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Karotten, Möhren selber anbauen – Aussaat und Pflege

Bei Aussaat und Pflege sind die Karotten noch einfach – bis zur Ernte können ihnen aber zahlreiche Schädlinge und Krankheiten zu schaffen machen und den Ertrag merklich schmälern. Damit sich die anfängliche Arbeit lohnt und die Möhren auf dem eigenen Teller landen, anstatt als Parasiten-Futter, gilt es daher einige Faktoren zu berücksichtigen. Wer sich diese Mühe aber einmal macht, kann sich nicht nur über eine große Ernte freuen, sondern auch künftig einfacher Karotten anbauen. Und das sogar auf dem Balkon.

Video-Tipp

Standort

Viel Sonne und gelegentlicher Wind bekommen den Karotten besonders gut. Die Sonne sorgt für einen warmen Boden und gutes Gedeihen, der Wind vertreibt hingegen so manchen Parasiten aus dem Beet.  Bei eher kaltem Boden oder einem dichten Windschutz durch andere Gewächse sind Hochbeete eine gute Wahl. Diese sind auch empfehlenswert, weil sie durch die klare Abgrenzung die Anbaufolge erleichtern.  

Substrat

Durchlässig, tiefgründig locker und nährstoffreich muss das Substrat für den Anbau der Karotten sein. Die Erde darf durchaus lehmig sein, muss dann aber durch den Zusatz von Sand aufgelockert werden. Vorsicht ist angeraten, wenn das Beet für die Möhren direkt neben Gewässern oder in einer Senke liegt. Das Wurzelgemüse mag zwar stetig feuchtes Substrat, Nässe hingegen nicht. Können Regen oder Überlauf aus Teich und Tonne nicht schnell abfließen, ist die Ernte also in Gefahr.  
Dennoch reichen normale Garten- oder Pflanzenerde als Basis vollkommen aus. Das Substrat muss aber in jedem Fall entsprechend auf den Anbau der Mohrrüben vorbereitet werden.

Vorbereitung des Beets

Bevor der Karottenanbau beginnen kann, muss das Beet passend für das gesunde Gemüse vorbereitet werden. Dazu gehören mehrere Schritte: 

  1. Im Herbst vor dem Anbau ausreichend Düngen. Ideal sind gut verrotteter Kompost, Mist oder Hornmehl.
  2. Bei zur Verdichtung neigenden oder lehmigen Substraten muss zum Spaten gegriffen werden. Tiefgründiges Auflockern von doppelter Spatenlänge beziehungsweise einer Tiefe von 30 bis 50 Zentimetern ist nötig, damit zum einen das Wasser abfließen und sich zum anderen die Wurzeln problemlos ausbreiten können. Durch diese Maßnahme wird zugleich der Dünger gleichmäßiger verteilt.
  3. Ist der Boden dennoch fest, muss Sand oder Kies beigemengt werden.
  4. Zum Schutz vor Unkraut wird abschließend eine dicke Schicht Mulch aufgetragen. Am besten hierfür geeignet ist Rasenschnitt, der direkt nach dem Mähen auf der Erde verteilt werden kann.

Über den Winter muss das Beet ruhen. Hierbei verteilen sich die Nährstoffe aus dem Dünger und setzen sich etwas ab.   

Sortenauswahl

Während das Beet über den Witer durch natürliche Vorgänge zum idealen Nährboden für den Anbau der Karotten wird, bleibt Hobbygärtnern Zeit zur Auswahl der Sorte. Grundsätzlich werden hier Lagermöhren und frühe Karotten unterschieden. Wer bereits im Mai oder Juni ernten möchte, sollte zu den frühen Sorten greifen. Für eine Versorgung mit dem Vitamin A reichen Wurzelgemüse im Herbst und Winter entsprechend zu Lagerkarotten.  
 
Frühe Möhrensorten

  • Nantaise-Züchtungen, wie Bolero F1 oder Flyaway F1
  • Purple Haze
  • Purple Sun
  • Red Samurai
  • Caracas

Zur Lagerung geeignete Karottensorten:

  • Roter Riese
  • Lange Rote Stumpfe (ohne Herz)
  • Hilmar
  • Ingot
  • Yellowstone
Tipp:

Es lohnt sich, nicht nur einen Blick auf die gewohnte orangefarbenen Karotten zu werfen – die bunten Züchtungen können ebenso resistent, ertragreich und wohlschmeckend sein. Und sind dazu noch optisch interessant.

Aussaat

Je nach Sorte kann die Aussaat bereits im Februar beginnen oder aber erst im Juni oder Juli. In jedem Fall erfolgt die Aussaat der Karottensamen aber direkt ins Beet. Ein Vorziehen im Haus mit folgendem Umsetzen ist bei Möhren nicht empfehlenswert, da die Wurzeln hierbei unweigerlich verletzt werden. Der Ertrag kann dadurch immens verringert werden. Zudem neigen die Karotten zur Spaltung. Von dem zusätzlichen Arbeitsaufwand ganz abgesehen.  
Für den Anbau der Karotten im Beet empfiehlt sich das folgende Vorgehen: 

  • 1. Gerade Linien ziehen, die sich in einem Abstand von 15 bis 25 Zentimetern voneinander befinden.  
  • 2. Einzelne Samen in einem Abstand von drei bis fünf Zentimetern setzen, Samenbänder in die gezogenen Vertiefungen legen.
  • 3. Die Mohrrübensaat mit einer etwa ein Zentimeter dicken Erdschicht bedecken.
  • 4. Das Substrat gut anfeuchten.
  • 5. Mit einer Mulchschicht aus Rasenschnitt abdecken.
Tipp:

Ein Band oder eine Schnur als Markierung direkt über die Saatlinien ziehen, das hilft bei der folgenden Pflege.

