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Herbsthimbeeren – Sorten, Pflege und Schneiden

Die Herbsthimbeere gehört zur Familie der Rosengewächse (lat. Rosaceae) und erreicht eine Wuchshöhe zwischen 1,20 m und 1,50 m. Sie unterscheidet sich von der Sommerhimbeere außerdem durch die Zeit der Aussaat und die Gesundheit. Darüber hinaus lässt sich die Herbsthimbeere auch auf dem Balkon halten.

Unter Hobbygärtnern erfreut sich die Herbsthimbeere wachsender Beliebtheit. Einfache Pflege und die Tatsache, dass diese Pflanzen nicht von Maden befallen werden, machen die Strauchfrucht zur geeigneten Anfängerpflanze. Die ab Frühherbst auszusäenden Himbeeren tragen ihre Früchte nicht nur an den lange bestehenden, den einjährigen Hölzern, sondern auch an neuen Trieben. Es gibt sieben herausragende Sorten, welche sich zum Beispiel durch ihren aromatischen Geschmack und die Festigkeit der Beeren auszeichnen. Die Unterschiede der Herbsthimbeere zur herkömmlichen Himbeere sind gravierend.

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Sieben Sorten

Wer Interesse an der Aussaat von Herbsthimbeeren hegt, wählt aus unterschiedlichen Ausführungen, welche sie wie folgt erkennbar sind:

  • Die „Aroma Queen“ macht ihrem Namen alle Ehre. Diese aus Dresden stammende Sorte ist noch neu und besticht durch ihr angenehmes Aroma.
  • Besonders ertragreich ist die „Sugana“, denn sie ist fähig, zwei Ernten auszutreiben. Darüber hinaus lässt sie sich sowohl im Garten als auch auf Balkon und Terrasse halten.
  • Das „Goldkind“ zählt zu den bekanntesten herbsttragenden Pflanzen. Sie schmeckt süß und nicht zu stark.
  • Die „Autumn Bliss“ ist ebenfalls wohlschmeckend. Ihr besonderes Kennzeichen ist die Beständigkeit.
  • Für ihren vorzüglichen Geschmack bekannt ist die „Himbotop“. Ihr Ursprungsland ist die Schweiz.
  • Vorwiegend auf lockerem Boden wächst die „Polka“. Trägt sie erst einmal Früchte, sind diese fest und robust.
  • Gut an der äußerlichen Erscheinung auszumachen ist „Pokussa“. Die Herbsthimbeere wächst hoch und trägt große Perlen.

Saatzeit und Standort

Man pflanzt die Himbeere im Frühherbst ab Oktober. Wichtig ist, die Pflanze nicht an eine Stelle zu setzen, an der bereits Beeren standen, da hier eine sogenannte Bodenmüdigkeit herrscht und Erträge gehen zurück. Allgemein kann man sagen, dass die Himbeere keine hohen Ansprüche an den Nährboden stellt, was aber nicht heißt, dass sie keine Ansprüche haben. Der Boden sollte von nicht zu fester Beschaffenheit sein. Ist der Boden lehmig, empfiehlt sich die Anreicherung mit Kompost. Idealerweise verfügt der Standort über einen pH-Wert von 5,5 – also leicht sauer. Für die Anpflanzung der Herbsthimbeere wählt man einen möglichst sonnigen Platz. Dies ist nicht nur für die Lichtzufuhr essenziell, sondern auch für die Vermeidung von Staunässe. Einer Ansammlung von Nässe lässt sich außerdem vorbeugen, wenn man ein Hügelbeet anlegt (Höhe rund 20 Zentimeter). Die Wurzeln der Himbeere gehen nicht tief in den Boden; es sind Flachwurzler. Wenn möglich, sollte man für eine Beschattung des Bodens an dieser Stelle sorgen, dann ist der Ertrag höher. Dafür sind keine speziellen Bauten notwendig. Stroh und Rindenmulch genügen, um ausreichend Schatten zu spenden. Im Übrigen ist für einen gesunden Wuchs kein Spalier (Wuchsstütze) nötig. Das Gitter kann auf dem Boden liegen. Die Fakten zum Standort zusammengefasst:

  • Anbau auf losem Boden (lehmige Erde mit Kompost und Mulch anreichern)
  • idealerweise pH-Wert von 5,5
  • sonniger Standort
  • vorteilig ist ein Hügelbeet
  • eventuelle Beschattung durch Stroh und Rindenmulch für mehr Erträge
Tipp:

Eine Herbsthimbeere sollte nicht gedüngt werden. Dies führt zu schnellem Wachstum der Früchte und daraus resultierender Fäulnis.

