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Gundermann im Rasen bekämpfen – darf man ihn vertikutieren?

Gundermann

Ist der Gundermann oder auch Echt-Gundelrebe genannt, erst einmal in den Garten eingezogen, breitet er sich rasend schnell in alle Richtungen aus und nimmt auch den Rasen in Beschlag. Hier stört er nicht nur die gepflegte Optik, sondern schädigt dem Rasen gravierend, wenn er nicht zügig entfernt wird. Deshalb sollte schnell reagiert werden. Als Unkraut ist der Glechoma hederacea sehr hartnäckig und widersteht manch einer Bekämpfungsmethode. Aber im Folgenden erfahren Sie, welche effektiv wirkende Strategien und Vorbeugemaßnahmen die Lösung für das Unkraut-Problem bieten.

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Erkennen

Haben Sie diese Lippenblüter-Art nicht gezielt als Bodendecker in den Garten gesetzt, sollten Sie vor jeder Unkrautbekämpfung auf dem Rasen wissen, um welche Pflanze es sich genau handelt, um die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können. Den Gundermann erkennen Sie an folgendem Erscheinungsbild:

  • Häufig purpurfarbig unterlaufende Stängel sowie Blattunterseiten
  • Über den Boden verlaufende Sprossenachsen, die keine Blüten besitzen
  • Blüten nur an den emporsteigenden Stielen
  • Blau-violette Blüten sind bis circa 1.5 Zentimeter groß
  • Bodenausläufer verfügen über einige Knoten, die sich verwurzeln
  • Erreicht seitlich eine Länge von über zwei Meter
  • Möglicher Höhenwachstum von circa 30 Zentimeter
  • Nierenförmige bis rundlich-herzförmige Blätter mit maximale Länge von vier Zentimetern
  • Stumpfe oder spitz zulaufende Blattenden
  • Nussartige Früchte mit Reifezeit zwischen Juni und August
  • Blütezeit: zwischen April und Juli
  • Besonderes Merkmal: beim Zerreiben eines Blatts entstehen ein öliger Film und würzig-herber Geruch

Vorkommen

Teils wird die Echt-Gundelrebe als Bodendecker gepflanzt, aber vielfach zieht sie in die Gärten durch wilde Vermehrung ein. Die Samen werden überwiegend durch den Wind sowie Vögel in die Nachbarschaft getragen. Aber auch unter Schuhen bleiben sie haften und gelangen so vor allem auf den Rasen. Bevorzugt werden vor allem helle, stickstoffhaltige, feuchte Rasenflächen.

Da sie sich schnell ausbreiten und durch ihre Knotenverwurzelungen immer stärker und breiter werden, ziehen sie über Rasenflächen bis in die Beete, an im Rasen eingelassene Swimmingpools und bleiben auch vor an den Rasen angrenzenden Terrassen nicht stehen. Sie dort zu entfernen, nutzt nichts, denn hier muss der Ursprungspunkt und alle von ihm ausgehenden Verzweigungen im Rasen gefunden werden. Nur auf diese Weise kann der weiteren Wucherung Einhalt geboten werden.

Manuelle Bekämpfung

Sehr mühselig gestaltet sich das Herausziehen von Gundermann, wenn dieser sich bereits an verschiedenen Knotenpunkten verwurzelt hat und sich in alle Richtungen ausbreitet. Aus diesem Grund sollten Sie Ihren Rasen regelmäßig in kurzen Zeitabständen auf die Echt-Gundelrebe kontrollieren. Nur so haben Sie die Möglichkeit, frühzeitig eine Pflanze im Rasen zu entdecken und sie noch vor der weiteren Trieb- und Samenbildung zu entfernen.

Gundermann

Handentfernung

Ist die Echt-Gundelrebe gerade erst entsprungen, kann sie in der Regel unkompliziert aus dem Rasen herausgezogen werden. Um die Wurzel auf diese Weise vollständig herausziehen zu können, sollte die Erde nass sein. Deutlich aufwendiger zeigt sich die Entfernung per Hand bei bereits weit ausgetriebenen Exemplaren. Die Handmethode kann hier zwar auch funktionieren, aber dies bedeutet unter Umständen, den Rasen einige Meter in gebückter Haltung nach verwurzelten Knotenpunkten abzusuchen.

Unkrautstecher

Die Glechoma hederacea zählt zu den Flachwurzlern, weshalb sie einfach mit einem speziellen Unkrautstecher samt Wurzel herausgezogen werden kann. Der Vorteil gegenüber der Handentfernung liegt darin, dass Sie sich nicht bücken müssen und somit Ihren Rücken schonen.

Tipp:

Wenn Sie die Pflanze vollständig gezogen haben und auf dem Kompost entsorgen möchten, ist es ratsam, die Wurzeln auf einem Stein oder Ähnlichem in direkter Sonne vorab komplett austrocknen zu lassen. Machen Sie das nicht, besteht die Chance, dass die Wurzel auf dem Kompost wieder austreibt und erneut wuchert.

Mechanische Bekämpfung

Nicht unbedingt bequemer oder schneller, aber ebenso effektiv, zeigen sich einige mechanische Bekämpfungs-Methoden mit Unterstützung diverser Hilfsmittel.

