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Koiteich selbst anlegen – Anleitung in 11Schritten

Bevor man beginnt, sollte man sich erst einmal die Mühe machen, sich genau über die Koihaltung zu informieren. Wichtig ist, dass genügend Raum für den Teich zur Verfügung steht, dass es schattige und sonnige Zonen gibt und dass das Grundstück gut abgesichert ist, denn der Teichbesitzer haftet im Schadensfall. Die großen bunten Fische ziehen Kinder magisch an und schnell kann es zu Unfällen kommen. Beim Bau eines Koiteiches stellt die Planung den ersten Schritt dar und hier gibt es viel zu bedenken.

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Planung

Die Planung beinhaltet die Standortfrage, die Art des Teiches generell (Fertigteich, Teichfolie oder gemauert), die Größe, die nötige technische Ausrüstung, die Gestaltung der Flächen um den Teich und natürlich auch die Kosten. Es wird einiges an Material benötigt und schnell kommen mehrere Tausend Euro zusammen. Der Standort sollte sonnige und auch etwas schattige Stellen bieten (beschatten kann man notfalls auch mit Schwimminseln, die bepflanzt werden)

  • Da Folienteiche die günstigste Variante darstellen, haben wir diese für unsere Anleitung ausgesucht.
  • Bei Folienteichen sollte es wenige Ecken und Bögen geben, da sonst viele Falten entstehen.

Erde ausheben

Um den Teich anlegen zu können, muss erst einmal die Erde dafür ausgehoben werden. Per Hand, also Spaten und Schubkarre ist das ein sehr mühsames und zeitaufwändiges Unterfangen. Besser ist, es wird mit einem Bagger erledigt. Den kann man sich für derartige Gelegenheiten ausleihen. Die Schwierigkeit ist die An- und Abreise. Meist muss man ein entsprechendes Auto auch noch mieten. Ein weiteres Problem stellen die ausgehobenen Erdmassen dar. Im eigenen Garten ist meist kein Platz dafür und es sind Mengen. Man kann sie abtransportieren lassen, im Container. Die Preise berechnen sich in cbm. Der Bagger ist hier wieder sehr hilfreich, denn per Schaufel hoch in den Container ist ein harter Job.

  • Die Wände des Teiches sollten möglichst steil sein und doch irgendwie natürlich aussehen.
  • Den Teichrand nicht zu tief gestalten, damit er als Pflanzzone dienen kann. Allerdings ist er auch eine gute Landezone für Reiher.
  • Der Teichboden sollte an den Seiten eine Hohlkehle besitzen. So werden Unreinheiten zu den Bodenabläufen transportiert und ausgespült.
  • Alle Wände und den Boden nach Steinen, Wurzeln, Glasresten und anderen spitzen Gegenständen absuchen und alle entfernen.

Filter einbauen

Je nachdem, welchen Filter man verwendet, muss dieser platziert werden. Man unterscheidet Kammerfilter (flexibel und kostengünstig), Beadfilter (platzsparend und leistungsstark), Modulfilter (erweiterbar und anpassungsfähig), Rieselfilter (für reichlich Sauerstoff) und Trommelfilter (gute mechanische Reinigung). Ein Filter ist selten ausreichend. Die meisten Filter werden auf Teichniveau gestellt, unmittelbar neben den Teich und bekommen eine eigene Grube. Große Teiche haben häufig mehr als nur einen Filter. Das muss in der Planungsphase alles durchdacht werden.

  • Ideal für den Folienteich ist ein Kammerfilter.
  • Er besteht aus 5 Kammern
  • 1. Vortex Siebfilter für die mechanische Reinigung, grobe Schmutzpartikel
  • 2. Japanmatten – ebenfalls mechanische Reinigung, deutlich feiner
  • 3. HeIX ruhend, Filtermatten, Bakterienstämme
  • 4. HeIX bewegt, biologische Filterung durch offenporiges Substrat, Bakterienstämme
  • 5. Pumpenkammer für Rohrpumpe, Pumpe für Bodenfilter und UVC-Lampe.

Vorarbeiten für die Rohre im Teich

Sämtliche technischen Geräte müssen angeschlossen werden. Wasser muss zu- und ablaufen können. Die ganze Installation ist umfangreich. Alles wird in Rohren verlegt. Die Anschlüsse für alles müssen bei den ersten Arbeiten mit eingeplant werden.

  • Pro Teich ist ein mindestens ein Bodeneinlauf einzuplanen.  Größere Teiche besitzen mehr, weil es auch mehr Arbeit für sie gibt.
  • Bodenabläufe mit Druckrohren versehen
  • Zuschieber für Zu- und Rückläufe

Rohre verlegen

Die Rohre sind zwar nicht dekorativ, aber sie sind notwendig. Ohne Rohre funktioniert der ganze Teich nicht. Man sollte möglichst nichts falsch machen, denn an den größten Tei des Rohrsystems kommt man nur ganz schwer wieder ran. Wichtig ist, nicht zu lange Rohre zu verwenden, damit der Wasserfluss nicht unnötig lang wird. Außerdem sollten keine zu starken Biegungen verlegt werden, weil dann der Wasserfluss unnötig gebremst wird. Am besten sind 30 bis 40 Grad Bögen.

