Startseite » Tiere » Insekten » Käfer mit Zangen bestimmen: 10 heimische Arten

Käfer mit Zangen bestimmen: 10 heimische Arten

Käfer mit Zangen - Hirschkäferpaar

Käfer sind eindrucksvolle Insekten. Es gibt große und kleine, dunkle und schillernd bunte Arten. Einige haben zum Zerkleinern oder zum Festhalten der Beute zangenartige Oberkiefer. Der Hirschkäfer ist der größte unter ihnen. Wir stellen 10 heimische Käfer mit Zangen vor.

Video-Tipp

Bockkäfer (Cerambycidae)

Eichen-Zangenbock (Rhagium sycophanta)

Dieser Käfer mit Zangen wird häufig auch als „Großer Zangenbock“ bezeichnet.

Eichen-Zangenbock (Rhagium sycophanta)
Aussehen– schwarze Flügeldecken mit fleckiger, gelbbrauner Behaarung
– stark ausgeprägte Zangen
– kurze Fühler
– je ein spitzer Dorn an beiden Seiten des Halsschildes
Größe17 bis 30 Millimeter
Vorkommen– in Laub- und Mischwäldern
– bevorzugt Eichen und blühenden Weißdorn
– Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Sibirien
– selten
NahrungBlätter, Knospen und Baumsäfte
BeobachtungszeitMai bis Juli
tag- und nachtaktiv
Schädlingwirtschaftlich unbedeutender Sekundärschädling
Hinweis:

Die Larven des Eichen-Zangenbocks fressen Gänge unter die Rinde von beschädigten Eichen.

Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)

Der Große Eichenbock ist in Deutschland nur noch selten anzutreffen. Er ist streng geschützt.

Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)
Aussehen– durchgehend schwarz
– Enden der Flügeldecken hellbraun gefärbt
– erstes Fühlerglied verdickt
Größe24 bis 53 Millimeter
Vorkommen– an sonnigen Stellen in Eichenwäldern, Nationalparks und Parkanlagen mit alten Bäumen
– Mittel- und Südeuropa, Nordafrika
– selten
NahrungEichenbaumsaft, Obst
BeobachtungszeitJuni bis Juli
nachtaktiv
Schädlingja, aber streng geschützt
Hinweis:

Die Larven des Eichenlaufkäfers durchdringen die Rinde und fressen fingerdicke Gänge in das Holz. Erwachsene Tiere bleiben oft ihr Leben lang an einem Baum.

Kleiner Eichenbock (Cerambyx scopolii)

Der Kleine Eichenbock ist auch unter den Namen Buchenspießbock, Buchenbock oder Runzelbock bekannt. Er ist kleiner als der Große Eichenbock. Dieser Käfer mit Zangen kann als Schädling am Holz auftreten.

Kleiner Eichenbock (Cerambyx scopolii)
Aussehen– durchgehend schwarz
– feine Behaarung
– auffällige Körnung an Halsschild und Kopf
– Fühler länger als der Körper
Größe17 bis 28 Millimeter
Vorkommen– an sonnigen Waldrändern und in Obstgärten
– Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Nordafrika
– häufig
NahrungPollen von Holunder, Weißdorn, Rosen
BeobachtungszeitMai bis Juni
vorwiegend tagaktiv
Schädlinggelegentlich an Obstbäumen

Kurzflügler (Staphilinidae)

Schwarzer Moderkäfer (Ocypus olens)

Dieser Käfer mit Zangen ist der größte heimische Kurzflügler. Er ist ein sehr respekteinflößendes Insekt. Ähnlich einem Skorpion hebt der Moderkäfer bei Gefahr den Hinterleib und öffnet die Kiefernzangen.

Schwarzer Moderkäfer (Ocypus olens)
Aussehen– tiefschwarz mit schwarzer Behaarung
– auffällig großer Kopf mit großen Zangen
– stößt bei Bedrohung aus den Wehrdrüsen am Hinterleib weißes übelriechendes Sekret aus
Größe20 bis 32 Millimeter
Vorkommen– in feuchten Wäldern
– überall in Europa
– häufig
NahrungSchnecken, Würmer, Insektenlarven, Aas
Beobachtungszeitganzjährig, nur erwachsene Tiere halten Winterruhe
vorwiegend nachtaktiv
SchädlingMaterialschädling an Mehl und Getreide
Hinweis:

Der schwarze Moderkäfer ist auch für den Menschen nicht ungefährlich. Er kann mit seinen ausgeprägten Beißwerkzeugen schmerzhaft zubeißen.

