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Kulturheidelbeeren richtige Pflege – Schneiden und Vermehren

Kulturheidelbeeren

Kulturheidelbeeren stammen nicht von den Heidelbeeren ab, die sich hierzulande häufig in den Wäldern finden, sondern von Heidelbeersorten aus Nordamerika. Bei ihnen muss nicht damit gerechnet werden, dass nach dem Verzehr Zunge, Zähne und Hände blau sind, denn bei diesen Sorten befinden sich die blauen Farbstoffe nur in der Fruchtschale.

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Pflege der Kulturheidelbeeren

Kulturheidelbeeren können entweder direkt in den Garten oder in einen Kübel gepflanzt werden. Sie sind einigermaßen pflegeleicht, benötigen aber zur Zeit ihrer Blüte und der Fruchtbildung ausreichend Wasser, weil sie sich durch ihre flachen Wurzeln nur schlecht selbst versorgen können. Zu diesen Zeiten sollte daher regelmäßig gegossen werden. Auf Kalk reagieren Heidelbeeren jedoch empfindlich, daher ist es empfehlenswert, nur Regenwasser zu verwenden. Damit der Boden im Sommer nicht zu schnell austrocknet, ist eine Mulchschicht rund um die Pflanzen hilfreich.

Besondere Ansprüche stellen die Kulturheidelbeeren an den Boden. Er muss sauer sein und einen niedrigen pH-Wert aufweisen. In den meisten Gärten ist der natürliche pH-Wert für diese Pflanzen zu hoch, daher muss der Boden in der Regel mit Torf oder Moorbeeterde angepasst werden. Ideal ist für Heidelbeeren ein Boden mit einem pH-Wert zwischen 4 und 5.

Als Standort ist ein sonniger und windgeschützter Platz am besten geeignet. Sollen mehrere Pflanzen gesetzt werden, ist ein Abstand von ein bis zwei Metern erforderlich. Beim Pflanzen ist darauf zu achten, dass die Wurzeln nur leicht mit Erde bedeckt werden, denn die ganze Pflanze leidet darunter, wenn die Wurzeln nicht genügend Sauerstoff bekommen und bildet dann nur wenige Blüten und Früchte. Je nach Sorte kann eine Heidelbeere bis zu zwei Meter hoch werden, sodass auch in dieser Hinsicht ausreichend Platz einzuplanen ist.

Schneiden und Vermehren

Ein Rückschnitt der Kulturheidelbeeren ist erst nach vier bis fünf Jahren erforderlich. Dann sollte einmal jährlich der älteste Ast entfernt werden, um die Neubildung von neuen Trieben zu fördern. Ansonsten werden immer nur kranke oder zu dicht stehende Äste abgeschnitten, damit alle Beeren ausreichend Sonne bekommen, um zu reifen.

Kulturheidelbeeren lassen sich leicht durch Absenker vermehren. Hierbei wird ein Trieb einer vorhandenen Pflanze bis zum Boden herunter gebogen, leicht angeschnitten und dann mit einem Drahtbügel oder einem Stein in der Erde fixiert. Dieser Trieb bildet im Boden bald eigene Wurzeln, wird bis dahin aber noch durch die Mutterpflanze mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Nach einigen Monaten kann er dann abgetrennt und an die gewünschte Stelle verpflanzt werden. Einen Absenker leitet man am besten im Herbst auf den Boden, sodass er im folgenden Frühjahr umgepflanzt werden kann.

Sorten & ihre Pflege

Kulturheidelbeeren sind eine gute Alternative zu den Waldheidelbeeren. Sie werden größer, lassen sich leicht ernten und schmecken gut. Sie stammen allerdings nicht von unseren Waldheidelbeeren ab, sondern von nordamerikanischen Sorten. Kulturheidelbeeren kann man recht einfach im Garten anbauen. Dann haben sie noch ein weiteres Plus, ihre wunderschöne Herbstfärbung. Von einem Heidelbeerstrauch kann man bis zu 8 Kilogramm Früchte ernten.

