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Blähton als Wasserspeicher: Die Alternative zu Erde?

Blähton wird aus Ton gemacht, der noch feines organisches Material enthält. Beim Brennen werden diese organischen Bestandteile in Kohlendioxid umgewandelt, die die Tonkügelchen aufblähen und für die porige Struktur sorgen.

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Eigenschaften

Ein Grund, warum Blähton eine Alternative zu Blumenerde ist, sind die vielen positiven Eigenschaften. Allem voran ist die Fähigkeit der Wasseraufnahme dieses Granulats. Die Tonkügelchen haben eine poröse Oberfläche, mit der sie Feuchtigkeit aufnehmen können. Sie können das bis zu 300-fache ihres Volumens an Wasser speichern. Durch ihren festen Kern saugen sie sich jedoch nicht mit Wasser voll. Sie geben die Feuchtigkeit auch wieder beispielsweise an Pflanzen ab.

Daneben hat das Tongranulat noch weitere Vorteile:

  • formstabil
  • feuerfest
  • dämmend
  • unverrottbar
  • keimfrei
  • chemisch neutral
  • geringes Gewicht

Das Tongranulat ist nicht nur keimfrei und es können sich darin auch keine Pilze oder Bakterien ansiedeln, Schädlinge haben ebenfalls keine Chance eine Lebensgrundlage dort zu finden. Das macht es vor allem für Kulturen interessant, die sehr anfällig sind für diese Probleme.

Hinweis:

Durch den Verzicht auf chemische Zusätze und den Naturmaterialien als Ausgangsstoffe ist das Tongranulat zudem sehr umweltfreundlich. Verwenden Sie das Granulat nicht mehr, können Sie es beispielsweise auf dem Kompost entsorgen.

Blähton als Alternative für Erde

Die Tonkügelchen sind durch ihre Eigenschaften theoretisch unbegrenzt verwendbar. Werden Pflanzen ersetzt, kann das Granulat wiederverwendet werden, denn es bleibt auch keimfrei, wodurch eine Übertragung von Krankheiten ausgeschlossen ist. Sie sind auch sehr robust und halten großem Druck stand.

Unterschiedliche Körnung

Gängige Produkte gibt es beispielsweise von Seramis, die sich in ihrer Form bzw. der Größe der Körnung unterscheiden. Die beiden häufigsten Größen sind die Körnungen mit 8-16 mm und die mit 4-8 mm. Die gröbere Körnung ist ideal für Pflanzen, die dickere Wurzeln haben, während die feinere Körnung besser ist für Pflanzen, mit einem zarten Wurzelgeflecht. Es gibt noch weitere Körnungen, wobei der Unterschied zwischen den Substraten eher geringer ist und dadurch auch kaum Auswirkungen auf Pflanzen gegeben sind.

Tipp:

Können Sie sich für eine Körnung nicht entscheiden, können Sie auch unterschiedliche Größen mischen.

Neben der Körnung unterscheiden sich die Tongranulate auch im Hinblick auf ihren Salzgehalt und den pH-Wert. Vor allem der Salzgehalt variiert bei den einzelnen Produkten sehr stark. Dieser kann pro 100 g Granulat zwischen zwei und 920 mg betragen. Für Pflanzen, die empfindlich auf Salz reagieren, sollten Sie ein Substrat mit einem niedrigen Salzgehalt wählen, der maximal 250 mg betragen sollte.

Der pH-Wert vom Tongranulat liegt in der Regel bei 7. Das ist ein idealer Wert für die meisten Pflanzen. Wird ein anderer pH-Wert benötigt, ist dieser mit dem Tongranulat schwerer zu verändern, als bei Erde.

Düngung erforderlich

Das Tongranulat ist zwar die optimale Grundlage für Pflanzen, hat jedoch den Nachteil, dass es keinerlei Nährstoffe beinhaltet. Das bedeutet, bei der Verwendung von Blähton ist Düngung unverzichtbar. Düngergaben erfolgen in regelmäßigen Abständen mit Flüssigdünger. Von festem Langzeitdünger sollten Sie Abstand nehmen, da dieser noch länger benötigt, bis er für Pflanzen verfügbar ist. Etwas vorsichtiger ist jedoch mit den Abständen beim Düngen umzugehen, denn das Tongranulat ist nicht nur ein sehr guter Wasserspeicher, sondern kann auch gut flüssigen Dünger aufnehmen.

