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Pfeifenblume, Gespensterpflanze – Pflanzen und Pflege

Kaum eine andere Kletterpflanze eignet sich so gut zur Schaffung eines Sichtschutzes wie die Pfeifenblume, botanisch Aristolochia macrophylla oder Gespensterpflanze. Ihre herzförmigen, bis zu 30 cm großen, tiefgrünen Blätter liegen dachziegelartig übereinander und verwehren damit jeglichen Einblick. Die ca. 3 cm langen, pfeifenförmig gebogenen und purpurnen Blüten sehen dagegen eher bescheiden aus.

Die aus dem brasilianischen Urwald stammende und nicht winterharte Schlingpflanze eignet sich hervorragend als Kübelpflanze für Wintergärten, Terrassen und Balkone, wo sie auf einzigartige Weise geschützte Urwaldatmosphäre schaffen kann.

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Aufzucht & Vermehrung

Die Pfeifenblume aus Samen zu ziehen ist relativ einfach:

  • möglichst frisches Saatgut verwenden
  • das Samenplättchen ca. einen halben Zentimeter tief in die angefeuchtete Spezialerde drücken
  • die Erde warm und feucht halten, aber Staunässe vermeiden, da sonst das Risiko von Fäulnis besteht
  • sobald die ersten Keimlinge sich zeigen, müssen diese mit kleinen Spießchen gestützt werden
  • ab einer Höhe von 15 cm sollten die Keimlinge vereinzelt und in größere Kübel mit humusreicher Erde umgesetzt werden
  • die Rank-Hilfen sollten zunächst der Größe der Pflanze angepasst werden

Vermehren lässt sich die Pfeifenblume mit ein wenig Geduld über Stecklinge.

  • den frische geschnittenen, kleinen Steckling im Frühjahr in die feuchte Spezialerde drücken
  • nach ca. 10 bis 12 Wochen beginnt dieser zu wurzeln
  • nach dem Wurzeln kann die Pflanze weiter kultiviert werden

Die Anzucht oder die Vermehrung durch Stecklinge ist relativ zeitaufwendig. Das Warten wird dann aber durch das rasante Wachstum entschädigt. Die Pfeifenblume schafft in einem Jahr ein Wachstum von bis zu 6 Meter.

Die schnellste Möglichkeit der Vermehrung ist die Teilung des Wurzelballens. Den abgetrennten Teil der Wurzel einfach in einen Kübel mit geeigneter Erde setzen, ausreichend wässern und düngen.

Standort

Die exotische Gespensterpflanze mag ein feuchtes, warmes und helles Plätzchen. Direkte Sonneneinstrahlung sollte gemieden werden, schadet bei ausreichender Wässerung aber nicht.

Im Sommer eignet sie sich für halbschattige und windgeschützte Stellen im Freien.
Ab Herbst zieht die Kübelpflanze in ein Winterquartier um. Der Ort für die Winterruhe sollte kühl aber frostfrei und hell sein. Der optimale Temperaturbereich liegt zwischen 10°C und 15°C. Hier kann sich die Pflanze erholen und neue Energie sammeln.

Pflege

Regelmäßiges Wässern versteht sich von selbst, besonders dann, wenn die Pflanze im Sommer draußen steht. Die Erde sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, Staunässe ist aber unbedingt zu vermeiden, da die Pfeifenblume keine „nassen Füße“ mag. Auch im Winterquartier darf die Erde nie komplett austrocknen.

Um im Winterquartier die meist trockene Umgebungsluft auszugleichen, empfiehlt es sich regelmäßig die großen Blätter zu besprühen.
Als Gießwasser eignet sich besonders Regenwasser oder kalkarmes Wasser.

Während der Wachstumsphase im Frühjahr und Sommer sollte 14-tägig gedüngt werden. Als Dünger eignet sich jegliche Art von Kübelpflanzendünger, sowohl als Flüssigdünger wie auch in Granulat Form.

