Startseite » Gartenpflege » Pflanzenschutz » Apfelwickler bekämpfen – Leimring, Spritzen & Co

Apfelwickler bekämpfen – Leimring, Spritzen & Co

Kranker Apfel

Im Kampf gegen einen der wichtigsten Obstschädlinge sind Hobbygärtner gut gerüstet dank einer Fülle wirksamer Bekämpfungsmethoden. Wenn die Apfelwickler im Schutz der Dämmerung losfliegen, um ihre Brut auf Blättern und Früchten auszulegen, werden sie im vorbereiteten Obstgarten schon erwartet. Damit sich die gefürchteten Obstmaden erst gar nicht entwickeln, können Sie im Vorfeld schon effektiv entgegenwirken. Selbst gegen herumkriechende Larven sind geplagte Gärtner nicht machtlos. Wie Leimring, Spritzen & Co dem Apfelwickler den Schrecken nehmen, erfahren Sie hier.

Video-Tipp

Leimring

Nachdem die Apfelwickler-Larven ihr Unwesen trieben, machen sie sich im Spätsommer auf die Suche nach einem Winterquartier in der Borke von Obstbäumen. Der Leimring hat die Aufgabe, möglichst viele Obstmaden an einer Überwinterung und darauf folgenden Verpuppung zu hindern. Dabei handelt es sich um 10 Zentimeter breite Streifen aus Papier oder Kunststoff, bestrichen mit einem giftfreien, nicht trocknenden Klebstoff. So wenden Sie das Bekämpfungsmittel richtig an:

  • Im September den Baumstamm mit den Ringen überlappend umwickeln
  • Entstehende Hohlräume mit Papier oder Holzwolle unterfüttern
  • Stützpfähle mit einbeziehen in die Behandlung
  • Zum guten Schluss die Bahnen mit Raupenleim bestreichen
  • Während des Winters festklebendes Laub als mögliche Wanderbrücke umgehend entfernen

Spätestens im Frühjahr sollten die Leimringe entfernt werden, damit ihnen keine Nützlinge zum Opfer fallen. Im Sommer verlieren die klebrigen Fallen ihre Effektivität, da die adulten Falter zur Eiablage einen Leimring einfach überfliegen.

Fanggürtel

Da die Röhren in Wellpappe auf Apfelwickler-Raupen ungemein anziehend wirken, entwickelten clevere Gärtner daraus einen Fanggürtel. Da diese Konstruktion den Nützlingen im Garten keinen Schaden zufügen kann, beginnt ihr Einsatz bereits Ende Juni, parallel zur Hauptsaison der Obstmaden. So funktioniert der Plan:

  • In 100 cm Höhe den Stamm eines Obstbaumes mit Streifen aus Wellpappe umwickeln
  • Im oberen Bereich mit Bindedraht so fixieren, dass der untere Teil wie ein Reifrock absteht
  • Gegen Witterungseinflüsse ummanteln mit Plastik oder Teerpappe

In der Meinung, sie könnten sich geschützt verpuppen, kriechen die Raupen in die Wellpappe und können abgesammelt werden. Bis Ende Oktober/Anfang November nehmen Sie die Fanggürtel ab, um sie im Hausmüll zu entsorgen.

Spritzmittel

Unter hohem Befallsdruck durch den Apfelwickler kommen Sie um die Anwendung von Insektiziden nicht mehr herum, um die diesjährige Obsternte zu retten. Die folgenden Präparate sind für den Einsatz im Haus- und Kleingarten erlaubt und erzielen gute Resultate:

Granupom Apfelmadenfrei

Das biologische Spritzmittel fungiert als Fraßgift und wirkt selektiv auf die Apfelwickler-Larven. Eine zweimalige Ausbringung jeweils im Mai und Anfang/Mitte August genügt in der Regel. Zu diesen Terminen schlüpfen die beiden Generationen, sodass ihrem schändlichen Treiben sogleich ein Riegel vorgeschoben wird. In einer Gartenspritze werden 1,5 ml des Präparates mit 5 Litern Wasser vermischt. Der Zusatz von 5 g Zucker je Liter verbessert die Wirkung.

  • 5 ml Granupom kosten rund 13 Euro und reichen aus für 16 Liter Spritzlösung

Madex Max

Dieses biologische Präparat agiert auf der Basis von Granulosviren und ist von den Maden durch Fraß aufzunehmen. Daher wird das Spritzmittel zeitgleich zum Schlupf auf den befallenen Obstbäumen ausgebracht. Da Sonneneinstrahlung den Virus an der Ausbreitung hindert, erweist sich die Anwendung in den Abendstunden als vorteilhaft. In einer Dosierung von 1 ml je 5 Liter Wasser, erhöht sich die Wirkung durch die Zugabe von 5 g Magermilchpulver je Liter.

  • 30 ml Madex Max kosten rund 22 Euro

Nemapom

Das biologische Mittel reduziert nach der Obsternte das Aufkommen der nächsten Generation an Apfelwicklern. Dabei kommen Nützlinge zum Einsatz, die bis zu 90 Prozent der auf einem Obstbaum lebenden Larven vernichten. Auftragen als Spritzmittel oder im Streichverfahren ab Ende September, begeben sich die winzig kleinen Fadenwürmer auf die Jagd.

