Beliebte exotische Pflanzen im Garten
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Wenn man den Begriff „exotische Pflanze“ nicht ganz so eng sieht, sondern vor allem auf exotische Wirkung aus ist, gibt es einige exotische Pflanzen, die im deutschen Garten wachsen und überwintern können. Besonders beliebt sind die exotischen Pflanzen, die sich im Garten am besten anstellen, eine ganze Reihe davon lernen Sie nachfolgend kennen:
Was ist eigentlich eine exotische Pflanze?
„Exotisch“, von der Wortherkunft her, kommt vom griechischen „exotiki“ oder dem lateinischen „exoticus“. Beide Adjektiv bedeuten nicht mehr als ausländisch, auswärtig, fremdländisch. In der Umgangssprache wurde der Sinngehalt jedoch erweitert, einfach ausländisch, österreichisch oder französisch oder dänisch, reicht nicht. Exotisch sind vielmehr nur „besonders fremde“ Dinge, irgendwie als außergewöhnlich wahrgenommene Sachen, Lebewesen, Verhaltensweisen. Auch schon einmal die bloße Abkehr vom Mainstream, sogar eine ungewohnte Kombination alltäglicher Kleidungsstücke kann schnell dazu führen, dass einer Person ein exotisches Aussehen zugesprochen wird. In Bezug auf Früchte, Pflanzen oder Tiere ist man im „traditionellen alten Europa“ wieder etwas festgelegter, „klassische Exoten“ sind die Früchte, Pflanzen und Tiere aus den Tropen, die wir bis vor kurzer Zeit eher selten zu Gesicht bekamen. Im Zuge des Globalisierung weicht sich das allerdings gerade kräftig auf, und der Pflanzenhandel hat den Begriff der „exotischen Pflanze“ aus Verkaufsgründen längst auf alle mediterranen Pflanzen ausgeweitet, was den Pflanzen allerdings ziemlich gut tut:
Exotische Pflanzen in Deutschland – haben erst einmal ein Problem
Wenn eine Pflanze also um so exotischer auf uns wirkt, desto weiter weg von uns ihre Heimat liegt – hat die „maximal exotischste Pflanze“ auch die meisten Probleme bei uns. Denn das Klima ihrer Heimat unterscheidet sich damit automatisch auch maximal vom Klima in Deutschland. Das Klima in der Welt ändert sich mit dem Breitengrad, in dem eine bestimmte Weltregion liegt, und Deutschland liegt in Bezug auf Pflanzen und deren Heimatregionen sozusagen maximal nördlich, zwischen dem 47. (Bayern) und dem 55. (Schleswig-Holstein) Breitengrad Nord. „Über“ Deutschland in Richtung Nordpol liegen Skandinavien, Island, Grönland, alles in Bezug auf den Import von Pflanzen nicht so prickelnd (was in Finnland wächst, wächst zwar mit Sicherheit auch bei uns, wird aber nicht als „exotische Pflanze“ angesehen). „Exotische Pflanzen“ kommen immer aus Regionen, die südlicher als Deutschland liegen, in Richtung Äquator, und damit ist ihr Stoffwechsel auf ganz andere Lichtmengen und -intensitäten eingestellt, als sie in Deutschland zur Verfügung stehen. Ein Kaktus wie die Bischofsmütze (die Kakteen gehörten zu den ersten Exoten, die im 16. Jahrhundert von Seefahrern nach Europa gebracht wurden) bekommt in Mexiko, in ihrer Heimatregion um Chihuahua Stadt, 28 Breitengrad Nord, durchschnittlich 7,7 Stunden Sonne pro Tag, in Deutschland gerade einmal 4 Stunden.
In diesen Gebieten näher am Äquator (Bromelien, Orchideen, Philodendron u. a. kommen aus Regionen, die noch mehr in Richtung Äquator, Breitengrad 0, liegen) scheint die Sonne auch in einer ganz anderen Intensität: Die Globalstrahlung, auftreffende Sonnenstrahlung gemessen in kWh pro Jahr, liegt ab dem 35. Breitengrad Nord bis zum Äquator und dann wieder südlich davon (Süden USA, Mittel- und Südamerika, Afrika, Arabische Halbinsel, Indien, Australien) bei 2000 – 2500 kWh/m² pro Jahr das ganze Jahr über (am Äquator differenzieren sich die Jahreszeiten nicht so sehr in warm und kalt). In Deutschland sind es „lächerliche“ 800 – 1200 kWh pro Jahr, im Sommer. Wenn eine exotische Pflanze im Haus überwintern muss, steht sie hinter einer Fensterscheibe ohne Pflanzenlicht „völlig im Dunkeln“, was für eine immergrüne Pflanze soviel wie langsames Verhungern bedeutet. Selbst im Winter gibt es im Freien noch ein Vielfaches an Licht, deshalb ist es erst einmal gar keine so abwegige Idee, eine exotische Pflanze in den deutschen Garten zu pflanzen. Nur nicht jede exotische Pflanze:
Welche exotischen Pflanzen können überhaupt im deutschen Garten überleben?
