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Clematis bekommt braune Blätter – Clematiswelke bekämpfen

Es gibt Pflanzenkrankheiten, da hilft kein Abwarten. Die Clematiswelke ist so eine tückische Pilzkrankheit. Wie aus heiterem Himmel schlägt sie schnell und erbarmungslos zu. Wer sich mir ihrer Bekämpfung Zeit lässt, hat den Kampf bereits verloren. Schnelles Reagieren ist daher angesagt. Die Kletterkünstlerin soll gesunden und weiterhin ihr blühendes Werk verrichten. Mit den richtigen Maßnahmen ist dieses Ansinnen keinesfalls aussichtslos.

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Clematiswelke, was ist das genau?

Die Clematiswelke ist eine Erkrankung, die durch Pilzerreger verursacht wird. Die Sporen der Pilze befinden sich bereits im Boden und lauern nur auf eine Gelegenheit, die Clematispflanze zu befallen. Offene Stellen, die durch Verletzungen verursacht werden, sind willkommene Eingangspforten. Nachdem sie die Pflanze befallen haben, entfalten sie ohne große Verzögerung und in einem atemberaubenden Tempo ihre vernichtende Wirkung. Unter dem Namen Clematiswelke verbergen sich allerdings zwei verschiedene Krankheiten. Sie werden durch unterschiedliche Pilzerreger verursacht und unterscheiden sich auch im späteren Krankheitsverlauf. Die zwei Arten sind:

  • Phoma-Welke
  • Fusarium-Welke

Es ist wichtig, diese beiden Arten voneinander abzugrenzen und eindeutig zu identifizieren. Die Art der Welke hat nämlich einen wesentlichen Einfluss auf die Vorgehensweise bei der Bekämpfung.

Die Phoma-Welke

Clematis - Doctor ruppel - Waldrebe

Die Phoma-Welke ist die am häufigsten auftretende Welke. Das Schadbild ähnelt dem der Blattfleckenkrankheit. Deswegen ist es entscheidend, einen zweiten prüfenden Blick auf die erkrankte Rebe zu werfen. Denn während die Blattfleckenkrankheit zwar unschön aber dennoch harmlos ist, muss die Phoma-Welke ernst genommen werden.

  • Verursacher ist der Pilzerreger Ascochyta clematidina
  • erste Anzeichen zeigen sich im Mai oder Juni
  • bodennahe und ältere Blätter sind zuerst betroffen
  • kleine, runde und gelbbraune Flecken erscheinen auf Blattunterseiten
  • Flecken werden größer, dunkler und unförmiger
  • sie breiten sich immer weiter auf die Blätter aus
  • die befallenen Blätter sterben schließlich ab
  • feuchtwarmes Klima begünstigt die Ausbreitung

Der Pilz breitet sich zudem auch in den Trieben und Stängeln aus, was mit dem bloßen Auge natürlich nicht zu erkennen ist.

Welche Clematissorten sind anfällig für die Phoma-Welke?

Die ursprünglichen Waldrebensorten werden von der Phoma-Welke nicht ausgelassen. Das Krankheitsbild hält sich aber in Grenzen. Meist kommt die Krankheit nicht über das Stadium der kleinen Flecken hinaus. Dieser Krankheitsverlauf ist für die Pflanze harmlos. Doch wie schaut es mit den zahlreichen Hybridsorten aus? Diese sind wegen ihrer großen und überwiegend gefüllten Blüten in unsere Gärten häufig anzutreffen. Hier zerstört der Pilz in der Regel alle oberirdischen Teile vollständig. Vor allem bei diesen schönen Sorten ist die Bekämpfung notwendig, damit der Schaden minimiert bzw. das komplette Absterben der Kletterpflanze verhindert wird.

Phoma-Welke rechtzeitig entdecken

Die Welke breitet sich schnell aus. Von den ersten Anzeichen bis zum Absterben ganzer Triebe vergehen kaum zwei Wochen. Nur im Frühstadium der Krankheit können Rettungsmaßnahmen ausreichend greifen. Es ist daher wichtig, den Befall frühzeitig zu erkennen. Das sollte nicht dem Zufall überlassen werden, sonst könnte für die Waldrebe jede Hilfe zu spät kommen.

  • Rebe in regelmäßigen Zeitabständen in Augenschein nehmen
  • ab Mitte Mai in kleinen Intervallen von wenigen Tagen
  • insbesondere die älteren Blätter im unteren Drittel der Pflanze begutachten

Phoma-Welke erfolgreich bekämpfen

Clematis - Nelly moser - Waldrebe

Sobald sich an der Clematis die ersten Anzeichen der Welke zeigen, sollte umgehend gehandelt werden.

  • alle welken Blätter sofort entfernen
  • notfalls müssen auch ganze Triebe abgeschnitten werden
  • eventuell schon abgefallene Blätter vom Boden aufsammeln
  • entfernte Pflanzenteile gehören in den Restmüll
  • mit Pilz behaftete Pflanzenteile dürfen keinesfalls kompostiert werden
  • die zurückgeschnittene Rebe mit handelsüblichem Fungizid besprühen
Tipp:

Reinigen und desinfizieren Sie nach dem Abschneiden von kranken Trieben unbedingt das verwendete Schneidewerkzeug, damit daran haftende Pilzsporen restlos entfernt werden.

Wie schnell sich die Kletterpflanze erholt, hängt davon ab, wie weit die Krankheit schon fortgeschritten war. Wenn der Pilz noch nicht das Innere der Pflanze erreicht hat, erholt sich die Waldrebe schnell. Ansonsten ist der Pflanze auch mit Fungiziden oft nicht mehr zu helfen. Manchmal kann es aber durchaus vorkommen, dass die Clematis das komplette oberirdische Absterben überlebt. Nach etwa drei Jahren treibt sie erneut aus. Wer eine solche positive Überraschung erleben möchte, sollte die Wurzeln im Boden belassen und nicht ausgraben.