  • 10 ml Nemapom kosten rund 16 Euro und reichen aus für 3 Obstbäume oder 20 Spalierpflanzen

Wermutjauche

Der ökologisch orientierte Hobbygärtner weiß es längst: Im Kräutergarten ist so manches Kraut gegen Schädlinge zu entdecken. Um Apfelwickler zu bekämpfen, hat sich Wermutjauche einen Namen gemacht. In 10 Litern Wasser werden 300 Gramm frische, zerkleinerte Wermutblätter verrührt. Während der Gärungszeit von 14 Tagen sollte mindestens 1 Mal täglich umgerührt werden. Die gesiebte Jauche versprühen Sie ab Mai auf gefährdete Obstbäume, damit die darin enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe den Obstmaden entgegenwirken.

  • Zutaten aus dem eigenen Garten kostenlos

Rainfarnbrühe

Bekannt als traditionelles Heilmittel, entfaltet Rainfarn gegen Apfelwickler-Larven ebenfalls eine beträchtliche Effektivität. Regelmäßig aufgetragen auf Borke und Blätter, erfährt der Obstbaum eine nachhaltige Stärkung und entwickelt eine natürliche Resistenz gegen die Schädlinge. Zubereitet wird die Brühe, indem 5 Gramm getrockneter Rainfarn in 1 Liter Wasser für 15 Minuten aufkochen. Nach dem Erkalten noch abseihen und fertig ist das natürliche Bekämpfungsmittel. Sofern Rainfarn nicht im eigenen Garten gedeiht, hält der Fachhandel die Pflanze in getrockneter Form zum Erwerb bereit.

  • 200 Gramm getrockneter Rainfarn kosten rund 10 Euro

Ergänzende Bekämpfungsmittel

In der biologischen Schädlingsbekämpfung sind es zumeist sinnvolle Kombinationen divergenter Methoden, die den maximalen Erfolg erzielen. Additiv zu Leimring und Spritzmittel sind daher folgende Vorkehrungen gegen Apfelwickler empfehlenswert:

Neudomon Apfelmaden Falle

Konzipiert als biotechnische Pheromonfalle, werden hier die Männchen angelockt und eingefangen. Da nur befruchtete Weibchen Eier ablegen, wirkt sich diese Falle mindernd auf den Befallsdruck aus. Im gleichen Zug dient die Konstruktion der Überwachung des Falterfluges, um daraus Rückschlüsse zu ziehen für die optimale Terminierung von Spritzmitteln. Hängen Sie die Apfelmaden Falle ab Mai in Windrichtung in den Obstbaum und tauschen alle 6 Wochen die darin befindliche Pheromonkapsel aus.

  • 1 Komplettset für 1 Jahr kostet rund 16 Euro

Schlupfwespen

Die Schlupfwespe Trichogramma cacoeciae nimmt gezielt die Eier des Apfelwicklers ins Visier. Indem der Nützling die Eier parasitiert, dämmt er das Aufkommen von Obstmaden wirksam ein. Wenngleich die Insekten mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar sind, verfügen sie immerhin über einen Aktionsradius von einem halben Meter. Ausgebracht werden Schlupfwespen ganz unkompliziert mithilfe von kleinen Kärtchen, auf denen sich jeweils 2.000 Exemplare befinden. Aufgehängt im Obstbaum, sollten diese Kärtchen alle 3 Wochen erneuert werden für eine lückenlose Anwendung.

  • 4 mal 5 Kärtchen kosten 26,50 Euro

Ohrenkneifer

Zu den wichtigsten Fressfeinden der Apfelwickler zählen Ohrwürmer, im Volksmund als Ohrenkneifer bekannt. Bei diesen Käfern stehen die Larven ganz oben auf der Speisekarte. Im naturnahen Garten liegt es daher im Interesse des Gärtners, diese Nützlinge anzulocken. Ohrenkneifer machen sich in der Dämmerung am liebsten auf die Jagd nach den Larven an Stellen, wo sich ein gut erreichbarer Rückzugsort für sie befindet. Mit Holzwolle gefüllte alte Blumentöpfe, umgedreht aufgestellt oder aufgehängt, werden zu diesem Zweck gerne aufgesucht, um darin den Tag zu verbringen. Frei stehende Hecken, liegengelassene Holz- oder Laubhaufen sowie hohle Baumstämme üben ebenfalls eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die hilfreichen Käfer aus.

Fazit

Dank einer breit gefächerten Palette an Bekämpfungsmethoden, stehen Hobbygärtner dem Apfelwickler heute nicht mehr machtlos gegenüber. So reduzieren ab September Leimring und Wellpappe-Fanggürtel die Population des nächsten Jahres. Gegen einen akuten Befall haben geplagte Gärtner die Wahl unter verschiedenen Spritzmitteln, die durchweg auf umweltfreundlicher Basis agieren. Dabei ist ein Erwerb nicht zwingend erforderlich, denn mit Wermut oder Rainfarn aus dem eigenen Garten, lassen sich wirksame Insektizide herstellen. Kombinieren Sie diese Methoden mit Pheromonfallen und Nützlingen, bestehen beste Aussichten auf den Genuss von sauberem Obst, ganz ohne Maden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Pflanzenschutz

Zum Thema Pflanzenschutz

Scroll Up