Grabgesteck und Grabstrauß selber machen – Anleitung
Inhaltsverzeichnis
Eine Ruhestätte liebevoll zu schmücken, befreit Hinterbliebene aus der Apathie tiefster Trauer. Diese positive Wirkung wird verstärkt, wenn Angehörige Grabgesteck und Grabstrauß selber machen. Da im Fachhandel eine reiche Auswahl an vorgefertigten Grundformen und schönen Accessoires zu entdecken ist, kann ein Grab ohne weiteres zu jeder Jahreszeit mit Trauerfloristik dekoriert werden, nicht nur zu Allerheiligen und Totensonntag. Die folgende Anleitung erklärt, wie Sie mit ein wenig Kreativität Ihre Wertschätzung gegenüber Verstorbenen eindrucksvoll zum Ausdruck bringen.
Anleitung für ein Grabgesteck
Das im Folgenden vorgestellte Grabgesteck ist so ausgelegt, dass es sowohl mit frischen als auch mit künstlichen Blumen arrangiert werden kann. Darüber hinaus fiel die Wahl auf einen Weidenkorb und einen Rebenkranz als Grundformen, die in modifizierter Form wiederholt verwendet werden können, ohne dass es dem Besucher der Ruhestätte auffällt.
Materialbedarf
- Weidenkörbchen mit Folieneinsatz und einer Breite von ca. 18-20 cm, Höhe 8 cm
- Kranz aus Reben oder Reisig mit Moos, Durchmesser maximal 40 cm, Höhe 8 cm
- 50 Gramm Flockenmoos natur
- 3 Beerendolden in rot mit Drahtstiel
- 1 Ziegel Steckmasse
- 5 Rosen mit geöffneten Blüten à 10 cm – frisch oder in Seide
- 5 Rosen mit geschlossenen Blüten à 6 cm – frisch oder in Seide
- 2 Spiralen aus Golddraht
- Amaranthus (Fuchsschwanz) – frisch oder präpariert
- Präpariertes Bindegrün oder frische Triebe von Thuja, Efeu oder Tanne
Sofern Sie sich für die Verwendung frischer Blumen entscheiden, wird noch Stützdraht benötigt, um den Stängeln die erforderliche Stabilität für die Befestigung zu verleihen.
Anleitung
Schneiden Sie den Steckschaum so zurecht, dass er das Weidenkörbchen bis knapp unter dem Rand füllt. Im Anschluss bedecken Sie die Masse dünn mit Moos, um sie den Blicken zu entziehen. Sollte der Weidenkorb über Henkel verfügen, werden diese mit der Baumschere abgeschnitten. Das vorbereitete Körbchen platzieren Sie in den Kranz und schaffen so eine Unterlage für die dekorative Gestaltung des Kranzinneren. Im nächsten Schritt geht es an die schöpferische Anordnung der Rosen. Kürzen Sie bei Bedarf die Stiele mit der Schere soweit ein, dass die Blüten maximal 15 Zentimeter das Moos überragen. Beginnen Sie in der Mitte, wobei Sie abwechselnd knospige und geöffnete Blüten leicht schräg in den Steckschaum schieben. Die Rosen am äußeren Rand sollten schräg auf dem Rebenkranz aufliegen, was dem Körbchen zusätzliche Stabilität verleiht. In den Zwischenräumen arrangieren Sie die roten Beerendolden und die Fuchsschwänze. Die goldenen Drahtspiralen liegen rundherum auf dem Kranz auf, wobei sie sich anmutig Richtung Mitte erstrecken, wo die Drahtenden im Steckziegel verschwinden.
Leitfaden für einen Grabstrauß
Mit einem Grabstrauß ist die Symbolik als letzter Gruß an den Verstorbenen besonders eng verknüpft. Ein Ahnengebinde aus Blumen und Zweigen kommt in vielen Regionen unmittelbar zur oder nach der Beerdigung als Beileidsbekundung zur Anwendung, wenn ein traditioneller Kranz den angemessenen Rahmen sprengen würde. Auf kleinen Ruhestätten, wie Urnen- oder Einzelgräbern dient ein Grabbouquet als adäquate Dekoration, wenn ein Grabgesteck allzu dominant wirken würde.
Zu Allerheiligen und Totensonntag ist ein Trauergebinde in vielen Friedhofssatzungen als Schmuck für ein Wiesengrab erlaubt, das im Frühling und Sommer freibleiben muss, um die regelmäßigen Mäharbeiten durch die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung nicht zu behindern. Der folgende Leitfaden erläutert Schritt für Schritt, wie Sie einen Grabstrauß selber machen:
Materialbedarf
- Tannengrün, Koniferenzweige, große Lederfarnblätter
- Tannenzapfen, natur oder farblich besprüht
- Bindedraht
- Stützdraht
- Garten- und Drahtschere
- Dekoschleife oder Manschette
Für die farbliche Ausgestaltung kommen eine Vielzahl jahreszeitlicher Blumen und Pflanzen in Betracht. Im Winter empfehlen sich für die Dekoration Teppichbeere, Zaubernuss, Schneeforsythie oder Korkenzieherweide. Für das sommerliche Gebinde kommen klassische Trauerblumen in Betracht, wie Lilien, Nelken, Rosen oder Gerbera. Sehr schön kommen hier Strandflieder, Weizenähren oder Weidenkätzchen zur Geltung.