Empfehlenswerte Sorten

  • Heidelbeere `Sunshine Blue` – halbhoher Strauch, etwa 1 Meter, Ernte von Juli bis August, Früchte sehr süß, sehr groß, immergrüne Pflanze mit blaugrünem Laub, pinkfarben Blüten, hoher Zierwert
  • Heidelbeere `Reka` – hoher Strauch, 1,70 bis 2 Meter, Ernte ab Anfang Juli, mehrere Wochen, Früchte mittelgroß, aber besonders aromatisch, leuchtend rote Herbstfärbung, ab 5. Standjahr Schnitt erforderlich
  • Heidelbeere `Bluecrop`- hoher Strauch, 1,60 bis an die 2 Meter, Ernte ab Anfang August, Früchte groß, fest und mit sehr gutem Geschmack, auch für extreme Standorte geeignet, hohe Erträge, guter Zierwert
  • Heidelbeere `Bluetta`- niedriger und kompakter Wuchs, Ernte schon ab Anfang Juli, Früchte klein, aber sehr aromatisch, von Anfang an reichliche Ernten, nicht geeignet für spätfrostgefährdete Lagen
  • Heidelbeere `Brigitta Blue` – hoher Strauch, 1,80 bis 2 Meter, Ernte spät, ab Mitte August, Früchte mittelgroß, knackig, süß-säuerlich, Beeren gut lagerfähig, hoher Zierwert
  • Rote Heidelbeeren`Red Winner`- rotfrüchtige Sorte, hoher Strauch, bis 2 Meter, Ernte ab Juli, mehrere Wochen, bis in den Herbst hinein, Geschmack wie Johannisbeeren, benötigt leichte, humose Erde

Standort

Der Standort muss vollsonnig sein.

Pflanzsubstrat

Günstig ist, wenn der Boden etwas sauer ist. Der ideale pH-Wert liegt zwischen 3,5 und 5. Die Pflanzgrube wird etwa 80 cm tief ausgehoben und mit saurem Substrat, z.B. mit Moorbeet- oder Rhododendrenerde aufgefüllt. Da Kulturheidelbeeren Kalk nicht mögen, sollte man die Pflanzen von unten durch eine Plastikfolie schützen. Sie wird in das leere Pflanzloch eingebracht. So wird verhindert, dass Grund- oder Sickerwasser welches ansteigt, an die Wurzeln gelangt. Wichtig sind Löcher in der Folie. Sie dienen der Entwässerung.

Pflanzen

Der Pflanzabstand sollte 80 bis 100 cm betragen. Man pflanzt die Ballen so tief, dass sie 3 bis 5 cm mit Erde bedeckt sind. Empfehlenswert ist die Abdeckung der Erde mit Rindenmulch. Günstig ist, direkt beim Pflanzen Mykorrizha Pilzsubstrat, einen natürlichen Pilz, der in Walderde zu finden ist, zur Erde zu geben. So wird die Widerstandskraft der Pflanzen erhöht und der Ertrag gesteigert.

Gießen und Düngen

Gießen nur mit kalkfreiem Wasser. In heißen Sommern muss reichlich gewässert werden. Kulturheidelbeeren sind Flachwurzler, die Wurzeln trocknen schnell aus. Auch während der Blüte dürfen die Pflanzen nicht austrocknen. Düngen mit sauer wirkendem Dünger, z.B. für Rhododendren.

Kulturheidelbeeren schneiden

Wer reichlich Heidelbeeren ernten möchte, sollte die Sträucher jährlich etwas zurückschneiden. Vergreiste, knorrige und zu dichte Astbereiche werden entfernt. Günstig ist auch, abgetragenes Fruchtholz, auf dem sich nur kleine, schlecht gereifte Beeren befunden haben, wegzuschneiden. Ein Schnitt fördert die Bildung von jungen Trieben und ist die Voraussetzung für gute Erträge.

Vogelschutz

Vögel sind ganz verrückt nach Heidelbeeren. Am besten deckt man die Pflanzen mit Netzen ab. Ideal sind grobmaschige, dickfädige Netze. Sollte sich ein Vogel darin verfangen, kann er leicht befreit werden.

Heidelbeeren in Pflanzkübeln

  • Für die Kübelhaltung eignen sich Zwerg-Sorten. Sie werden nur etwa 50 cm hoch.
  • Die meisten Sorten sind frosthart und tragen ab dem 3. Standjahr.
  • Die Pflanzen bevorzugen einen halbschattigen Standort und ebenfalls sauren Boden.
  • Gute Sorten sind: `Dixi`, `Coville`, `Jersey`, `Top Hat`, `Berkeley`, `Ama`, `Heerma` und `Spartan`.
Tipp:

Um einen hohen Fruchtansatz zu bekommen sollte man verschiedene Sorten miteinander kombinieren. So funktioniert die Fremdbestäubung einfach besser.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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