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Bauanleitung für einen Bachlauf im Garten

Bachlauf im Garten

Die Bachgestaltung hängt im Wesentlichen von den Gegebenheiten des jeweiligen Gartens ab. Hier ist die Planung besonders wichtig und zwar des kompletten Bachlaufes von der Quelle bis zur Mündung.

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Vorüberlegungen

Zuerst muß geklärt werden, ob der Bach in einen Teich münden oder den Garten für sich alleine aufwerten soll. In Kombination mit einem Teich wird er von diesem gespeist, wofür eine Wasserpumpe entweder im Teich oder in einem speziellen Schacht deponiert werden muß. Über einen Schlauch fördert die Pumpe Teichwasser zur Quelle des Bachlaufes. Bachläufe ohne Teichmündung hingegen bilden ein eigenen Wasserkreislauf. Das Wasser mündet hier in einer Sammelgrube und wird ebenfalls von einer Pumpe mittels eines Schlauches wieder zur Quelle befördert.

Gegebenheiten des Gartens beachten

Als nächstes bestimmen die Gegebenheiten des Gartens insbesondere das Gefälle was für einen Bachlauf man anlegt. Hier werden zwei Grundmodelle unterschieden. Bei geringem oder gar keinem Gefälle kommt ein Wiesenbach zum Einsatz, wie man ihn in der Natur öfter findet. Er wird in großen Mäandern (S-Form) mit kleinen Überläufen, kleinen Wasserfällen, Verengungen und Erweiterungen mit unterschiedlichen Tiefen angelegt, um das Wasser in Bewegung zu halten. Bei stärkerem Gefälle müssen mehrere kurz hintereinander gesetzte Staustufen, das Markenzeichen des Plätscherbaches, angelegt werden. Das können je nach Wunsch und Gegebenheit kurze oder lange Stufen sein, allerdings sollte die Höhe zwischen den einzelnen Abschnitten 10-20cm nicht übersteigen. Auch bei dieser Bachform sollten Verengungen, Erweiterungen und verschiedenen Bachtiefen angelegt werden.

Breite, Länge, Form

Die durchschnittliche Bachbreite sollte ca. 50cm betragen, wobei er mit engeren und breiteren Abschnitten abwechslungsreich gestaltet werden kann. Eine kleine Insel ist ebenfalls machbar. Der Bach sollte mindestens 3m lang sein, wobei er jedoch erst bei einer Länge ab ca. 6m richtig zu fließen beginnt. Die Mäandern sollten langgezogene S-Linien ergeben, keine spitzen Winkel, da das Wasser hier leicht über die Ufer tritt. Zudem wirkt es unnatürlich. Durchschnittlich 25cm tief sollte der Bachlauf sein, wobei unterschiedliche Wassertiefen für Abwechslung sorgen.

Erwartungen an einen Bach

Ein richtig rauschender Bach ist für den Garten nicht nur unrealisierbar, sondern macht er das Leben für die meisten Pflanzen und Tiere im und am Bach unmöglich, weshalb auch ein Plätscherbach nur langsam fließen sollte. Die gewünschte und am besten auch unterschiedliche Geschwindigkeit des Wassers erreicht man mit diversen Hilfsmitteln. Ein tiefer oder breiterer vielleicht auch ebenerdiger Abschnitt läßt das Wasser stauen und damit fast stehen. Engere Abschnitte, geringere Tiefen, Steine oder Holz im Bachlauf lassen das Wasser schneller fließen, ebenso wie Staustufen, die als kleine Wasserfälle fungieren und das Wasser mit Sauerstoff anreichern. Mit einigen Steinen als Strömungsbrecher auf die Staustufen gelegt rauscht das Wasser nicht nur einfach hinunter.

Eine Skizze auf Papier wie der zukünftige Bach im Garten verlaufen soll ist sinnvoll.

Bauanleitung

Mit dem Ausgraben fängt man immer am besten an der Mündung an. Schon hier legt man die verschiedenen Zonen fest wie Sumpfzonen, Inseln, tiefe und flache Stellen, Verbreitungen sowie auch schmale Stellen.

Nun heißt es die nötigen Materialien zu besorgen. Wenn der Bachlauf länger wird (ab ca. 3m) und/oder abwechslungsreich gestaltet werden soll bietet sich spezielle Teichfolie an, die günstigerweise eine Dicke von 1mm haben sollte, um der Belastung durch das Wasser, Steine, Staustufen, aber auch von Wurzeln standhalten zu können. Die Folie muß an beiden Bachufern jeweils 20-30cm überlappen, also breiter als für den Bachlauf ausgerechnet gekauft werden. Teichfolie wird als Meterware meist ab 2m Breite angeboten. Man kann sich die Folie vom Hersteller auch passend kleben lassen. PVC-Folie ist am besten geeignet, da sie auch selbst in passende Bahnen geklebt werden und bei Bedarf später auch geflickt werden kann.

