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Kermesbeere-Pflanzen gegen Schnecken – Pflege der Beere

Asiatische Kermesbeere (Phytolacca acinosa)

Es gibt recht verschiedene Kermesbeeren-Arten. Bei uns ist hauptsächlich die Asiatische Kermesbeere verbreitet. Die Pflanzen verwildern. Sie sind in der Regel nicht sehr beliebt und stehen sogar in einigen europäischen Ländern auf der Schwarzen Liste – in Deutschland auf der Roten Liste.

Die Kermesbeere sieht gut aus, besonders ihre Blütenstände. Allerdings ist sie giftig und sie breitet sich rasant aus. Die Amerikanische Kermesbeere ist sogar noch giftiger als die Asiatische. Bei der asiatischen Variante stehen die Fruchtstände aufrecht, während sie bei der amerikanischen an der Staude herunterhängen.

Die asiatische Kermesbeere, heimisch in China und Japan, in Indien und bei uns eingebürgert, wird auch essbare Kermesbeere oder Speise-Kermesbeere genannt. Sie enthält in den Blättern, Früchten und Wurzeln Saponine – potenzielle Gifte.Als wenn es für Eltern oder Sammler nicht schon schwierig genug wäre, die gängigen Giftpflanzen bei uns kennenzulernen, gibt es auch noch Pflanzen, die innerhalb einer Art giftige und harmlosere Exemplare ausbilden. Zu ihnen gehört die Kermesbeere.

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Der Arten der Kermesbeere

Die Gattung Phytolacca, Kermesbeere, besteht aus 25 Arten, die mit verschiedenen Synonymen teilweise überkreuz benannt werden. In Europa ist keine dieser Arten heimisch, zwei davon wurden aber bei uns eingebürgert: Die asiatische Kermesbeere (Phytolacca acinosa oder esculanta) und die amerikanische Kermesbeere (Phytolacca americana L. oder Phytolacca decandra).

Die asiatische Kermesbeere, heimisch in China und Japan, in Indien und bei uns eingebürgert, wird auch essbare Kermesbeere oder Speise-Kermesbeere genannt. Sie enthält in den Blättern, Früchten und Wurzeln Saponine.

Saponine kennen wir auch von Hülsenfrüchten, sie kommen ebenfalls in Spargel und Roten Bete vor, Zuckerrüben enthalten sie sowie verschiedene Heilpflanzen wie Gänseblümchen oder Kastanie. Sie können häufig als pharmazeutisch wirksame Stoffe eingesetzt werden, so sollen Wirkstoffe aus der Wurzel der Phytolacca acinosa in der aktuellen Medizin Ödeme abschwellen lassen. Aber Saponine sind auch potenziell giftig, und zwar immer dann, wenn man zu viel davon zu sich nimmt oder die falschen Teile einer Pflanze verzehrt. In den unterschiedlichen Teilen der Pflanze sind unterschiedliche Konzentrationen enthalten. Am meisten Wirkstoff ist im Samen enthalten, dann kommen die Wurzel, das Blatt, der Stamm, die unreife Frucht und die reife Frucht.
    
Die Amerikanische Kermesbeere (Phytolacca americana L. oder Phytolacca decandra) wächst heute ebenfalls in Europa, auch hier enthält die ganze Frucht Saponine. Aber das ist nicht alles, die Frucht enthält auch noch Betacyane. Betacyane sind Alkaloide, die im Allgemeinen giftig sind. Auch die Saponine in der amerikanischen Abart sollen aggressiver sein. Auch die Wirkstoffe dieser Pflanze werden in der Homöophatie eingesetzt, aber sie sind gewiss nichts für den Selbstversuch.

Es gibt noch etliche andere Arten der Kermesbeere, denen wir aber nur in fernen Ländern (von Südamerika über Südostasien bis nach Äthiopien und Neuseeland) begegnen werden.

Die Kermesbeere im Garten

Rund um die Kermesbeere und ihren Namen gibt es eine Menge Verwirrung. Mal soll die Asiatische essbar sein, mal die amerikanische, mal wird die Phytolacca acinosa als Amerikanische Kermesbeere bezeichnet, hier geht es munter durcheinander.

In den Garten sollten Sie sicher nur die asiatische Variante pflanzen, die Unterscheidung gelingt zuerst, indem Sie beim Kauf genau auf den lateinischen Namen achten. Die Amerikanische Kermesbeere sieht auch etwas anders aus, sie hat glatte Blätter und glatte Früchte, deren Fruchttraube aufrecht steht. Die asiatische Kermesbeere dagegen hat vielfach gekerbte Blätter, die leicht runzelig aussehen. Die Früchte haben viele kleine Segmente, die Fruchttraube hängt meist nach unten.