Anhäufeln und Dammkultur

Möhre - Karotte - Daucus carota

Das Anhäufeln, beziehungsweise die Dammkultur ist anfangs eine weniger aufwendige Alternative des Karottenanbaus. Auf das Umgraben kann weitgehend verzichtet werden. Lediglich bei sehr dichter, harter Erde sollte eine oberflächliche Auflockerung erfolgen. Die Aussaat der Möhren erfolgt dann zunächst wie obig beschrieben, auf eine Abdeckung durch Mulch kann aber verzichtet werden.  Wachsen die Mohrrüben aus der Erde, werden sie immer wieder bis zum Grün mit Erde bedeckt. Auf diese Weise werden nach und nach Dämme aufgeschichtet. Sinn des Anhäufelns ist es, die Karotten vor der Sonne und damit vor dem Vergrünen zu schützen. Eindeutiger Vorteil ist, dass auf das tiefgehende Umgraben verzichtet werden kann. Dafür muss in der Folge aber immer wieder im Beet gearbeitet werden.  

Beetpflege

Gerade frühe Sorten der Karotten benötigen recht viel Zeit bis zur Keimung. Drei Wochen sollten dafür mindestens eingeplant werden. In dieser Phase sind die jungen Möhren besonders anfällig für Konkurrenz und werden schnell überwachsen. Hier muss also zeitig und regelmäßig gejätet werden, um Unkraut zu entfernen. Alternativ kann – bis auf die Aussaatlinie selbst – das gesamte Beet mit Mulch aus Rasenschnitt bedeckt werden. Davon abgesehen sollten bei der Pflege des Mohrrüben Anbaus die folgenden Punkte beachtet werden: 

  • Die Aussaatlinie durch schnellkeimende Zeigersaat, beispielsweise Brunnenkresse oder Radieschen, markieren oder durch einen gespannten Faden anzeigen – dadurch wird das gezielte Unkrautjäten einfacher
  • Wurde das Düngen des Beets verpasst, kann es bei oder nach der Aussaat noch durch Hornmehl nachgeholt werden
  • Günstige Begleitpflanzen sind Zwiebeln, Knoblauch und Lauch – diese halten einige Schädlinge fern
  • Nicht in unmittelbare Nähe von Petersilie, Pastinaken und anderen Doldenblütlern pflanzen
  • Bei einem Befall mit Erregern oder Schädlingen betroffene Pflanzen sofort entfernen und vernichten
  • Das Substrat möglichst gleichmäßig feucht halten, Nässe aber dringend vermeiden

Anbau auf dem Balkon

Wer keinen Garten zur Verfügung hat, muss auf frische Karotten aus eigenem Anbau dennoch nicht verzichten. Einige, kleiner bleibende Sorten sind dafür geeignet, wie beispielsweise: 

  • Nandor F1
  • Adelaide
  • Caracas
  • Paris Market

Die Möhren können hier in Töpfen, Kübeln, Kästen oder Pflanzsäcken angebaut werden. Standort und Substrat unterscheiden sich nicht von dem Anbau im Beet. Auch beim Gießen und Düngen sollten die bereits beschriebenen Hinweise beachtet werden. Wichtig ist allerdings, dass auf eine ausreichende Tiefe der Gefäße geachtet wird. Zudem empfiehlt sich bei der Balkonkultur das Anhäufeln, weil dafür etwas weniger tiefgründiger Boden und weniger Erde benötigt wird.   

Krankheiten und Schädlinge  

Wie bereits erwähnt, können dem Karottenanbau einige Schädlinge und Krankheiten gefährlich werden. Darunter: 

  • Wanzen
  • Blattläuse
  • Möhrenfliege
  • Falterraupen
  • Fäulnis
  • Schwarzfäule
  • Möhrenschwärze
  • Violetter Wurzeltöter

Die Anzeichen sind im Grunde ähnlich: Die Mohrrüben zeigen entweder Fraßspuren oder verfärbte, schimmlige Beläge. Mit einigen Mitteln und Maßnahmen kann jedoch recht einfach gegen derlei Befälle vorgegangen werden. 

  • Einen windigen Standort wählen, auf ausreichend Abstand zwischen den Reihen und den Karotten selbst achten
  • Saat und Pflanzen mit einem Gemüsenetz oder Vlies schützen
  • Mischkulturen mit Zwiebeln, Lauch, Calendula oder Tagetes anlegen
  • Mohrrüben erst nach einem Anbau von anderen Gemüsesorten nach drei bis vier Jahre im gleichen Beet anpflanzen
  • Regelmäßige Sichtkontrollen durchführen und bei Anzeichen von Parasiten und Schädlingen entfernen und vernichten oder tief unter der Erde vergraben
  • Den Boden durch Auflockern auf den Anbau der Karotten vorbereiten
  • Das Substrat feucht halten aber nie durchnässen 

Werden diese Tipps berücksichtigt, können Infektionen und Schäden durch Parasiten meist wirksam verhindert werden. Natürlich ist es dennoch ratsam, resistente Sorten auszuwählen. 

Fazit

Karotten anzubauen ist im eigenen Garten und sogar auf dem Balkon problemlos möglich, wenn das nötige Wissen vorhanden ist. Das pflegeleichte Gemüse bereitet wenig Arbeit, erfordert aber dennoch entsprechenden Schutz gegen Befälle mit Krankheiten und schädigenden Insekten. Wird den Mohrrüben dieser gegönnt, steht einer reichen Ernte nichts im Wege. Selbst Anfängern in der Pflanzenpflege können Karotten also empfohlen werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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