Die Fusarium-Welke

Die seltener vorkommende Fusarium-Welke, auch Fusiarose genannt, wird durch einen Schleimpilz mit dem Namen Coniothyrium clematidis-rectae verursacht. Er nutzt kleinste Verletzungen an der Pflanze, um von außen in ihre Leitungsbahnen zu gelangen. Von dort aus breitet es sich im Versorgungssystem der Pflanze aus, und verstopft Teile davon.

  • Pflanzenteile oberhalb der befallenen Stellen leiden
  • sie bekommen nicht mehr ausreichend Wasser
  • auch Nährstoffe erreichen sie nicht mehr
  • infolge der Mangelversorgung welken und sterben sie schlagartig ab
  • Blätter bekommen zunächst einen braunen Rand
  • Rand breitet sich weiter zur Blattmitte aus

Welche Clematis werden von der Fusarium-Welke befallen?

Im Grunde kann jede Waldrebe an dieser Welke erkranken. Einige Clematis Pflanzen sind jedoch besonders dafür anfällig, weil sie nicht genügend resistent sind oder eine ungeschützte Angriffsfläche bieten. Das sind im Folgenden:

  • großblumige Sorten
  • junge Pflanzen
  • alte Waldreben
  • durch Pflegefehler geschwächte Kletterpflanzen
  • Pflanzen mit Beschädigungen an ihren jungen Trieben
Tipp:

Achten Sie bei der Gartenarbeit darauf, die Pflanze nicht unabsichtlich zu beschädigen. Da ihre Ranken dünn sind, können sie leicht abgerissen werden.

Fusarium-Welke rechtzeitig entdecken

Clematis - Waldrebe

Auch bei dieser Art der Welke ist es nützlich, durch regelmäßige Begutachtung ihre Anzeichen so früh wie möglich zu entdecken. Doch anders als bei der Phoma-Welke tritt diese Erkrankung etwas später auf. Diese Pilzerreger mögen wärmeres Wetter mit Temperaturen über 20°.

  • erste Anzeichen sind ab Mitte Juni zu erwarten
  • einzelne Triebe, die ohne erkennbaren Grund plötzlich welken
Hinweis:

Welkende Triebe werden schnell als ein Zeichen für Wassermangel gedeutet. Daraufhin wird die Rebe gegossen. Handelt es sich dabei jedoch um eine Folge der Fusarium-Welke, wird diese Wassergabe keine Besserung bringen. Wertvolle Zeit geht verloren, in der nicht entsprechend gehandelt wird.

Fusarium-Welke erfolgreich bekämpfen

Für die Bekämpfung der Fusarium-Welke stehen keine wirksamen Fungizide bereit. Umso wichtiger ist es, alternative Bekämpfungsmethoden unverzüglich zu ergreifen. Auch hier muss konsequent zur Gartenschere gegriffen werden. Es reicht allerdings nicht aus, nur die welken Pflanzenteile zu entfernen.

  • ein Radikalschnitt ist unumgänglich
  • alle Triebe müssen bodennah abgeschnitten werden
Hinweis:

Um weitere Infektionen zu vermeiden, muss beim Schneiden von kranken Pflanzenteilen stets auf eine gründliche Desinfektion der verwendeten Gerätschaften geachtet werden. Sowohl vor als auch nach dem Scheiden.

Damit der Pilz nicht erneut zuschlagen kann, müssen alle oberirdischen Teile restlos und sicher entsorgt werden. Auch der Boden muss nach alten, abgefallenen Blättern abgesucht werden. Darauf kann noch der Erreger haften, auch sie müssen eingesammelt und vernichtet werden. Wenn die Erkrankung in einem frühen Stadium entdeckt wurde, bestehen gute Chancen, dass sich die Kletterpflanze wieder erholt. Da der Pilz nicht im Wurzelbereich eindringt, können daraus nach einiger Zeit neue Triebe sprießen.

Welke erfolgreich vermeiden

Der beste Schutz gegen beide Welke-Arten ist es, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Die Möglichkeiten der erfolgreichen Vorbeugung fangen beim Pflanzen an und gehen mit der laufenden Pflege weiter. Pflanzen, die an einem geeigneten Standort wachsen und die optimale Pflege erhalten, sind kräftiger und widerstandsfähiger gegen diesen Erreger.

  • nur kräftige Pflanzen, in 2-3 Liter Container kaufen
  • der optimale Standort liegt geschützt vor Wind, Regen und Sonne
  • Wurzelballen tiefer einpflanzen
  • bei Wandbepflanzung auf genügend Abstand achten
  • stets die Pflegeregeln beachten
  • Drainage verhindert Staunässe
  • Boden niemals harken, Wurzeln und Triebe können beschädigt werden
  • im Wurzelbereich gießen, niemals über die Blätter

Widerstandsfähige Arten wählen

Clematis - Waldrebe

Einige ursprüngliche Clematisarten haben sich als recht widerstandsfähig erwiesen. Auch viele Neuzüchtungen haben gezielt auf die Widerstandsfähigkeit gesetzt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann von vornherein auf diese Sorten zurückgreifen.

  • ursprüngliche Sorten aus der italienischen Clematis-Viticella-Gruppe
  • großblütige Hybride wie frühjahrsblühende ‚Multi Blue‘ und ‚The President‘
  • sommerblühende Clematis: z. B: ‚Comtesse de Bouchaud‘, ‚Ville de Lyon‘ oder ‚Yukikomachi‘
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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