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Lulo, Solanum quitoense: Pflege der Quitorange von A bis Z

Lulo - Solanum quitoense - Quitorange
Veryhuman, SolanumQuitoenseFruit1, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Ob Lulo, Solanum quitoense, Quitorange oder Quito-Orange – die Pflanze aus Südamerika hat viele Namen und ist in Europa doch noch nahezu unbekannt. Dabei gestaltet sich die Pflege mit dem entsprechenden Wissen ausgesprochen einfach und die exotischen Früchte bringen Abwechslung auf den Speiseplan und enthalten zudem wertvolle Mikronährstoffe, die einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben können.

Video-Tipp

Standort

Die aus Südamerika stammenden Pflanzen wachsen ursprünglich in bergigen Regionen beziehungsweise höher gelegenen Gebieten. Sie sind daher vergleichsweise robust und halten Temperaturschwankungen gut aus. Aufgrund ihrer Höhe von einem bis drei Meter und ihrer Empfindlichkeit gegenüber Frost muss bei der Standortwahl dennoch auf einige Punkte geachtet werden. Bei diesen handelt es sich um:

  • pralle Sonne vermeiden aber einen hellen bis halbschattigen Platz wählen
  • geschützte Plätze mit annähernd gleichbleibender Temperatur von etwa 20 °C sind gut geeignet
  • in der Höhe muss ausreichend freier Raum vorhanden sein
Hinweis:

Aufgrund der Frostempfindlichkeit sollte eine Kultur im Kübel vorgezogen werden. Anderenfalls halten sich die Pflanzen auch in Regionen mit milden Wintern lediglich ein Jahr und es kann nicht mit einer Ernte gerechnet werden. Ein idealer Standort für das Gewächs ist daher auch der Wintergarten.

Substrat

Lulo - Solanum quitoense - Quitorange
acca, Lulo pflanze1, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Für die adulten Pflanzen sollte ein lockeres, durchlässiges und nährstoffreiches Substrat gewählt werden. Gut geeignet sind beispielsweise Pflanzen- oder Gemüseerde mit Sand oder Kokosfasern zur Auflockerung. Das Mischverhältnis sollte dabei 2:1 sein – also zwei Teile Erde und ein Teil Sand oder Kokosfasern betragen.

Pflanzen

Die Solanum quitoense kann nach dem letzten Spätfrost direkt ins Freiland gepflanzt werden. Allerdings ist sie sehr empfindlich gegen Frost und muss daher im Herbst wieder ins Haus verbracht werden. Wer das Gewächs auspflanzen möchte, sollte sie daher samt einem Topf oder Kübel einpflanzen, hierdurch lässt sie sich mit dem Pflanzgefäß leichter entnehmen, wenn die Temperaturen sinken. Aufgrund der zu erwartenden Höhe der Quitorange ist es dennoch einfacher, sie im Kübel zu kultivieren.

Kübelkultur

Die Lulo kann ideal im Kübel kultiviert werden. Erforderlich ist lediglich ein Pflanzgefäß, das groß und stabil genug für das Gewächs ist. Empfehlenswert ist zudem ein Pflanzenroller, auf dem der Kübel und die Pflanze auch dann noch bewegt werden können, wenn das Nachtschattengewächs eine beeindruckende Höhe erreicht hat.

Bei der Kübelkultur muss zudem auf eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen geachtet werden. Da die Substratmenge vergleichsweise gering ist, muss also häufiger gegossen und gedüngt werden. Sowohl im Freiland als auch im Kübel ist es sinnvoll, die Pflanze zu stützen. Erfahrungsgemäß sind drei bis vier Pflanzstäbe hierfür eine gute Wahl.

Gießen

Obwohl die Lulo in ihrer ursprünglichen Heimat in bergigen Regionen wächst, zeigt sie sich empfindlich gegen Kalk. Beim Gießen sollte daher darauf geachtet werden, dass das Wasser möglichst weich und damit kalkarm ist. Ideal sind beispielsweise Teichwasser und Wasser aus dem Aquarium – sofern diese keine Medikamente oder sonstige Zusätze enthält. Ebenfalls empfehlenswert ist gesammeltes Regenwasser.