Dazu wird im Handel ein spezieller Kleber angeboten. Es versteht sich von selbst daß möglichst wenig Klebestellen entstehen sollen, da sie immer ein Risiko darstellen undicht zu werden. Die Klebestellen sollten auf jeden Fall längs liegen (bachabwärts zeigen) und nicht waagerecht, da sich sonst schnell Sand und andere kleine Verschmutzungen verfangen können. Teichfolie mit 1mm Dicke kostet ca. 5-5,50/Quadratmeter, hier lohnt es, auf Sonderangebote zu schauen. Noch teurer aber einfacher geht es mit fertigen Bachlaufschalen, die jedoch nur für kürzere Bachläufe geeignet sind. Es gibt sie in Naturstein oder Kunststoff und sie können gut miteinander kombiniert werden.

Im Fachhandel gibt es auch komplette Baukastensysteme aus Kunststoffteilen, mit denen man einen Bach von der Quelle bis zur Mündung am einfachsten gestalten kann. Allerdings ist dies auch die teuerste Variante für einen Bachlauf und man kann ihn nicht individuell gestalten. Kies und größere Steine werden benötigt, um die Folie um Bachbett abzudecken, die Ränder oder auch um Hindernisse zu schaffen, die das Wasser aufwirbeln. Hier ist darauf zu achten, keine kalkhaltigen Kiesel zu benutzen, um den Säuregehalt des Wassers nicht unnötig anzuheben. Mit Holz kann man ebenso die Teichfolie am Ufer abdecken und auch Staustufen bauen. Allerdings darf keinesfalls imprägniertes Holz genommen werden, da hier giftige Stoffe in das Wasser gelangen. Normales Holz fault irgendwann und muß daher immer mal wieder ersetzt werden.

Bei sehr steinigem Gelände oder vielen Wurzeln empfiehlt sich als Schutz ein spezielles Teichvlies oder auch eine Sandschicht. Darauf wird dann die Folie gelegt. Natürlich muß man bereits beim Ausgraben diese Schichten mit berücksichtigen und daher gegebenenfalls tiefer ausgraben.

Am wichtigsten ist nun die Befestigung der Folie am Rand. An Stellen die begehbar sein sollen muß die Uferbefestigung dementsprechend solide sein. Hierbei helfen Gehwegplatten, die in einem Sandbett Halt finden. Mehrere leicht treppenförmig aufgeschichtete Platten reichen außerhalb der Folie vom Bachgrund bis an die Oberfläche. An ihnen entlang wird die Folie gelegt, wobei die vorletzte Platte mit einem Stück Vlies belegt wird, um dann die Folie darüber zu ziehen. Darauf kommt ebenfalls ein Stück Vlies und schließlich als Abschluß die letzte Platte, die als einzige sichtbar ist.

Egal, ob der Rand begehbar sein soll oder nicht muß die Folie richtig befestigt werden, damit kein Wasser aus dem Bachlauf in die umliegende Fläche fließen kann. Dazu macht man entlang des Ufers einen kleinen Wall aus Erde oder Steine, über den die Folie gelegt wird. Danach wird das Ende senkrecht nach oben aufgestellt, um einer Kapillarwirkung entgegenzuzielen, wo das Bachlaufwasser in die angrenzenden Beete fließt. Überflüssige Folienenden werden nun abgeschnitten und mit Kieseln oder Holz bedeckt.

Viele der schönsten Bachlaufblumen benötigen eine Sumpfzone. D.h., sie mögen feuchte Füße aber keine Strömung, weswegen sie im Bachbett direkt nichts zu suchen haben. Sumpfzonen lassen sich hervorragend mit flachen Gitterziegeln oder Natursteinen ohne scharfe Kanten treppenförmig vom Grund des Baches bis zur Oberfläche übereinandergestapelt anlegen. Diesen vom fließenden Wasser abgetrennten Bereich befüllt man mit nährstoffarmer Erde. Durch die Steine kommt genügend Wasser die Erde dauerhaft feucht zu halten und Sumpfpflanzen mögen am liebsten einen Wasserstand von 0-5cm.

Wenn alles geschafft ist geht es an das schönste: Das Bepflanzen. Das Angebot an Pflanzen für den Bachlauf und dessen Umgebung ist vielfältig. Hier ist nur auf die jeweilige Standortanforderung zu achten. Pflanzt man in den Bach selber helfen Gitterkörbe oder kleine Pflanztaschen, die mit nährstoffarmer Erde befüllt und mit Kiesel beschwert werden. Die Auswahl sollte so erfolgen, daß das Ufer nicht mehr sichtbar ist (dauert ca. ein Jahr) und von Frühjahr bis Herbst bunte Farbakzente leuchten.

Ein Bachlauf ist nicht nur einfach schön und (leider) sehr selten in den Gärten, er bietet auch vielen Lebewesen einen Lebensraum und wer ihn in einen Teich münden läßt verbessert die Wasserqualität des Teiches dadurch enorm. Somit trägt er maßgeblich zum biologischen Gleichgewicht bei. Allerdings sollte er um seine Filterfunktion optimal ausführen zu können von Ende April bis Mitte Oktober dauerhaft in Betrieb sein; auch nachts. Ist er länger als 2-3 Stunden nicht in Betrieb sterben die wichtigen Mikroorganismen ab.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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