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Ameisen im Haus bekämpfen – was tun? Ursachen + 10 effektive Mittel

Marschieren Horden von Ameisen frech ein ins Haus, folgen sie einer unfreiwilligen Einladung der Bewohner. Wer voller Panik zum chemischen Insektizid greift, unterschätzt die Intelligenz der disziplinierten, hervorragend organisierten Insektengemeinschaft. Erst wenn Sie das Übel an der Wurzel packen und die Ursachen aus der Welt schaffen, werden Sie die Plagegeister wieder los. Dieser Ratgeber erklärt, welche Schwachstellen Ihr Haus angreifbar machen für Ameisen und nennt 10 effektive Mittel für eine ökologische Bekämpfung.

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Ursachen

– Das lockt Ameisen ins Haus –

Wer Ameisen als Schädlinge betrachtet, übersieht ihre wichtige Rolle im Ökosystem. Schon ein einziges Wald-Ameisenvolk erbeutet täglich bis zu 120.000 wirbellose Tiere, unter denen sich auch zahlreiche pflanzenfressende Schädlinge befinden, die dem Hausgärtner das Leben schwer machen. Überdies betätigen sich Ameisen als die Gesundheitspolizei in Feld, Wald und Garten, indem sie Aas verzehren und das Federkleid der Vögel von Parasiten reinigen. Leider haben die emsigen Krabbeltiere überdies ein Faible für unsere Nahrungsmittel, sodass sie forsch jede Gelegenheit nutzen, um ins Haus einzudringen und sich an den Vorräten zu bedienen. Das ist nicht nur lästig, sondern kann der Gesundheit schaden, da Lebensmittel kontaminiert und Krankheitserreger übertragen werden können.

Bevor Sie im Haus einen akuten Befall mit Ameisen bekämpfen, empfehlen wir eine genaue Analyse der Ursachen. Erst wenn Sie konkret wissen, warum die Insekten Ihr Heim für dreiste Beutezüge auserkoren haben, erzielen Sie einen nachhaltigen Bekämpfungserfolg. Die häufigsten Auslöser für ein Ameisenproblem im Haus mit Tipps für wirksame Gegenmaßnahmen haben wir im Folgenden für Sie zusammengetragen:

Offene Lagerung von Lebensmitteln

Frei zugängliche Lebensmittel und Vorräte haben sich als Hauptursache herauskristallisiert für eine Ameisenplage im Haus. Die Insekten verfügen über einen ausgeprägten Geruchssinn, der ihnen selbst aus weiter Entfernung den Weg weist. Vorab sind es einzelne Kundschafterinnen, die Ihnen kaum ins Auge fallen. Mit Duftstoffen markieren die Spioninnen den Weg für den Rest des Volkes, woraufhin sich die gefürchteten Ameisenstraßen im Haus bilden, zielsicher ausgerichtet auf Ihre Küche, die Vorratskammer und andere Standorte von Lebens- und Futtermitteln.

Das ist zu tun:

  • Speisen bis zum Verzehr nicht offen stehen lassen
  • Vorräte lagern in luftdichten Dosen oder Plastiktüten
  • Gebrauchtes Geschirr schnellstmöglich spülen oder in die Spülmaschine räumen
  • Futterschalen von Haustieren zeitnah ausleeren und reinigen
  • Essensreste auf dem Boden umgehend entfernen und die Stelle nass aufwischen

Unverschlossene Abfallbehälter in Haus und Garten

Ameisen im Haus

Was wir als Abfall betrachten, übt auf Ameisen eine magische Anziehungskraft aus. Das gilt für organische Materialien aller Art, die im Haus und Garten übrig bleiben. Essensreste und Küchenabfälle stehen beim Ameisenvolk ebenso auf dem Speiseplan, wie ein Großteil der kompostierbaren Gartenabfälle. Hier kommt wiederum der untrügliche Geruchssinn der Ameisen-Arbeiterinnen ins Spiel, mit dessen Hilfe sie zielstrebig Ihr Heim ins Visier nehmen.

Das ist zu tun:

  • In der Küche Mülleimer mit Deckel verwenden und täglich entleeren
  • Verschließbare Tonnen für Restmüll und Biomüll anschaffen
  • Komposthaufen in weiter Entfernung zum Wohnhaus anlegen
  • Alternativ Garten- und Gemüseabfälle in einer verschlossenen Tonne kompostieren
Tipp:

Verschließbare Mülltonnen halten etliche Lästlinge vom Haus fern. Hierzu zählen Schmeißfliegen, Ratten, Marder, Waschbären und andere Tiere, die auf Beutezug in Wohngebieten umherstreifen und sich nicht scheuen, ins Wohnhaus einzudringen.