Lulo - Solanum quitoense - Quitorange
Carlos Dussan Gomez, FlordeLulo, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Stehen diese Varianten nicht zur Verfügung oder reicht das Wasser in der Menge nicht aus, kann auch Leitungswasser verwendet werden. Bei hartem Wasser sollte dieses jedoch wenigstens eine Woche abstehen, damit sich der Kalk am Boden absetzen kann. Der Bodensatz wird dann natürlich nicht zum Gießen verwendet. Weiterhin wichtig beim Wässern der Quitorange ist es, dass Substrat stets leicht feucht zu halten, Staunässe jedoch zu vermeiden. Ein gelegentliches Abtrocknen der Erde ist unproblematisch, auf Staunässe reagiert sie jedoch empfindlich und das Risiko für Fäulnis steigt.

Tipp:

Eine Drainageschicht im Kübel, beispielsweise Tonscherben oder grober Kies, können die Gefahr für Staunässe reduzieren und die Wurzeln davor schützen, im Wasser zu stehen.

Düngen

Die Quitorange ist ein Starkzehrer und benötigt daher entsprechend große Mengen an Dünger. Während der Wachstumsphase von April bis September kann eine Düngung wöchentlich oder aller zwei Wochen erfolgen. Die Abstände zwischen der Nährstoffversorgung sind abhängig von dem gewählten Mittel. Teichwasser und Aquariumwasser können wöchentlich eingesetzt werden. Weiterhin gut geeignet sind:

  • gut verrotteter Kompost
  • Gemüsedünger
  • Tomatendünger
  • Kaffee- und Teesatz
  • Pflanzenjauche, beispielsweise aus Brennnesseln

Alternativ kann ein Langzeitdünger verwendet werden. In jedem Fall ist es jedoch wichtig, dass ein Dünger für zum Verzehr geeignete Pflanzen verwendet wird. Da es sich bei der Solanum quitoense um ein Nachtschattengewächs handelt, zu denen beispielsweise auch die Tomate gehört, können auch die gleichen Düngemittel verwendet werden.

Ernte

Wenn die Naranjilla – wie die Lulo im Spanischen genannt wird – ganzjährig mit ausreichend Wärme und Licht versorgt wird, zudem angepasst gegossen und durchgängig gedüngt wird, kann sie sich als ausgesprochen ertragreich erweisen. Zudem kann eine Ernte von Mai bis Oktober erfolgen. Die Früchte sind erntereif, wenn die Schalen zart und leicht verletzlich sind, auf Druck nachgeben, glatt aussehen und sich ohne Aufwand abpflücken lassen. Es kann allerdings auch darauf gewartet werden, dass die Früchte von allein abfallen. Dann ist auch der gesundheitliche Wert am höchsten.

Verwendung der Früchte

Lulo - Solanum quitoense - Quitorange
acca, Lulo pflanze2, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Die Früchte der Lulo können roh gegessen werden. Dazu werden das Fruchtfleisch und die Samen einfach aus der Schale gelöffelt. Sie eignen sich aber ebenfalls für:

  • Säfte und Smoothies
  • Marmeladen, Konfitüren und Gelees
  • Obstsalate
  • Kuchen, Torten und andere Backwaren

In jedem Fall sollte die Schale nicht mitverarbeitet oder mitverzehrt werden.

Wirkung und Inhaltsstoffe

Den Früchten der Naranjilla wird eine insgesamt positive Wirkung auf Körper und Gesundheit zugeschrieben, was auf die enthaltenen Mikronährstoffe, wie Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe zurückzuführen sind. Zudem ist die Frucht überraschend kalorienarm und weist einen exotischen Geschmack auf, der an eine Mischung aus Ananas und Erdbeeren erinnert. Den Früchten werden jedoch auch noch weitere, spezifische Effekte zugeschrieben. Darunter:

  • Stärkung des Immunsystems
  • Verbesserung der Sehkraft
  • Linderung von Stimmungsschwankungen
  • Entgiftung
  • Verbesserung des Hautbilds
  • Regulierung des Cholesterinspiegels
  • Erhöhung der Knochenfestigkeit
  • Vorbeugung von Krebserkrankungen
  • Beschleunigung der Verdauung
  • Einfluss auf die Herzgesundheit

Wissenschaftliche Beweise für die meisten dieser Einflüsse gibt es bisher noch nicht. Untersucht und bestätigt ist aber, dass die Früchte der Naranjilla reich an Antioxidantien sind. Der Gehalt an diesen gesunden Substanzen ist dann ab höchsten, wenn die Früchte reif geerntet werden oder abfallen. Daher sollten sie möglichst schnell und frisch verzehrt und nicht lange gelagert werden.

