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Gartenheidelbeere – Sorten, Pflege und Schneiden

Gartenheidelbeeren

Die Gartenheidelbeere schmeckt sehr gut, ist vielfältig verwendbar in der Küche und auch noch sehr gesund. Dabei kann die Gartenheidelbeere auch noch als Sichtschutz dienen, wenn sie als Palisadenbepflanzung genutzt wird. Warum also nicht selbst im eigenen Garten die Gartenheidelbeere anpflanzen? Mit etwas Hintergrundwissen gelingen die Anpflanzung und die Pflege optimal.

Übrigens: Die Gartenheidelbeere hat beim Verzehr den Vorteil, dass sie Mund und Zähne nicht verfärbt. Das liegt daran, dass sie ist nicht mit den heimischen Heidelbeeren, die wild in den Wäldern wachsen, verwandt ist, sondern eine Verwandte der amerikanischen Blaubeeren ist.

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Sorten

Inzwischen gibt es seit dem Beginn des 20. Jahrhundert mehr als 100 neue Sorten der Gartenheidelbeere, die seither kultiviert wurden. In Deutschland hat der Züchter Wilhelm Heermann die Blau-Weiß-Goldtraube sowie die Blau-Weiß-Zuckertraube kultiviert, aus denen später noch die Sorten Blau-Weiß-Goldtraube 71 sowie die Rekord als weitere Sorten ausgelesen wurden. In Deutschland etabliert haben sich die Sorten Herma I und Herma II sowie die Gila und die Greta. All diesen Sorten gemeinsam ist, dass sie in deutschen klimatischen und Bodenverhältnissen optimal gedeihen.

Viele Sorten der Gartenheidelbeere sind überwiegend in den USA bekannt. Als Kreuzungen bekannt sind die Bluerose sowie die Marus und die Rahi, die aus Australien und Neuseeland stammen und folglich auch in diesem klimatischen Umfeld am besten gedeihen. Insgesamt sind weltweit etwa 30 Kultur-Gartenheidelbeersorten etabliert und in größerem Umfang im Anbau. Die praktisch einzige Gartenheidelbeere, die sich weltweit durchsetzen konnte, ist die Bluecrop, was daran liegt, dass sie auch auf sehr unterschiedlichen Standorten und unterschiedlichen Bedingungen hohe und regelmäßige Erträge liefert. Zudem ist diese Sorte kältehart sowie trockenheitstolerant und auch sehr unanfällig gegen Schädlinge wie auch Krankheiten.

Standortanforderungen

Die Gartenheidelbeere ist in unseren Breiten sehr beliebte für den Obstgarten, stellt allerdings spezielle Ansprüche an den Standort und auch den Boden. Da die Pflanzen botanisch zu den Heidekrautgewächsen gehören, ist ein humusreicher und kalkfreier sowie gleichmäßig feuchter Boden der ideale Standort. Manchmal kann es sich als einfacher erweisen, die Heidelbeere in einem Kübel zu kultivieren, um ihr die perfekten Bodenverhältnisse zu bieten. In den Kübel wird in diesem Fall fertige Moorbeeterde eingefüllt, weil diese die Ansprüche der Heidelbeere am besten erfüllt. Es ist aber auch möglich, einen Maurerkübel in den Garten einzugraben und die Heidelbeere dann mit einem optimalen Substrat in diesen einzupflanzen. Damit der pH-Wert des Bodens nicht unnötig erhöht wird, was die Gartenheidelbeere weniger mag, ist es empfehlenswert, die Pflanze mit Regenwasser zu gießen, denn der Kalkgehalt im Leitungswasser steigert unnötig den pH-Wert des Bodens. Zudem behindert der Kalk aus dem Leitungswasser das Wachstum der Gartenheidelbeere. Gartenheidelbeeren schätzen zudem die Partnerpflanzung. Auch wenn Kultur-Heidelbeeren durchweg selbstfruchtbare Pflanzen sind, ist es dennoch empfehlenswert, mindestens zwei verschieden Sorten gemeinsam zu pflanzen, um so den Fruchtertrag zu erhöhen. Ansprüche der Gartenheidelbeere an den Standort:

  • humusreicher, kalkfreier oder kalkarmer, feuchter Boden
  • für perfekte Bedingungen: als Kübelpflanze mit Moorbeeterde anpflanzen
  • für niedrigen pH-Wert möglichst nur mit Regenwasser oder kalkarmem Wasser gießen

Richtig pflanzen

Wird die Gartenheidelbeere angepflanzt, sollte man lockere Erde nutzen, dazu reichlich Feuchtigkeit einbinden und die Pflanze zudem vorsichtig einpflanzen. Wichtig für das perfekte Gedeihen sowie einen guten Ertrag an Früchten ist zudem das Nährstoffgleichgewicht, das durch gezielte und regelmäßige Düngung erreicht wird. Mit der Standort- und Substratwahl wird die Basis für den Ertrag an Früchten gelegt. In der freien Natur wachsen Heidelbeeren üblicherweise auf feuchten Moorwiesen sowie im Unterholz von lichten Moorwäldern. Weil die Wurzeln der Sträucher sind nicht tief, sondern eher flach ausbreiten, sollten die Pflanzen auch im eigenen Garten in ein nicht zu tiefes Pflanzloch mit einem großen Durchmesser eingesetzt werden.

Substrat

Lockere Erde, die durchlässig ist und dabei weder zur Verschlämmung oder Verdichtung neigt, ist das ideale Substrat für die Gartenheidelbeere. Perfekt ist ein Mix aus Gartenerde und Kompost, Laub oder Sand. Die Pflanze wächst und gedeiht umso besser, je lockerer und durchlässiger das Substrat für Sauerstoff ist. Kalkarmes Substrat ist deshalb wichtig, weil zu viel Kalk den Wurzeln der Gartenheidelbeere die Fähigkeit raubt, für sie wichtige Nährstoffe aufzunehmen. Sind gelbe Blätter vorhanden, kann dies bei optimaler Düngung auf ein Ungleichgewicht und einen erhöhten Kalkanteil im Boden hindeuten.

Tipp:

Wer nicht sicher ist, ob der ausgewählte Boden kalkarm ist, kann ihn mit Teststreifen, die in Gartencentern oder Baumärkten erhältlich sind, auf den Kalkgehalt hin prüfen.

Pflege

Die Heidelbeerpflanzen benötigt für einen reichen Fruchtertrag eine gute Pflege mit Fingerspitzengefühl, die sich nicht nur auf die Erntezeit beschränken sollte.

Schneiden

Ein konsequenter Rückschnitt der Pflanze ist nicht notwendig, schadet ihr aber im individuellen Bedarfsfall auch nicht. Wird die Pflanze zu groß oder dicht für die eigenen Gartenverhältnisse, kann aber ruhig die Entfernung einiger Triebe vorgenommen werden, um die Pflanze so auszulichten. In einem Altern von vier bis fünf Jahren sollten bei der Pflanze alte Äste ausgeschnitten werden, damit die Gartenheidelbeere eine Verjüngung erfährt. Die alten Äste werden dazu direkt über dem Boden ausgeschnitten. Dieser Rückschnitt ab dem Alter von vier bis fünf Jahren ist deshalb wichtig, weil sich ohne den Rückschnitt nur wenige neue Triebe aus der Pflanze entwickeln und sich somit die Ernte reduziert. Der Rückschnitt sollte innerhalb der Wintermonate erfolgen, und zwar in der Zeit, wenn das Laub komplett abgeworfen, aber auch kein neuer Austrieb erfolgt ist. Die Temperatur sollte beim Rückschnitt unter dem Gefrierpunkt liegen.

Beim Rückschnitt werden erst die alten Triebe direkt über dem Boden entfernt. Jeder Strauch braucht nur rund sechs Triebe, um sich perfekt zu entwickeln und neue Triebe auszubilden. Dabei sollten auch Triebe entfernt werden, die sich in der letzten Saison schlecht entwickelt haben und unausgereifte Beeren ausgebildet haben. Weiterhin wird beim Schnitt eine Auslichtung der Seitentriebe vorgenommen, um der Pflanze mehr Sonneneinstrahlung und damit besser gereifte Beeren zu ermöglichen. Beachten Sie, dass der Schnitt …

  • nicht zwingend als konsequenter Rückschnitt erforderlich ist
  • bei zu starkem Wachstum problemlos stattfinden kann
  • ab dem Alter von vier bis fünf Jahren regelmäßig und moderat erfolgen kann
  • immer innerhalb der Wintermonate nach Laubabwurf und vor Austrieb erfolgen sollte

Häufig gestellte Fragen

Meine Gartenheidelbeeren sind so sauer, ist das normal?

