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Kompost verrottet nicht: so beschleunigen Sie das Kompostieren

Kompost ausbringen

Schon kleine Versäumnisse bewirken, dass Kompost nicht verrottet. Eine zu geringe Anzahl an Kompostwürmern oder wahlloses Aufschichten zählen zu den häufigsten Fallstricken, die eine Zersetzung von Garten- und Küchenabfällen zu wertvollem Naturdünger torpedieren. Selbst wenn Hausgärtner streng nach Vorschrift kompostieren, nimmt der Rotte-Prozess satte zwölf Monate in Anspruch. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wie Sie das Kompostieren erfolgreich beschleunigen.

Video-Tipp

Population Kompostwürmer optimieren

Damit Kompost zügig verrottet, kommt es auf eine ausreichende Anzahl fleißiger Kompostwürmer an. In Ergänzung zu unzähligen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen verarbeiten spezielle Unterarten des Regenwurms Ihre Garten- und Küchenabfälle zu Humuserde. Wie der Name signalisiert, sucht sich ein Kompostwurm mit Vorliebe einen Kompost- oder Misthaufen als Lebensraum aus. Hier ernährt er sich von Pflanzenresten und organischen Küchenabfällen, die als Humus ausgeschieden werden. Mitunter dauert es einige Zeit, bis sich im Komposthaufen eine ausreichende Population angesiedelt hat. Auf dem Weg dorthin verrottet der Kompost sehr langsam oder überhaupt nicht. Indem Sie im Fachhandel Kompostwürmer erwerben und aussetzen, beschleunigen Sie das Kompostieren deutlich. So gehen Sie richtig vor:

  • Lebende Kompostwürmer idealerweise im regionalen Fachmarkt erwerben
  • Alternativ bei speziellen Wurmfarmen online bestellen
  • Je m³ (450 l) Kompost reichen 1000 Exemplare
  • Am gleichen Tag auf dem Komposthaufen ausbringen

Seriöse Online-Anbieter versenden lebende Kompostwürmer von Montag bis Donnerstag. Für einen sicheren Transport sollte im Lieferumfang von je 1000 Regenwürmern etwa 1 Kilogramm Wurmhumus enthalten sein. Geben Sie bitte denjenigen Anbietern den Vorzug, die zur Sommerzeit mithilfe wiederverwendbarer Kühlpacks die Tiere während des Versands vor Hitzestress bewahren.

Tipp:

Am vollsonnigen Standort verweigert jeder Kompost hartnäckig die ersehnte Rotte. Wählen Sie eine halbschattige bis schattige Lage, vorzugsweise unter dem Kronendach eines Laubbaumes als natürlichen Regenschutz.

Zutaten zerkleinern und mischen

Bio-Abfall auf dem Kompost gut zerkleiner

Damit Kompostwürmer, Kleinstlebewesen und Mikroorganismen reibungslos arbeiten, kommt es auf die richtige Zusammensetzung der Zutaten an. Ein breit gefächertes Spektrum an pflanzlichen Garten- und Küchenabfällen ist geeignet für die Umwandlung in Naturdünger. Hierzu zählen verwelkte Pflanzenteile, Schnittgut von Gehölzen, Rasenschnitt, Überreste von Gemüse und Obst. Das organische Material bereitet den fleißigen Helfern indes erhebliche Verdauungsbeschwerden, wenn es zu grob, zu fein, zu nass oder zu trocken auf den Tisch kommt. Schlimmstenfalls kommt der gesamte Verarbeitungsprozess zum Erliegen und der Kompost verrottet nicht. So bringen Sie Schwung ins Kompostieren:

  • Holzige Abfälle vorab im Häcksler auf 5 bis 10 cm zerkleinern
  • Dicke Schalen von Orangen, Zitronen, Bananen vor dem Kompostieren häckseln
  • Teebeutel und Kaffeefilter zerreißen
  • Grobes mit feinem und nasses mit trockenem Material vermischen
  • Beispiele: Holzhäcksel mit Rasenschnitt oder verwelkte Stauden mit Herbstlaub
  • Alternativ unterschiedliche Konsistenzen als dünne Lagen wechselweise verteilen

Je vielfältiger das Ausgangsmaterial zusammengesetzt ist, desto schneller verläuft die Verarbeitung durch Kompostwürmer & Co. Im Umkehrschluss kann Kompost nicht verrotten, wenn er aus einem großen Haufen Rasenschnitt oder Vertikutierresten besteht. Ein Komposthaufen verrottet nicht, sondern stinkt zum Himmel, wenn gekochte Essensreste, Fleisch und Knochen sich ansammeln. In Kombination mit steigenden Temperaturen breitet sich Fäulnis aus, die unweigerlich Ratten und Mäuse anlockt. In diesem Fall setzt auch die Mischung mit gehäckseltem Holzschnitt die Rotte nicht in Gang.

Hinweis:

Wussten Sie, dass sommerliche Hitze die Rotte im Kompost stoppen? Selbst am schattigen Standort kommt der Zersetzungsprozess zum Erliegen, wenn das Material austrocknet. Begießen Sie den Komposthaufen im Hochsommer mit Regenwasser oder abgestandenem Leitungswasser, wenn der Himmel seine Schleusen verschlossen hält.