Laufkäfer (Carabidae)

Gewöhnlicher Schaufelläufer (Cychrus caraboides)

Das auffälligste Merkmal dieses Käfers sind die stark gezahnten, kräftigen Zangen. Der Schauffelläufer ist damit in der Lage, selbst Schneckenhäuser aufzubeißen.

Gewöhnlicher Schaufelläufer (Cychrus caraboides)
Aussehen– vollständig schwarz gefärbt
– wenig Glanz
– langer Kopf und schmales Halsschild
– geriffelte, spitz zulaufende Flügeldecken
Größe12 bis 20 Millimeter
Vorkommen– in feuchten Wäldern, auf Bergwiesen und in Höhen über 2000 Meter
– bevorzugt Eichen und blühende Sträucher
– Europa bis Süditalien und über den Polarkreis hinaus
– häufig
NahrungSchnecken, Würmer, Aas
Beobachtungszeitvon Frühjahr bis Herbst
nachtaktiv
Schädlingnein
Hinweis:

In Deutschland stehen alle Laufkäfer unter Naturschutz.

Leder-Laufkäfer (Carabus coriaceus)

Der Lederlaufkäfer ist der größte Laufkäfer in Deutschland und mit seinen kräftigen Zangen wirklich beeindruckend.

Leder-Laufkäfer (Carabus coriaceus)
Aussehen– mattschwarz bis leicht glänzend
– grob gerunzelte Flügeldecken
– mittleres Beinpaar mit rostfarbenen Borsten
– stark ausgeprägte Zangen
Größe30 bis 40 Millimeter
Vorkommen– in feuchten Laubwäldern, Kiefernmischwäldern, Gärten, Hecken
– unter 1500 Metern
– Europa, Asien
NahrungSchnecken, Würmer, Insekten, Aas
Beobachtungszeitganzjährig
nachtaktiv
Schädlingnein
Hinweis:

Der Lederlaufkäfer kann nicht fliegen.

Schröter (Lucanidae)

Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)

Im morschen Holz umgestürzter Laubbäume wächst die Larve des Balkenschröters heran. Der ähnelt dem Hirschkäfer, ist aber kleiner.

Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)
Aussehen– schwarz
– Kopf mit kräftigen, nach innen gebogenen Zangen
– Kopf so breit wie das Halsschild
– Weibchen schmaler mit kleinerem Oberkiefer
Größe16 bis 32 Millimeter
Vorkommenin warmen, feuchten Laubwäldern und Obstgärten
NahrungBaumsäfte
BeobachtungszeitMai bis Juli
tag- und nachtaktiv
Schädlingnein

Großer Rehschröter (Platycerus caprea)

Etwas größer, sonst aber leicht mit dem Kleinen Rehschröter zu verwechseln, ist der Große Rehschröter. Er steht ebenso wie sein kleiner Bruder auf der Roten Liste bedrohter Arten.

Großer Rehschröter (Platycerus caprea)
Quelle: Udo Schmidt from Deutschland, Platycerus caprea (DeGeer, 1774) (3024254157), Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.0
Aussehen– metallisch grün oder blau gefärbt
– großer Körper, nicht so gedrungen wie der Kleine Rehschröter
– glatte Stellen am Halsschild
– deutlich ausgeprägte Zangen beim Männchen
– Männchen mit schwarzer, Weibchen mit rostbrauner Unterseite
Größe13 bis 15 Millimeter
Vorkommen– in Laubwäldern
– Larven im Totholz und morschen Baumstümpfen
– Mittel- und Nordeuropa, Westasien
NahrungBlätter, Knospen und Baumsäfte
BeobachtungszeitMai bis Juli
tagaktiv
Schädlingnein
Hinweis:

Der Große Rehschröter und der Kleine Rehschröter sind kaum zu unterscheiden. Das Verbreitungsgebiet des Großen Rehschröters liegt jedoch deutlich über dem des kleineren Verwandten. Selbst in 2000 Meter Höhe ist der Käfer mit den kräftigen Zangen noch anzutreffen.