Wenn die Pflanze eine gewisse Größe erreicht hat, sollte sie umgetopft werden. Hierzu einfach einen größeren Pflanzkübel auswählen, mit Blumenerde füllen, die Pflanze einsetzen und ausreichend wässern. Komposterde sollte jedoch nicht verwendet werden, sie ist zu nährstoffreich. Das regelmäßige Umtopfen fördert sowohl Wachstum als auch die Gesundheit der Pfeifenblume.

Im Frühjahr oder Herbst sollten die Ranken auf eine Länge von ca. 30 cm gekürzt werden. Belohnt wird diese Arbeit mit einem schnelleren Wachstum und Blütenreichtum.

Um die Blühfreudigkeit zu erhöhen, sollten außerdem verblühte, alte Blüten regelmäßig abgeknipst werden.

Krankheiten & Schädlinge

Grundsätzlich ist die Gespensterblume robust und widerstandfähig. Während der Winterruhephase ist es normal, wenn sie Blätter verliert. Diese wachsen ab Frühjahr nach.

Braune Blattränder: Sie sind ein Zeichen für eine zu geringe Luftfeuchtigkeit und können zu jeder Jahreszeit vorkommen. Abhilfe schafft das regelmäßige Besprühen der Blätter. Gegebenenfalls sollte man auch einen Standortwechsel in Betracht ziehen.

Blattläuse: Der direkte Schaden entsteht durch die Saugtätigkeit der Tiere an den Blättern. Indirekter Schaden kann entstehen, da durch das Sauginstrument der Blattläuse Viren übertragen werden können, die die Pflanzen schädigen. Blattlausbefall ist meist einhergehend mit zu trockener Raumluft.
Abhilfe schafft das tägliche Besprühen der Pflanze und das Abwaschen der Blätter mit einer leichten Seifenlauge.

Spinnmilben: Auch hier wird durch die Saugtätigkeit der Tiere das Blattwerk geschädigt, die Blätter werden gelb und welk. Auch hier ist oft eine zu trockene Luft die Ursache.
Gegen die Spinnmilbe hilft meist nur ein Insektizid aus dem Fachhandel. Als biologische Alternative empfiehlt sich im Wintergarten oder Wohnraum der Einsatz von Raubmilben. Dieser Nützling ernährt sich von den Schädlingslarven, ohne dabei die Pflanze zu schädigen.

Außerdem sollte auch die Luftfeuchtigkeit durch tägliches Besprühen der Blätter erhöht werden. Wenn die Pflanze noch nicht zu groß ist, dann kann man diese für 3 Tage in eine große, durchsichtige und fest verschlossene Plastiktüte stellen. Zuvor sollte sie tüchtig gegossen werden. Die sich dort entwickelnde hohe Luftfeuchtigkeit wird von den Tieren nicht vertragen und sie sterben ab. Diese Maßnahme muss eventuell wiederholt werden, da bereits vorhandene Eiergelege nicht vernichtet werden.

Nematoden/Bodenälchen: die meist nur 1 mm großen Maden befallen den Wurzelbereich und richten dort große Schäden an. Kaum sichtbar schädigen sie das Wurzelwerk der Pflanze in so hohem Maße, dass die Pflanze abstirbt.

Befindet sich die Pflanze im Wohnraum, sollte die Erde komplett ausgetauscht werden.
Wird der Schaden im Frühjahr oder Sommer bei einer Pflanze festgestellt, die draußen steht, kann man eine Sommerblumenmischung, die vor allem Tagetes-Samen enthält, direkt im Kübel aussäen. Die Wurzelausscheidungen dieser Korbblütler sollen bis zu 95 % der Nematoden abtöten.