Lücken in Fugen und Mauern

Fest verschlossene Türen und Fenster halten clevere Ameisen nicht davon ab, in Ihr Haus einzumarschieren. Ihre geringe Körpergröße ermöglicht den Insekten, um kleinste Lücken im Mauerwerk als Schlupfloch zu nutzen. Winzige Öffnungen in Fugen bleiben den wendigen Hautflüglern ebenfalls nicht verborgen.

Das ist zu tun:

  • Löcher in Fugen und Mauern verschließen mit Silikon, Acryl oder Bauschaum
  • Fenster und Türen abdichten mit selbstklebender Zugluftdichtung

Ungeeignetes Wohnraumklima

Ameisen lieben ein feucht-warmes Klima. Möchten Sie in Ihrem Haus den anrückenden Kundschafterinnen möglichst ungemütliche Rahmenbedingungen bieten, sind frische, luftige Räume ein probates Mittel.

Das ist zu tun:

  • Im Frühling und Sommer Wohnräume täglich mehrmals für einige Minuten lüften
  • Küche und Vorratsräume im Sommer idealerweise mit einem Klimagerät ausstatten

Blattlaus-Befall an Zimmerpflanzen

Blattläuse

Können Sie alle bislang erläuterten Ursachen ausschließen für die Ameisenplage, rücken Ihre Zimmerpflanzen in den Fokus. Haben sich auf den Ober- und Unterseiten von Blättern oder entlang von Trieben Blattläuse angesiedelt, üben die Schädlinge auf Ameisen eine intensive Anziehungskraft aus. Läuse nehmen Pflanzensaft auf und scheiden süßen Honigtau als Abfallprodukt aus. Da Ameisen ganz wild sind auf Süßigkeiten aller Art, rücken sie in Scharen an, um den Honigtau zu ernten. Dabei gehen die gewitzten Insekten soweit, Blattläuse von einer überbevölkerten Pflanze umzusiedeln, um den Ertrag an Honigtau zu optimieren.

Das ist zu tun:

  • Zimmerpflanzen regelmäßig auf Blattläuse untersuchen
  • Einen Befall unverzüglich bekämpfen mit der klassischen Schmierseifenlösung
  • Während der Bekämpfung betroffene Zimmerpflanzen außerhalb vom Wohnhaus unter Quarantäne stellen

10 effektive Mittel aus Küche und Natur

Die Beseitigung der genannten Ursachen richtet wenig aus gegen die aktuelle Ameisenplage. Die Kommunikation im Ameisenvolk funktioniert so perfekt, dass Ihr Haus zumindest für einige Zeit als lohnenswertes Ziel im kollektiven Bewusstsein der Insekten gespeichert bleibt. Um die Invasion endgültig zu beenden, rücken die folgenden effektiven Mittel in den Fokus, die ohne chemische Giftstoffe auskommen.

Ätherische Duftstoffe

Mithilfe von ätherischen Duftstoffen nutzen Sie den sensiblen Geruchssinn, um Ameisen mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Indem Sie die folgenden, stark duftenden Substanzen auf den Laufstraßen und an verdächtigen Eintrittspforten verteilen, generieren Sie eine unsichtbare Barriere für die Lästlinge:

  • Mit Gewürznelken gespickte Zitronenscheiben
  • Zerriebene frische Minzblätter oder getrocknetes Pfefferminz-Laub
  • Nelken-, Lavendel- oder Eukalyptus-Öl auf Papierstreifen tropfen und verteilen
  • Wacholder, Kerbel, Thymian und Farnkraut in kleinen Bündeln auslegen

Vorratsbehälter mit Zucker, Mehl oder Paprikapulver werden von Ameisen mit Vorliebe geplündert. Legen Sie in jeden Topf einige Lorbeerblätter und verschließen das Gefäß mit einem Deckel. Der würzige Geruch behagt den feinen Ameisennasen nicht, sodass sie trotz des verlockenden Inhalts einen großen Bogen darum machen.

