Startseite » Gartenpflege » Pflanzenschnitt » Schneeball schneiden | 13 Tipps für den Rückschnitt

Schneeball schneiden | 13 Tipps für den Rückschnitt

Entgegen manch einer Gärtner-Meinung ist das Zurückschneiden von einem Schneeball unter bestimmten Voraussetzungen zum Vorteil der Pflanze. Folgend die besten Tipps rund um das Thema „Schneiden von Schneebällen“.

Video-Tipp

Rückschnitt-Gründe

Mit zunehmendem Alter zeigen die meisten Schneebälle einen ausladenden Wuchs. Er geht in die Breite und das Innere wird immer lichter. Er fällt quasi auseinander. In Bodennähe verkahlt er vielfach. Spätestens dann ist der Moment gekommen, ihn durch ein Zurückschneiden wieder in Form zu bringen und zum gleichmäßigen Austrieb anzuregen. Um einer Verkahlung und Auslichtung vorzubeugen, ist ein sorgsames, regelmäßiges „Stutzen“ angeraten.

Weil Schneebälle mächtig wachsen können, verformen sie sich häufig. Einem Formschnitt steht nichts im Wege, wenn der optimale Zeitpunkt und die richtige Vorgehensweise eingehalten werden.

Ein weiterer Grund für einen Schnitt kann bestehen, wenn die Pflanze erkrankt ist oder einen starken Schädlingsbefall aufweist. Geschädigte Zweige und Blätter ziehen weiterhin Nährstoffe. Werden sie frühzeitig entfernt, sorgt die verbesserte Versorgung für mehr Abwehrkräfte und die Chance für eine schnelle Erholung steigen.

Das richtige Alter

Grundsätzlich sollten junge Schneebälle nicht geschnitten werden. Sie benötigen ausreichend Zeit für ihre Entwicklung, durch welche sich auch ihre Abwehrkräfte und eine starke Struktur bilden. Angeraten wird eine Wartezeit von vier Jahren, bevor die Garten- oder Heckenschere zum Einsatz kommen sollte. Bis dahin haben sie auch ihre natürliche Form erreicht, die durch einen zu frühen Rückschnitt gestört werden kann.

Der richtige Zeitpunkt

Der erste Schnitt kann bei den meisten Sorten im März gesetzt werden, bevor die Blüte im April beginnt. Der optimale Zeitpunkt ist aber nach der Blütenwelke gekommen. Da ein Rückschnitt die Pflanze stresst und diese ihre Energie für die Blütenbildung benötigt, sollte die Blütezeit abgewartet werden, weil der Neuaustrieb nach der Blüte durch die richtige Schnitttechnik ebenso wie die Blütenbildung angeregt werden kann.

japanischer Schneeball 'Mariesii' - Viburnum plicatum

Eine Ausnahme bietet der Runzelblättrige Schneeball. Er kann bereits im Februar geschnitten werden, wenn ein frostfreier Tag dafür gewählt wird.

Tipp:

Wer nicht bis zum Blühende warten möchte oder kann, der kann die Blüten als Schnittblumen verwenden. Einfach in lauwarmes Wasser stellen, täglich Wasser wechseln und eine Prise Zucker hinzugeben, dann halten sie besonders lange in einer Vase.

Häufigkeit

Um so gut wie möglich das natürliche Bild beizubehalten und die Pflanze so wenig wie möglich zu strapazieren, sollten ein Schneiden nur alle zwei bis drei Jahre vorgenommen werden.

Ausnahme:

Wenn ein Rückschnitt aufgrund von Erkrankungen oder Schädlingen dringend notwendig ist. Leichte Form-Korrekturen können maximal zweimal jährlich durchgeführt werden, solange nur die Triebspitzen gekappt werden.

Das richtige Schneidewerkzeug

Wichtig beim Schneiden ist, dass auf ein scharfes und sauberes Schnittwerkzeug geachtet wird. Scharfe Klingen vermeiden ausgefranste Schnittwunden, welche das Abtrocknen und die Wundheilung unnötig verzögern. Das führt in der Folge zu einem erhöhten Risiko für Pilzinfektionen und Schädlingsbefälle – insbesondere, wenn zusätzlich unsauberes Werkzeug benutzt wird. Empfehlenswert ist, das Schneidewerkzeug kurz vor der Verwendung zu desinfizieren.

Mehrere Möglichkeiten stehen zur Auswahl:

  • Werkzeug kräftig abschrubben und mindestens zehn Minuten in 70-prozentigen Alkohol oder Spiritus legen
  • Zwei Minuten über Gasflamme halten
  • Mit handelsüblichen Desinfektionstüchern gründlich abwischen (beispielsweise Sagrotan)

Richtige Schutzkleidung

Schneebälle besitzen giftige Pflanzenteile. Besonders der Hautkontakt mit den Härchen unter den Blättern mancher Sorten können zu allergischen Reaktionen wie Ausschlag und Atemprobleme führen. Deshalb sollte eine passende Schutzkleidung stets fester Bestandteil bei der Arbeit/beim Schneiden von Schneebällen sein und folgendermaßen aussehen:

  • Feste Gartenhandschuhe
  • Langärmliges Oberteil
  • Lange Hosenbeine
  • Schutzbrille
  • Mund- und Nasenschutzmaske
Schneeball - Viburnum schensianum

Wie viel schneiden?