Verschnitt

Bei der Solanum quitoense muss kein regelmäßiger Verschnitt erfolgen. Es empfiehlt sich jedoch, beschädigte oder abgestorbene Pflanzenteile zu entfernen, da diese das Risiko für Krankheiten, Fäulnis und Schimmel erhöhen können. In jedem Fall sollten dafür saubere, scharfe Schnittwerkzeuge verwendet werden. Die Klingen von Messern oder Scheren sollten vor und nach dem Einsatz desinfiziert werden. Zudem sollte die Pflegemaßnahme möglichst an einem trockenen Tag durchgeführt werden, damit die Schnittflächen sich schnell schließen und keine Eintrittspforten für Parasiten oder Krankheitserreger darstellen.

Es ist weiterhin möglich, die Höhe der Pflanze durch einen Verschnitt zu begrenzen beziehungsweise zu reduzieren. Da die Gewächse bis zu drei Meter hoch werden können, kann ein jährliches Kürzen durchaus sinnvoll sein. Der Verschnitt kann im Frühjahr oder im Herbst durchgeführt werden.

Überwintern

Da die Quitorange am besten bei einer Temperatur von 20 °C gedeiht und empfindlich gegenüber Frost ist, muss sie zwingend im Haus überwintert werden. Wichtig sind hierbei zum einen gleichbleibende Temperaturen und zum anderen ausreichend Licht. Sinken die Temperaturen im Freien auf oder unter 20 °C, sollte die Pflanzen ins Haus verbracht werden. Hier benötigen sie einen hellen Platz. Je wärmer sie stehen, umso mehr Licht benötigen sie auch. Da das Sonnenlicht selbst an einem Südfenster im Winter nicht ausreicht, sollten Pflanzlampen verwendet werden.

Lulo - Solanum quitoense - Quitorange

Gießen und Düngen können während des Winters leicht reduziert werden. Das Substrat sollte aber dennoch nie vollkommen austrocknen. Zudem sollten weiterhin Nährstoffe zugeführt werden. Sinnvoll ist es, die Abstände zwischen dem Düngegaben auf einmal monatlich zu erhöhen.

Umtopfen

Das Umtopfen beziehungsweise ein Substratwechsel ist bei der Lulo einmal jährlich angeraten. Am besten erfolgt es im Frühjahr, wenn die ersten neuen Triebe wachsen. Zum einen werden dem Gewächs dadurch Nährstoffe zur Verfügung gestellt. Zum anderen wird dadurch das Risiko für einen Befall mit Parasiten oder Krankheitserregern reduziert. Verwendet wird die obig beschriebene Substratmischung aus zwei Teilen Erde und einem Teil Sand oder Kokosfasern. Das alte Substrat sollte gründlich, aber vorsichtig von den Wurzeln entfernt werden. Erfahrungsgemäß ist es zudem sinnvoll, der Erde gut verrotteten Kompost oder einen Langzeitdünger aus dem Handel beizufügen.

Vermehrung und Anzucht

Die Solanum quitoense ist im Handel nur sehr selten als Pflanze erhältlich, Samen finden sich aber zumindest online sehr einfach.

Samen

Wer diese oder Samen aus den Früchten zur Anzucht verwenden möchte, sollte dabei wie folgt vorgehen:

  1. Pflanzgefäße mit einer Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben versehen und mit Anzuchterde füllen. Alternativ können auch Kokosfasern verwendet werden.
  2. Die Samen für einen Tag in Wasser einweichen. Wurde das Saatgut direkt aus Früchten gewonnen, sollte es vor der Anzucht und nach dem Einweichen gründlich von Fruchtfleischresten getrennt werden. Anderenfalls könnte sich Schimmel bilden. Zudem können sie getrocknet und an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort über den Winter aufbewahrt und im Frühjahr angesetzt werden.
  3. Die Samen werden in einem Abstand von drei bis fünf Zentimeter auf die Erde gelegt und nur leicht mit Substrat bedeckt.
  4. Das Substrat wird durch einen Pflanzensprüher mit weichem, kalkarmem Wasser gut angefeuchtet, sollte aber nicht nass sein. Danach wird das Anzucht-Gefäß an einen hellen und warmen Ort gestellt.
  5. Nach zwei bis drei Wochen sollten sich die ersten Triebe zeigen. Wenn die Jungpflanzen eine Höhe von 20 bis 30 Zentimetern erreicht haben, können sie in einzelne Töpfe beziehungsweise Kübel eingesetzt werden. Wichtig ist dabei, dass auch ein Wechsel auf nährstoffreiche Erde erfolgt.