Bei einem durchschnittlichen Nährstoffbedarf wird alle zwei Wochen gedüngt. Pflanzen, die wenig Nährstoffe benötigen können alle drei bis vier Wochen mit flüssigem Dünger versorgt werden.

Hinweis:

Die Verwendung von ausschließlich flüssigem Dünger hat den Vorteil, dass dieser rascher für die Pflanzen verfügbar ist. Der Nachteil ist jedoch, dass vor allem Pflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf empfindlich reagieren, wenn keine regelmäßigen Düngergaben erfolgen.

Verwendung bei Zimmerpflanzen

Häufig wird das Tongranulat für Zimmerpflanzen verwendet und wird kein weiteres Substrat beigemischt, handelt es sich um eine sogenannte Hydrokultur. Theoretisch lässt sich jede Pflanze in dieser Form kultivieren, es sind nur einige Punkte zu beachten. Sie benötigen immer zwingend einen Wasserstandsmesser. Der Nachteil vom Tongranulat ist, dass es sich nicht mit der Hand erfühlen lässt, wie feucht es ist.

Pflanzung als Hydrokultur:

  • Pflanze vom alten Substrat vollständig befreien und Reste gegebenenfalls abspülen
  • vertrocknete oder kaputte Wurzeln entfernen
  • lange Wurzeln einkürzen
  • Wasserstandsanzeiger direkt ins Granulat geben oder in den Übertopf
  • Topf mit einer Schicht Granulat befüllen
  • Pflanze einsetzen
  • Topf mit Granulat auffüllen
  • Pflanze angießen

Es gibt auch eine vereinfachte Hydrokultur. Dabei wird die Pflanze lediglich aus dem Topf genommen, doch anstatt wie mit Erde umzutopfen, wird mit Tongranulat aufgefüllt. Es ist nicht notwendig den Wurzelballen aufzulockern, allerdings benötigen Sie wiederum einen Wasserstandsanzeiger.

Hydrokultur Usambaraveilchen

Ein Pluspunkt beim Tongranulat ist, dass es ein guter Wasserspeicher ist, jedoch Staunässe sehr selten ist. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass unerfahrene Gärtner, vor allem bei Neupflanzungen zu viel oder zu wenige Wasser verwenden. Daher sollten Sie unbedingt immer einen Wasserstandsanzeiger verwenden.

Hinweis:

Eine Hydrokultur wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Die Luftfeuchtigkeit ist deutlich höher, was vor allem im Winter von Vorteil ist.

Verwendung im Außenbereich

Während für Zimmerpflanzen häufig Blähton genutzt wird, ist er in Außenbereichen noch nicht verbreitet. Er kann ganzjährig auch im Freiland verwendet werden und kann sogar hier vieler seiner Stärken ausspielen. Dazu gehört nicht nur die Witterungsbeständigkeit und seine leichte Isolierfähigkeit, sondern vor allem mit seinem Gewicht kann das Granulat punkten.

Das macht das Tongranulat besonders in Bereichen interessant, in denen die Statik nicht für große Gewichte ausgelegt ist. Viele unterschätzen, wie schwer Erde am Balkon oder auf der Dachterrasse ist, wodurch diese Bereiche durchaus an ihre Belastungsgrenzen kommen können.

Blumenkästen sind ebenfalls einfacher zu handhaben, wenn sie zumindest teilweise mit dem Tongranulat befüllt werden. An sonnigen Standorten ist jedoch vermehrt auf regelmäßiges Wässern zu achten, denn die Sonne sorgt für zusätzliche Verdunstung.

Tipp:

Das Tongranulat eignet sich jedoch für extreme Standorte wie zur Begrünung von Flachdächern. Das Granulat wird jedoch in diesem Fall gebrochen und mit etwas anderem Substrat wie Erden angemischt.

Autor Heim-Redaktion

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