  • Rohre nach Plan verlegen
  • Alle Dichtungen müssen in die Rohre
  • Bodeneinlauf einbetonieren, Oberkante freilassen, verbinden
  • Rohrstrecke mit Sand oder Erde zuschütten
  • Es dürfen keine Hohlräume übrigbleiben
  • Zuschieber montieren

Teichvlies verlegen

Obwohl das Teichvlies zusätzliche Kosten verursacht, sollte nicht darauf verzichtet werden. Es schützt die Teichfolie darauf doch entscheidend. Das Vlies wird über den gesamten Teich verlegt.

  • Die Bahnen werden einzeln ausgerollt und über die Fläche angepasst.
  • Man beginnt auf einer Seite und rollt nach innen.
  • Das Vlies an den steilen Wände andrücken, so dass die Form passt.
  • Auf der gegenüberliegenden Seite wieder nach oben gehen.
  • Die Ränder erst einmal großzügig überlappen lassen.

Folie verlegen

Beim Auslegen der Folie ist darauf zu achten, dass so wenig wie möglich Falten entstehen. In den Falten kann sich Schmutz sammeln, der beherbergt Keime und Krankheitserreger. Statt vieler kleiner Falten ist eine große besser, die umgeklappt und verschweißt werden kann. Die Folie lässt sich besser verarbeiten, wenn sie weich ist und das wird sie durch Wärme.

  • Folie ausbreiten und sich erwärmen lassen
  • Mit mehreren Personen über den Teich ziehen
  • Ohne Schuhe in den Teich steigen und die Folie den Konturen anpassen
  • Die kleinen Falten zu großen (maximal 4 an den Ecken oder Rundungen) zusammenfügen

Bodenabläufe verkleben

Wenn die Folie richtig angepasst ist, müssen die Bodenabläufe ertastet werden. Man schneidet vorsichtig ein Kreuz in die Folie, genau über dem Ablauf. Der Ablauf muss zusammengebaut werden. Außerdem ist die Folie so zu verkleben, dass kein Wasser ausdringen kann. Hier ist sauberes Arbeiten nötig. Alle Materialien zum Verkleben müssen sehr sauber sein. Der Flanschring wird mit dem Bodenauslauf verbunden.

  • Sauber arbeiten
  • Reichlich Kleber verwenden
  • Alle Bodenausläufe fest verkleben

Wasser einlassen

Zuerst wird nur wenig Wasser eingelassen. Während dessen ist die Folie immer mal wieder anzuziehen, damit sie sich strafft. Erst ein Drittel einlassen, dann zwei Drittel. Anschließend bleibt das Wasser so erst einmal ein paar Tage stehen, damit sich alles setzen kann. Die Erde unter und ringsum den Teich wird durch das Gewicht des Wassers komprimiert. Während der Zeit sollte schon der Filter laufen. So siedeln sich erste wichtige Bakterien an.

  • Zuerst nur Boden vollaufen lassen, um zu testen, ob die Bodeneinläufe funktionieren
  • Auf reichlich zwei Drittel anfüllen
  • Pumpe anlaufen lassen

Kapillarsperre einbauen

Die Kapillarsperre wird dort gebildet, wo die Teichfolie am Rand aufhört und das Erdreich anfängt. Ist dieser Bereich falsch angelegt, ziehen die Gartenerde und die darauf gepflanzten Gewächse ständig Wasser aus dem Teich. Das soll unterbunden werden.

  • Um den gesamten Teich ringsum einen kleinen Graben ziehen, immer parallel zum Teichrand. 20 cm Breite reichen aus.
  • Wer die Teichfolie exakt berechnet hat, hat 50 cm mehr je Seite geplant, genau für die Kapillarsperre
  • Die Folie durch den Graben legen, auf der Außenseite hochziehen, so dass sie grade abschließt. Keine Pflanze darf die Chance haben, ihre Wurzel über die Folie zu schieben.
  • Den Graben und die Folie mit Steinen beschweren und abdecken, damit es schöner aussieht und die Folie geschützt ist.

Teichfolie an den Rändern abschneiden

Erst wenn der Teich samt Kapillarsperre einige Tage geruht haben, sich die Folie entgültig angepasst hat und sichergestellt ist, dass kein Wasser aus dem Teich verschwindet, werden die überstehenden Ränder der Teichfolie abgeschnitten. Wichtig ist, dass die Teichfolie nicht blank liegen bleibt. Sonne, UV-Strahlung, Frost, Eis und andere Faktoren können die Haltbarkeit beeinträchtigen. Unbedeckte Folie wird leicht brüchig, vor allem, wenn sie nicht UV beständig ist.

  • Folie nicht gleich nach Errichten der Kapillarsperre abschneiden
  • Teich muss sich erst endgültig setzen

Fazit

Einen Koiteich kann man aus unterschiedlichen Materialen anlegen. Die preiswerteste Version ist die mit Teichfolie. Beim Bau unterscheidet sich ein Koiteich nicht außergewöhnlich von einem normalen Gartenteich. Meist wird lediglich tiefer gebaut und mehr Technik verlegt. Wer noch nie Koi gehalten hat, sollte sich bezüglich der notwendigen Ausrüstung gut beraten lassen. Überhaupt ist die Planung des Teiches mit das Wichtigste. Es muss an viele Details gedacht werden. Besser man sucht sich fachmännische Unterstützung. Das muss kein Verkäufer sein. Im World Wide Web finden sich zahlreiche Foren, wo Fachleute gern Auskunft geben und wo diskutiert wird, was wohl die beste und preiswerteste Lösung darstellt. Die Zeit sollte man investieren.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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