Staub und Pulver als effektive Wanderschranken

Ameisen im Haus

Staubige Flächen schrecken Ameisen ab, weil sie nicht gerne über das kleinkörnige Material laufen. Streuen Sie im und vor dem Haus alle in Betracht kommenden Befallsflächen mit folgenden Mitteln ein, erhöhen Sie die Hemmschwelle für Kundschafterinnen und das gesamte Fußvolk:

  • Dicke Kreidestriche ziehen und regelmäßig auffrischen
  • Gesteinsmehl oder Holzkohlepulver ausstreuen
  • Billiges Babypuder vom Discounter verstreuen

Als alleiniges Bekämpfungsmittel gegen Ameisen fehlt dieser Strategie allerdings die nötige Effektivität. In Verbindung mit anderen ökologischen Mitteln trägt die Wanderschranken-Methode immerhin dazu bei, den Befallsdruck merklich zu senken.

Abschreckende Gerüche aus Gewürzschrank und Kräuterbeet

Im Küchenregal steht so manches Gewürz, das sich als effektives Mittel gegen Ameisen im Haus bewährt. Ebenso gedeihen im Kräuterbeet einige Pflanzen, deren Duft eine Invasion der Insekten schon im Vorfeld eindämmt. Die folgenden Mittel erweisen sich vor allem dann als schlagkräftig, wenn sie in verschiedenen Kombinationen zum Einsatz kommen:

  • Zimt, schwarzen Pfeffer, Chilipulver direkt auf die Laufstraßen streuen
  • Knoblauchzehen zerkleinern und auf Fensterbänken auslegen
  • Zerstoßene Gewürznelken in Küche, Vorratskammer und an Mülltonnen verteilen

Die Schlagkraft von geriebener Kurkuma-Wurzel oder Ingwer-Pulver gegen Ameisen wird kontrovers diskutiert. Die Befürworter sind überzeugt, dass die asiatische Pflanze effektiv gegen eine Ameisenplage wirkt. Die Gegenseite schwört darauf, dass die Insekten von dem Gewürz angezogen werden.  

Teebaumöl-Wasser-Gemisch

Hochkonzentriertes Teebaumöl hat sich als effektives Vergrämungsmittel gegen Ameisen etabliert. Eine unverdünnte Anwendung ist nicht ratsam, da der intensive Geruch die menschlichen Schleimhäute reizt. Indem Sie das Öl auflösen, verwandelt es sich in ein natürliches Bekämpfungsmittel gegen Ameisen im Haus. Füllen Sie eine 1-Liter-Sprühflasche mit warmem Wasser und 5 bis 10 Tropfen Teebaumöl. Als Emulgator geben Sie noch einen Spritzer Spülmittel hinzu, damit sich beide Flüssigkeiten gut vermischen. Das selbst hergestellte Spritzmittel verteilen Sie regelmäßig an allen Stellen, die von Ameisen besiedelt werden. Wie für die meisten ökologischen Mittel gilt auch in diesem Fall, dass sich der Bekämpfungserfolg erst nach einiger Zeit einstellt.

Kampfer-Alkohol-Mix

Ameisen im Haus

Kampfer lindert nicht nur Schmerzen und Erkältungsbeschwerden. Die Heilpflanze befreit Sie ebenfalls von einer Ameisenplage. Wenn alle Strategien für die Vergrämung ins Leere laufen, bereiten Sie mit folgendem Mix den Insekten den Garaus:

  • In der Apotheke 1 kleine Flasche Kampfer erwerben
  • Kampfer mit Alkohol verdünnen im Verhältnis 1 : 10
  • In eine Blumenspritze füllen und unmittelbar auf die Ameisen sprühen
Tipp:

Zahlreiche Insektensprays basieren auf dem Wirkstoff Permethrin. Obschon die Substanz aus den Blüten von Chrysanthemen gewonnen wird, handelt es sich dennoch um ein synthetisches Toxin. Gelangt Permethrin in erhöhter Konzentration über die Atemluft oder die Haut in Ihren Organismus, kann es zu neurotoxischen Vergiftungen kommen. Die Symptome erstrecken sich von juckender Haut bis hin zu Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Hör- und Sehstörungen.