Die Kermesbeere braucht wenig Pflege, sie ist ja an kärgliche Wildwuchsbedingungen gewohnt. Nur in wirklichen kalten Wintern ist sie dankbar für eine gute Abdeckung. Schwieriger wird es, selbst ausgesäte Kermesbeeren wieder loszuwerden, sie entwickeln große Wurzelknollen, die sehr gründlich entfernt werden müssen.

Verwendung der Kermesbeere

  • Auch bei der Asiatischen Kermesbeere sollten Sie aber darauf achten, dass Kinder nicht zu viele Beeren essen. Erbrechen, Magen- und Darmprobleme, Durchfall und Krämpfe könnten die Folge sein. Bei Erwachsenen und älteren Kindern gelten eine Menge von bis zu 10 vollreifen Beeren als harmlos. Aber sie sollen ohnehin nicht sehr lecker schmecken.
  • Wenn Sie diesbezüglich anderer Meinung sind, können Sie die Beeren vor dem Genuss erhitzen, Saponine werden durch Kochen unschädlich gemacht. Da aber das meiste Saponin in den Samen sitzt, ist entweder ein sehr gründliches Erhitzen notwendig oder ein Zerkleinern, sodass das Kochwasser schnell an das Saponin im Samen kommt. Von dem Essen der jungen Blätter als spinatähnliches Gemüse wird heute wegen des Saponingehalts abgeraten.
  • Falls Ihnen gänzlich der Appetit vergangen ist, können Sie die Kermesbeere noch zum Färben benutzen. Mithilfe des enthaltenen Betanins, das unter der E-Nummer 162 auch zum Färben von Joghurt, Kaugummi oder Marmelade verwendet wird, lassen sich Stoff oder Wolle rot färben. Allerdings nicht lichtecht, mit Ausbleichen der Farbe muss also gerechnet werden.

Einsatz gegen Schnecken

  • Zur Schneckenbekämpfung werden die Samen und die Wurzeln der Kermesbeere verwendet.
  • Sie werden abgekocht und man nutzt sie getrocknet und gemahlen.
  • Geben Sie 4 Esslöffel gemahlene Beeren auf einen Liter Wasser.
  • Bei Gießen zersetzen die in der Pflanze enthaltenen Saponine die Schleimhäute von Schnecken und deren Eier.
  • Gleichzeitig steigt der pH-Wert des Bodens.
  • Vorsicht! Bei empfindlichen Menschen kann der Kontakt schlimme Allergien auslösen. Immer mit Handschuhen arbeiten und Hautkontakt vermeiden!

Pflege der Kermesbeere

Die Kermesbeere ist nicht sehr anspruchsvoll. Sie sät sich im Garten oft selbst aus, wird von Vögeln verbreitet.

  • Standort – sonnig bis halbschattig
  • Pflanzsubstrat – humoser, etwas sandiger Boden, gleichmäßig feucht bis feucht, nicht zu trocken
  • Pflanzen – empfohlener Pflanzabstand 80 bis 100 cm, besonders gute Wirkung als Solitärpflanze
  • Gießen und Düngen – Boden gleichmäßig leicht feucht halten, ideal ist Teichwasser, als Dünger eignet sich organischer Gemüsedünger
  • Überwinterung – winterhart in milden Lagen. Ansonsten gehen garantiert einige Samen auf und man hat eine neue Pflanze. Im Spätherbst vertrocknen die oberirdischen Teile. Man schneidet sie einfach ab. Pflanze (Wurzel) im Winter abdecken!
  • Schneiden – muss nicht geschnitten werden. Wenn man keine neuen Pflanzen im Garten möchte, muss verblühtes regelmäßig entfernt werden!
  • Vermehren – durch Aussaat, gelingt ganz einfach oder durch Wurzelteilung. Die Pflanze sät sich selbst aus und zwar reichlich, wodurch sie zu einer Plage werden kann.

Fazit

Die Kermesbeere ist recht neu in deutschen Gärten, erfreut sich aber immer größerer Beliebtheit. Es ist eine recht große, auffällige Pflanze, die am besten als Solitär wirkt. Zu kaufen bekommt man sie nur sehr selten. Da Vögel die Samen überall verteilen, gehen diese in vielen Gärten überraschend auf. Wenn man die Samenstände nicht vor der Reife entfernt, verbreitet sich die Kermesbeere reichlich. Vorsicht ist geboten, wenn man Kinder hat. Die Pflanze und vor allem die Beeren sind giftig. Beim Pflanzen und dem Umgang mit den Pflanzen besser Handschuhe tragen!

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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