Schneiden

Der Schnitt der Herbsthimbeere ist leichter ausführbar als bei den sommertragenden Vertretern. Grund dafür ist der Früchtetrieb an den diesjährigen Ruten. Das bedeutet, alle Triebe werden komplett und bis zum Boden abgeschnitten. Im Folgejahr wachsen neue Ruten aus.

Vermehren

Wer seine Pflanzen selbst vermehrt, kann bei der Herbsthimbeere von einer möglichen Ernte bereits in der ersten Saison profitieren. Mit dem Spaten teilt man sich gut gewachsene und kräftige Wurzelausläufer ab. Mithilfe einer scharfen Gartenschere trennt man die Gewächse in jeweils circa 10 cm lange Teile. Wichtig ist die Achtgabe auf anliegende Feinwurzeln. Diese dürfen auf keinen Fall entfernt werden, da diese als Wasser- und Nährstofflieferant dienen und der physiologische am meisten arbeitende Teil sind. Am ausgewählten Standplatz sollte über ausreichend Humus verfügen. Man setzt die Ausläufer 10 cm tief in den Boden. Der Abstand zwischen den einzelnen Sätzen liegt zwischen 20 und 30 cm. Mit feuchter Erde bedeckt man das Einsatzloch. Um die Herbsthimbeeren vor dem Erfrieren zu schützen, bedeckt man diese mit einer dicken Mullschicht. Für den optimalen Auswuchs hält man den Boden gleichmäßig feucht. Schon bald werden neue Triebe wachsen. Diese kürzt man auf 10 cm. Damit wird eine gesunde Grundlage für den Auswuchs von Jungtrieben geschaffen. Mit etwas Glück erntet man noch in dieser Saison die ersten Früchte, da Herbsthimbeeren immer an den neuen Auswüchsen treiben. Für ein besseres Verständnis – hier die Kurzbeschreibung zur Vermehrung:

  • kräftige Wurzelausläufer abteilen
  • mit scharfer Gartenschere auf 10 cm zurechtschneiden; Feinwurzel nicht entfernen
  • Standort mit Humus anreichern
  • Ausläufer in 10 cm Tiefe setzen; Abstand zwischen Pflanzen liegt bei 20 bis 30 Zentimetern
  • Ausgrabung mit feuchter Erde eindecken
  • Ausläufer mit dicker Mullschicht bedecken, um Erfrierungen zu verhindern
  • Boden gleichmäßig befeuchten
  • neue Triebe auf 10 cm kürzen
Tipp:

Jeden Meter sollte man eine bis zwei abgetrennte Ruten liegen lassen. Auf diesen lassen sich Nützlinge nieder, die in der kommenden Saison auf die neuen Auswüchse ziehen und Schädlinge bekämpfen.

Unterschiede zwischen Sommer- und Herbstträgern

Die Wuchshöhe ist eines der Unterscheidungsmerkmale zwischen Sommerhimbeeren und Herbsthimbeeren. Herbsttragende Pflanzen wachsen bis auf eine Höhe von 1,50 Meter, während die Sommerhimbeere noch einen Meter mehr schafft. Daher ist ein Spalier hilfreich. Die Herbstvariante gibt sich mit einem liegenden Gitter zufrieden. Darüber hinaus lassen sich die Sommerbeeren nur im Garten anpflanzen. Die zweite Sorte dagegen eignet sich für den Besatz auf Balkon, Terrasse und im Garten. Früchte trägt die Sommerhimbeere nur am zweijährigen Trieb, die Herbstbeere trägt an einjährigen und neuen Ruten. Eine große Differenz zwischen beiden Arten macht die Pflege. Die Triebe der sommertragenden Pflanzen werden geschnitten, sobald die Ernte vorüber ist. Junge Wüchse bleiben bestehen. Herbsthimbeeren werden nach der Ernte gänzlich bis zur Erde gekürzt. Zudem sind sie weniger anfällig für Krankheiten und übernehmen keine vorhergehenden Rutenbefälle. Maden und Käfer machen sich aufgrund der herbstlichen Triebzeit von August bis Oktober nicht an den Früchten zu schaffen. Die im Juli tragenden Sommerhimbeeren sind anfälliger für Krankheiten und Insekten.

Häufige Fragen

Wie oft kann man ernten?