Bier-Honig-Falle

Erweisen sich hartgesottene Ameisenhorden als immun gegen alle Vertreibungsmittel, setzen Sie der Plage mit der klassischen Bier-Honig-Falle ein Ende. In eine flache Schale füllen Sie abgestandenes Bier und rühren einen Teelöffel Honig darunter. Ihre Naschsucht wird den Lästlingen jetzt zum Verhängnis. Angelockt vom süßen Honigduft, fallen die Ameisen in die Flüssigkeit und ertrinken. Obschon diese Falle auch mit anderen Flüssigkeiten funktioniert, übt der Alkoholgehalt im Bier eine verstärkende Wirkung auf die Effektivität aus.

Kaffeesatz

Kaffeesatz nimmt Ameisen zweifach in die Zange. Einerseits können die Insekten den Geruch nicht ausstehen, sodass er als duftende Barriere zum Einsatz kommen kann. Fernerhin ist Koffein schon in kleinen Mengen giftig für den Ameisen-Organismus. Sammeln Sie daher Kaffeesatz aus dem Filter und lassen ihn trocknen. Ausgestreut auf Laufstraßen, vor Fenstern und Türen, wehrt das Aroma die anrückende Armada ab. Lässt der Geruch im Laufe der Zeit nach, schleppen die Arbeiterinnen Kaffeekörner ins Nest als Futterreserve. Fressen Ameisen und ihre Brut davon, nimmt die Population in Ihrem Haus nach einiger Zeit deutlich ab.

Essig und Essigessenz

Essig - Essenz

Auf lange Sicht steckt in Essig das Potenzial, ein ganzes Ameisenvolk zu vernichten. Wischen Sie mehrmals täglich den Boden sowie alle Arbeitsflächen in der Küche mit Essig oder Essigessenz. Füllen Sie Essigwasser in eine Sprühflasche und behandeln Fensterbänke von innen und außen, einschließlich aller möglichen Zugänge mit der Flüssigkeit. Auf diese Weise zerstören Sie die Duftstoffe, mit deren Hilfe sich Ameisen orientieren. Die Arbeiterinnen sind daraufhin so verwirrt, dass sie weder den Weg zur Vorratskammer noch den Weg zum Nest finden. Letztendlich geht das Volk samt Brut und Königin mangels Nahrungsnachschub ein.

Kieselgur

Im Reigen ökologischer Bekämpfungsmittel gegen Ameisen macht Kieselgur von sich reden. Dabei handelt es sich um natürliches Sedimentgestein, das sich aus fossilen Kieselalgen gebildet hat. Kieselgur ist im Fachhandel als Pulver erhältlich und wird unter anderem als Diatomeenerde oder Bergmehl bezeichnet. Mit einem Pinsel oder einer Puderspritze streuen Sie das Gesteinspulver direkt auf die Ameisen aus. Daraufhin trocknen die Körper aus, weil Kieselalgen die Schutzschicht der Ameisen durchbohren. Vorbeugend verteilen Sie Diatomeenerde überall dort aus, wo Ameisen mit der Substanz in Berührung kommen können, wie beispielsweise auf Laufstraßen, hinter Küchenschränken oder Fußleisten.

Backpulver/Natron

Das bekannteste, tödlich wirkende Mittel gegen Ameisen ist in jedem Küchenschrank vorhanden. Der Hauptbestandteil von Backpulver ist Natriumhydrogenkarbonat – kurz Natron -. Wenn Ameisen davon fressen, verändert der Stoff in ihrem Organismus den pH-Wert, woraufhin die Insekten absterben. In einem wissenschaftlichen Experiment der University of Georgia wurde diese Wirkung nachgewiesen. Damit Ameisen von dem Natron fressen, gehen Sie so vor:

  • Natron und Puderzucker vermischen im Verhältnis 1 : 1
  • Das Mittel auf den Befallsflächen und Ameisenstraßen ausstreuen
  • Das Streumittel regelmäßig auffrischen

Arbeiterinnen, die vor Ort das Backpulver verzehren, gehen sogleich ein. Mehrheitlich tragen die Ameisen Natron und Puderzucker ins Nest, um Königin und Brut damit zu füttern. Letztendlich ist das gesamte Ameisenvolk dem Untergang geweiht. Für die Effektivität ist wichtig zu beachten, dass es sich tatsächlich um Natriumhydrogenkarbonat handelt. Verschiedene Hersteller von Backpulver verwenden mittlerweile günstigeres Kaliumhydrogencarbonat, das zwar eine ähnliche Backtriebkraft aufweist, als Bekämpfungsmittel gegen Ameisen im Haus hingegen wirkungslos ist.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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