Je näher die Herkunft einer Pflanze am Äquator liegt, desto mehr Wärme ist die Pflanze auch gewöhnt. Wintertemperaturen unter Null gibt es erst ab der gemäßigten Klimazone zwischen dem 40. und 60. Breitengrad Nord (Deutschland liegt also mitten drin), in den subtropischen und tropischen Klimazonen rund um den Äquator kennen die Pflanzen keine Minustemperaturen. Deshalb sind die exotischen Pflanzen, die es in Deutschland grundsätzlich aushalten können, auch eher Pflanzen aus dem exotischen Spanien als aus dem exotischen Kongo, Pflanzen aus den Tropen haben einem deutschen Winter meistens nichts entgegenzusetzen.
Die Frostverträglichkeit der „Mittelmeer-Exoten“ ist dafür häufig erstaunlich, im durchaus ab und an winterkalten Tessin wachsen Feigen, Kamelien, Lorbeerbäume, Palmen, Pinien und Zypressen. Wenn sich eine dieser Pflanzen bis in die dort nicht gerade seltenen Höhen vorgewagt hat, hat sie mit Sicherheit schon einiges an Kälte kennengelernt. Dort gezogene Pflanzen haben deshalb auch in Deutschland gute Chancen. Auch bei den Pflanzen aus den Subtropen/Tropen gibt es seltene Ausnahmen, die deutsche Winter überstehen können. Die wachsen in ihrer Heimat hoch in Gebirgen, wo es auch am Äquator richtig kalt werden kann, und nicht frei dem Sonnenlicht ausgesetzt, sondern als Unterwuchs höherer Pflanzen.
Beim Kauf sollten Sie also eine Ahnung haben, wo eine Pflanze ursprünglich wächst. Wenn man Ihnen z. B. eine Brugmansia versicolor mit der Versicherung anbietet, diese sei in Deutschland winterhart, können Sie dann nachfragen, wie diese Pflanze aus dem tropischen Teil Ecuadors das denn bitte schaffen soll (sie braucht mindestens 12 Grad zum Überwintern und sogar im Sommer im Freien einen gut geschützten Standort). Auch bei den Yuccas ist Vorsicht angesagt, als winterharte Garten-Yucca gilt die Yucca ‚Spanisches Bajonett‘, unter dieser Bezeichnung werden aber Yucca aloifolia (bis -12 °C), Yucca treculeana (bis -15 °C), Yucca carnerosana (bis -20 °C) und Yucca glauca (bis -35 °C) verkauft.
Beliebte exotische Pflanzen für den deutschen Garten
“Beliebt“ heißt, „hat jeder“, und was jeder hat, ist langweilig? Das sehen einige Menschen so, aber die brauchen sich nicht mit Gedanken über exotische Pflanzen aufhalten – im Moment werden sie noch viel eher bei den einheimischen Pflanzen fündig, wenn etwas gesucht wird, das nicht jeder hat. Bei den exotischen Pflanzen ist es auf jeden Fall nicht von Nachteil, die beliebtesten unter ihnen auszuwählen. Denn das heißt nichts anderes, als dass diese exotischen Pflanzen gute Überlebenschancen bei uns haben, was fortlaufend eingeht, wird nie beliebt. Hier eine Auswahl von Pflanzen, die die meisten Menschen als exotisch empfinden und die es in deutschen Gärten auch im Winter aushalten können:
- Albizia julibrissin, Seidenakazie, vom Iran bis ins östliche China verbreitet. Mit den fein gefiederten Blättern und den rosa Blütenpinseln ziemlich exotische Ausstrahlung, trotzdem ausnehmend robust, bis -15 °C frosthart, kurzeitig sogar Temperaturen bis zu -20 °C gewachsen.
- Araucaria araucana, Chilenische Araukarie, von Nahem wirken ihre schuppenförmig wachsenden Dreiecks-Nadeln unbedingt exotisch, von Weitem betrachtet kann sie den Tannenbaum ersetzen, frosthart bis zu -20 °C.
- Brugmansia, Engelstrompete, Sorten wie Brugmansia aurea, arborea und einige Hybriden vertragen einiges an Kälte, in USDA-Klimazone 6b mit durchschnittlichen Minustemperaturen um -20 °C kann man in Deutschland ganze Engelstrompeten-Alleen bewundern (ältere Pflanzen, in Gärten mit einem sehr günstigen Mikroklima).
- Camellia japonica, Japanische Kamelie, einige spätblühende Kameliensorten können in wintermilden Regionen (atlantisch beeinflusstes Nordwest-/Westdeutschland, klimatisch begünstigte Gebiete am Oberrhein) mit Winterschutz im Freien kultiviert werden, die häufigen Frostschäden am Laub wachsen sich bei diesen Sorten in der Saison aus.
- Cercis, Judasbaum, der mediterrane Cercis siliquastrum soll bis -23 °C aushalten, der Chinesische Judasbaum Cercis chinensis und der Kanadische Judasbaum Cercis canadensis sollen noch frosthärter sein.
