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Feigen trocknen – so dörren Sie mit Sonne, Backofen und Mikrowelle

Wer selbst Feigen anbaut und nicht alle frisch verwerten kann, kann sie durch das Dörren zur süßen und haltbaren Trockenfrucht machen. Damit die Konservierung gelingt, muss jedoch auf einige Faktoren geachtet werden. Anderenfalls könnten die Feigen schimmeln oder von Insekten befallen werden. Ob die Wahl auf Sonne, Backofen oder Mikrowelle fällt – in jedem Fall ist es wichtig, etwas Geduld aufzubringen. Denn das Trocknen der Feigen nimmt einige Zeit in Anspruch.

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Trocknen

Feigen sind gesunde Früchte, die reich an Mineralstoffen und Ballaststoffen sind. Das gilt vor allem für die getrockneten Feigen, da sie aufgrund des geringen Wassergehalts eine höhere Vitalstoffdichte pro Gramm aufweisen. Zudem sind sie im gedörrten Zustand haltbarer, sodass größere Erträge als Trockenfrüchte über Monate hinweg verwertet werden können. Bleiben Feigen übrig, die nicht frisch verzehrt werden können, ist das Dörren also ausgesprochen sinnvoll. Wichtig ist dabei allerdings die Einhaltung einiger Grundregeln.

Grundregeln

Damit die Feigen auch wirklich haltbar sind und nicht von Schimmel befallen werden, müssen sie richtig getrocknet werden. Das Beachten der folgenden Grundregeln kann dabei helfen, die Haltbarkeit wie gewünscht zu verlängern:

  • ausreichend Zeit einplanen – das Dörren in Backofen und Sonne nimmt mehrere Stunden bis sogar mehrere Tage in Anspruch
  • oft Wenden – auch wenn die Feigen auf einem Rost oder Gitter liegen, sollten sie für eine gleichmäßige Trocknung regelmäßig gewendet werden
  • Kontrolle – getrocknete Feigen sind ledrig und lassen sich nur leicht biegen bevor sie brechen
  • rundum schützen – beim Dörren an der Sonne benötigen die Feigen einen Schutz vor Insekten, im Ofen vor dem Verbrennen
  • Feuchtigkeitsabzug sicherstellen – das Trocknen entzieht den Feigen Flüssigkeit, die ungehindert entweichen können muss

Je nach gewählter Trocknungsart kann sich die Umsetzung der Grundregeln etwas unterscheiden.

Sonne

Natürlich, energiesparend und ohne Brandgefahr – das Trocknen in der Sonne ist besonders einfach und kostengünstig, nimmt jedoch mehrere Tage in Anspruch. Zudem birgt es die Gefahr, dass die Feigen von Insekten befallen werden. Daher sollte ein entsprechender Schutz um die Früchte angebracht werden. Hierfür eignet sich ein engmaschiges Insektenschutznetz, das über die Feigen gehängt und unter ihnen verschlossen wird. Alternativ kann das Trocknen in der Sonne auch hinter einem Fenster erfolgen, das mit Fliegengitter bewährt ist. Wenn ein derartiger Schutz geboten werden kann, wird wie folgt vorgegangen:

  1. Die Feigen werden gewaschen und gut trocken getupft.
  2. Auf einem Gitter oder einem Rost werden die Feigen mit wenigstens zwei Finger breit Abstand aufgereiht.
  3. Gitter oder Rost werden in der prallen Sonne an einer luftigen Stelle positioniert. Auch von unten sollte die Luft gut zirkulieren können. Es empfiehlt sich daher, das Gitter beispielsweise auf vier Klötze oder umgedrehte Blumentöpfe zu stellen.
  4. Jeweils nach fünf Stunden in der Sonne werden die Feigen gedreht. Pro Tag reicht es also aus, sie ein bis zwei Mal zu wenden.
  5. Die Feigen sollten nur im Freien verbleiben, wenn die Temperatur auch in der Nacht bei wenigstens 20°C liegt.
  6. Es sollten täglich Kontrollen durchgeführt werden, um im Fall von Schimmelbefall betroffene Früchte entfernen zu können.

Das Trocknen dauert in der Sonne mindestens zwei bis drei Tage, meistens jedoch etwas länger. Bei hoher Luftfeuchtigkeit nimmt das Trocknen mehr Zeit in Anspruch. Bei Regen müssen die Früchte selbstverständlich nach drinnen verbracht werden.

Backofen

frische Feigen aufgeschnitten

Das Trocknen im Backofen ist gezielt möglich, nimmt jedoch ebenfalls einige Zeit in Anspruch. Wichtig bei dieser Variante des Dörrens sind die folgenden Punkte:

  1. Feigen waschen und gründlich trockentupfen.
  2. Die Früchte können ganz, halbiert, geviertelt oder sogar in Scheiben geschnitten werden. Je kleiner die Stücke, desto schneller geht das Dörren der Feigen von statten.
  3. Die Feigen werden auf das Rost gelegt. Backpapier unterzulegen ist bei den ganzen Früchten nicht nötig und auch nicht sinnvoll, bei den Scheiben, Vierteln oder Hälften bietet es hingegen einen Schutz für den Ofen und die Früchte.
  4. Bei 50 bis maximal 60°C und im Idealfall bei Umluft werden die Feigen nun gedörrt. Damit die entweichende Feuchtigkeit abgeführt werden kann, sollte der Ofen einen Spalt breit geöffnet bleiben. Sinnvoll ist es, einen Holzlöffel zwischen Ofen und Tür zu klemmen.
  5. Etwa aller zwei Stunden werden die Früchte gewendet.