Anleitung
Damit die eigentliche Bindearbeit ohne Unterbrechung verläuft, werden zur Vorbereitung alle Blumenstängel mit einem Stützdraht spiralartig umwickelt. Das Pflanzengewebe darf dabei auf keinen Fall beschädigt werden. Gleiches gilt für die Zapfen, die mittig mit Draht umwickelt werden, wobei das spitz zulaufende Drahtende mindestens 10-15 Zentimeter Länge aufweist. Auf diese Weise erhalten sie die nötige Stabilität, um bei Bedarf auch nachträglich von oben in den Strauß eingefügt zu werden. Das Grün fassen Sie nun in einer Hand so zusammen, dass sich die langen Zweige außen und die kurzen Äste in der Mitte befinden. Somit ergibt sich das Grundgerüst für das erwünschte flache Arrangement. In der Folge beginnt die schöpferische Phase der Gestaltung. Zapfen, frische und getrocknete Blumen, Weizenähren und andere Accessoires werden dergestalt kombiniert, dass das Grün als kontrastierender Hintergrund dient. Mit der Drahtschere schneiden Sie die Stängel auf eine einheitliche Länge ab und biegen diese nach oben. Im letzten Arbeitsschritt wird das untere Ende des Bouquets verschönert. Zu diesem Zweck schneiden Sie mehrere Tannenzweige auf ca. 5 Zentimeter Länge zurecht. In umgedrehter Richtung stecken Sie das Grün so in das Straußende, dass die gebogenen Drähte bedeckt werden. Idealerweise wird eine farblich passende Schleife umgebunden.
Kondolenzstrauß für die Vase
Ist dem Grabstrauß ein Platz in der Vase zugedacht, bietet sich eine runde Anordnung an. Die Materialien und Vorbereitungsarbeiten entsprechen der Anleitung für die liegende Version.
Zusätzlich empfiehlt sich die Verwendung einer Herzmanschette. In diesen Schritten gehen Sie dabei vor:
- Die erwählte Hauptblüte in die Hand nehmen
- Rechtshänder nehmen diese in die linke Hand, Linkshänder in die rechte Hand
- Während der Gestaltung fixiert der Daumen jeweils das zuletzt angelegte Element
- Alle anderen Accessoires rundherum anordnen und mit Grün auffüllen
- Den äußeren Abschluss bilden Tannengrün, Koniferenwedel oder grünes Lederfarn
- Mit der Schere alle Stängel auf eine einheitliche Länge schneiden und mit Draht zusammenbinden
- Die Stiele frischer Blumen werden schräg geschnitten, damit sie Wasser besser aufnehmen können
Zu guter Letzt ziehen Sie die Herzmanschette über das Trauerbukett und binden es am unteren Ende mit Bast fest.
Grabstrauß für Eilige
Nicht immer reicht die zeitliche Kapazität, um sich ausgiebig dem Arrangement eines Gestecks oder opulenten Gebindes zu widmen. Sind die richtigen Materialien zur Hand, gelingt ein Trauerstrauß innerhalb weniger Minuten. Die Komponenten werden dabei nicht umständlich gebunden, sondern unmittelbar in eine Vase gesteckt, die mit Erde und Sand gefüllt ist.
Materialliste
- Vase, gefüllt mit Erde-Sand-Gemisch
- Kugel mit künstlichen Tannenzweigen
- Holzstäbe
- Christrosen oder andere Blumen aus Seide mit Stiel
- Weißes Rattanband mit Holzperlen
- Dekoherzen mit Steckdraht
Die Tannenkugel setzen Sie auf die Vase. Den nötigen Halt verleihen ihr 3-4 Holzstäbe, die durch die Kugel hindurch in die Erde geschoben werden. Die noch sichtbaren Enden schneiden Sie einfach ab. Nun nehmen Sie die Seidenblumen zur Hand und stecken diese kreisförmig um die Tannenkugel herum schräg in die Vase. Das Rattanband wird kreuz und quer über die Kugel drapiert. Die Enden des Bandes schieben Sie ebenfalls in die Erde. Abschließend fügen Sie die Dekoherzen dem Strauß hinzu, indem deren Steckdraht im Erde-Sand-Mix versinkt und auf diese Weise Stabilität erhält. Dient das Bouquet dem Grabschmuck zur Adventszeit, tauschen Sie die Dekoherzen einfach aus gegen kleine Weihnachtskugeln, befestigt an einem Holzstab.
Fazit
Die Gestaltung schönen Grabschmucks ist längst nicht mehr nur den Floristen überlassen. Dank vielfältiger Einkaufsquellen können Sie ein Grabgesteck und einen Grabstrauß ganz einfach selber machen. Mitunter liefert der eigene Garten bereits alle wichtigen Komponenten, wie Bindegrün, Tannenzapfen, Blütenzweige oder Blumen. Dann fehlen einzig noch Arbeitsmaterialien, wie Steckschaum und Draht sowie eine praxisnahe Anleitung, um eine individuelle Trauerfloristik in Eigenregie zu kreieren. Für die gequälte Seele der Hinterbliebenen fungiert die kreative Arbeit zugleich als aktive Trauerarbeit. Wer mit einem Gesteck oder Gebinde sein Beileid aussprechen möchte, wird die Kosteneinsparung zu schätzen wissen.