Vertikutieren

Für das Wachstum und Austreiben benötigt der Gundermann-Samen unter anderem Licht. Zwischen verdichtetem Rasen hat er deshalb weniger Chancen, zu keimen und auch als Jungpflanze sich voll entfalten zu können. Aus diesem Grund sollte theoretisch nicht vertikutiert werden – ABER verdichteter Rasen bietet für viele andere Unkrautarten eine optimale Basis und schadet dem Rasen optisch sowie gesundheitlich in letzter Instanz. Deshalb ist es empfehlenswert, den Rasen vor allem dort zu vertikutieren, wo er stark verdichtet ist. In der Gartensaison sind in der Regel zweimal ausreichend. Im Anschluss sollten Sie neue Rasensamen streuen, um Zwischenräume zu füllen und auf diese Weise eine natürliche Rasendichte zu erreichen. Auch auf diese Weise wird die Samenkeimung sowie der Wachstum eingeschränkt.   

Rasendüngung

Echte Gundelreben benötigen für ihre Existenz einen stickstoffhaltigen Boden, ebenso wie Rasen. Haben Sie die Pflanze in Ihrem Rasen entdeckt, ist es notwendig, auf stickstoffhaltige Düngungen zu verzichten. Dies hat unter Umständen zur Folge, dass Ihr Rasen ein satt-grüner Farbe verliert, aber der Gundermann wird an seiner Ausbreitung gehindert und stirbt langsam ab. Danach können Sie einen Dünger mit Stickstoff auf Ihrem Rasen verteilen, der rasch wirkt. Ammonium, Nitrat und Harnstoff sind zum Beispiel Stickstoffformen, die eine schnelle Wirksamkeit aufweisen. Der Rasen erholt sich danach wieder recht zügig.
Sie können aber während des Stickstoffentzugs Ihren Rasen auch mit Naturdünger düngen. Das lässt ihn diese stickstoffarme Phase besser überstehen.

Unkrautvernichter

Vorsicht beim Kauf von Unkrautvernichtern. Viele Produkte beinhalten Stoffe, die zweikeimblättrige Pflanzen wie den Gundermann, sogar im Wachstum fördern. Hier ist dringend angeraten, genau auf die Produktbeschreibungen zu achten und gegebenenfalls eine fachliche Beratung hinzuzuziehen.

Dies betrifft nicht nur die Bekämpfung im Rasen, sondern auch die Anwendung von normalem Unkraut in Beeten, die direkt an den Rasen anschließen und in denen sich die Glechoma hederacea befindet. Mit einem wachstumsfördernden Unkrautvernichter ist die Chance groß, dass Sie die Kontrolle verlieren und sich der Gundermann aus dem Beet rasant auch über den Rasen ausbreitet.

Gundermann

Für den Rasen empfiehlt sich nur einen speziellen Unkrautvernichter anzuwenden, der auf zweikeimblättrige Pflanzen ausgerichtet ist. Hier sollten Sie aber darauf achten, das diese nicht zu nahe an einem Beet Verwendung finden, wo die Pflanze gezielt als Bodendecker fungiert. Der Abstand sollte mindestens einen Meter betragen und eine Übernässung der Erde ist zu vermeiden, damit der Unkrautvernichter nicht zu große Flächen erreicht. Zudem sollte er entlang der gesamten Bodensprossen gleichmäßig verteilt werden, um keinen Wurzelpunkt zu verpassen. Ein Nachsäen von Rasen ist nach einer Anwendung in der Regel erst nach zwei Monaten möglich.

Vorbeugung

Als vorbeugende Maßnahme hilft im Grunde genommen nichts wirklich zuverlässig. Sie können maximal die Chance auf eine Keimung sowie eine Verbreitung reduzieren.

Rasenscheiden

Schneiden Sie Ihren Rasen regelmäßig und halten Sie ihn konstant auf einer Höhe zwischen vier und fünf Zentimeter. So erhalten bereits durchgedrungene Samen weniger bis gar kein Licht und werden an ihrer Keimung gehindert. Der regelmäßige Rasenschnitt sorgt zudem für einen kräftigeren Grashalm sowie einen dichten Wuchs, so dass es Samen beziehungsweise daraus entstehenden Wurzeln schwerer fällt, ins Erdreich zu gelangen.  

Außerdem mindert das kontinuierliche Rasenschneiden den Stickstoffgehalt in der Erde, da diesen nach jedem Schnitt der Rasen zum Wachsen aufsaugt und im Erdreich dementsprechend weniger zu Verfügung steht. Damit fehlt eine wichtige Bodeneigenschaft, die der Gundermann zum Wachsen benötigt.

Rasenschnitt

Entfernen Sie nach jedem Rasenschneiden den Rasenschnitt restlos von der Oberfläche. Dieser kompostiert nach einer Weile, vor allem wenn entsprechende Feuchtigkeit vorhanden ist. So kann er beim Liegenbleiben Stickstoff absondern und den Stickstoffgehalt in der Erde wieder erhöhen.

Rasenkontrolle

Der optimalste Zeitpunkt zu einer Rasenkontrolle ist gegeben, wenn Sie den Rasen schneiden. Gehen Sie mit offenen Augen über die Rasenoberfläche und achten Sie auf erste Anzeichen des Gundermanns. Dies ermöglicht Ihnen, die schnell wuchernde Pflanze zu entdecken und bereits in einem frühen Wachstumsstadium zu entfernen.

Fazit

Den Rasen zu vertikutieren ist eine Möglichkeit, Gundermann zu bekämpfen. Aber hier ist darauf zu achten, dass eine maximale Anzahl von zweimal nicht überschritten wird, um nicht eine günstigere Situation für die Pflanze zu schaffen. Mit den anderen Methoden, wie sie hier beschrieben sind, erzielen Sie effektive Ergebnisse, die dann dauerhaft für einen Rasen ohne eine Echt-Gundelrebe sorgen, wenn Sie diese zügig beim ersten Erblicken anwenden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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