Bei ganzen Früchten kann das Dörren im Ofen abhängig vom Flüssigkeitsgehalt der Feigen bis zu 36 Stunden in Anspruch nehmen. Je kleiner die Stücke oder Scheiben sind, umso weniger Zeit muss dafür eingeplant werden. Bei dünnen Scheiben können bereits zwei bis vier Stunden ausreichen. Wichtig ist zudem, dass die Temperatur 60°C nicht überschreitet, um die Feigen wirklich zu trocknen und nicht zu backen.

Mikrowelle

Es klingt verlockend, die Feigen in der Mikrowelle in kurzer Zeit in Dörrobst zu verwandeln. Allerdings gibt es hierbei zwei Einschränkungen. Zum einen werden die Feigen genaugenommen nicht getrocknet, sondern zunächst gegart und trocknen dann aus. Zum anderen gehen durch die hohen Temperaturen in der Mikrowelle wertvolle Vitamine in einem größeren Ausmaß verloren, als das in der Sonne oder dem Backofen der Fall ist. Wer möglichst viele Vitalstoffe erhalten will, sollte also von der Verwendung der Mikrowelle absehen. Hinzu kommt noch, dass sich in der Mikrowelle jeweils nur kleine Mengen an Früchten trocknen lassen. Dafür ist es im Vergleich jedoch die zeitsparendste Methode des Trocknens.

Vorgegangen wird dabei wie folgt:

  1. Die Feigen werden gewaschen und abgetrocknet, sowie zumindest eingeschnitten. Anderenfalls besteht das Risiko, dass sie durch die kochenden Säfte „explodieren“. Halbieren, Vierteln oder in Scheiben schneiden ist natürlich ebenfalls möglich und verkürzt wiederum die Dauer des Dörrens.
  2. Auf einem Teller platziert werden die Feigen nun zunächst für etwa zwei Minuten bei höchster Leistung in der Mikrowelle erhitzt. Hierbei entweichen bereits große Mengen Feuchtigkeit, weswegen die Mikrowelle anschließend gut auslüften muss. Es hilft auch, das Gerät auszuwischen.
  3. Bei geringster Leistung der Mikrowelle werden die Feigen nun für insgesamt etwa 20 Minuten getrocknet. Bei ganzen Früchten kann auch die doppelte Zeit erforderlich sein. Bei dünnen Scheiben entsprechend weniger.
  4. Aller zwei bis spätestens fünf Minuten sollte wiederum kontrolliert, die Mikrowelle gelüftet und Flüssigkeit ausgewischt werden.
Tipp:

Das vorsichtige Wenden der Feigen und das Abtupfen des Tellers sorgt zum einen dafür, dass die Früchte nicht an der Unterlage anbacken und zum anderen begünstigt es das Trocknen.

Alternativen

Feigen trocknen - Trocknungsgitter

Eine Alternative zu Backofen, Sonne und Mikrowelle ist ein Dörrautomat, der Belüftung, Ableitung der Feuchtigkeit und Konstanthaltung der Temperatur von selbst reguliert. Lohnt sich diese Anschaffung nicht, da nur sehr selten gedörrt wird, können die Methoden auch miteinander kombiniert werden. So lassen sich in der Sonne vorgedörrte Feigen im Ofen noch zu Ende trocknen. Ebenso können für einige Stunden im Ofen gedörrte Früchte bei ausreichend warmem und trockenem Wetter an der Luft fertig getrocknet werden. Durch diese Kombination lässt sich einerseits einiges an Energie sparen. Andererseits können so sehr große Mengen an Feigen sozusagen in Schichten gedörrt werden.

Tipp:

Weitere Alternativen zum Dörren der Feigen sind Einfrieren und Einkochen. Auch auf diese Weisen können sie haltbar gemacht werden.

Lagern

Worauf die Wahl beim Dörrverfahren auch fällt – wichtig ist in jedem Fall, dass die Früchte vor dem Lagern ausreichend auskühlen. Zudem sollten sie luftdicht verpackt, dunkel und kühl stehen. Ein Einmachglas oder ein Glas mit Schraubverschluss im Kühlschrank ist beispielsweise ideal. Wichtig ist zudem, dass die Früchte hin und wieder kontrolliert werden. Findet sich Kondenswasser im Inneren des Glases, verändern sie sich farblich oder weisen einen unangenehmen Geruch auf, enthielten sie noch zu viel Feuchtigkeit oder waren kontaminiert und sind damit für den Verzehr nicht mehr geeignet.

Fazit

Feigen zu trocknen ist an sich einfach, jedoch mit etwas Aufwand und vor allem viel Geduld verbunden. Zur Konservierung von größeren Mengen der Früchte ist es allerdings eine leichte Methode und allein mit etwas Platz an der Sonne, einer Mikrowelle oder einem Backofen möglich.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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