Kompostbeschleuniger hinzufügen

Der langwierige Prozess vom organischen Abfallhaufen zum nahrhaften Dauerhumus zerrt an den Nerven. Unter optimalen Rahmenbedingungen reklamieren emsige Mikroorganismen bis zu zwölf Monate für ihre nutzbringende Tätigkeit. Wer sich über einen so langen Zeitraum nicht gedulden mag, greift auf einen Kompostbeschleuniger zurück. Dabei handelt es sich um natürliche Hilfsmittel in Form von Bakterien und Pilzkulturen, die den Verrottungsvorgang vorantreiben. Empfehlenswerte Produkte für den Hausgarten stellt folgende Übersicht vor:

  • Schnellkomposter mit Guano von Beckmann, 7,5 kg für 9 m³ zum Preis von 20,85 Euro
  • Oscorna Kompostbeschleuniger, 10 kg für bis zu 10 m³ zum Preis von 20,70 Euro
  • Radivit Kompost-Beschleuniger von Neudorff, 5 kg für bis zu 10 m³ Grüngut zum Preis von 16,80 Euro
  • Bio-Kompostbeschleuniger von Dehner, 5 kg für bis zu 8 m³ Grüngut zum Preis von 10 Euro
  • OBI-Kompostbeschleuniger (der Günstige), 2,5 kg für bis zu 12 m³ zum Preis von 6,99 Euro
Kompost verrottet nicht

Anwendungsfertige Kompostbeschleuniger sind in Pulverform erhältlich. Streuen Sie das Mittel direkt aus der Packung dünn auf den unwilligen Komposthaufen. Auf jede 10 bis 20 Zentimeter hohe Schicht verteilen Sie etwa 30 Gramm je Quadratmeter sowie eine 3 bis 5 Zentimeter dicke Lage aus Gartenerde. Wiederholtes Mischen oder Umsetzen optimiert die Wirksamkeit. Die darin enthaltenen Bakterien und Pilze machen sich sogleich ans Werk, sodass die Wärmevergärung innerhalb weniger Tage einsetzt. Idealerweise decken Sie den Komposthaufen in dieser Zeit ab mit Schilfmatten.

Verrottungshelfer selber herstellen

Sparfüchse unter den Hausgärtnern stellen Kompostbeschleuniger selber her. So gelingt es (Materialbedarf für 1 m³ Kompost):

  • 500 Gramm Zucker
  • 8 l Wasser (lauwarm)
  • 1 Würfel frische Hefe
  • 1 Eimer
  • 1 Gießkanne

Für die Zubereitung füllen Sie das lauwarme Wasser in den Eimer und geben den Hefewürfel hinzu, den Sie zuvor mit den Fingern zerkleinert haben. Rühren Sie Wasser und Hefestücke kräftig um, damit sich Sauerstoff darin anreichert. Nunmehr fügen Sie den Zucker unter ständigem Rühren hinzu, bis er sich vollständig aufgelöst hat. Lassen Sie die Mischung etwa 60 Minuten stehen, wobei Sie gelegentlich umrühren. Den fertigen Kompostbeschleuniger füllen Sie in die Gießkanne und verteilen ihn gleichmäßig auf dem Komposthaufen. Zum guten Schluss mischen Sie den Kompost durch. In den kommenden drei Tagen steigt die Temperatur deutlich an. Sofern vorhanden, können Sie mithilfe eines Kompostthermometers den Vorgang überwachen. Nach einer Woche Wartezeit setzen Sie den Kompost um oder mischen das Material ein weiteres Mal gut durch.

Wirkungsweise

Dank des selbst hergestellten Verrottungshelfers wird der Zersetzungsprozess im Kompost aktiviert. Das gelingt primär mit einer Kombination aus 80 Prozent Feuchtigkeit, mindestens 15 Grad Wärme und viel Luft. Unter diesen Voraussetzungen vermehren sich Bakterien und Pilze rasant, sofern Stickstoff und Kohlenstoff im idealen Verhältnis von 1:20 zur Verfügung stehen. Indem Sie den Kompostbeschleuniger hinzufügen, stellen Sie die perfekte Balance her. Aufgelöster Zucker fungiert als Energielieferant für die erforderliche Heissrotte. Im Hefewürfel befinden sich wichtige Pilze für den Zersetzungsvorgang. Je planvoller und lockerer Sie den Komposthaufen angelegt haben, desto effektiver beschleunigt das Hilfsmittel eine schleppende Kompostierung.

Pflanzliche Kompostbeschleuniger

Brennnesseljauche als Kompostbeschleuniger

Naturnahe Hausgärtner starten in jede neue Gartensaison mit einem ausreichenden Vorrat an Pflanzenjauchen. Brennnesseln, Beinwell und Baldrian machen sich nicht nur nützlich für den ökologischen Pflanzenschutz. Nach dem Gärprozess fungieren die gehaltvollen Jauchen als natürliche Kompostbeschleuniger zum Nulltarif. So produzieren Sie einen pflanzlichen Verrottungshelfer richtig:

  • Regentonne oder alten Bottich in entlegener Gartenecke aufstellen
  • 1.000 Gramm nicht blühende Brennnesseln, Beinwell- oder Baldrianblätter sammeln
  • Blätter in das Gefäß geben und mit 10 Litern Regenwasser auffüllen
  • Tonne oder Bottich mit Kaninchendraht abdecken
  • Täglich mit einem Holzstab umrühren

Nach etwa drei Wochen ist der Gärprozess abgeschlossen. Filtern Sie die Jauche mit einem Sieb oder entnehmen die vergorenen Blätter mit einem alten Schöpflöffel. Verdünnen Sie die Pflanzenjauche mit frischem, kalkarmem Wasser im Verhältnis 1:10. Mit einer Gießkanne bringen Sie den pflanzlichen Kompostbeschleuniger aus und mischen den Haufen mit der Grabegabel gründlich durch.

Autor Heim-Redaktion

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