Im März sollte sich ausschließlich auf die Entfernung alter Triebe beschränkt werden, damit die Knospen an den Neutrieben nicht entfernt werden. Im Juni darf es durchaus etwas mehr sein. Hier sind auch Blütentriebe kürzbar, wenn erforderlich.

Formschnitt

Vorrangig sollten beim Formschnitt lediglich die alten Triebe beschnitten/abgeschnitten werden. Es ist darauf zu achten, dass maximal 30 Zentimeter abgeschnitten wird. Angeraten ist, Formschnitte so regelmäßig vorzunehmen, dass er nicht stark außer Form geraten und deshalb zu viel abzuschneiden ist.

Dichteres Wachstum

Lichtet ein Schneeball zu sehr aus oder am Boden kahlt er aus, gilt es mit dem richtigen Schnitt das Wachstum von Neutrieben und Verzweigungen anzuregen. Nach der Blüte können inklusive Neutriebe um 30 bis 50 Prozent gekürzt werden. Das könnte zwar eine weniger üppige Blütenpracht im Folgejahr bedeuten, aber im darauffolgenden Jahr zeigt sich durch die vermehrten Triebe und Verzweigungen umso mehr Blüten, die durch ein dichtes Erscheinungsbild noch besser zum Ausdruck kommen.

Richtige Schnitttechnik

Soll ein Schneeball insgesamt eingekürzt werden, sollte immer von innen nach außen geschnitten werden. Bei den Schnitten hat der Schnittpunkt immer über einem Auge zu erfolgen. Hauptsächlich werden Triebe geschnitten, die sich nach außen biegen und somit ein Auseinanderfallen verursachen. Alte und vertrocknete Triebe werden bodennah abgeschnitten.

Hinweis:

Als Augen werden bestimmte Stellen an den Trieben bezeichnet, aus denen sich Neutriebe oder Blüten bilden. Sie sind als eine Verdickung, wie eine Art Knubbel wahrzunehmen.

Radikalschnitt

Blühen Schneebälle nicht mehr oder nur noch geringfügig, sind sie nach einer Erkrankung oder einem Schädlingsbefall immens geschwächt oder zeigen deutliche Wachstumsstörungen, verhilft ihnen meist ein Radikalschnitt zu neuer Energie. Radikalschnitte bedeuten allerdings einen massiven Stressfaktor, weshalb diese ausschließlich im „Notfall“ vorzunehmen sind – wenn nichts anderes mehr hilft.

So geht’s:

  • Hauptstamm nicht tiefer als bis auf 30 Zentimeter runterschneiden
  • Es sollten einige Neutriebe am Hauptstamm verbleiben
  • Bei Neutrieben mindestens drei Augen stehen lassen
  • Nur an frostfreien Tagen erledigen – im Idealfall im Juni
  • Bei alten Schneebällen nährstoffreichen und stickstoffhaltigen Dünger verabreichen (nur zwischen März und August)
  • Bei jüngeren Exemplaren nach Radikalschnitt mulchen
Schneeball - Viburnum tinus

Schneeball als Kübelpflanzen

Weil Schneebälle immens groß und breit werden können, ist ein Schneiden mindestens einmal im Jahr unumgänglich. Hierbei werden alle gebogenen Triebe im gerade wachsenden Holz abgeschnitten. Vor allem eine gute Durchlüftung ist vonnöten, wenn die Kübelpflanze beispielsweise vor Wänden steht, da ansonsten das Fäulnis- und Pilz-Risiko steigt. Deshalb zu dicht stehende Triebe am Ansatz herausschneiden.

Verwelkte Blüten

In jedem Fall sollten verwelkte Blüten abgeschnitten werden, wenn diese nicht bereits vorher als Schnittblumen für die Vase verwendet wurden. Auch verwelkte Blüten ziehen weiterhin Nährstoffe, die in der Folge für die restliche Pflanze fehlen. Diese könnte sie aber sehr gut für das neue Triebwachstum gebrauchen. Deshalb gilt: welke Blüten sind an einem Schneeball zügig abzutrennen.

Schnittgut-Entsorgung

Wie bereits erwähnt, besitzt der Schneeball giftige und allergieauslösende Pflanzenteile. Aus dem Grund sollte das Schnittgut so entsorgt werden, dass niemand damit aus Versehen in Berührung kommen oder Härchen einatmen kann. Ist ein Komposthaufen frei zugänglich, sollten keine Schneeballabfälle dort landen. Besser ist die Entsorgung über die städtische Gartenabfall-Entsorgung beziehungsweise Bio-Tonne. Eine Alternative bietet das Schreddern. Besonders klein gehäckselt stellt Schnellball-Schnittgut keine Gefahr dar und kann ideal als Mulch zur Feuchtigkeitsspeicherung und Düngung benutzt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Pflanzenschnitt

Zum Thema Pflanzenschnitt

Scroll Up