Stecklinge

  1. Im Frühjahr werden Triebspitzen mit einer Länge von 15 bis 20 Zentimetern abgeschnitten.
  2. Die Triebe werden in Wasser gestellt, bis sie Wurzeln ausbilden, oder direkt in Anzuchterde verbracht.
  3. Bei der Wurzelbildung in Wasser werden die Stecklinge nach zwei bis drei Wochen in nährstoffreiche und lockere Erde gesetzt. Bei der Wurzelbildung direkt in Erde, muss das Substrat durchgängig leicht feucht gehalten werden. Die Vermehrung durch Stecklinge erfordert weniger Zeit und Aufwand, als die Anzucht von Samen. Es muss jedoch sehr genau darauf geachtet werden, dass das Substrat nicht zu trocken oder zu feucht wird und auch keinen Schimmel ausbildet.

Typische Pflegefehler, Schädlinge und Krankheiten

Lulo - Solanum quitoense - Quitorange
Franz Xaver, Solanum quitoense 4, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 4.0

Die Naranjilla ist eine vergleichsweise pflegeleichte Pflanze, dennoch können bei der Kultur einige Fehler auftreten. Zudem können Krankheiten und Schädlinge problematisch werden. Bei diesen potenziellen Gefahren handelt es sich um:

Falsches Gießen

Trockenheit, hartes Wasser oder Staunässe – Fehler beim Gießen machen sich in vertrockneten Blättern, Flecken oder aber Fäulnis bemerkbar. Zudem kann das Wachstum verringert ausfallen und auch ein frühzeitiges Abfallen der Früchte ist möglich. Temperiertes, weiches Wasser in ausreichenden Mengen und eine Drainage im Kübel sind entscheidend und die beste Vorbeugung gegen diese Probleme.

Fehlende Düngung

Fehlen Nährstoffe, können hierdurch ebenfalls verschiedene Probleme auftreten. Darunter Verfärbungen der Blätter, verringertes Wachstum, geringer Ertrag und erhöhte Anfälligkeit gegen Krankheiten. Der Einsatz eines Langzeitdüngers sowie die Verwendung von natürlichen Düngemitteln oder aber Gemüsedünger beugt diesen Mangelerscheinungen vor.

Pilzerkrankungen

Pilzerkrankungen können zum einen dadurch entstehen, dass die Pflanze einer zu hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind und nicht ausreichend belüftet wird. Fehlende Belüftung kommt beispielsweise dadurch zustande, dass die Gewächse zu dicht an anderen Pflanzen stehen oder ein zu dichtes Blattwerk aufweisen. Anhaltende Trockenheit kann jedoch ebenfalls dafür sorgen, dass die Lulo anfällig für Pilzerkrankungen, wie beispielsweise Mehltau, wird. Die beste Vorbeugung besteht also wiederum aus einer angepassten und abgestimmten Pflege. Zeigen sich pilzige Beläge, Verfärbungen oder andere Schäden an der Pflanze, sollte zunächst die genaue Krankheit bestimmt und anschließend ein entsprechendes Fungizid eingesetzt werden.

Nematoden

Nematoden sind Fadenwürmer und können durchaus nützlich sein. Nimmt ihre Anzahl aber überhand, können sie der Naranjilla schaden. Deformierungen an den Blättern und im Wurzelbereich können ebenso wie das unregelmäßige Wachstum, Welken und Eingehen des Gewächses mögliche Folgen sein. Die beste Vorbeugung stellt der jährliche Substratwechsel dar. Ist es bereits zu einem Befall gekommen, können ein sofortiger Wechsel der Erde und Mittel aus dem Fachhandel dabei helfen, die Pflanze zu retten. Beschädigte Pflanzenteile sollten entfernt und entsorgt oder vernichtet werden. Keinesfalls sollten die Pflanzenteile auf den Kompost gegeben werden, da sich die Nematoden von hieraus wiederum auf andere Bereiche ausbreiten könnten.

Autor Heim-Redaktion

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