Fakt ist, dass Gartenheidelbeeren umso süßer werden, je länger sie am Strauch verweilen dürfen. Die Erntezeit liegt zwischen Mitte Juli bis Ende August. Wichtig zu wissen: Gartenheidelbeeren reifen nach und nach und so sollten immer nur die reifsten Früchte an einem Strauch gepflückt werden, die dann auch die richtige Süße mitbringen. Bedenken sollte man, dass eine Gartenheidelbeere erst nach sechs Jahren den höchsten Ertrag an Früchten liefert. Dafür kann die Pflanze aber insgesamt über Jahrzehnte Früchte liefern.

Kann ich meine Gartenheidelbeere selbst vermehren?

Die Gartenheidelbeere kann leicht durch sogenannte Absenker vermehrt werden. Dazu wird ein Trieb auf den Boden gebogen und dort innerhalb des Erdreiches fixiert. Wenn der Trieb eigene Wurzeln ausgebildet hat, kann er von der Mutterpflanze abgetrennt und an anderer Stelle eingepflanzt werden.

Wissenswertes zur Gartenheidelbeere in Kürze

Ansprüche

  • Die Gartenheidelbeere wächst nur auf einem sauren Boden, der einen pH-Wert von 4 bis 5 aufweist.
  • Um den pH-Wert des eigenen Gartenbodens zu bestimmen, gibt es im Handel kleine Teststreifen zu kaufen, mit der eine Bodenprobe untersucht wird.
  • Danach wird der Boden an die Ansprüche der Heidelbeeren angepasst, denn in den meisten Fällen wird der gemessene pH-Wert höher sein.
  • Hierzu wird in den Boden entweder Torf oder Moorbeeterde eingearbeitet, danach kann mit der Pflanzung begonnen werden.

Pflege

  • Gartenheidelbeeren brauchen einen sonnigen und etwas windgeschützten Platz im Garten, wo die Erde immer leicht feucht ist.
  • Damit nicht ständig gewässert werden muss, ist es hilfreich, den Boden rund um die Pflanzen mit einer Schicht Rindenmulch, Laub oder Sägemehl zu bedecken.
  • Sobald sich Blüten bilden, ist jedoch auf eine ausreichende Bewässerung zu achten. Bei Trockenheit wirft die Beere Blätter, Blüten und auch Früchte ab.
  • Grundsätzlich ist es nicht erforderlich mehrere Sorten zu pflanzen, weil fast alle Sorten der Gartenheidelbeeren selbstbefruchtend sind.

Kübelhaltung

  • Weil Heidelbeeren einen ganz besonderen Boden benötigen, kann es unter Umständen einfacher sein, sie in einem Kübel zu kultivieren.
  • In diesen Kübel wird am besten fertige Moorbeeterde eingefüllt, die den Ansprüchen der Heidelbeeren am besten gerecht wird.
  • Ebenso ist es möglich, ein großes Gefäß wie zum Beispiel einen Maurerkübel in den Garten einzugraben und die Heidelbeere dort hinein zu pflanzen.
  • Um nicht den pH-Wert des Bodens wieder zu erhöhen, sollten Gartenheidelbeeren immer nur mit Regenwasser gegossen werden.

Schneiden

  • Ein Rückschnitt der Heidelbeere ist nicht erforderlich, schadet aber auch nicht.
  • Ist die Pflanze zu groß oder zu dicht geworden, können daher ruhig einige Triebe entfernt werden, um sie ein wenig auszulichten.
  • Nach etwa vier bis fünf Jahren sollte jedoch damit begonnen werden, die ältesten Äste herauszuschneiden, um die Pflanze zu verjüngen.
  • Diese Äste werden direkt über dem Boden abgeschnitten.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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