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Phosphatdünger – Sorten und Wirkung

Pflanzen düngen

Wer in einem Gartencenter oder in einem Baumarkt einen Dünger für seine Pflanzen sucht, trifft immer wieder auf Phosphatdünger. Spätestens dann stellen sich die Fragen: Was ist Phosphatdünger, woraus besteht er und was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff? Wo kann und sollte er eingesetzt werden und wann sollte besser auf ihn verzichtet werden?

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Phosphatdünger – woraus besteht er?

Wie der Name Phosphat schon sagt, enthält der Phosphatdünger Salze der Phosphorsäure. Sowohl die Menschen, die Tiere als auch die Pflanzen benötigen Phosphor zur Aufrechterhaltung des Zellstoffwechsels. Deshalb kommt Phosphor in der Natur vor. Phosphor ist nicht gut wasserlöslich. Um als Pflanzendünger eingesetzt werden zu können, muss er erst aufbereitet werden. Grundstoff ist das Rohphosphat. Es kann aus Ablagerungen zerfallener Meerestiere gewonnen werden und er fällt als Nebenprodukt bei der Eisengewinnung an. In beiden Fällen ist das gewonnene Rohphosphat ein Naturprodukt, welches durch feines Zermahlen oder durch den Einsatz von Schwefelsäure aufgeschlossen wird. Das Ergebnis ist ein im Garten und in der Landwirtschaft einsetzbarer Phosphatdünger.

Phosphathaltige Dünger für den Garten

Es ist nicht ganz einfach aus dem großen Angebot an Düngemitteln diejenigen herauszufinden, die für einen Einsatz im Garten ausreichend sind. Zwar benötigen Pflanzen zum Leben mehr als Wasser und Kohlendioxid, aber viele der angebotenen Mineraldünger enthalten sehr viel Nitrat. Es kann vom Erdboden nicht gespeichert werden und dringt deshalb schnell in die tieferen Bodenschichten vor. Das verändert den globalen Stickstoffkreislauf negativ und es beeinträchtigt unser Grundwasser nachhaltig. Um die Bevölkerung der ganzen Welt zu ernähren, kann auf Nitrate im gewerblichen Landbau zwar nicht verzichtet werden, im eigenen Garten jedoch sollte möglichst organisch gedüngt werden.

Organischer Phosphatdünger für den Garten

Jeder Gärtner sollte darauf bedacht sein, seinen Gartenboden nicht durch einen zu hohen Einsatz von Mineraldünger zu belasten. Zwar gibt es im Fachhandel ‚Spezialdünger‘ für beinahe jede Pflanzenart. Bis auf sehr wenige Ausnahmen hilft dieser Spezialdünger jedoch nur dem Fachhandel. Hier ist eine kleine Auswahl an phosphathaltigen Düngemitteln, die für den Einsatz im Garten meistens ausreichen.

Phosphatdünger kann in verschiedenen Formen verabreicht werden

Der Kompost

Die optimale Form des Recyclings von Nährstoffen ist die Herstellung von Kompost. Er ist kein handelsüblicher Dünger, aber ein besonders guter und nährstoffhaltiger Hilfsstoff für den Boden. Er verbessert die Bodenstruktur nachhaltig, denn Wasser und Nährstoffe werden optimaler gespeichert. Reifer Kompost enthält rund 0,1% Phosphor, 0,3% Stickstoff und 0,3% Kalium. Die Nährstoffgehalte schwanken je nach kompostiertem Material. Wird viel Kleintierstreu kompostiert, steigt der Kaliumgehalt. Durch die Kompostierung von viel Geflügelmist steigt der Gehalt an Stickstoff und Phosphat stark an.

Hornspäne und Hornmehl

Hornspäne sind die geraspelten Hufe und Hörner von Schlachtrindern. Sehr fein gemahlen nennt man es Hornmehl. Beide enthalten etwa 14% Stickstoff und nur wenig Phosphat und Sulfat. Hornspäne bringt man möglichst bereits im Herbst aus, da die Wirkung dieses Düngers erst etwa nach drei Monaten einsetzt. Da Hornmehl im Boden schneller aufbereitet wird, ist eine Ausbringung im zeitigen Frühjahr ausreichend. Bei dem Einsatz von Horndünger findet wegen der organisch gebundenen Nährstoffe kaum eine Stickstoff-Auswaschung statt. Eine Überdüngung ist wegen der langsam einsetzenden Düngewirkung beinahe ausgeschlossen. Das ist wichtig zu wissen, denn Bodenuntersuchungen weisen immer wieder nach, dass Gartenböden mit Kalium und Phosphat überversorgt sind. Je nach Nährstoffbedarf der Pflanzen ist eine Düngung mit 60 bis 120 Gramm auf den Quadratmeter ausreichend.

Tipp:

Beim Pflanzen von Gehölzen gleich eine Handvoll Hornspäne mit in das Pflanzloch geben. Baum, Strauch und Rose werden problemlos und prachtvoll gedeihen.