- Cupressus sempervirens, Mittelmeer-Zypresse, winterhart nur bis -15 °C, exotisch nur, wenn die Toskana schon exotisch ist, aber „Flair des Südens“ verbreiten die charaktervollen Säulen-Pflanzen unbedingt.
- Eriobotrya japonica, Japanische Wollmispel, schmückt warme, regengeschützte Plätze mit der exotischen Ausstrahlung eines Orangenbäumchens, erträgt aber nicht mehr als -15 °C.
- Ficus carica, Echter Feigenbaum, ein sehr robuster und weit verbreiteter Exot, der nördlich der Alpen seine Wärmegrenze im Weinbauklima hat und auch dort nur in speziellen Zuchtsorten für kältere Regionen und an gut geschützten Stellen gedeiht (max. -15 °C).
- Magnolia grandiflora, Immergrüne Magnolie, Charakterpflanze der USA-Südstaaten, die kurzfristig Kälte bis zu minus 20 -20 °C verträgt und mit ihren großen cremeweißen Blüten wunderbar exotisch wirkt.
- Musa basjoo, Japanische Faser-Banane, eine echte winterharte Banane für den deutschen Garten, die im Winter zwar oberirdisch abfriert, jedoch mit gutem Wurzelschutz im nächsten Frühjahr zuverlässig neu austreibt.
- Olea europaea, Olivenbaum, das Auspflanzen der richtigen Sorte kann in milden Regionen und an geschützten Standorten mit mildem Mikroklima gut gehen.
- Poncirus trifoliata, Bitterorange, eine robuste, laubabwerfende, bis minus 25 °C frostverträgliche Zitruspflanze mit exotischer Ausstrahlung, die bei uns im Freiland sogar Früchte ansetzen kann (die jedoch wirklich bitter sind).
- Trachycarpus fortunei, Hanfpalme, hält ohne Probleme bis zu -17 °C aus, in kälteren Regionen mit Winterschutz noch mehr.
- Yucca, Palmlilie, in verschiedenen Arten bei uns gut winterhart: Yucca baccata (ev. mit Nässeschutz), Yucca flaccida, Yucca glauca (-35 °C), Yucca gloriosa, Yucca filamentosa (-28 °C) und Yucca recurvifolia (-25 °C).
Exotische Pflanzen: Voraussetzungen zum Überleben
Auch die gerade genannten exotischen Pflanzen werden den deutschen Winter nur unter bestimmten Voraussetzungen überleben:
- Vor dem Kauf einer exotischen Pflanze müssten Sie erkunden, in welcher Winterhärtezone Sie wohnen
- Das wird international in USDA-Winterhärtezonen gemessen (aufgestellt vom US-Landwirtschaftsministerium US-Department of Agriculture)
- Beim Kauf einer exotischen Pflanze sollten Sie nachfragen, in welche USDA-Winterhärtezone diese Pflanze eingeordnet wurde
- Wenn von einer exotischen Pflanzengattung nur einige Arten oder Sorten frosthart sind, müssen Sie beim Kauf auf den botanischen Namen achten
- Alle Angaben zu bestimmten Temperaturen, die eine Pflanzen aushalten kann, gelten immer nur für kräftige, ausgewachsene Pflanzen
- Jungpflanzen sind viel empfindlicher und halten einige Grade weniger Kälte aus
- Jede exotische Pflanze muss erst in Kübelhaltung groß und kräftig werden, bevor sie ins Freie umziehen kann
- Exotische Pflanzen sollten immer im Frühjahr ausgepflanzt werden, sie brauchen die Zeit bis zum Winter dringend zum Einwurzeln
- Wählen Sie immer einen besonders sonnigen und windgeschützten Standort
- Informieren Sie sich darüber, ob die jeweilige Pflanze von einer schützenden Unterpflanzung profitiert
- Im Zweifel sollte eine exotische Pflanze immer einen Winterschutz bekommen
- Vor allem natürlich, wenn Kälte angesagt ist, die über die mittleren Temperaturwerte der Winterhärtezonen-Angaben hinausgeht
- Kaufen Sie exotische Pflanzen nur beim Fachhändler, der verrät Ihnen auch, ob ein Exot besonderen Nässeschutz braucht
- Außerdem sollte dieser Fachhändler möglichst in Ihrer Nähe liegen
- Er sollte die exotischen Pflanzen vor Ort aufgezogen und möglichst bereits ein wenig an Kälte gewöhnt haben
- Wenn dann noch das Mikroklima am Standort stimmt (der Fachhändler berät Sie), hat Ihr Exot beste Chancen
Fazit
Wenn es nur nach der Wirkung geht, gibt es sehr viele exotische Pflanzen für den deutschen Garten, die auch (fast) ohne Schutz unsere Winter überstehen können. Wenn „exotisch“ für Sie „von sehr weit her“ bedeutet, wird es enger, aber einige Berg- oder Schattengewächse aus wirklich fernen Ländern bleiben immer noch übrig. Die beliebtesten exotischen Pflanzen zu wählen, macht viel Sinn, die haben sich bereits bewährt in unserem Klima.