Hirschkäfer (Lucanus cervus)

Der Hirschkäfer ist der größte mitteleuropäische Käfer. Mit seinen auffälligen Zangen kann er keine Nahrung aufnehmen oder zerkleinern. Beim Kampf gegen Rivalen helfen sie jedoch.

Hirschkäfer haben eine pinselartige Zunge, mit der sie ihre Nahrung aus Baumsäften gewinnen. Beim Erschließen der Nahrungsquellen unterstützt das Weibchen.

Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Aussehen– dunkelrotbraun mit schwarzem Kopf und Halsschild
– Oberkiefer des Männchens mit großen, geweihartigen Zangen
– Weibchen mit kleinen Zangen
GrößeMännchen bis zu 90 Millimeter, Weibchen bis zu 60
Vorkommen– sehr selten in alten Eichenwäldern
– Süd-, Mittel-, Westeuropa, Kleinasien
NahrungBaumsäfte
BeobachtungszeitMai bis Juni
überwiegend dämmerungsaktiv
Schädlingnein
Hinweis:

Die größten Hirschkäfer leben in Mitteleuropa. In Südeuropa, wo aufgrund des wärmeren Klimas die Entwicklung der Larven schneller abläuft, sind die ausgewachsenen Käfer deutlich kleiner.

Kleiner Rehschröter (Platycerus caraboides)

Der kleine Rehschröter in Mitteleuropa, Südeuropa und Teilen Asiens zu Hause. Dieser Käfer mit Zangen ist sehr selten und steht auf der Roten Liste bedrohter Arten.

Kleiner Rehschröter (Platycerus caraboides)
Aussehen– metallisch grün oder blau gefärbt, glänzend
– flacher, gedrungener Körper
– Fühler mit viergliedrigen Fächern
– deutlich ausgeprägte, zangenförmige Mandibeln beim Männchen
– Männchen mit schwarzer, Weibchen mit rostbrauner Unterseite
Größe9 bis 13 Millimeter
Vorkommen– feuchte Gebiete in Hoch- und Mittelgebirgslagen
– Mittel- und Nordeuropa, Westasien
NahrungBlätter, Knospen und Baumsäfte
BeobachtungszeitMai bis Juli
tagaktiv
Schädlingnein

Häufig gestellte Fragen

Warum fallen Käfer manchmal einfach vom Baum?

Viele Käfer stellen sich bei Gefahr tot, ziehen die Beine an und lassen sich einfach fallen. Ein anderer Grund für das plötzliche Herabfallen kann bei Hirschkäfern vorliegen. Sie trinken zuckerhaltigen Eichensaft aus Baumwunden. Die Wunden sind häufig mit Bakterien besiedelt, die den im Eichensaft enthaltenen Zucker in Alkohol umwandeln. Wenn die Hirschkäfer den Saft trinken, fallen sie berauscht zu Boden.

Wie gefährlich ist der Hirschkäfer?

Der Hirschkäfer besitzt furchteinflößende Zangen. Er ist für den Menschen völlig ungefährlich, im Höchstfall kann er ein wenig zwicken. Seine Gegner stößt er mit den Zangen vom Baum. Bei diesem Kampf geht es nicht darum, den Gegner zu töten. Vielmehr dient der sogenannte Kommentkampf dazu, den Stärkeren herauszufinden. Der Gewinner kann sich dann mit dem Weibchen paaren.

Warum gehen die Käferbestände so stark zurück?

Eine Ursache für das Aussterben verschiedener Käferarten ist die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft. Es fehlt an Brutstätten und Nahrung, da immer weniger Totholz in den Wäldern zu finden ist. Jeder Hobbygärtner, der etwas Totholz und morsche Baumstämme auf dem Grundstück belässt, kann zum Erhalt der Insektenvielfalt beitragen.

Autor Mirko

Erfahre mehr über Insekten

Zum Thema Insekten

Scroll Up