecht verlaufende Triebe um ein Viertel kürzen
  • In Folgejahren erneut je ein Viertel abschneiden
  • Senkrechte Gerüsttriebe auf zwei Zentimeter Zapfen schneiden
  • Lange Gerüsttriebe gegebenenfalls umleiten

Gelegentlicher Verjüngungsschnitt

Wer nicht jedes Jahr die Heckenschere ansetzen möchte, kann sich einer radikaleren Methode bedienen, die alle paar Jahre durchgeführt werden sollte. Das empfiehlt sich vor allem, wenn sich bereits ein deutlich lichtes Erscheinungsbild zeigt und/oder das Wachstum eingeschränkt ist. So klappt`s:

  • Eibenbaum oben gesamt um ein Drittel einkürzen
  • Oberen Bereich leicht spitz zuschneiden (lässt mehr Licht in den unteren Bereich einfließen)
  • Alle seitlichen Triebe entfernen (erlaubt Licht zum inneren „Kern“ zu gelangen)
  • Zusätzlich auslichten

Auslichten zur Verjüngung

Ob sich für einen normalen oder radikaleren Verjüngungsschnitt entschieden wird, das Auslichten trägt einen effektiven Teil zur Verjüngung und (erneuten) kräftigen Austrieb einer Eibe bei. So ist bei der Auslichtung vorzugehen:

  • Zu dicht und parallel wachsende Triebe im Inneren abschneiden
  • Sich überkreuzende Triebe entweder am vor Kreuzpunkt einkürzen oder „entpfriemeln“ und umleiten
  • Altes, trockenes Holz nahe am Ansatz abtrennen
  • Nadellose und/oder ungesund erscheinende Triebe mindestens um ein Drittel, besser um die Hälfte kürzen
  • Wildtriebe aus Stamm abtrennen
  • Häufigkeit: mindestens einmal im Jahr

Radikalschnitt zur Verjüngung

Besonders alte und sehr rar bis gar nicht gepflegte/geschnittene Eiben zeigen sich vielfach mit einem enorm starken lichten Aussehen. Vor allem, wenn sie besonders hochgewachsen sind, kann es mit einem normalen sowie stärkeren Verjüngungsschnitt Jahre dauern, bis er wieder ansehnlich wird. Viele empfinden den Eibenbaum dann als unschönen „Fleck“, der das Gesamtbild des Gartens stört und entscheiden sich meist für das vollständige Entfernen. Das muss nicht sein, denn auch die älteste und geschwächteste Eibe kann wieder zu neuem „Leben erweckt“ werden und wieder in jungem Glanz erscheinen. Zu dieser Verjüngungskur verhilft der Radikalschnitt mit einem „auf Stock setzen“, wie es im Fachjargon heißt.

Taxus cuspidata, Japanische Eibe
  • Hauptstamm auf circa zehn bis 20 Zentimeter Höhe über der Erdoberfläche kürzen
  • Eventuelle Triebe am Stumpf abtrennen
  • Schnittwunde unbedingt mit Holzkohle oder Wachs verschließen (schützt vor Infektionen und Fäulnis)
  • Boden über dem Wurzelbereich so tief wie möglich auflockern
  • Rasenmulch oder Kompost in die Erde einarbeiten
  • Wachstumszeitraum: im Folgejahr werden erste Neutriebe erscheinen – nach fünf Jahren Höhe von etwa 50 Zentimeter erreicht
HINWEIS:

Wussten Sie, dass eine „Wiederherstellung“ von Eiben nach schwerer Erkrankung oder starkem Schädlingsbefall durch ein radikales Abschneiden möglich ist? Eine Entsorgung der gesamten Pflanze ist deshalb nicht immer erforderlich, wenngleich es davon abhängt, ob die Wurzel noch intakt ist.

Schnittgut entsorgen

Gleich, ob viel oder wenig an einer Eibe abgeschnitten wurde, es ist dringend zu empfehlen, das Schnittgut sorgfältig und vollständig zu entsorgen. Sowohl der Pflanzensaft als auch andere Pflanzenteile sind giftig. Bleiben sie im Beet oder auf dem Rasen nach dem Schneiden liegen, stellen sie für kleinere Kinder und Haustiere eine potenzielle Gefahr dar. Wenn selbst keine Haustiere und/oder Kinder im Haushalt leben, sind sie vielleicht auf dem Nachbargrundstück zu finden. Deshalb ist auch auf herabfallende Pflanzenteile auf benachbarte Grundstücke oder öffentliche Wege/Straßen zu achten.

Kompost

Pflanzenteile von einem Eibenbaum können durchaus auf einem Kompost entsorgt werden. Wichtig ist nur, dass dieser anfänglich nicht für Kinder und Haustiere zugänglich ist. Mit der Zeit zersetzt sich mit den Pflanzenteilen das beinhaltete Gift, sodass es keine Gefahr mehr für Vergiftungserscheinungen darstellt. Schneller geht es, wenn Abgeschnittenes geschreddert werden. In der Folge setzt der Zersetzungsprozess schneller ein und zügiger ist dann auch die giftige Gefahr gebannt.

Verbrennen

Das Eibenholz ist bekannt für seine besondere Härte, was es für Ofen- und Kaminbesitzer zu einem beliebten Brennholz macht. Das Gift wird durch die Hitze im Ofen/Kamin neutralisiert, sodass keine Gefahr von giftigen Dämpfen/Gerüchen besteht. Allerdings ist es für die Verbrennung erst zu trocknen. Ein sicherer regengeschützter Lagerplatz, an dem Kinder und Tiere keinen Zugang haben, ist ideal.

Biotonne

Die reguläre Entsorgung einer Eibe beziehungsweise der Pflanzenteile, die durch eine Verjüngung weichen mussten, erfolgt über die Biotonne. Bei größeren Mengen ist ein Schreddern ratsam oder sogenannte Laubsäcke aus Papier mit einem Volumen von circa 100 Litern zusätzlich zu verwenden. Sie werden kostenlos zusammen mit der Biotonne abgeholt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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