Es ist möglich, auch ein zweites Mal zu ernten, im Sommer. Die Triebe müssen nach der ersten Ernte stehenbleiben. Leider sind die Erträge im Sommer niedriger, weshalb sich dann der Anbau von Sommerhimbeeren empfiehlt.

Warum wächst die Beere nicht?

Der häufigste Grund ist die falsche Standortwahl. Der Boden ist entweder zu feucht oder enthält Phytophtora, ein schädigender Eipilz. Möglicherweise ist der Wurzelballen nicht ausreichend auseinandergerissen wurden.

Wissenswertes zu Herbsthimbeeren in Kürze

Pflanzen

  • Himbeerpflanzen brauchen einen möglichst sonnigen Standort im Garten, damit die Himbeeren gut ausreifen und süß werden.
  • Sie können das ganze Jahr über gepflanzt werden und benötigen untereinander einen Abstand von etwa 30 cm.
  • Sollen gleich mehrere Reihen gesetzt werden, ist ein Abstand von zwei bis drei Metern zwischen den Reihen einzuhalten, damit alle Pflanzen später genügend Licht bekommen.
  • Der Boden, in den die Pflanzen gesetzt werden, sollte vor dem Pflanzen mit Kompost angereichert und gut gelockert werden, denn Staunässe vertragen Himbeeren nur schlecht.
  • Danach werden die Pflanzen so tief in die Erde gesetzt, dass sie 2 bis 3 cm mit Erde bedeckt sind.

Schon beim Pflanzen wird ein Rankgerüst aufgestellt, an dem die langen Ruten später entlang geleitet werden. Hierfür sind einfache Drähte, die in einem Abstand von 40 cm zwischen langen Holzpfählen gespannt werden, vollkommen ausreichend. Himbeeren können durch ihre Wurzelausläufer extrem wuchern und sich in andere Bereiche des Gartens ausbreiten. Soll dies verhindert werden, wird gleich beim Pflanzen rund um die Topfballen eine Wurzelsperre aus einer einfachen Kunststofffolie verlegt, die von den Wurzeln nicht durchdrungen werden kann. Diese Folien werden im Handel unter der Bezeichnung Rhizomsperre verkauft.

Pflege

  • Himbeerpflanzen, deren Triebe zu dicht wachsen, sollten schon während des Sommers ein wenig ausgelichtet werden, damit die Himbeeren auch bei nicht so sonnigem Wetter gut ausreifen können.
  • Etwas Beerendünger sorgt für ein gutes Wachstum und eine reiche Ernte, zusätzliches Wasser benötigen die Pflanzen aber meist nur in länger andauernden Trockenperioden.
  • Besonders im ersten Jahr ist darauf zu achten, Unkraut zwischen den Pflanzen und den Reihen zu entfernen; alternativ kann dort aber auch eine Mulchschicht aufgebracht oder Rasen gesät werden, um sich die Arbeit ein wenig zu erleichtern.
  • Die Ernte beginnt bei den Herbsthimbeeren je nach Wetterlage im Juli oder August und kann bis in den Herbst hinein andauern.

Schneiden

  • Herbsthimbeeren bilden ihre Früchte immer an den diesjährigen Trieben, deshalb können sämtliche Triebe nach der Ernte radikal bis auf den Boden abgeschnitten werden.
  • Aus dem Wurzelstock treiben die Pflanzen im nächsten Jahr wieder aus. Wurde dieser Zeitpunkt verpasst, kann er im Februar des folgenden Jahres nachgeholt werden.

Krankheiten

Herbsthimbeeren sind trotz ihrer späten Erntezeit sehr beliebt, weil sie nicht von den Himbeerkäfern befallen werden, deren Larven die Himbeeren ungenießbar machen. Ihre Blüten bilden sich erst im Juli und kommen für die Eiablage der Himbeerkäfer daher nicht mehr infrage. Aus diesem Grund werden sie im Fachhandel häufig unter der Bezeichnung madenfreie Himbeeren angeboten.

  • Wie die Sommerhimbeeren bekommen die Herbsthimbeeren jedoch leicht Wurzelkrankheiten, die umso häufiger auftreten, je dichter der Boden ist.
  • Bei besonders schweren und dichten Böden empfiehlt es sich daher, einen kleinen Damm für die Pflanzen anzulegen, sodass das Regenwasser zügig absickern kann.Ein Höhenunterschied von 20 cm zwischen dem Gartenboden und der Oberfläche des Damms ist für diesen Zweck vollkommen ausreichend.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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