Sorten der Pfeifenblume

  • Die Amerikanische Pfeifenblume (Aristolochia macrophylla) ist gut winterhart und wird gern zur Begrünung von Fassaden oder Mauern verwendet. Sie wächst zwar in jungen Jahren noch etwas langsam, legt später aber an Geschwindigkeit zu und kann Höhen von mehreren Metern erreichen. Sollte sie im Laufe der Zeit zu hoch werden, kann sie problemlos eingekürzt oder auch stark zurückgeschnitten werden.
  • Die Amerikanische Pfeifenblume bildet wie auch andere Arten der Gespensterpflanze große herzförmige Blätter, die wie Dachziegel übereinander liegen und daher keine Stellen an der Hauswand frei lassen. Diese Blätter bleiben bis weit in den Herbst an den Zweigen haften, allerdings treibt die Pflanze im Frühling erst später wieder aus. Bei der Amerikanischen Pfeifenblume sind die Blüten recht unscheinbar und bilden sich ab Mai bis in den Sommer hinein. Sie sehen wie braun-grüne Pfeifen aus und gaben dieser Pflanze ihren Namen.
  • Die Brasilianische Pfeifenblume (Aristolochia littoralis oder Aristolochia labiata) dagegen verträgt keinen Frost und eignet sich daher nur für die Kübelbepflanzung oder einen Wintergarten. Sie zeichnet sich durch sehr große Blüten aus, die einem Pelikan ähneln und wird daher auch unter der Bezeichnung Pelikan-Flower angeboten. Ihre Blüten sind violett gefleckt und bilden sich vom Sommer bis zum Herbst.

Die Brasilianische Pfeifenblume sollte in den Sommermonaten vor der direkten Sonne geschützt werden. Weil sie aus tropischen Gebieten stammt, wächst sie am besten an einem warmen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit. Bei eher trockener Luft sollten ihre Blätter daher regelmäßig eingesprüht werden.

Standort

  • Soll die Amerikanische Pfeifenblume für die Begrünung einer Fassade verwendet werden, ist hierfür eine Wand, die im Halbschatten liegt, am besten geeignet.
  • Ihre Ranken benötigen eine Kletterhilfe und können unter guten Bedingungen mehr als zehn Meter lang werden. Als Rankhilfe eignen sich Seile, Drähte oder ein Holzgerüst.
  • Die Amerikanische Pfeifenwinde wächst auf jedem normalen Gartenboden, er sollte allerdings ausreichend feucht sein, daher muss in den Sommermonaten eventuell zusätzlich gewässert werden.

Schneiden

Die Pfeifenblume kann das ganze Jahr über zurückgeschnitten werden. Diese Abschnitte lassen sich gut als Stecklinge verwenden, um weitere Flächen mit dieser Pflanze zu begrünen. Bei der Amerikanischen Pfeifenwinde im Garten ist ein Rückschnitt nicht unbedingt notwendig, die Brasilianische Pfeifenblume als Kübelpflanze sollte jedoch im Frühling auf etwa 20 bis 30 Zentimeter eingekürzt werden. Bei ihr ist außerdem auf eine gute Bewässerung und Düngung zu achten. Ihre Erde sollte immer leicht feucht gehalten werden, Staunässe ist jedoch unbedingt zu vermeiden, denn die Wurzeln faulen leicht.

Winterpflege

Sorten der Pfeifenblume, die nicht winterhart sind, sollten im Winter einen etwas kühleren Standort bekommen, in dieser Zeit reicht eine Temperatur von 15°C völlig aus. Im Winter werden sie etwas sparsamer gegossen und nicht mehr gedüngt. Sie werfen im Herbst ihre Blätter ab, bilden im Frühjahr jedoch wieder neue. Die Amerikanische Pfeifenwinde für den Garten benötigt keinen besonderen Schutz, trotzdem kann der Boden rund um den Stamm mit einer Schicht Mulch oder Laub abgedeckt werden, um die Wurzeln vor der Kälte zu schützen.

Fazit

Die Gespensterblume besticht durch schlichte Eleganz, gepaart mit ein wenig Exotik und gibt damit Wohnräumen, Wintergärten, Terrassen und Balkonen eine ganz besondere Atmosphäre. Wer sich auf die Bedürfnisse der Pflanze einlässt, hat viel Freude an der robusten und rasant wachsenden Pfeifenblume.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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