Aus Kuhmist wird Rottemist

Zwar ist Kuhmist für empfindliche Nasen nicht optimal. Aber er ist ein ganz hervorragender Dünger mit einem ausgewogenen Nährstoffgehalt.  Die Strohanteile und weitere Ballaststoffe werden in guten Humus umgewandelt und verbessern so die Bodenstruktur. Einige Monate sollte der Kuhmist abgelagert sein, dann zeigt die dunkle Farbe des so entstandenen Rottemist, dass dieser organische Dünger eingesetzt werden kann. Rottemist enthält 0,3 bis 0,4% Phosphat, 0,4 bis 0,6% Kalium und 0,4 bis 0,6% Stickstoff und die verschiedensten Spurenelemente. Zwei bis vier Kilogramm Rottemist pro Quadratmeter sollten nicht überschritten werden, obwohl eine Überdüngung fast ausgeschlossen ist. Rottemist setzt pro Jahr nur ungefähr ein Drittel des in ihm enthaltenen Stickstoffs frei. Deshalb ist es ausreichend, ihn nur alle drei Jahre im Herbst auszubringen. Dann bildet der Rottemist eine sehr gute Grunddüngung für Stauden, Gehölze, Gemüsegarten und selbst für den empfindlichen Rhododendron.

Blaukorn-Dünger hat Vor- und Nachteile, die der Hobbygärtner kennen sollte

Blaukorn

Der klassische Blaukorn-Dünger liefert den Pflanzen rasch sehr viele Nährstoffe. Leider ist das Nitrat schnell löslich und kann deshalb von den Pflanzen gar nicht aufgenommen werden. Also versickert es in der Erde und belastet unser Grundwasser. Die Forschung hat sich dieses Problems angenommen und entwickelte den neuen Blaudünger ‚Blaukorn Entec‘. Jetzt sorgen nicht auswaschbares Ammonium und spezielle Nitrifikationshemmer dafür, dass der Ammonium-Anteil vom Boden nur sehr langsam in Nitrat umgewandelt wird. Der Phosphat-Anteil wurde verringert, da die meisten Böden mit diesem Nährstoff auf Jahre hinaus überversorgt sind.  Im privaten Gartenbereich erhält man diesen Dünger als ‚Blaukorn Novatec‘. Sein Einsatz ist dann ratsam, wenn ein ganz akuter Nährstoffmangel auftritt.

Tipp:

Immer etwas geringer dosieren, als auf der Gebrauchsanweisung angegeben wird.

Flüssigdünger für Topfpflanzen

Der Handel bietet unglaublich viele Flüssigdünger an. Schwach dosierter Orchideendünger, stickstoffreichen Dünger für Grünpflanzen und phosphatreichen Dünger für alle Balkonblumen und -kästen. Bei billigen Flüssigdüngern weichen die Nährstoffgehalte oft ganz erheblich von den Angaben ab und in sehr vielen Fällen sind die Chloridgehalte viel zu hoch. Deshalb ist jeder gut beraten, wenn er ein Markenprodukt kauft. Auch Flüssigdünger sollte immer etwas geringer dosiert werden, als angegeben.

Wissenswertes zu Phosphatdünger in Kürze

  • Phosphate sind Salze der Phosphorsäure. Sie gehören zu den Verbindungen des Elementes Phosphor.
  • Phosphate wirken sich gut auf die Fruchtbarkeit des Bodens aus.
  • Außerdem benötigen die Pflanzen Phosphor für den Stoffwechsel in den Zellen und das ebenso wie Tiere und Menschen.
  • Bei Phosphor handelt es sich dementsprechend um einen lebenswichtigen Nährstoff für jede Art von Lebewesen.
  • Leider sind Phosphate schwer wasserlöslich und auch wenn sie im Boden vorhanden sind, können Pflanzen möglicherweise nicht darauf zugreifen können.
  • So ist es oft erforderlich, durch speziellen Phosphatdünger die Pflanzen mit diesem wichtigen Nährstoff zu versorgen.
Bei Flüssigdüngern handelt es sich oft um Phosphatdünger

Rohphosphate

Phosphatdünger wird aus Rohphosphaten hergestellt. Dabei handelt es sich um Ablagerungen von Meerestieren, welche abgebaut werden müssen, also um einen Rohstoff aus der Natur, oder aber sie fallen als Nebenprodukte bei der Gewinnung von Eisen an. In diesem Zusammenhang ist den meisten Menschen Guano ein Begriff, aus dem ebenfalls Rohphosphate gewonnen werden. Die Rohphosphate selbst sind zur Düngung von Pflanzen noch nicht verwendbar. Dafür müssen sie wasserlöslich sein. Um die Wasserlöslichkeit zu erreichen, müssen sie erst aufgeschlossen werden. Die Rohphosphate werden entweder zu feinsten Teilen gemahlen oder durch Schwefelsäure aufgeschlossen. Je nach Wasserlöslichkeit können sie dann schnell oder langsam von den Pflanzen als Nährstoffe aufgenommen werden.

  • Sehr gut wasserlösliche Phosphatdünger gelten deshalb als schnell wirkend, während die geringer löslichen eher als Langzeitdünger verwendet werden.
  • Da Phosphatdünger zumeist in flüssiger Form verabreicht wird, nimmt die Pflanze diesen Nährstoff über die Wurzeln auf.
  • Dadurch sind sie aber auch wieder leicht ausschwemmbar und müssen regelmäßig erneuert werden.

Phosphatmangel?

Phosphat benötigt die Pflanze genauso wie Kalium und Stickstoff. Ein Mangel an Phosphat ist an einem langsamen Wachstum zu erkennen oder besser gesagt, die Pflanze bleibt wesentlich kleiner als andere Vertreter ihrer Art, welche ausreichend mit Phosphat versorgt sind, und stirbt auch früher ab. Da Phosphat für Pflanzen schwer aufnehmbar ist, ist Phosphatmangel der häufigste Mangel. Vor dem Düngen mit Phosphatdünger sollten Sie aber erst einmal überprüfen, ob diese Pflanzenart mit Phosphatdünger versorgt werden darf.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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